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Dresdner Nachrichten vom 10. August. — Am S. August Abends 0 uA beehrten Ihre Majestäten der K-nig und die Königin, sowie der Kronprinz und die Kronprinzessin und die Prinzessin Amalie das Festschießen der Bogeuschützengesellschaft auf der „Vogelwiese." Nach mehrmaligem Schießen auf den großen und auch aus einen kleineren Vogel besichtigten die hohen Herrschaften die „Dresdner Gewerbehalle", und verließen unter lebhaften Hoch rufen des überaus zahlreich anwesenden Publikums gegen 8 Uhr den Festplatz. -- Am vergangenen Mittwoch fand aus der Vogelwiese das schon seit einer langen Reihe von Jahren übliche „Damen- schießen" statt, wobei nicht wie sonst, einer Dame der Bogen- schützengesrttschast, sondern einem Gaste, der Madame« Sippel aus Paris, die Ehre der Vertretung Ihrer Mäjestät der Königin Amalie anheimfiel. In dieser hohen Eigenschaft hatte dieselbe nun auch das be sondere Glück, den Königsschuß zu thun. Herr Kammerherr v. Polenz brachte der fremden Schützin dafür den Dank Ihrer Majestät, welche sich Tags darauf, nach geschehener Vorstellung, längere Zeit mit ihr unter hielt und das der Königin des Festes ausgesetzte prächtige Porzellanservice der beglückten Vertreterin huldreichst überließ. Madame Sippel nimmt daher ein sehr interessantes Erinnerungszeichen an das ächt sächsische Volksfest des Jahres 1868 von Dresden in ihre Heimath jenseits des Rheins mit hinüber. — DaS. am vergangenen Freitage von der Bogenschützengesellschaft auf dem großen Felde neben der Vogelwiese veranstaltete Feuerwerk wurde von dem herrlichsten Sommerabend begünstigt, und kann in der That als ein prächtig gelungenes, höchst brillantes pyrotechnisches Schauspiel/ als der Gipfelpunkt aller Freuden der Festwoche bezeichnet werden. Der Wichtigkeit des Ereignisses entsprechend, hatten sich auf und um den Festplatz herum wohl 20 bis 30 Tausend Menschen aus Dresden und Umgegend eingefunden. Ohne Unfall, ja sogar ohne irgend eine unliebsame Störung verlief sich nach Beendigung des Feuerwerks die ungeheure Kluth der Schaulustigen ruhig und gemüthlich, wie sie gekommen war. Am Sonntag Nachmittag hat der Destillateur Pfund für den Brauherm Schneider den Königs schuß gethan. — Infolge einer Anordnung des Kriegsministeriums wird von jetzt an bei den Militärpferden der sogenannte englische Hufbeschlag in Anwendung kommen, welcher in Sachsen durch den Gras Einsiedel auf Grund langjähriger bewährter Erfahrungen eingeführt worden ist und schon seit längerer Zeit, namentlich in der Oberlausitz, vielfach praktische Anwendung findet. — Auf Antrag des Landes-Medicinal-Kollegiums ist von der Sanitäts-Direktion ein Regulativ für das Impfwesen in der sächs. Armee entworfen worden, welchem zufolge fammtliche Militärpersonen einschließlich der Offiziere nochmals geimpft werden sollen. Die jüngsten Altersklassen werden hierbei den Anfang machen. — Nach einer Verordnung des Ministerium des Innern vom ^8. Juli, wird cher Gebrauch aller arsenikhaltigen Farben wie z. B. Schweinfurter Grün, Münchener Roth rc., welche vielfach, namentlich zum Bemalen von Rouleaux verwendet werden, -streng verboten. Zuwiderhandlungen sind -für jeden einzelnen Fall mit einer bis zu Hy Thlr. ansteigenden,-im Wiederholungsfälle verschärften, Geld- oder entsprechenden Gefängnißstrafe, sowie mit Konfiskation und Vernichtung -der Waare zu ahnden; ^auch ist dm Polizeibehörden strenge Revision ^der betreffenden.Fabriken und Verkaufsniederlagen übertragen. .— Hinsichtlich uder diesjährigen großen Manöver -entnehmen Wir dem „Dr. Joum." Folgendes: .Von Mitte d. M. ab beginnen Hei »dem M. Mnigl. sächsischen) Armeekorps die diesjährigen Hechst- übungen. Zunächst werden RegLmeutSübungen in der Nahe der Re- HmentSstaksquartiere (bei einzelnen Trupperrabtheilungen bereits vom Hy. ch. M. ab) stattfinden, an lvelche -sich sodann in den letzten Tagen -des August iBrigade-Uebungen und zwar von der/I. und 2. Infanterie-Brigade (Nr. 45 und 46) bei Dresden, von der 3. In fanterie-Brigade (Nr. -47) bei Zwickau und von der 4. Jnfanterie- -Brigade (Nr. 48) bei Chemnitz anschließen. Die Reiter-Division (4 Regimenter und zwar das 1. ReittEegiment, 1. UlanenMegiweut (Nr. 17), 3. Reiter-Regiment und L.-Ulanen-Regimmt (Nr. 18) — -ist während dieser Zeit mit der reitenden Artillerie zu rUebungm »bei Großenhain-vereinigt. Vom 3. September »ab werdm Hie beiden Anfantevie-Divisionen mit je einem Reiterregimente (dem iGardereiter- regiment und dem 2. Reiterregiment) und je zwei Fuß-Abthettungm des Feldartillerie-Regiments DivisionS - Manöver abhalten und zwar die 1. Division Mr. 23) b« Dresden, die 2. Division (Nr. 24) zwischen Chemnitz und Lichtenstein. Die Kommando'- bei diesen Manövem führen die betreffenden Divisionäre. — DaS in Preußen schon seit Jahren beobachtete Verfahren der regelmäßigen Beurlaubung zweijährig gedienter Mannschaften zur Disposition der Truppen soll, mit Ausnahme der Kavallerie, in allen norddeutschen Bundeskontingenten zur Ausführung kommen. Je nach der Zahl der Beurlaubten soll dann der zur Einstellung er forderliche Bedarf an Rekruten bemessen werden. — Morgen Nachmittag 4 Uhr' feiert die sächs. Hauptbibel gesellschaft das Bibel- und MtssionSfest in der Frauenkirche. Am folgenden Tage begeht zu derselben Stunde in der Frauenkirche der sächs. Hauptmissionsverein seine Jahresfeier. — Die Dresdner Trinkwasserftage ist schon oft ventilirt worden. Vornehmlich haben die Gesellschaft für Natur- und Heilkunde, sowie der ärztliche Zweigverein diesen hochwichtigen Gegenstand in dm Kreis ihrer Berathungen gezogen. Die hierüber gepflogenen mündlichen Ver handlungen liegen von dem zu diesem Zwecke niedergesetzten Ausschüsse zusammengestellt und ausgearbeitet in einer jetzt in der K. Hofbuch handlung von Burdach erschienenen Broschüre vor, die bei dem ge ringen Preise von 6 Ngr. Jedermann zu empfehlen ist. — Zur Begegnung der neuerdings wiederholt vorgekommenen und mit Grund zur Beschwerde gezogmen Ausschreitungen der Schuljugend auf den Schulwegen sowohl, als auch auf öffentlichen Plätzen, Straßen und Promenaden wendet sich die Schulinspection in Gemeinschaft mit der hiesigen Polizeidirektion mittels öffentlicher Bekanntmachung an Eltern, Erzieher und Alle, denen an Aufrecht haltung der öffentlichen Ordnung gelegen ist, mit der Aufforderung, nicht nur die Kinder zu wohlanständigem und gesitteten Verhalten auf dem Schulwege und bei sonstigem Aufenthalte auf der Straße rc. ernstlich zu ermahnen, sondern auch die Exekutivorgane bei sich nöthig machendem Einschreiten hilfreichst zu unterstützen, nach Befinden gegen dir tobenden Knaben selbst einzuschreiten und den Vorgang zur Kenntniß der Behörde zu bringen. — Dem Vernehmen nach habm sich neuerdings wieder die Quälereien der Pferde beim Sandabfahren zwischen -den beiden Elb- brücken neustädterseits derart wiederholt, daß sich bereits der hiesig» Thierschutzverein veranlaßt gesehen hat, zur Abstellung derselben -ge eignete Anträge bei der Behörde zu stellen. — Durch eine Bekanntmachung vom 21. Juli bestimmte die königl. Polijei-Direction, daß vom 1. August an die „grünen" und „orangen" Dienstmänner, welche dem neuen DienstrnannSregulativ nicht entsprechen, unter Ablegung aller äußeren Zeichen sich der Auf stellung auf Plätzen und in den Straßen,zu enthalten haben. In zwischen wurde auf Antrag des Dr. Schaffrath vom Stadtverordneten- Kollegium der Beschluß gefaßt, dm Stadtrath zu ersuchen, mit thun- lichster Beschleunigung sich dafür zu verwenden, daß die angekündigten Polizeimaßregeln nicht schon in so naher Zeit zur Ausführung gelangen. Dies scheint denn auch geschehen zu sein, denn die köngl. Polizei- Direktion verschiebt durch eine Bekanntmachung vom 7. August diesen Termin auf dm 1. Oct. d. I. und zwar wie die Bekanntmachung sagt, damit denjenigen Dienstmännern und Packträgern rc., welche nicht gewillt sind, in »eines »der autovisirten Institute einzutreten, eine ausreichende Krist geboten wird, sich ein anderweites Unterkommen -zu sichern. Nun hat aber die Stadtverordneten-Versammlung noch einen weiteren Beschluß gefaßt, der dahin,geht,. eine Prüfung des Rezesses vom 31. Jan. -185 3 über Abtretung Aer Sicherheitspolizei an bin Staat . durch die > Verfassung- - Deputation vornehmen »zu lassen. Db diese Prüfung <zu ähnlichen Anträgen führen amrd, »wie solche bereit- mährend iides »letzten Landtags vom Bürgermeister Hirschberg nieder I. Kammer wegen ^Rückgabe der-Polizei an die Commune gestellt wurden, wird »abzuwarten sein. Von morgen ab ist die »Civ^sAraße-w vorzunehmender Wastevung ibiS auf Weiteres dfür dan Krachtverkchr gesperrt. Dasselbe geschieht »von heute an mit einem LheLL der eWglpurgisstraße. — Aus meinem von ider „S. Z." »vevüffanttächten Votum des Stadwerordnetm-Vorsteher Dr. Joseph, welches -derselbe der ^Neuen Kreien Presse" zugesandt hat, geht »hervor, daß das Stisttvevordneten- Mlegium Leipzigs für die Abhaltung r des nächsten Schützenfestes Leipzig »gawchnz-ist, der Stadtrath aber in Aer früher che-amifml