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Merkmalshäufigkeiten gerechnet werden muß. 131 Die Unterschiedlichkeit wird bei Zusammenfassung der Serien beider Gebiete auch statistisch faßbar. 135 Damit zeichnen sich für Schirmenitz - kaum zufällig ebenso wie im archäologischen Inventar 131 ’ und hinsichtlich der territorialen Zuordnung 137 - populationsgenetisch eher nordöstliche Bindungen ab. Eine ähnliche Gegensätzlichkeit deutete sich ja be reits bei einem komplexen Vergleich von Schädelmaßen (Penrose-Analyse) an. 138 Sie ist vermutlich auf die verschiedenen Herkunftsgebiete der slawischen Substrate zurückzuführen. 139 Teilweise höhere Metopismus-Anteile bei den merowingerzeit lichen Thüringern10 gegenüber den slawischen und slawisch-deutschen Nachfolge populationen sind als Hinweis auf eine bevölkerungsgeschichtliche Diskontinuität im Saalegebiet gewertet worden. 17 ' 1 Die nördlich der Mittclgcbirgsschwelle seitdem ausgeglicheneren, in Böhmen dagegen bis in die Gegenwart gleichbleibend niedrigen Werte 142 könnten hier auf die Verschmelzung ethnischer Komponenten, dort auf Konstanz der Bevölkerung zurückgeführt werden. So spekulativ solche Deutungen vorerst sein müssen, sie führen beispielhaft vor Augen, welche Aussagemöglich- 134 Vgl. A. Bach 1978, S. 55 f., für die entsprechenden Verhältnisse im Neolithikum; vgl. allge mein auch S. 57 ff. 135 Die Vertrauensintervalle (bestimmt nach wiss. Tab. in Documenta Geigy. Basel) für die Sammel serien des frühen und hohen Mittelalters (vgl. Anm. 132) schließen sich aus: Gebiet zwischen Mittelelbe und Ostsee: 32 von 220 = 14,5% (10,3-20,2%); Saalegebiet und Nordböhmen 66 von 987 = 6,7 % (5,2-8,4 %), unter Ausschluß der böhmischen Serien: 46 von 646 = 7,1 % (5,3-9,4 %).-Angesichts nachgewiesener Geschlechtsunterschiede (A. Czarnetzki 1972 a, S. 344, Tab. 3; d c r s. 1972 b, S. 149 f.) hätten allerdings geschlechtsbezogene Angaben ausge wertet werden müssen. Darauf wurde hier verzichtet, um den Umfang der ohnehin meist sehr kleinen Stichproben nicht noch mehr zu reduzieren. 136 Vgl. W. Baumann 1977, S. 93 f. (Zylindcrhalsgefäß, Messerscheidcnbeschlag). Hinzuweisen ist auch auf die anscheinend frühslawischcn Streufunde vom Prager Typ (Abb. 2), die das Mittel- elbegebiet mit dem brandenburgischen Raum verbinden und gegenüber dem Saalcgebiet absetzen; vgl. H.-J. Brachmann 1979, S. 117 ff.; W. Coblenz 1979. 137 Schirmenitz gehörte wohl schon zu dem nördlich von Daleminzien gelegenen slawischen Bezirk Klein-Nelitici in der Altsiedellandschaft Mizizi, die räumlich elbabwärts und in die Niederlausitz vermittelt; vgl. W. Hessler 1957, S. 24 f., Kt.; J. Herrmann 1968, S. 36, Abb. 2. 138 Vgl. H. Bach u. A. Bach 1971, S. 167; A. B a ch , H. Bach u. K. Simon 1972, S. 31 f. 139 Vgl. die Übersicht bei G. S. Lebedev 1982. 140 Z. B. Obermöllern 13% von 31 (C. Müller 1961a, S. 136); Rathewitz 12% von 17 (nach B. Schmidt 1976, S. 109 ff.); Reuden 31% von 13; Stößen 10% von 20 (nach B. Schmidt 1970, S. 40 ff., 20 ff.) ; Weimar 6 % von 16; Mühlhausen 8 % von 26 (S. Fröh lich 1965, S. 90 f„ Taf. 104, 105). 141 So im Falle der beiden Friedhöfe von Obermöllern gedeutet von C. Müller 1961 a, S. 136. 142 Vgl. allgemein R. J. Berry 1968, S. 113 f., Abb. 3; R. Knußmann u. R. Knuß- m a n n 1969, S. 225 ff., Tab. 1; A. Kozincev 1975, Tab. 1: seltener 10-15 %, nur ver einzelt 15-20%. - Vergleichsserien: Jena (11.-16. Jh.) 12% von 60 (H. Bach 1962, S. 60, 255); Teplice (13.-15. Jh.) 4% von 24 (nach M. Blajerovä 1961, S. 658); Leipzig (13. bis 16. Jh.) 9% von 67 (nach L. Schott 1961, S. 119 ff.); Langd (13.-19. Jh.) 10% (B. Keil 1970, S. 129 f., Tab. 94); Kiel (14.-16. Jh.) 14 % von 124 Männern (M. Hell muth 1966, S. 291); Magdala (16.-18. Jh.) 10% von 555; Altenbeuthen (17.-18. Jh.) 10% von 703 (U. Jaeger 1957, Tab. VI-VII, XII-XIV; A. Bach 1978, Tab. 25, 26); Nord böhmen (3 Beinhäuser in und bei Melnik) 7 % von 298 (H. M a t i c g k a 1898, S. 153); Halle (19. Jh.) 12% (A. Kozincev 1975, Tab. 1); Jena-Wenigenjena (19. Jh.) 9% von 66 (H. Bach 1962, S. 63, 255).