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abplanierungen konnte ein etwa 300 m langer Streifen im Mittelabschnitt beobachtet werden. Allerdings sind dabei offensichtlich nur Randzonen erfaßt worden. Ein Siedlungskern mit Wohnhauskomplexen konnte nicht nachgewiesen werden. Wie auch die Beobachtungen beim Kiesabbau und bei Schachtarbeiten für Rohr leitungen zeigten, reichte die kaiserzeitliche Besiedlung vom oberen Rand einer plateauartigen Fläche bis in die untere Hanglage 2 m über der rezenten Döllnitzaue (Abb. 1,3). Auf einer Fläche von 4 200 m 2 , die vollständig untersucht werden konnte, fanden sich neben einem Pfostenkomplex sieben Grubenhäuser, ein Kalkbrennofen, Brenn- und einfache Siedlungsgruben sowie eine Anzahl von Eisenschmelzöfen, z. T. mit Arbeitsgruben (Beil. 1). Weitere Schmelzöfen wurden über ein größeres Areal ver teilt nachgewiesen, so daß insgesamt 42 Stück, meist zu Batterien vereinigt, bekannt sind. Als charakteristisch gilt, daß Schmelzplätze nicht auf ein bestimmtes, eng be grenztes Gebiet konzentriert waren, sich jedoch zum Teil außerhalb des eigentlichen Siedlungsgeländes befanden (vgL Abb. 2). Weitere Grubenhäuser und Siedlungs gruben wurden beim Kiesgrubenbetrieb und bei der Verlegung von Rohrleitungen angeschnitten (Abb. 2, 3). Pfostenhäuser Abgesehen von wenigen, vereinzelten Pfostengruben war lediglich im Südostteil der Grabungsfläche eine Konzentration von entsprechenden Verfärbungen festzu stellen (Beil. 1-2). Es handelte sich um einen annähernd quadratischen Komplex von etwa 15 m Seitenlänge, der ziemlich genau nach den Haupthimmelsrichtungen orientiert war. Aus der Verteilung der insgesamt 46 Pfostengruben ergaben sich gewisse Reihungen, die aber ein Aussondern von eindeutigen Systemen (es liegen hier offensichtlich Überschneidungen von mehreren Bauphasen vor) nicht gestatten. Der Durchmesser der einzelnen Pfostengruben war recht unterschiedlich; er lag zwischen 0,12 und 0,30 m. Ebenso schwankte die Tiefe zwischen 0,25 und 0,60 m. Die Füllung bestand durchgängig aus schwarzbraunem Material, z. T. mit einem Holzkohlekern. Steinverkeilungen wurden nicht beobachtet. Ein Pfosten überschnitt eine Siedlungsgrube (Stelle 29; Beil. 1-2), die neben Resten eines Siebgefäßes (Abb. 58,1-2) Fragmente einer rädchenverzierten Terrine (Abb. 58,5) enthielt. Der Nachweis einer Feuerstelle (Stelle 28; Beil. 1-2) zwingt keinesfalls zur An nahme, daß es sich bei den Pfostenbauten um Wohnhäuser gehandelt hat. Vielmehr wird durch die unmittelbare Nachbarschaft von Eisenschmelzöfen, eines Kalkbrenn ofens, Brenngruben und Grubenhäusern (Beil. 1) wahrscheinlich, daß hier Baulich keiten der handwerklichen Produktion vorliegen. Die bei der Feuerstelle aufgefun denen Schlacken geben jedoch nicht unbedingt einen Hinweis darauf, daß diese als Schmiedefeuer und demzufolge die Pfostenbauten vielleicht als Werkstätten zur Metallverarbeitung gedient haben. 13