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Ebenfalls nicht vorhanden sind umfassende Quellen über Ausgrabungen von der Bronzezeit bis zum Beginn der Slaweneinwanderung in die Nordbezirke im 6. Jahr hundert. Im Historischen Atlas von Pommern (Engel, 1963) wurden auf der Karte der älteren Bronzezeit Teile der Bezirke Rostock, Neubrandenburg und Frankfurt/ Oder mit erfaßt und eine erhebliche Anzahl von Funden kartiert. Außerordentlich gut durch Funde belegt ist die Slawenzeit (Herrmann, 1970), unter anderem auch dadurch bedingt, daß in den letzten 30 Jahren slawische Burgen und Siedlungen zu den Grabungsschwerpunkten gehörten. Herrmann (1973) vertritt die Ansicht, daß die im 6. und 7. Jahrhundert in die Nordbezirkc einwandernden Slawen „im allgemeinen auf eine unerschlossene Landschaft trafen. Nur in wenigen Gebie ten lebten Reste älterer Bevölkerungsgruppen, mit denen die Einwanderer zusammen trafen und die assimilierten.“ Aus den herangezogenen Literaturquellen läßt sich für die Bezirke Rostock, Schwe rin, Neubrandenburg und Potsdam (einschließlich Berlin) folgende grobe Einschät zung der Fundsituation ableiten: — Das Mesolithikum ist durch wenige Fundplätze mit zahlreichen Funden gut be legt. — Für das Neolithikum fehlen zur Zeit noch fundreiche und damit aufschlußreiche Grabungen. — Von der Bronzezeit bis zum Beginn der Slawenzeit ist zwar Fundmaterial vorhan den; dieser Zeitraum wurde jedoch bisher nicht umfassend bearbeitet. — Die umfassendsten und fundreichsten Grabungen sind für den Abschnitt der Slawenzeit durchgeführt worden. Wie aus Tabelle 7 zu ersehen ist, spiegeln sich diese allgemeinen Tendenzen bei den Holzfunden wider. Hier fehlen ebenfalls die Funde aus dem Neolithikum. Von der Bronzezeit an sind teilweise Funde vorhanden, und die Slawenzeit ist durch 26 Holz funde gut belegt. Im Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes von Schlüter und August (1959) wird das Gebiet der Bezirke Magdeburg, Halle, Erfurt, Gera, Suhl, Leipzig und Karl-Marx-Stadt vollständig erfaßt und von den Bezirken Dresden und Cottbus nur der wesentliche Teil. Vom Bezirk Frankfurt Oder standen mit Ausnahme einer Teil karte aus der Bronzezeit (Engel, 1963) keinerlei Fundkarten und Literaturhinweise zur Verfügung. Deshalb kann er nicht in die Betrachtungen einbezogen werden. - Für das genannte Gebiet läßt sich folgende grobe Einschätzung der Fundsituation ableiten: — Die meisten Funde aus dem Mesolithikum sind im Gebiet der Bezirke Magde burg, Halle und Gera vorhanden. — Der Schwerpunkt der Funde aus dem Neolithikum liegt in den Bezirken Magde burg, Halle, Erfurt und im Südwesten des Bezirkes Leipzig. — Die bronzezeitlichen Funde treten vorwiegend in den für das Neolithikum ge nannten Bezirken auf, die Bezirke Suhl und Gera kommen hinzu. — Nach der Bronzezeit treten Funde im gesamten durch den Atlas erfaßten Gebiet auf; ihre Anzahl ist aber im Thüringer Wald und im Erzgebirge sehr spärlich.