Volltext Seite (XML)
«W WWWWWWUWWWI MWWWW «Sch st sch er Landes-Anzeiger. Nr. 66. Sonnabend. 14. April 1888. Chenniitzer Stadt-Anzeiger. DI« Freunde uni««« «lall!» werde» ersucht. Ml wichtige «egeteur-tte» gang» mttzut«el!e». Chemnitz, den 18. April. — EinEhrendlplom wurde dem Markthelser Herrn Karl Aug.Kippi: hier, Feldstt. 7, welcher seit 40 Jahren ununterbrochen in dem Geschäfte der Firma Bürger und Kühne hier treu thätig gewesen ist, vom Rathe ver liehen und an Rathsstelle feierlichst überreicht. —r. Aus der Werkstücke des Herrn Schlossermeisters Friedrich Her mann am Hedwigbad hier sahen wir dieser Tage zwei gewerbliche Erzeug nisse, deren sinnreiche und geschmackvolle Durchführung ebensowohl den ge schickten und erfindungsreichen, wie auch den vaterländisch gesinnten Meister bekunden. Es sind zwei Sammelbüchsen, deren eine von der Büste Kaiser Friedrichs, die andere dagegen von der des Reichskanzlers bekrönt ist. Die erster, trägt aus der Vorderseite die Inschrift: Der Liebling Aller, des Reicher Stolz, Der tief in der Völker Gemüthe Sich eingeprägt mit dem freundlichen Blick Aufleuchtend von HerzenSgüte. Auf der Rückseite aber folgt die Fortsetzung: S' ist unser Fritz, an dessen Geschick Mit sorgenden! Hangen und Bangen Und doch auch mit freudiger Zuversicht Millionen von Augen hangen. Die Büchse mit der Bismarckbüste trägt, getheilt auf die Vorder- und Rückseite, des gewaltigen nnd frommen Kanzlers Ausspruch: „Wir Deutsche» fürchten Gott, sonst Niemand auf der Welt!" — Welchem Zweck aber die Sammelbüchsen dienen sollen, das sagt eine weitere Aufschrift: „Zur Unter stützung alter, armer und würdiger Arbeiter!" — Wohlan, möge die prächtige, kunstreiche und so edelm Dienst gewidmete Arbeit des wackern Meisters im Interesse der guten Sache die gebührende Würdigung finden. — Ueber den Besuch des Beuthenberges, den wir vor einigen Tagen zum Gegenstand einer Notiz machten, erfahren wir von geschätzter Seite, daß seit Charfreitag Mittag bis zum vergangenen Sonntag gegen 1000 Personen das Aussichtsgerüst bestiegen haben. Daraus läßt sich wohl mit voller Berechtigung der Schluß ziehen, daß das Aussichtsgerüst sich auch ferner hin großen Zuspruchs seitens des Publikums erfreuen und so die bei Errich tung desselben gehegten Erwartungen in Erfüllung gehen werden. — Im hiesigen Erzgebirgszweigverein hielt gestern Abend Herr Nealgymnasial-Oberlehrcr Vr. Zimin ermann den angekündigten Vortrag über: „ein botanischer Frühjahrs-Spaziergang nach Lichtenwalde." Ausgehend von dem Ueberdruß, den uns der schier unendliche Winter in diesem Jahre bereitet hat, hob Redner hervor, wie gerade das Erwachen der Pflanzenwelt cs ist, dessen Beobachtung im Mensche» jenes eigenartige, erleichternde Früh- lingsbewußtsein hervorbringt. Diese Jahreszeit regt aber eben deshalb auch am meisten dazu an, sich mit der Pflanzenwelt, die des Fesselnden soviel bietet, eingehender zu beschäftigen. Ist doch der Sommer mit seinen unzählig vielen complicirten Pflanzenformen dazu viel weniger geeignet, als das Früh jahr, in dem sich dein angehenden Pflauzenforscher nur eine mäßige Anzahl einfacher gebauter Pflanzen darbietet. Herr 1>r. Zimmermann führte nach solcher Einleitung seine andächtig lauschende Zuhörerschaft im Geiste durch den Zeisigwald nach Lichtenwalde, dem Harrasdenkiiial, dem Harrassprung und zurück nach Niederwiesa. Alle auf diesem Wege angetroffenen Pflanzen unter zog der gewandte Redner, fremdsprachliche Fachausdrücke sorglich ver- nreidend, einer streng wissenschaftlichen, aber sehr allgemein verständlichen Besprechung bezüglich ihrer äußeren Erscheinung und der Zusammen gehörigkeit der einzelnen Formen innerhalb der botanisch-wissenschaft lichen Systematik. So kanien nach einander Himmelsschlüssel, Wind röschen, Dotterblume, Scharbockskraut, Haselstrauch, Erle, Zitterpappel, Weide, Mäuseschwänzchen, Schneeglöckchen, Märzglöckchen, Aronstab, Einbeere, Mo- schusblümchcn, Goldmilzkraut, Seidelbast, Bienensaug, Lerchensporn, Farne, Leberblümchen, Walderbse u. A- m. an die Reihe; schon die Zahl der vor stehend angeführten Arten zeigt, wie reichhaltig doch bereits die Flora an blühenden Gewächsen ist, obwohl die Sonnenstrahlen noch wenig zur vollen Macht ge langen konnten. — Dem Vortrag folgte anhaltender Beifall seitens der zahl reichen Anwesenden; der Vorsitzende des Vereins, Herr vr. König, sprach im Namen des Vereins dem Vortragenden herzlichsten Dank aus für die so an regenden und unterhaltenden Ausführungen. f Thaliathcater. Wir machen hiermit aus die nächsten Sonntag den 18. April un Thaliathcater stattfindcnde Vorstellung des hiesigen Dramatischen Vereins aufmerksam. Dieselbe findet zum Besten unserer wasserbeschädigten Landsleute statt. Zur Aufführung gelangt: „Die Lieder des Musikanten", Volksstllck mit Gesang in 3 Abtheilungen von Rudolf Kneisel. Den Ver anstaltern ist ein recht gut besuchtes Haus zu wünschen, damit dieselben die Bestrebungen des Ortsausschusses, Noth und Elend zu mildern, unterstützen können. Alles Nähere über die Vorstellung besagen die Annoncen. -gl!-. Der Kranken- und Begräbnißkassen-Verband von Chemnitz nnd Umgegend hielt kürzlich Monatsversammlung ab. Nach Ver> lesung zweier Dankschreiben von beschenkten Kranken wurde die Mittheilung gemacht, daß der nächste Familienabend des Verbandes am 21. April im Mosella-Saal stattfinden werde, sowie daß der Verbandstag des Deutschen Krankenkassen-Verbandes am 29. Juli in Dresden abgehalten würde. An der allgemeinen Meldestelle des Verbandes sür Chemnitz und Umgegend sind in den letzten drei Monaten 1271 Erkrankte angemcldet worden, welche sich vertheilen aus 24 Vereine init rund 6000 Mitgliedern. Unter den Kranken sind nach ärztlichen: Zeugnisse ziemlich 6 Procent niit Typhus und Typhus crscheinungen behaftet gewesen; es lagen nämlich 89 an TyphuS, I6S an Magen- und Darmkatarrh, 25 an gastrischem, 20 an Nervenfieber, 52 an Fieber, in Summa 637, an denen typhöse Erscheinungen constatirt wurden. Am Ende der Versammlung wurde der Beschluß gefaßt, diejenigen Kassen, welche ihre Kranken nicht oder nicht rechtzeitig bei der Centralstelle melden, in den Monatsversammlungen namhaft zu machen. —* Verunglückter Wagen. Heute Vormittag 10 Uhr hatte ein die Poststraße passircnder Flaschcnbierwagen der Schwalbe'schen Brauerei das Unglück, daß ein Wagenrad abging, der Wagen in Folge dessen umstürzte, die auf dem Wagen befindlichen gefüllten Flaschen klirrend über die Trottoir platten geschleudert wurden und sich deren Inhalt über die Straße ergoß Weniger gelitten hatte der im Innern des Wagens befindliche Flaschcnvor- rath. Selbstverständlich gab der Unfall Veranlassung zu einein Menscheu- zusammenlauf. —* Logismarder. Vor einiger Zeit logirte sich bei einem an der Bernsdorserstraße wohnenden Tischler ein Weber ein. Nach einigen Tagen war jedoch der Logismann heimlich verschwunden und mit ihm auch ein Winterüberzieher seines Quarticrwirthes. Am Mittwoch wurde der Weber von dem Bestohlencnen in einer hiesigen Herberge bettoffen und auch noch im Besitz des gestohlenen Rockes gesunden. Der Dieb wurde nunmehr der Polizeiwache zngeführt. —* Gestohlen worden waren einem hiesigen Holzhändler aus einem an der Theresienstraße gelegenen Holzschuppen ein Paar neu besohlte und besetzte Stiefeletten. Sein Verdacht lenkte sich auf einen 15jährigen Burschen, welcher eine Zcitlang bei ihm Beschäftigung gehabt hatte. Der Angeschuldigte war aus Vorhalt geständig, die Stiefeletten gestohlen und sie in seiner elterlichen Wohnung in Gablcnz aufbewahrt zu haben. —* Stuben!)rund. Am 9. d. Mts. Abends gegen 8 Uhr fand in einer Wohnung an der Bergstraße ein Stubenbrand statt, bei welchen: mehrere Frauenröcke, ein Kindermantel, ein Schulranzen, ein Eckbrctt, ein Bett- stellentheil, eine Kinderkommode theils verbrannt, theits nur angekohlt sind. Das Feuer war durch unvorsichtiges Gebühren eines 9jährigen Knaben mit einem brennenden Streichholz verursacht worden. Rechtzeitig herbcieilende Hausbewohner löschten den Brand. — Von den Schncemassen, die uns der hoffentlich nunmehr beendete Winter gebracht, zeugen noch immer die schlammig schwarzen, thauigen Eis- masscn, zu denen sich der auf den verschiedenen Abladeplätzen aufgehäufte Schnee verdichtet hat. So liegt z. B. an der Bernsdorser Straße diese starre Masse wohl noch meterhoch und cs wird noch langer Einwirkung der Sonne bedürfen, um die letzten Reste zu beseitigen. Wie langsam eine solche compacte Masse schmilzt, das konnte man deutlich voriges Jahr sehen an den bei der Mülle: straße aufgethürintcn Schncemassen, die wohl bis in den Juni hinein zun: Theil sich gehalten hätten, wäre nicht die Einwirkung der Sonne durch Zerhacke» und Ausbreiteu des schmutzigen Eises erleichtert worden. — Neue Postagentur. In Furth tritt am 16. April eine Post agentur in Wirksamkeit, deren Verbindung durch Botenposten zwischen Chemnitz und Furth unterhalte» wird. Zum Landbestellbczirk der neuen Post anstalt gehören die Orte Draisdorf und Glösa. Die amtstche Bezeichnung der neuen Postagcntur ist „Furth (Sachsen)". — Postalisches. Von jetzt ab können Packetsendungen ohne Werthan gabe im Gewicht bis 22 Kg nach Aden und Zanz:bar aus den: Wege über Bremen unter Benutzung der deutschen Reichs-Postdampfer auf der Strecke zwischen Bremen und Aden versandt werden. Das vom Absender im Voraus zu entrichtende Porto beträgt ohne Rücksicht aus die Entfernung 1 Mar? für ledeS halbe Kilogramm. Ueber die Bersendungsbedingungen ertheilen die Postanstalten aus Verlangen Auskunft. Stadtverordneten - Sitzung vom 12. April 1888, Abends 6 Uhr. , Die Sitzung wurde eröffnet durch den zweiten Vorsteher Herrn Architekt Oscar Ancke, welcher die üblichen geschäftlichen Mittheil,Ingen machte. Hieraus wurde in die Tagesordnung eingetreten. Bericht des Verfassungsausschusses über: die Rathsvorlage, dem estplatze am Küchwalde eine veränderte Lage zu geben. (Ref. Herr St.-V. ust. Eberhardt.) Das Collegium trat dem RathSbeschlusse bei und ge- nehmigte die neue Lage des proiectirlen Festplatzcs. Berichte des KontrollausschusseS über: -°'„d>e Rechnung des Strumpfwirkerfremdmeisterfonds auf das Jahr 1887. (Ref. Herr St.-V. Scheidhauer.) d die Rechnung der Schillerstiftung zu Chemnitz aus da» Jahr 1887. (Ref. Herr St.-V. Troitzsch) ' o. die Rechnung der Eduard Bruhm'schen Famllienstistung auf das Jahr 1687. lRef. Herr St.-B. THörner.) ck. die Rechnung der Carl Christian Hübner-Stiftung auf da« Jahr 1887. (Ref. Herr St.-B. Rothe.) o. die Rechnung des Fonds für Regulirung und Neubau der Hartmann, straße auf das Jahr 1887. (Res. Herr St.-V. Rothe.) s. die Rechnung der Wittwen- und WaisenpensionSkasse der städtischen Beamten aus das Jahr 1887. (Ref. Herr St.-B. Gebauer.) Diese Rech nungen wurden justificirt. 8- das Gesuch des Handelsschülers Victor Emil Ribbert aus Batzdorf in österr. Schlesien um Ausnahme in den sächsischen StaatSunterthanenverband. Ref. Herr St.-V. Gebauer.) Das Collegium erklärte, daß zwar die nach 1 8 sub 2 und 3 des ReichsgesetzeS vom I.Juni 1880 erforderlichen Beding ungen bei dem Gesuchsteller vorhanden sind, die Erfüllung der Bedingung unter 4 dagegen als zur Zeit noch nicht vorhanden bezeichnet werden muß. d. das gleiche Gesuch des Kaufmanns Rcinhold Christo! Winzer aus Brocklyn in den vereinigten Staaten von Nord-Amerika. (Res. Herr St.-B. Scheidhauer.) i. das gleiche Gesuch des Expedient Emil Gustav Lorenz, heimaths- angehörig in Habcndorf in Böhmen. (Ref. Herr St.-V. Troitzsch.) k. das gleiche Gesuch des Ziegeldeckers Wilhelm Lorenz aus Net scho tin in Böhmen. (Res. Herr St.-B. Schubert.) Das Collegium erklärte, die nach 8 8 sub 2, 3 und 4 des ReichsgesetzeS vom 1. Juni 1870 er- orderlichen Bedingungen bei den Gesuchstellern vorhanden sind. Berichte des Finanzausschusses über: a. den Rathsbeschluß, Abtretung von städtischem Areal an der Theater- 'traße betreffend. (Ref. Herr St.-B. Beruh. Wagner.) Das Collegium beschloß, dem RathSbeschlusse zuzustimmen und an Herrn Julius Hämmer er hier 3,62 gm Areal des öffentlichen Stadttaumes zum Preise von 50 Mark pro gm zu verkaufen. b. den Rathsbcschlnß, den Arealaustausch mit den Herren Gebrüder Schwalbe, Limbacher- und Leipzigerstraße, betreffend. (Herr St.-V. Hein rich Lind:: er.) Das Collegium genehmigte den Austausch von ca. 42,,, gm der Stadtgememde gehörigen, an der Limbacherstraße gelegenen Areals, Par- celle 1811, gegen ca. 196,z gm den Herren Gebrüder Schwalbe gehörigen, an der Leipzigerstraße gelegenen Areals, Parcelle 187, nach dem, den Acten bei liegenden Situationsplan vom 9. Februar 1888. o. die Rathsvorlage, einen Anbau an daS Rathhaus betreffend. (Ref. Herr St.-V. Oscar Ufert.) Der Herr Referent theilte in dieser Sache mit, daß die Frage, auf welche Weise am besten die für unsere Gemeinde Verwaltung! erforderlichen Lokalitäten beschafft werden können, eingehend er örtert worden ist. Anfänglich habe man in Erwägung gezogen, ob es nicht thunlich sei, die erste Bezirksschule zu diesem Zwecke umzubauen, allein die- elbe würde nur einen Localitätenraum von 1170 gm hergegeben haben, während die Mosten des Umbaues sehr hoch (aus 260,000 M.) gestellt haben würden. Zur Errichtung eines die gesammte Gemeindeverwaltung in ich ausnehmenden Rathhauses am Haupt- und bcz. Ncmnarkte sei daselbst nicht genügend Platz und deshalb habe man schließlich beschlossen, eine» 1740 gm Localitätenraum gewährenden Anbau an: Beckerplatz vorzunehme», dessen Kosten sich auf 350,000 M. belaufen werden. Dabei sei nicht außer Acht gelassen worden, daß bei den: ferneren Wachsthum unserer Stadt später einmal au: Hauptmarkt ein sogenanntes Repräsentationsrathhaus erbaut werden kann, in welchem hauptsächlich die Sitzungssäle, die Stadtbibliothek und das Standesamt unterzubringen sein dürsten. Was die zu genehmigende Baulinie aulange, so sei dieselbe bereits im Jahre 1868 festgesetzt worden; dieselbe pflanze sich nach der Zwingcrgasse zu fort. — An dieses Referat chloß sich eine lebhafte Debatte, welche Herr St.-V. Oscar Ancke, nachdem er den Vorsitz an Herrn St.-V.-Justizrath von Stern abgetreten hatte, ein leitete. Der Redner trat für das vorliegende Projekt ein, nachdem er sich überzeugt, daß der Umbau der ersten Bezirksschule zu Gemeindezwecken sich nicht empfiehlt. Die Herren St.-V.V. Uhlmann und Torge bemühten ich, das Collegium von der Nützlichkeit einer öffentlichen Concurrenz in Bezug auf die Herstellung der Baupläne zu überzeugen. Ohne der künstlerischen Befähigung des Herrn Stadtbaumeister Hechler zu nahe treten zu wolle», hielten die Genannten es doch sür gut, betreffs dieses Baues auch andere Ansichten kennen zu lernen. Namentlich sei die Verbindung des alten mit dem neuen Gebäude eine gar nicht leicht zu lösende Ausgabe und auch in Rücksicht aus den durch den verhältnißmäßig beschränkten Platz sich schwierig gestaltenden Ausbau sei es gut, die Pläne anderer Baumeister kennen zu lernen. Herr Torge stellte einen darauf bezüglichen Antrag, welcher aber von verschiedenen Seiten bekämpft und — wie wir gleich hier bemerken wollen — schießlich mit 23 gegen 23 Stimmen (weshalb die Decessivstimine des Vorsitzenden, des inzwischen eingetretenen Herrn Justizrath I)r. Enzmann, ausschlaggebend war) abgelehnt wurde. Den weiteren Gegenstand der Debatte bildete die Baulinie, betreffs deren Herr St.-V. Protze den Antrag stellte, die projectirte Banlinie abzulehnen, von der Ansicht ausgehend, daß es wünschenswerth sei, für den Rathhausanbau am Beckerplatz so viel Raum als möglich zu gewinne:» Auch Herr St.-V. Wiede konnte sich nicht damit einverstanden erklären, daß die 1868 festgesetzte Baulinie unter den heutigen Verhältnissen noch festgehalten werden soll, wohingegen Herr Oberbürgermeister vr. Andrö darauf aufmerksam machte, daß dies um deswillen geschehen müsse, weil ein privatrechtlicher Vertrag mit der „Kunsthütte" vor liege, welcher s. Z. der Beckerplatz zur Errichtung des Beckcrdenkmals unter der Zusicherung eingeräumt worden sei, daß ihr dieser Platz für immer un geschmälert verbleiben soll. Dieser Vertrag sei bindend und nur durch ein Uebereinkommen mit der „Kunsthütte" zu lösen. Herr St.-V. Oscar Ancke trat sür die Aufrechterhaltung der projectirte:: Baulinie ein und hob ganz be sonders hervor, daß ein Verbauen der „Börse" auf keinen Fall empfchlens- werth sei. Herr Jnstizrath von Stern sprach sich in gleichem Sinne aus und Herr Stadtbaurath Hechler versicherte, daß einzig und allein bei der projectirten Bauliuie der Rathhausanbau ein hübsches Ansehen bekommen werde. Wolle man den Bau weiter Herausrücken, so werde nur die Größe der Höhe profitiren, nicht aber die Zahl und Größe der inneren Localitäten. Nachdem noch einige andre Redner ihre Ansichten kund gegeben hatten, wurde zur Abstimmung vcrschritten. Das Collegium beschloß, 1. sich im Prinzip und vvrbehältlich der endgültigen Entschließung nach Vorlegung der Bau pläne nnd des Kostenanschlags mit den: vorgeschlageneu Bau am Beckerplatz einverstanden zu erklären und 2. die Baulinie in der vorgeschlageneu Weise fcstzustcllen. Punkt 2 wurde gegen 14 Stimmen angenommen und deshalb erledigte sich der Antrag des Herrn Protze. 3. die Rathsvorlage, den Nachtrag zur Bauordnung für die Stadt Chemnitz, den Bebauungsplan über daS zwischen der Chemnitz-Zwickauer Staatscisenbahn, der Göthe-, Zwickauer- und Stollbcrgersttaße gelegene Areal betreffend. (Res. Herr St.-Ä. Rechtsanwalt Theodor Müller.) Das Colle gium beschloß, die Rathsvorlage abzulehnen, weil die geplante Walkgraben straße in der Strecke zwischen Stollbcrgersttaße und Pornitzgäßchen in: allge meinen eine ungünstige Lage erhält und insbesondere eine zweckmäßige Be bauung der angrenzenden Grundstücke erschwert. «. den Rathsbeschluß, den Bau der Forststraße betreffend. (Ref. Herr St -B. Edm. Dollfus.) Das Collegium beschloß, dem RathSbeschlusse bei zutreten und sich mit Herstellung der Straßen- und Schleußenbauten auf ge dachter Straße nach Vorlage der Bauvcrwaltung einverstanden zu erklären, sowie zu genehmigen, daß den Herren Schumann, Bierast und Weber, falls Genannte den Bau der Straße und Schlenße auf ihre Kosten übernehmen, das sür die Hälfte der Fahrbahn nölhige Areal von ca. 850 ^m, welches dem Waisenhaus gehörig ist, zu»: Preis von 3 Mark für den gm käuflich über lassen werde. k. die Rathsbeschlüsse, die Bcschlcußung der äußeren Johannisstraße zwischen Zschopauer- und Brückenstraßc und der Zschopauerstraße zwischen äußerer Johannis- und Feldstraße betr. (Ref. Herr St.-V- Martin B ü lz.) Das Collegium beschloß, dem RathSbeschlusse beizutreten, das Projekt über die Bcschlcußung der äußeren Johannisstraßc und der Zschopauerstraße zu ge nehmigen und die Bewilligung der auf 75,OM Mark veranschlagten, erforder lichen Kosten aus den Anleihemitteln auszusprechen. g. die Rathsvorlage, die Herstellung der Schloßteichdammstraße an der nordwestlichen Seite des Schloßteichcs und der Ausgangsstraße an der west lichen Seite des Eishauses zwischen der Schloßteichdammstraße und Salzstraße betreffend. (Ref. Herr St.-V. Oscar Usert.) Das Collegium beschloß, 1. die zur Ausführung dieser Arbeiten laut specicllcm Anschlag entstehenden Kosten in Höhe von 43,OM Mark zu verwilligen, hierbei 2. dem Rath an- hcimgcbend, diese Summe aus den Anleihemitteln zu entnehmen. k. die Rathsvorlage, die Neubescheußung der Waisen-, Linden- und Tcichsttaße betreffend. (Ref. sHerr St.-V. Carl Witzscho Das Collegium erklärte seinen Beitritt zn Rathsvorlage und zur Herstellung von Normal- rohrschleußen a. in der Waisenstraßc zwischen Königstraße und Ziegelstraße, K. in der Lindenstraße zwischen Teichstraß« und Neustädtermarkt, in der Tcichsttaße zwischen Künigstraße und Lindenstraße die veranschlagten Kosten von 22,200 Mark aus Anleihemitteln zu bewilligen. l. die Rathsvorlage, der Gasanstalt außer den bereits im Haushaltplan ausgenommencn 20,OM Mark Dispositionsfond weitere 10,OM Mark aus den Mitteln der Gasanstalt zu gleichem Zwecke nachzubcwilligen. (Ref. Herr St.-V. Beruh. Wagner.) Das Collegium trat dem RathSbeschlusse be:. K. den Rathsbcschluß, das Postulat von 47,OM Man zur Beschleußung der Leipzigerstrabe von der Matthesstraße bis zur Altendorserstraße, sowie der Sandstraße und der Salzfiraße, beide von der Leipzigerstraße bis zur Bergstraße. (Ref. Herr St.-B. vr. moä. Zimmcrmann.) Das Collegium beschloß, dem RathSbeschlusse bcizustimmen und ». die Ausführung der frag lichen Schleußenanlage nach den: vorliegenden Plane zu genehmigen, t>. die nach den: den Akten beiliegenden Kostenanschläge erforderlichen Kosten von 47,OM Mark aus Auleihemitteln zu verwilligen. I. den Rathsbcschluß, die Berwilligung von 31,OM Mark zur Errichtung cineSVolksbades auf dem angekauslen ehemals Krauße'schen Areal betreffend. (Ref. Herr St.-B. Albert Wagner.) Das Collegium beschloß, dem Rath»« beschlusse beizutteten und die nach beiliegenden Plänen und Kostenanschlägen erforderliche Summe von 81,OM Mark aus den lausenden Mitteln zu verwilligen. m. den Rathsbcschluß, das Postulat von 20,530 Mark zur Fortführung der Kastanienfttaße, Platzerwerbung und Platzherstellung betreffend. (Rest Herr St.-B. Theodor Müller.) DaS Collegium trat dem mit Herrn Petex- getroffenen Abkommen bei und beschloß, 1. die Herstellung des auf die Staot- gemeinde entfallenden TheileS der verlängerten Kastanicnstraße zwischen Altendorfer Kirchwcg und Reichsstraße (südlicher Fußweg 4 m breit), Ü. VIe Herstellung des aus die Stadtgemeiude entfallenden TheileS der Straße längs des Altendorser Kirchwcgs zwischen Reichsstraße und verlängerter Kastanien» straße (westlicher Fußweg 4 m breit), 3. die Erwerbung und Herstellung'in» IV. des Kaßbergbebauungsplanes zwischen Reichssttaße, verlängerter Kastanien- sttaße und der Straße längs des Altendorser Kirchwegs zu genehmigen nnd die hierzu erforderlichen Kosten, nämlich zu 1. 1000 Mark, 2. 11M Mark, 3. 18430 Mark und zwar: 17280 Mark Entschädigung an Herrn PeterS für 1440 am Areal L 12 Mark, für - 1150 Mark für Platzherstellung 20530 Mark aus den lausenden Mitteln zu bewilligen. Schluß der Sitzung um 9 Uhr. —1» Telegraphische Nachrichten. (Nach Schluß der Redaction eingetroffen.) Berlin, 13. April IS Uhr. Infolge eingetretene» Luftweg-Verengerung im Halse Kaiser Friedrichs setzt» Professor Bergmann gestern eine neue Canüle ei«. Schlacht, nnd Viehhos zu Chemnitz. Vom 12. April. Auftrieb: 39 Rinder, 416 Landschweine, 296 Kälber, 61 Hammel. Der heutige Schlachtviehmarkt verlief in Rindern und Hammeln langsam und in Schweinen mittelmäßig, wogegen Kälber wegen des starken Auftriebes den Bedarf reichlich deckten- Die Preise sind annähernd dieselben am vorigen Hauptmarkte. Preise: Rinder: I. Qual. 48-50 Mk., und v. Qual. 45—47 M- sür IM Psd. Fleischgewicht. Landschweine: IM Pfd. Lebendgewicht bei 40 Psd. Tara per Stück 44-46 Mk. Kälber: IM Pfund Fleischgelvicht 53—55 Mk. Hammel: IM Pfund Lebendgewicht 27—28 Mk. Für Für den redaktionellen Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz, nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. Quittung hier Restaurateur Lötzer, „Letzter Seufzer". Superiutendeut Prof. Michael . Steinmetzmeister F. E. Otto . Herm. Pfeifer, Mühlenstr. . . Max. Rüdiger, neue Dresdnerstr. die Rathskanzlei Chemnitz . Arthur Röder, Moritzstr. . . W. Röhner, Sonnenstr. . . Beruh. Rudel (C. Krause), Bachgaffe Prof. vr. Rühlmann . . . Gewerbe-Jnsp. Schiffner . . Ferd. Schnabel, Königstr. Carl Schreiber, Nicolaistr. die Schreiber'sche Riege, gef. b. gemüthlichen Abend . . . A. Schubardt» Moritzstr. . . F. Schwammerkrng, Holzmarkt Wilh. Schwenke Nachf., inn. Klosterstr Otto Seitz, Friedrichstr. . . L. Starck, Zwickauerstr. . . Diak. vr. Sterzel .... Bernh. Viertel, Zöllnerstr. Conrad Wadnitz . . . Moritz Wagner, Markt Eduard Wiede .... Carl Zenker einem 44 45 46 47 48 49 50 51 53 53 54 55 56 57 58 59 60 61 63 63 64 65 66 67 Sa.: M. 9141,30 Die Belege liegen im Rathhause, erste Etage, in der Haupt registratur, bei Herrn Oberregistrator Schiefer zur Einsichtnahme aus. Weitere Beiträge werden bei den bezeichneten Sämmelstellen fernerhin gern entgegengenommen. Für den Ausschuß: Drnut Ott« Ol»«««. M. 1165,00 lt. Bel. Nr. 1 Für die durch die Ueverschwemmungen in Deutschland jetzt in Roth Gerathenen gingen vis znm 11. April «. ein durch die Herren: Ose. Ancke Gustav Arnold, Annabergerstr. Herrmann Arnold, Stadtrath M. Arnold Baeumcher L Co. . . Fr. Berndt, Zwickauerstr. Bez.-Assessor vr. Blase . C. G. Bleyl Nachf., äußere JohanniSstr. Stadtrath Brachvogel C. R.Bretschneider Söhne,innKlosterstr Landes-Ger.-Präsident Brückner . E. I. Clantz Bez.-Schuldirector Dachselt . . . Rudolph Daniel, Neust. Markt . D. G. Diehl, Zwickauerstr. . . . Edmund Dollfus, Blankenauerstr. I. F. Duderstaedt Commerzienrath Dürfeld .... Justizrath vr. Enzmann . . . Balduin Fahr, äuß. JohanniSstr. Phil. Hugo Fischer, Schloßstr. . Gebr. Friedheim C. H. Fritzsche 8vn., Königstr. . Gebauer, Lehr. d. techn. Staatslehranst. Wilh. Gebhardt Max Gölitz, Getreidemarkt . . . F. Otto Graichen, Chemnitzerstr. Oberpfarrer vr. Graue .... Albin Grüner, Zwickauerstr. . . Buchbinder Herrfurth, Sonnenstr. I. W. Herrmann Nachf., äuß. Klosterst Stadtrath Otto Hinkel . . . H. Hirsch Pastor vr. Hoffman« . . . Bruno Jacobi, Friedrichsplatz Fleischer-Obermeister Kickelhay» Rich. Kleeberg Tischler H. König die Kgl. Amtshauptmannschaft, Kunze, Theaterstr. 11 Ludw. Kunze, Bismarckstr. Landau, Poststr. 34 . . . 50,50 - « - 3 149,00 - 697,50 - D . 3 » » 4 119,30 - . 5 24,00 - » 6 36,00 - 47,35 - . 7 . 8 142,75 - 68,20 . . 9 . 10 274,95 - . 11 891,50 . « . 13 6,00 . » . 13 29,70 - » - 14 130,50 . « . 15 432,50 . » . 16 25,00 - » . 17 311,70 - 111,60 - » . 18 » - 19 11,50 - > . 20 97,20 . . 21 635,50 - . 23 65,00 - . 33 68,50 . » . 34 162,60 . « . 25 107,55 - » . 36 86,05 . » . 37 174,75 - . 38 53,00 . » . 39 10,20 - » . 80 46,50 - » . 31 191,55 - - 33 71,50 ° . 33 200,25 - . 34 66,55 - . 35 106,65 - » - 36 130,00 - 5,15 - « - 37 » . 38 56,50 - « . 39 150,15 - » . 40 10,60 - - 41 91,50 - - 43 u.löstr.Slbrfl. 39,36 lt. Bel. Nr. 43 15,00 70,70 11.30 30.25 305.50 42,00 14.25 42.30 38,00 36,00 63.60 85.60 30,00 26,00 113.50 83,00 47.60 98,90 69.50 6,50 17.50 49,20 600,00 53,55