Volltext Seite (XML)
DIE GEFÄSSREICHEN GRÄBER DER AUNJETITZER KULTUR IN SACHSEN Von Gerhard Billig Die Erscheinung, daß in der Aunjetitzer Kultur Sachsens Gräber mit mehreren Ge fäßen öfter auftreten und damit eine gewisse Abweichung von der Regel, ein oder zwei Gefäße der Bestattung beizugeben, vorliegt, ist seit der regionalen Zusammen stellung 1956/581 bekannt. Die dieser Arbeit folgenden Neufunde haben den Sach verhalt noch deutlicher werden lassen. Damit gibt es in Sachsen (Bez. Dresden, Leip zig, Karl-Marx-Stadt) eine solche Anzahl gefäßreicher Gräber, die eine gesonderte Betrachtung rechtfertigt. Mit dieser Erscheinung hebt sich die mittelsächsische Fund landschaft - in der Oberlausitz fehlen bislang gefäßreiche Gräber - von Thüringen und Sachsen-Anhalt ab, wenn auch dort die gefäßreichen Grabverbände nicht völlig unbekannt bleiben. Wir verstehen unter einem gefäßreichen Grab einen Grabfund mit vier und mehr feinkeramischen Beigaben; Siedlungskeramik, die ja bisweilen in Grabfunden auch eine Rolle spielt, scheidet bei der Zählung aus 1 2 . Damit liegen für die drei sächsi schen Bezirke folgende Verbände unserer Betrachtung zugrunde: ALTHIRSCHSTEIN, Ot. v. Boritz (Kr. Riesa) Grab (nähere Fundumstände unbekannt) 5 Gefäße Bauchtasse mit kurzem stark ausladendem Rand (Abb. 1,1) Gestreckte Bauchtasse mit Halsabsatz (Abb. 1,2) Ungegliederte Tasse (Abb. 1,3) Becherartiges Töpfchen mit gegenständigen Ösenhenkeln (Abb. 1,4) Schiefe schüsselartige flache Kumme (Abb. 1,5) Lit.: A. Mirtschin, 1956, S. 141 ff.; G. Billig, 1958, S. 29. ALTLOMMATZSCH (Kr. Meißen) Grab 126/1 Körpergrab, Skelett vergangen, alt (offensichtlich in der Jungbronzezeit) gestört. Die 1 G. Billig 1956; G. Billig 1958. 2 In Sachsen also Grab 20 von Mcrgendorf, 4 Gefäße, davon 1 Siedlungsgefäß mit vertikalem Verstrich am Unterteil, späte Zeitstellung, G. Billig 1958, S. 41; unbegründete Interpretation als Siedlungsfund bei I. Pleinerovä 1966, S. 448 u. Abb. 65. Auch solche Befunde wie Hausnein dorf, W. Matthias 1953, und die Mehrfachbestattung 2 von Praha-Bubencc, vgl. S. 53.