Volltext Seite (XML)
Wird diese allgemeine Fundsituation mit der Verteilung der Holzfunde nach Zeit abschnitten und Bezirken (Tabelle 7) verglichen, so zeigt sich, daß die Übereinstim mung zwischen beiden in den südlichen Bezirken der DDR weniger gut ist als in den Nordbezirken, obwohl in den erstgenannten Gebieten im allgemeinen schon länger eine intensive Grabungstätigkeit durchgeführt wurde. Eine lückenlose Holzfundfolge vom Mesolithikum an ist nur im Bezirk Magdeburg vorhanden, in den Bezirken Halle und Gera fehlen Holzfunde aus dieser Zeit. Die Holzfunde aus dem Mesolithikum treten wiederum in allen den Bezirken auf, in denen generell umfangreiches neolithisches Fundmaterial vorhanden ist. Dafür fehlen Holzfundc aus der Bronzezeit in den Bezirken Erfurt, Gera und Suhl. Nach der Bronzezeit treten Nachweislücken in den Bezirken Gera, Suhl und Karl-Marx-Stadt auf. Die spärliche Anzahl der Funde im Thüringer Wald und im Erzgebirge (Schlüter und August, 1959) spiegelt sich auch in den Holzfunden wider. Allgemein kann gesagt werden, daß sich im Süden der DDR nicht in allen Zeitab schnitten und in allen Bezirken die allgemeine Fundsituation mit der der Holzfunde deckt. Als Ursachen für diese Diskrepanz kommen vermutlich in Frage, — daß man bei früherer Grabungstätigkeit den Holzfunden wenig Beachtung ge schenkt und diese sogar teilweise vernichtet hat, — daß die Erhaltungsbedingungen für organisches Material in den Südbezirken weniger günstig sind als in den seen- und moorreichen Nordbezirken. Zusammen] assung In Auswertung der als Stichprobe anzusehenden Erfassung von Holzfunden aus ur- und frühgeschichtlicher Zeit aus den erfaßten Fundberichten der Jahre 1956 bis 1971 im Bereich der DDR kann zusammenfassend gesagt werden: 1. Die Anzahl der Holzfunde nimmt, im Mesolithikum beginnend, mit geringer wer dendem zeitlichen Abstand von der Gegenwart ständig zu und erreicht in der Slawen zeit das Maximum. 2. Etwa 75 % der Holzfunde erlauben auf Grund ihrer Beschaffenheit eine Holz artenbestimmung, bei etwa 20 % ist zusätzlich eine dendrochronologische Bearbei tung möglich. Nur etwa 25 % sind für eine weitere Auswertung ungeeignet. 3. Das Verhältnis von auswertbaren zu nicht auswertbaren Holzfunden wird um so günstiger, je jünger der kulturgeschichtliche Zeitabschnitt ist, aus dem sie stammen. 4. Das Verhältnis von Nadelholz zu Laubholz bei den Holzfunden, bei denen eine Holzartenbestimmung vorgenommen wurde, stimmt etwa mit dem Verhältnis dieser beiden Holzartengruppen überein, das für ihre Flächenanteile bei natürlicher Be stockung angegeben wird (Trendelenburg Mayer-Wegelin, 1953). 5. Von der allgemeinen Fundsituation der einzelnen kulturhistorischen Zeitabschnitte läßt sich nur mit Einschränkungen auf die Menge der entsprechenden Holzfunde schließen. Einigermaßen befriedigend gelingt das zur Zeit nur in den Nordbezirken der Deutschen Demokratischen Republik.