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Abb. 33. Schirmenitz, Kr. Oschatz. Streuung der Körperhöhen der Erwachsenen. 1 insgesamt, 2 Männer, 3 Frauen. zustand derartige Beobachtungen - etwa im Hinblick auf die Körperproportionen - in den meisten Fällen aus. Die Ursachen für die verschiedenen (oft dieselben!) Erscheinungsformen von Minder wuchs sind bekanntlich derart vielfältig, 2 ''' 1 daß eine eindeutige Interpretation un seres Befundes kaum möglich erscheint. Dennoch sollen einige Hinweise diskutiert werden. Endokriner Minderwuchs infolge hormoneller Regulationsstörungen schei det wohl aus, denn der Schirmenitzer Raum gehört nicht zu den bekannten Jodmangel gebieten. Häufungen in Sippen sprechen für eine mangelhafte Wachstumspotenz in folge bestimmter genetischer Defekte. Engere Verwandtschaftsverhältnisse könnten innerhalb der Schirmenitzer Dorfbevölkerung hinter dem Umstand stehen, daß sämt liche Minderwüchsige, soweit feststellbar, epigenetische Merkmale des A- bzw. A B- Typs aufwiesen, während unter den Großwüchsigen auch der B-Typ häufiger ver treten war.22 Ein solcher Zusammenhang dürfte allerdings nur indirekt bestanden haben — insofern nämlich, als die A-Gruppe, bezogen auf die damaligen Lebensum stände, genetisch ungünstiger als die B-Gruppe ausgestattet gewesen zu sein scheint, jedenfalls auf widrige äußere Umstände allgemein stärker reagiert hat. Dies lenkt die Aufmerksamkeit auf das weite Feld möglicher exogener Faktoren. Besondere 241 Vgl. z. B. P. S ch cb cs t a 1954; C. O r c n d i 1968, S. 413 ff.; L. Vyhnänck 1969 b, S. 190 f.; J. R. B i c r i c h 1972, S. 962 f„ Tab. 2. 242 Minderwuchs - A- bzw. A/B-Typ: Sk. (5), 8, 11, 18, (20), (23), (27); Großwuchs - A- bzw. A/B-Typ: 14, (16), 22, 34, 37, 47, B-Typ: (21), 35b, 45, 46. Der Unterschied ist auf dem 90-%-Niveau gesichert z2 = 3,662 bei f = 1.