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ARTUR PIETZSCH 1901-1975 Völlig unerwartet verstarb am 1. Mai 1975 Artur Pietzsch, der langjährige leitende technische Mitarbeiter des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden, dessen Beleg schaft er bis 15. August 1972 angehört hatte. Er wurde am 23. 12. 1901 als Sohn eines Bergarbeiters in Kesselsdorf bei Dresden geboren, wo er auch bis 1916 die Volks- und Fortbildungsschule besuchte. Zunächst arbeitete er in der Landwirtschaft, dann in einer Maschinenfabrik, in der Blechpro duktion, als Waldarbeiter und im Steinkohlenbergbau. Er hatte dabei Gelegenheit, sich intensiv als Schmied, Tischler und Zimmermann weiterzubilden, in Handwerken, die ihm bei den späteren Arbeiten für die Museen sehr zugute kamen. Anschließend arbeitete er in einer Zigarettenfabrik als Tabakschneider. Bald stieg er dort zum graphischen Zeichner und Werbefachmann auf, nachdem er sich in dreijährigen Kursen an der Kunstgewerbeschule Dresden in seiner knapp bemessenen Freizeit die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten erworben hatte. Durch die Auflösung seiner Arbeits stelle wurde er 1931 mitten in der Wirtschaftskrise erwerbslos und war damit auf Gelegenheitsverdienste angewiesen, konnte aber bald als Siedler mit dem Aufbau einer neuen Existenz beginnen. Schon vorher hatte er tatkräftig in Schulsammlungen mit gearbeitet und gestaltete dann freiwillig das bekannte Dresdner Schulmuseum mit, wobei er sich vor allem im Modellbau hervortat. Im Oktober 1934 wurde er - an fangs noch als Wohlfahrts- bzw. Fürsorgearbeiter - bei den Ausgrabungen des Lan despflegers für Bodenaltertümer in Sachsen auf der Heidenschanze in Dresden-Co schütz eingesetzt, wo er sich wie auch bei den Innenarbeiten in der Abteilung Vor geschichte des seinerzeitigen Staatlichen Museums für Mineralogie, Geologie und Vorgeschichte so bewährte, daß er am 1. 1. 1936 als Konservator in eine frei gewor dene Planstelle aufrücken konnte. Diese Tätigkeit wurde durch Einberufung zum Kriegsdienst (4. 3. 1941) und Gefangenschaft (28. 8. 1944-8. 8. 1947 in Frankreich, USA, Belgien und Großbritannien) unterbrochen, so daß er erst vom 16. 8. 1947 an wieder für den Neuaufbau des völlig zerstörten Landesmuseums für Vorgeschichte zur Verfügung stand. Schon vor dem Kriege hatte Artur Pietzsch weit über die Grenzen seiner Wirkungs stätte hinaus Beachtung und Anerkennung gefunden, besonders durch seine Rekon struktionen ur- und frühgeschichtlichcr Mctallgeräte und Werkzeuge sowie seine tech nischen Versuche und Ausstellungsarbeiten. Da er ständig an der Vervollkommnung