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- wird dreist. Amen. 1s (Asrtsetz««g im Beiblatt.) Neustadt-Dre-dm, Dampf-Schnellpreffendruck der E. Heinrich'scheu Buchdruckerei. (Hierzu der Dampstvage» Nr. LS nebst zwei Beilagen.) et« Neger zu »oft-«, hielt jüngst eine Rede -« seine fchchatM^ Brüder und sprach wörtlich F-HendeS: -,Anfangs wünschte auch' ich, daß die Farbigen in den Krieg ziehen möchten, damit diese von Gott verlassene Dankeenation sehe, daß die Schwarzen so tapfer sind, wie andere Leute Unsere Leute sind aber überall dermaßen betrogen, bestohlen und mißhandelt worden, 'daß ich ihnen nicht dazu rathm kann, in den Krieg zu gehen; . Wir haben eine blödsinnige Verwaltung, die blödsinnigste, welche man sich denken kann." Du siehst, der Neger fühlt sich urtd Millionen Dollar-, oder nmd sechs tausend Millionen deutscher Thaler.^ Vergiß nicht, daß der Union-general Sherman gesagt hat, wir seien noch im Anfänge de- Kriege-. BaareS Geld ist gar nirgends zu sehen außer in den Banken und znr Bezahlung der EinganaSzölle, selbst die NickelcentS find ver schwunden; Alle- ist Papter und nur Papier. Wie soll das werden, wenn der Krieg noch ein Paar Jahre fortdauert und auch wenn er nicht fortdauert? Ohnehin ist der Abgabendruck entsetzlich, die Erhebung schickanöS, und selbst Schwefelhölzer und Grabdenkmäler sind hoch besteuert. Die Proteste, welche von Seiten der Demokraten gegen die Giltigkeit der Wahlen erhoben werden, können zu nicht- nützen. Da- von einer Freiheit bei den Wahlen schon längst keine Rede «ehr ist, weiß ja Jedermann im Lande. Die Regierung hat auch die Sache mit der größten Offenheit betrieben. Der Präsident selber schrieb an seine Beamten in Chicago, daß er jeden von ihnen sofort absetzen werde, der bei der Electorenwahl für dir Präsidentschaft nicht für seinen Candidaten stimme, und diesen bezeichnete er mit Namen. In Missouri ließ er den Congrrßdeputirten Hall verhaften, weil er in einer Rede an seine Dähler gesagt hatte: „Ich halte diesen Lincoln für einen ebenso großen Verräther, wie dm Jefferson Davis." In Tennessee wurde jeder Wähler gezwungen, einen Eid zu leisten, wie er wohl sonst kaum je vorgekommen ist. Der dortige Militärdiktator und jetzt zum Bicepräfidenten erwählte Gouverneur Johnson schrieb vor, daß der Wähler schwöre: „Ich werde von Herzen jedem Waffenstillstand und allen Friedensbedingungen mtt den bewaffneten Rebellen opponiren, bis die Constitution der Ber. Staaten, wie alle Gesetze und Proklamationen, die in Folge davon erlassen wurden, vom ganzen Volke anerkannt werden; ich will daS loyale Volk in allen Maaßregeln, die eS zur Er reichung diese- Zwecke- ergreifen mag, herzlich unterstützen; und diesen Eid leiste ich freiwillig, ohne jeden Rückhalt, so wahr mir Gott helfe." Die Lennesseer find friedlich gesinnt, es gingen asso nur Lincoln s Leute an den Stimmkasten. In Kentucky hat der Gouverneur gegen die militärische Beeinflussung bei den Wahlen protestirt. Hier zu Lande stimmen auch die Soldaten, welche im Felde stehen, und darin liegt eine große Quelle der Demoralifirung. Die Demokraten schneen nun, daß man ihre Wahlagenten, welche demokratische ZeitungSblätter und gedruckte Stimmzettel in der Armee verlheilen wollten, zurückgewiesen und die Zeitungen eonfiScirt habe, während den Agenten für Lincoln aller mögliche Vorschub geleistet wurde. Diese Klage ist nicht ««begründet, aber ebenso fruchtlos wie alle anderen; die Armee hat überwiegend für Lincoln gestimmt. r An blutigen Austritten hat eS, bei der gegenseitigen Er bitterung der Parteien, an manchen Orten nicht gefehlt, z. B. in Cincmnati, wo ein Postmeister eine bewaffnete Heerde von RowdieS miethete. Zuerst verübten sie Gewaltthätigkeiten in der Druckerei eine- demokratischen Blattes, warfen Steine auf Frauen und Kinder und feuerten dann in die Volksmenge, welche Hurrah für Mac Clellan rief, und mehrere Menschen blieben tadt auf dem Platze. In St. Loui- wurde ein demokratischer Umzug von Lincolniten angegriffen und auseinander getrieben, ei» Elublokal demolitt, die Druckerei einer Zeitung bedroht, jede demokratische Demonstration unmöglich gemacht; in Moniteur- Ereutz wurden zwei Demokraten ermordet; in Philadelphia riffen Linkolnsoldaten den Damen die Busennadeln mit Mac Clellan's Bildniß von der Brust weg rc. Die Blätter strotzen förmlich von solchen Angaben. Doch ich schließe. Ich möchte wissen, wer auf der Welt unseren jammervollen Zuständen irgend eine tröstliche Seite ab zugewinnen wüßte. Wo ist die Freiheit und wo die alte Repu- bük?. Die sind dahin. Meinem Brauche gemäß, muß ich einige Cmiofitäten hinzufügen. Der bekannte Karl Heinzen au- dem Rheinlande, dem eS noch lange nicht radikal genug hergeht, schlug in seiner Zeitung Pionier zum Präsidenten vor: Maximi lian Robe-pierre; der thue, uns noth und werde für un- der rvchte Mann fein. Ergötzlich ist auch folgendes: Welles Brown, Dre-de«, den 1. D-cemder. — Am Dienstage Abend durchliefen kriegerische Gerüchte die j Stadt; man sprach von einer bevorstehenden Mobilisinmg und brachte diese Maßregel mit den au- Bertin ekngegangenen beunruhigende»' Nachrichten in Verbindung. Eine Mobttistrung ist indessen nichts angeordnet worden; wohl aber hat sich unsere Staatsregierung infolge der bedrohlichen Haltung Prcuß.n- veranlaßt gesehen, die Beurlaubten der Armee einzuberufen und einige andere Vorsichtsmaßregel«'.M er greifen, welche durch den Ernst der politischen Lage geboten erschei nen. Ein offener Conflict wird, wie zu hoffen steht, jedenfalls ver mieden werden; doch ist die durch da- Vorgehen Preußens hervor gerufene Beunruhigung der Gemüther um so mehr zu beklage», al- darunter der nach glücklich erreichtem Frieden einem neuen Auf schwünge entgegengehende Handel und Verkehr unläugbar zu leiden haben wird. > — Die am 86. Nov. hier abgehaltene Versammlung der Vor stände sächsischer Feuerwehren war von ungefähr 70 Mitgliedern besucht, welch- 60 verschiedenen Ortschaften angehörten, ein erfreu licher Beweis, daß die Errichtung freiwilliger Feuerwehren nament lich in kleineren Städten oder größeren Dorfschaften immer mchp Eingang findet. Den Glanzpunkt deS Feuerwehrtages bildete die öffentliche Uebung der hiesigen Turnerfeuerwehr, welche an dem zum Rathhause gehörigen ehemals Künzel'schen Hause vorgenommen wurde. Eine unabsehbare Zuschauermenge hatte sich auf dem Altmarkte einge funden und an den Kensterreihen der umliegenden Häuser drängte sich Kopf an Kopf, so daß da- Ganze ein ebenso Hunte-- als an sprechende- Bild darbot Der Glockenschlag, welcher die 11. Bor- mittagSstunde vom Kreuzthurme verkündete, galt der auf ihrem Sammelplätze am Schießhause vereinigten Feuerwehr al- Feuerflgnal, und ungefähr 1v Minuten darauf stürmte daS rüstige CorpS von zwei Seiten, au- der Wilsdruffer Straße und der Scheffelgaffe, her vor nach dem Altmarkte. Sofort begannen die schon sieüher in diesem Blatte ausführlich beschriebenen Exercitim; dieselben wurdrn mit lobenswerthester Raschheit und Präcifion ausgeführt, obgleich die Beschaffenheit eine- mit Simsen rc. versehenen massiven Hause- für diese Operationen mehr Schwierigkeiten darbietet, al- da- nur glatte Flächen zeigende SteigerhauS. In wenigen Minuten war die Spitze de- Dache- von der Mannschaft erstiegen und die Spritzen sandten ihre mächtigen Strahlen bi- zum Firsten de- Hause-' und bi- zur Spitze deS RathhausthurmeS empor. Hierauf wurden mehrere Turner im Rettungsschlauche au- der dritten Etage herabgekaffen, während andere au- gleicher Höhe an Seilen den Boden zu gewinnen suchten und zwei Mann au- der zweiten Etage den Sprung auf da- unten au-gespannte Rettung-tuch wagten. Nach Beendigung der Uebungen wurden die Löschgeräthschaften rasch wieder zusammengepackt und die Feuerwehr zog im geordneten Zuge und begleitet von dem lebhaften Beifall deS Publikum- in bester Ordnung wieder ab. Der Stabtrath hat der wackeren Schaar, welche bereitwillig Zeit und Kraft dem Gemeinwohl opfert, in einer öffentlichen Bekanntmachung wohlverdienten Dank und Anerkennung gezollt. — Am Sonntag- Nachmittag fanden im Saale de- Belvedere auf der Brüht'schen Ter rasse unter dem Vorsitze de- Herrn Adv. Golle au- Glauchau die Berathungen der Vorstände der sächsischen Feuerwehren statt, , wöbet namentlich auch die Organisation von Feuerwehren in kleineren Städten und auf Dörfern eingehend besprochen wurde, ein Gegenstand, auf den wir in d. Bl. gelegentlich zurückzukowmen, unS Vorbehalten wollen. -