Volltext Seite (XML)
AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 22,1977 I S. 21-23 BRUNO FRIEDLAND 1902-1976 Als am 7. August 1976 nach längerer schwerer Krankheit der Präparator für Ur- und Frühgeschichte an den Städtischen Kunstsammlungen in Görlitz und Bodendenkmal pfleger in den Kreisen Görlitz-Stadt und -Land sowie Niesky, Bruno Friedland, von uns ging, endete ein stets aufrechtes, arbeits- und entbehrungsreiches Leben für die Heimat. Sein Wirken und seine gerade Schlichtheit mögen unvergessen bleiben. Un ser Gedenken soll in erster Linie Dank und Anerkennung für fast fünf Jahrzehnte ausdauernden Dienstes zur Erhaltung althergebrachter und zur Schaffung neuer kul turvoller Werte sein, und sein Schaffen soll als Beispiel für gegenwärtiges und kom mendes Wirken gelten. Bruno Friedland wurde am 20. Juni 1902 als Sohn eines Kleinbauern in Nieder Neun dorf an der Neiße zwischen Görlitz und Rothenburg im heutigen Kreise Niesky ge boren. Schon als Landarbeiter entwickelte er das bereits seit frühester Jugend be stehende Interesse an Natur und Geschichte seiner Heimat ständig weiter, eignete sich praktische und theoretische Kenntnisse an, kam bald mit Bodenfunden als den ältesten Zeugen der Besiedlung in nähere Berührung und gab sie an öffentliche Samm lungen weiter. Im Herbst 1932 erkannte er die Wichtigkeit der früheisenzeitlichen befestigten Siedlung auf dem Vaterunserberg zwischen Nieder Neundorf und Rothen burg und nahm an den bald beginnenden Ausgrabungen dieser äußerst interessanten Niederlassung mit verantwortungsvollen Aufgaben teil. Seit dieser Zeit gehörte er auch dem Arbeitskollektiv an den Städtischen Kunstsammlungen in Görlitz an, für das ihn auf Grund seiner vorzüglichen Leistungen und seiner absoluten Zuverlässig keit O.-F. Gandert gewonnen hatte. 1937 wurde ihm die technische Leitung der Burg wallgrabung Podrosche im heutigen Kreis Weißwasser übertragen, deren erhaltene Dokumentation ein beredtes Zeugnis seiner vorbildlichen Arbeit ablegt. Hinzu kom men viele Bergungsarbeiten, besonders auf Gräberfeldern der Lausitzer Kultur. Der Kriegsdienst unterbrach alle diese mit großer Liebe und Hingabe durchgeführten Untersuchungen. Auch nach seiner Heimkehr konnte Bruno Friedland nicht sofort wieder in der Heimatforschung arbeiten, da er die ersten Jahre in der Landwirt schaft unabkömmlich war und zunächst als Neubauer für seiner Familie Unterhalt sorgen mußte. Aber auch in diesen wenigen Jahren hat er die Pflege und Rettung von Kulturgütern als verpflichtende Aufgabe empfunden und viele einmalige archäolo gische Werte geborgen und der Forschung zugänglich gemacht. Dazu gehörte u. a. 21