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Von Anfang an war es notwendig, das Arbeitsprogramm festzulegen und über die Erfüllung Rechenschaft abzustatten. Mit der Verarbeitung der neuen Funde und Grabungen traten ständig zusätzliche wissenschaft liche Probleme an uns heran und forderten ihre Lösung. Da Sachsen trotz intensiver Anstrengungen besonders in den letzten 50 Jahren 16 infolge der schon seit Jahrhunderten weitreichenden Ober flächenveränderungen im Zusammenhang mit einer frühen und starken Industrialisierung sowie überdurchschnittlicher Bevölkerungsdichte kaum zu den am besten erforschten Siedlungsräumen gehört, mußte jede Bodenurkunde zu weitreichenden Aussagen benutzt werden, ohne aus Einzelerscheinungen Gesetzmäßigkeiten ableiten zu wollen. So war es auch selbstverständlich, daß unveröffentlichte Fundkomplexe und Gra bungen aus der Vorkriegszeit noch ausgewertet wurden. Hierzu gehören die Burgengrabungen von Nieder Neundorf 17 , Sörnewitz 18 und Klein saubernitz 19 , die Vorlagen von großen und wichtigen Gräberfeldern, wie etwa Gävernitz und Gaunitz 20 , Prositz 21 , Weinböhla 22 und die vogtländi schen Funde der Knovizer Kultur 23 . Wesentlich erschien auch eine je weilige Zusammenstellung der wichtigsten Neufunde 24 . Da sich unsere Wissenschaft zur Erweiterung ihrer Erkenntnismöglichkeiten in zuneh mendem Maße der Naturwissenschaften bedient, war es selbstverständ lich, auch deren unser Fach betreffenden Ergebnisse in das Publikations programm einzubeziehen. Daraus erklärt sich die wachsende Anzahl auf schlußreicher Artikel mit den Ergebnissen der Pollenanalyse, der Kul turpflanzenforschung, der Bodenkunde, der Geologie, Mineralogie und Petrographie und notwendigerweise auch der Anthropologie. Für die jüngeren Zeitabschnitte wurden in erhöhtem Umfange die Auswertung schriftlicher Quellen einschließlich der Namenforschung genutzt. Außer dem ergab es sich von selbst, daß durch die längeren Traditionen mu- seums- und forschungsgeschichtliche Beiträge an Bedeutung gewannen. Eine augenscheinliche Bevorzugung der Numismatik, die seit dem 1. Band das Publikationsprogramm ständig begleitet, erklärt sich nicht nur aus der Notwendigkeit zur Vorlage exakt datierten Materials, sondern ist in 16 Begründet auf einer — in der Breite — nur relativ geringen Forschungstradition und bis 1945 auch staatlicherseits kaum unterstützte Institutionen mit einem gegen andere damalige deut sche Landschaften geradezu katastrophalen Personalbestand. 17 AFD 11/12, 1963, s. 9-58 ( C o b 1 e n z ). 18 AFD 10, 1962, S. 153-164 ( C O b 1 e n z ). 19 AFD 10, 1962, S. 21-68 (Vogt). 20 AFD 4, 1954, S. 163-266 (Neumann). 21 Das Gräberfeld von Prositz, Teil 1, 1955 (Coblenz). 22 AFD 18, 1968, S. 29-236 (Welse). 23 AFD 4, 1954, S. 337—392 (Coblenz). An Publikationsverpflichtungen der wichtigsten Vor kriegsausgrabungen bleiben damit nur noch der slawische Burgwall von Köllmichen (1926/29) und die Heidenschanze von Dresden-Coschütz (1933/34) offen, da durch Ortswechsel und Tod von je zwei der verantwortlichen Bearbeiter eine umgehende Publikation nicht möglich war. 2 Ab AFD 4, 1954.