Abb. 16. Zschornewitz, Grab. 1:4. 4 Gefäße Klassische Tasse Tonnengefäß mit vier Griffknubben Flache Schüssel Doppelkeglige Kumme Lit.: G. Billig, 1958, S. 77 f. (Abb. (Abb. (Abb. (Abb. 16,1) 16,2) 16,3) 16,4) Die Zusammenstellung zeigt, daß die Mehrzahl der Funde in Mittelsachsen liegt und daß die Eigenart der gefäßreichen Gräber die Fundlandschaften des nordsächsischen Elbgebictcs mit denen der Dresdner und Döbelner Gegend verbindet. Eine allge meine Würdigung dieser Erscheinung ist offensichtlich deshalb bislang noch nicht erfolgt, weil angesichts des „Grabsittenkodex“ der Aunjetitzcr Kultur ein gefäßreicher Grabfund von vornherein suspekt erschien und bei nicht voll gesicherten Fundum ständen (Notbergungen) sofort die Möglichkeit mehrerer Gräber ins Auge gefaßt werden konnte (z. B. Dresden-Zschertnitz). Solche Bedenken sind jedoch besonders durch die exakten Beobachtungen der Neufunde von Altlommatzsch' 1 und Riesa- Gröba 3 4 zu zerstreuen. Desgleichen sind die Verbände von Mergendorf, Grab 11, Riesa-Kucklitz, Grab 3, und Kobeln, 1930 Grab 2, genau beobachtet und ihre Ge schlossenheit vollkommen gesichert 5 . Ein zweiter Einwand wird von der in der Aunjetitzer Kultur geläufigen Sitte der Mehrfachbestattung her möglich, indem man erklärt, die Häufigkeit der Gefäße er gäbe sich einfach aus der Mehrzahl der Toten. Auch dieser Einwand ist abzubauen, obwohl bei der überwiegenden Mehrzahl der Gräber in Sachsen die Skelette vergan gen sind und deshalb keine Beobachtungen über Mehrfachbestattungen möglich wer den. Die geringe Stichhaltigkeit des Arguments ist einmal rein mathematisch zu er weisen. Wenn in einem Grab sieben Gefäße geborgen werden, dann muß bei einer Doppelbestattung, und die Überzahl der Mehrfachbestattungen besteht aus Resten von zwei Toten, bei mechanischer Teilung eine Bestattung vier Gefäße umfassen. Damit ist also bei Gräbern mit sieben, acht und zehn Gefäßen die Sonderstellung über jeden Zweifel erhaben. Die Beobachtungen außerhalb des Arbeitsgebietes zei gen jedoch eine große Vielfalt und in den Mehrfachbestattungen eine ungleiche Aus stattung der Toten. Im größten erfaßten gefäßreichen Grab, Grab 54 von Velke er- 3 W. C o b 1 c n z 1974. 4 A. Mirtschin 1960. 5 A.Mirtschin 1941, S. 16, 32; A. M i r t s c hi n 1930.