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Von Werner Coblenz DIE KULTURHISTORISCHEN BEZIEHUNGEN DER GEBIETE DER VR POLEN UND DER CSSR ZUR SÜDLICHEN DDR IN UR- UND FRÜHGESCHICHTLICHER ZEIT ALS FORSCHUNGS AUFGABE DES DRESDNER LANDESMUSEUMS FÜR VOR GESCHICHTE Die Herausarbeitung gesetzmäßiger Entwicklung in ur- und frühgeschichtlicher Zeit und deren laufende Überprüfung an neuen Quellenkomplexen sind zwar ein Haupt anliegen unserer Wissenschaft, können aber niemals ohne Hilfe der kleinen Mosaik steinchen, die die regionalen Forschungsergebnisse zu den vielfarbigen und auch viel seitigen Bildern beitragen müssen, lückenlos gelingen. Ebenso nutzlos wäre eine Beschränkung lediglich auf die örtlichen Geschehnisse in ihrer zeitlichen Abfolge ohne ein Einfügen in die historischen Abläufe der weiteren Umgebung, ohne Be rücksichtigung der kulturellen Beziehungen über größere Räume mit der Vermitt lung von Kulturgut im weitesten Sinne, den verschiedensten Wechselwirkungen, den Folgen von Sippen, Stammes- oder gar Völkerbewegungen u. ä. m. Relativ abge schlossene Siedlungsgebiete über mehrere Epochen gibt es in der Regel auch für frühere Zeiten kaum, und so ist überall die Beschäftigung mit den kulturellen Erschei nungen der Nachbargebiete im weiteren Sinne unumgänglich. Das trifft im besonderen Maße für das Südgebiet der DDR zu, das in bezug auf archäologische Kulturen und deren verschiedenste Äußerungen als ausgesprochenes Paßland gelten muß. Aus den angegebenen Umständen ergab sich von vornherein für die sächsische prähistorische Forschung die Notwendigkeit zu einer engen Zu sammenarbeit auch mit den Fachinstitutionen der benachbarten und befreundeten CSSR und VR Polen. Die Möglichkeiten der Kooperation wurden seit den 50er Jahren verstärkt genutzt und fanden hervorragende Unterstützung durch die leitenden Wissenschaftler der Fachinstitute der Akademien, der Universitäten und der größeren Museen sowie ihrer Mitarbeiter in der CSSR und der VR Polen. Auch die Verkehrs lage Dresdens als Durchgangsstätte noch in heutiger Zeit trug dazu bei, daß die Kon takte immer enger und fruchtbarer wurden. So nimmt es kaum wunder, daß im For schungsprogramm des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden die Herausarbei tung der kulturellen Beziehungen zu den südöstlichen und östlichen Nachbarn und die Pflege der dazu dienenden Zusammenarbeit einen hervorragenden Rang einnimmt und dank allseitiger Aufgeschlossenheit und persönlichen Engagements seit mehr als 20 Jahren sehr erfolgreich verläuft. Es war fast selbstverständlich, daß die internatio nale wissenschaftliche Veranstaltung anläßlich des 100jährigen Bestehens der Dresd ner Forschungseinrichtung als Arbeitstagung 1 unter dem Thema „Kulturhistorische