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mitbestimmt, die zusammen mit den Füßchenschalen in Altlommatzsch und Mergen- dorf, Grab 11, und der Fußschale von Dresden-Zschertnitz den Durchschnitt der üblichen Beigefäße überragt. Das Grab von Zschornewitz fällt formenkundlich-chronologisch aus dem Rahmen dieser Gräbergruppe heraus. Nicht nur in der klassischen Tasse (Abb. 16,1), sondern auch in dem Tonnengefäß (Abb. 16,2) und in der doppelkegligen Kumme (Abb. 16,4) kommt das deutlich zum Ausdruck. Die Sonderstellung von Kreutzen wurde bereits dargelegt (siehe S. 39) und wird durch die Zeitstellung unterstrichen. So erscheinen abschließend die gefäßreichen Gräber in Sachsen nicht als ein Horizont, wohl aber als ein begrenzbarer Entwicklungsabschnitt, der die Durchsetzung und Kon solidierung der Aunjetitzer Kultur voraussetzt, den zweiten Teil der älteren Stil phase ausfüllt und bis in den Beginn der jüngeren Stilphase hineinreicht. Er ist be herrscht von den Variationen gerundeter Tassenformen, gekennzeichnet durch das Fehlen von Metallbeigaben und überwiegend verbunden mit dem Erdgrubengrab ohne nennenswerten Steinschutz. Die Frage der Herleitung dieser Erscheinung richtet im räumlichen Überblick das Augenmerk zwangsläufig auf Böhmen, da einmal in der Oberlausitz keine gefäß reichen Gräber vorkommen und damit östliche Verbindungen ausscheiden und da zum anderen nach Nordwesten hin, bereits in Nordwestsachsen beginnend, die Er scheinung gefäßreicher Gräber zwar nicht völlig aussetzt, wohl aber zahlenmäßig ab klingt. In Böhmen gibt es eine entsprechende Anzahl gefäßreicher Grabverbände, dabei ragen in Nordböhmen das Gräberfeld von Velke Zernoseky 25 und in Mittel böhmen der Friedhof von Dolni Pocernice 26 heraus. Aus der geläufigen Literatur sind folgende gefäßreichen Gräber zusammenzustellen 27 . Wir beginnen mit Velke Zernoseky, weil dieser Fundort durch die Lage am Böhmischen Tor fundgeographisch die Verbindung zum Arbeitsgebiet herstellt. VELK ZERNOSEKY (okr. Litomerice) Grab 29 Erdgrubengrab; vier gestreckte Skelette, Nord-Süd-Richtung, drei Kopf im Süden, Blick nach Osten, eins Kopf im Norden, Blick nach Osten. 10 Gefäße Bauchtasse Zwei ungegliederte tassenförmige Gefäße mit Querhcnkcl Bauchtasse mit Horizontalrillenband Tasse mit Umbug, leichtem Halsabsatz, darunter Horizontalrillenband 25 V.Moucha 1961 a, S. 5 ff. 26 I. H ä s e k 1959. 27 Neben der Literatur sind hier die Ergebnisse einer 1957 durchgeführten Studienreise mit dem Besuch der wichtigsten Museen mit verarbeitet, deren Ermöglichung ich Herrn Prof. Dr. J. Böhm und Herrn Dr. sc. W. Coblenz verdanke. Dabei habe ich Frau Dr. I. Pleinerovä, Herrn Dr. L. Hajek und Herrn Dr. V. Moucha für viele Auskünfte zu danken. Herrn Dr. J. Neustupny danke ich für die großzügige Unterstützung im Nationalmuseum Prag und Herrn Dr. E. Plesl und Frau Dr. E. Pleslovä für ständige Unterstützung und Betreuung.