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sind (u. a. die Entstehung der ersten frühstädtischen Siedlungen wie Wroclaw, Opole usw.), der einen oder der anderen Staatsorganisation zuzuschreiben sind. Bemerkens wert ist jedoch, daß das älteste Wroclaw mit seinem Bebauungsplan (eine kleine Burg, ein ausgedehntes befestigtes Suburbium) mehr an die Vorbilder in Wielko- polska (vgl. z. B. Poznan) als an die tschechischen anknüpft. Boleslaw Chrobry er weiterte seine Herrschaft bis an die obere Spree, auf das Gebiet der Milzener und Lusizer, doch sein Nachfolger verlor es bald an das Kaiserreich. Die Grenze hatte sich endgültig auf der Linie des Bbr und teilweise der Lausitzer Neiße festgesetzt. Slsk, oft durch Kriege und Tribute geplagt, war dauernd Gegenstand tschechischer Ansprüche; die Bindung dieser Region an die übrigen polnischen Gebiete zeigte sich jedoch beständiger. Erst im 14. Jh. vereinigten die Luxemburger, gewissermaßen an alte Traditionen anknüpfend, im Rahmen ihres Königreiches sowohl die Lausitz als auch Schlesien mit Böhmen. Kulturgliederungen der frübfeudalen Periode Die Festigung der frühfeudalcn Staaten führte zu einer kulturellen Integration der ihnen unterstellten Gebiete und folgegemäß zur Bildung neuer Kulturgliederungen der Westslawen. Die alten Traditionen zeigten sich manchmal jedoch erstaunlich dauerhaft, besonders im Bereich der Produktivkräfte und der materiellen Kultur. Trotz der Gründung der frühfeudalen Staaten und ihrer Wirtschaftspolitik fand die durch die natürliche Landschaft und die kulturellen Verbindungen bedingte Glie derung in die nördliche, mit der Ostsee verbundene Tieflandzone und die am Fuße der mitteleuropäischen Gebirgsmassive gelegene, zur Donau tendierende südliche Zone noch tief bis ins frühe Mittelalter hinein mancherlei Ausdruck. Es belehrt darü ber z. B. die Thesaurierung von Silber, eine empfindliche Determinante für die Her ausbildung von Formen der Geldwirtschaft. In der nördlichen Zone, die das Nord polabische Gebiet, Pomorze und Wielkopolska umfaßte, begann die Ansammlung von Schätzen während des 9. Jh. und in der ersten Hälfte des 10. Jh., erreichte die größten Ausmaße im 11. Jh. und ist im 12. Jh. fast völlig versiegt. Im Süden dagegen - sowohl an der mittleren Elbe als auch in Slsk, außerdem auch in Malopolska und in Böhmen - erschienen Silberschätze etwa in der Mitte des 10. Jh., und ihre Menge wuchs ohne größere Krisen im Laufe des 11.-12. Jh. gleichmäßig an. Das Mittel polabische Gebiet und Masovien bildeten hier eine Übergangszone. Die Unter schiede lagen nicht nur in der Chronologie, sondern auch in der Anzahl und Größe der Depositen. Im Norden wogen sie durchschnittlich über 1 kg, in Ausnahmefällen bis über 10 kg Silber; im Süden dagegen hatten sie im Durchschnitt etwa 0,5 kg, die größten Funde überschritten nicht einige Kilogramm. Ebenso war im Norden die Sättigung des Raumes mit Schätzen 2 bis 3 mal größer als im Süden. Die Herausbildung von staatlichen Bindungen vertiefte die Unterschiede, obwohl wir noch im 11. Jh. bei der Landbevölkerung viele Ähnlichkeiten in den Einzelheiten der Bekleidung und der persönlichen Ausstattung beobachten. Dies haben Entdek-