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l Gesellschaften und Privatbälle in der Zeit vor dem Weihnacht-feste di» zur letzten Woche vor demselben, vom erste» Weihnachtsfeiertag einschließlich desselben zurückgerechnet, mithin in diesem Jahre bis mit Dienstag den 18. Dezember abgchalten werden dürfen. Die Abhaltung von Concerten und theatralische» Vorstellungen ist dagegen auch in der letzten Woche vor dem Weihnachtsfeste gestattet. — Dresden. Die hiesige Fcrnsprecheinrichtung zählt jetzt 1800 Theilnehmer. Täglich werden ca. 30,000 Verbindungen her gestellt» 50 Beamte sind allein bei dem Telephondienst beschäftigt. Die Einführung dieses Verkehrsmittels begegnete vor 6 Jahren un säglichen Mühseligkeiten. Es gelang schwer, 30 beherzte Leute zum Anschluß zu bewegen. — Riesa. Die Zeichnung auf die Aktien der hier zu er bauenden Straßeneisenbahn hat in wenigen Tagen eine viel größere Summe ergeben, als gebraucht wird, sodaß eine Reduktion der ge zeichneten Beträge eintreten muß, — Die Bohrungen behufs Erbau ung'einer Wasserleitung sind vollendet und soll demnächst durch An legung eines Versuchsbrnnnens ermittelt werden, ob das Wasser auch in genügender Menge vorhanden ist. — Leipzig, 24. Oktober. Die Feier der Grundstein legung zum Bau des Rcichsgerichtsgebäudes geht Mittags pünktlich -1 Uhr, nachdem der Kaiser und König Albert eingetroffen sein wer den, vor sich. Eine halbe Stunde vorher wird der Platz gesperrt werden. Dem Vernehmen nach werden für die an der Feier theil- uehmenden Mitglieder des Bundesrathes und die hohen Rcichsbe- amten eine Anzahl Zimmer im königlichen Landgerichtsgebäude in Bereitschaft gehalten. — Die auf Veranlassung des unlängst ver storbene» Landtagsabgeordneten Or. Heine gegründete Leipziger West- rnd-Baugesellschaft, welche in Gemeinschaft mit dem Elster-Saale- Kanal-Vcrein rüstig an der Fortführung des Elster-Saale-Kanals arbeitet und berechtigte Anssicht hat, daß diesem Unternehmen auch die Hilfe des Staates zugewandt werden wird, hat neuerdings be schlossen, vom nächsten Sommer ab eine Dampfschiffvcrbindnng zwi schen Leipzig und dem benachbarte» Vorort Plagwitz herzuftcllen. i — Der Windischbrunncn in Lausigk versagte vor kurzem seine Dienste. Der Kadaver einer Katze, welche lebend in den Brunnen geworfen zu sein scheint, hatte das Plumpenrohr verstopft. Der Stadtrath hat 50 Mark Belohnung für die Entdeckung des Verübers «dieser rohen, ekelhaften That ausgeschrieben. — In Pcnig brach am Montag infolge Explosion einer Petroleumlampe im Laden des Klcmpncrmeisters Kreysig Feuer aus Der hcrbcieilcndcn Feuerwehr gelang es, dasselbe auf seinen Herd zu beschränken. ^ — Schändlicher Eisenbahn frev el. Am22. d. M. früh ,5 Uhr wurde auf der Bahnstrecke zwischen Leisnig-Klosterbnch, Naundorfer Flur, von dem gewissenhaften Beamten, Bahnwärter Sönitz, der Stationsstein Nr. 426, gegen einen Centner schwer, ver mißt und ans dem Geleise aufgefundcn. Der Stein ist von ruchloser Hand in der Nacht ans dem Bahnkörper hcrausgewnchtct und an den niederen Knrvcnstrang, innere Kante der Schiene, angelegt wor den. Ein Entgleisen des früh 5 Uhr 21 Min. von Leisnig ab gehenden Perjonenzugcs blieb unvermeidlich, wenn der Stein erst nach der Begehung der Bahnstrecke durch Sönitz gelegt worden wäre, i —Plauen, 24. October. Ans Grund der -'/io-Lilergläscr- Angelegenheit waren gestern Nachmittag die betheiligtcn Saalbcsitzer und bez. Saalpächter versammelt. Gegenüber den Anführungen der Vereine in der Versammlung derselben vom 19. d. Mts. wurde ans die großen Kosten hingcwiesen, welche die Saalbcsitzer aufzubringen haben durch Verzinsung des bedeutenden Anlagckapitalcs, die Unter haltung, Reinigung rc. der Säle und übrigen Räumlichkeiten, sowie auf den verhältnißmäßig geringen Nutzen, der ihnen am Bier ver bleibt, von den Speisen gar nicht zu reden. Verluste bei Veran- ' staltung von Concerten und ähnlichen eigenen Veranstaltungen seien nicht selten, cs gäbe im Jahre genug Woche», wo die Säle leer stehen. Und nun sehe mau sich im Sachscnlande um, so finde man überall schon längst die ^g-Litergläser, und nicht nur ans den Sälen, son dern auch in den Gaststuben. Man brauche nur nach den kleinen vogtländischen Orten zu gehen, die in allernächster Nähe liegen, um sich von der Wahrheit des Gesagten zu überzeugen. Es sei vielfach über die Angelegenheit gesprochen und geschrieben worden, jedoch da von, daß das Bier in ^g-Litergläscrn jetzt billiger verschänkt werde, Wie vorher in °/ia-Lilcrgläsern, nicht. Die Preise seien für Lager bier 15 gegen 16 Ps. und für bayrisches Bier 20 gegen 22 Pf. bei gleicher Güte wie vordem. Daß das bayrische Bier selbst in den kleinen Städten mehr als 20 Pf. kostet, sei ebenfalls genugsam be kannt. Nicht wahr sei es, wie behauptet werde, daß die Saalmiethen von jetzt ab höhere geworden seien, nicht wahr ferner, daß die Garderobennmmcru mindestens 25 Pf. von jetzt ab kosteten. — Annaberg- Das am 27. September d. I. von Bubcn- hand durch einen Stich in den Oberschenkel schwerverletzte Pferd des hiesigen Gcschirrbesitzcrs Herrn Oswald Presse hat dem Roßjchlächtcr übergeben werden müssen, da die Wunde sich als unheilbar erwies. Die Recherchen nach dem Thäter haben bislang zu irgend welchem Resultate nicht geführt. — Ans der Straße von Tanncnberg nach Geyer hat sich am Montag Nachmittag in der fünften Stunde ein bedauerlicher Unglücks fall zugctragcn. Einem hiesigen Kutschge schirr kamen zwei Zicgclfnhrwerke aus EhrcnfriedcrSdvrf entgegen, und während das erste von ihnen vorschriftsmäßig auswich, fuhr das zweite direkt in das Kutschgeschirr hinein und zertrümmerte diesem ein Rad. Durch den Unfall scheu geworden, gingen die Pferde mit dem dreirädrigen Wagen durch, wobei der Insasse desselben hcraus- geschleudert wurde und sich die Kugel des einen Armes ansficl, der Kutscher jedoch glücklicherweise ohne Verletzung davongekommen ist. Durch Dcichsclsplittcr wurde das Sattclpferd an den Hinterbeinen schwer verletzt. Die Schuld an dem Unfälle ist lediglich dem Führer des Zicgclsnhrwerkes znzuschrcibc», welcher entgegen der Vorschrift von der Deichsel aus sei» Geschirr lenkte. — Zwickau. Am Montag Nachmittag gegen 5 Uhr ereignete sich auf dem hiesigen ersten Brückenbergschacht ein entsetzliches Un glück, Wobei ein Arbeiter den Tod fand. Der Vorgang war folgen der: Bekanntlich verbrennt Dynamit an Heller Flamme gcränsch- und gefahrlos, während es durch Schlag oder Stoß cxplodirt und eine bedeutende Explosivuskraft entwickelt. Drei Bergarbeiter halten nun auf dem gedachten Schacht den Auftrag erhalten, im Beisein eines Bergwcrksassistentcn eine Partie Dynamit, von welchem anznnchmcn War, daß cs infolge langjähriger Lagerung explosionsnnsähig und daher werthloS geworden sei, durch Verbrennen zu vernichten. Die Arbeiter hatten auch bereits auf der freiliegenden Bcrghalde zwei kleine Kistchcn Dynamit im Gewicht von je 5 Pfund durch Streich- Hölzchen in Brand gesetzt und war dies in der gewöhnlichen Weise gefahrlos vor sich gegangen. Als aber der Bergarbeiter Karl Fried rich Graf eben im Begriff war, ein drittes Kistchcn zu verbrennen, rxplodirte dasselbe plötzlich unter starkem Knall, wobei Graf in die Höhe und mehrere Meter weit fortgcschleudert und hierdurch am Kopf und am rechten Arm derartig verletzt wurde, daß er nach einer halben Stunde seinen Geist nufgab. Die andern zwei Arbeiter und der Assistent, welche in einiger Entfernung standen, wurden vom Luftdruck zu Boden geworfen, erlitten aber glücklicherweise keine Ver letzungen. Was die Ursache zu dieser Explosion gewesen ist, konnte noch nicht festgestcllt Werden; dieser bedauerlicher Vorfall dürfte aber wohl Veranlassung dazu sein, daß künftig bei der Vernichtung des Dynamits mit größerer Vorsicht zu Werke gegangen wird. Der Lerunglückte ist 34 Jahre alt und verheiralhet. — Werdau, 24. October. In einem Teiche am Kranzberge jat sich die 1? Jahre alte Fabrikarbeiterin S. A. Werner aus RuppertSgrün ertränkt. Dieselbe soll über die Verwendung ihres Lohnes ihren Eltern gegenüber unwahre Angaben gemacht und weil dies entdeckt worden war, aus Furcht vor einer etwaigen Strafe Hand an sich gelegt haben. — Ter kürzlich hier verstorbene Fabri kant Herr Hermann Schmelzer hat der Stadt Werdau ei» Legat von 2000 M. ausgcsetzt, mit der Bestimmung, daß die Zinsen hiervon jcdeSmal zu Weihnachten an arme, brave Bürger hiesiger Stadt ver theilt werden. Desgleichen hat der Verstorbene der hiesigen Schützcn- gesellschaft ein Legat von 2000 M. zugcdacht und bestimmt, daß die Zinsen hiervon in erster Linie an einen solchen befähigten dürftigen Schüler, dessen Vater Mitglied der Schützcngesellschaft ist, zum Be suche eines technischen Instituts, als Gewerbe-, Web-, Bauschule rc., überwiesen werden. — In Planitz bei Zwickau feierte man am 22. October das 300jährige Bestehen der allen Kirche und den 12. Jahrestag der Einweihnng der neuen Kirche. — Die Gemeinde Taura bei Burgstädt hat als Beihilfe für den Neubau eines Orts-Schulhanscs 2000 M. aus Staatsmitteln erhalten. —?. Dittersdorf. Vom 1. November d. I. ab wird in Dittersdorf (Erzgeb.) an Stelle der seitherigen Postagcntur ein Post amt III. Klasse errichtet. Dasselbe wird in dem vom Herrn Bau meister Hertel hier zweckmäßig ncnerbauten Hause untcrgebracht, welches 5 Minuten von der Haltestelle entfernt, an der Straße nach Weißbach nnd Gelenau gelegen ist. Die Dicnststunden des neuen Postamts sind wie folgt festgesetzt worden: a.) an den Werktagen: von 7 bz. 8 Uhr Vorm, bis 12 Uhr Mitt. und von 2 bis 7 Uhr Nachm, b.) an Sonn- und Feiertagen: von 7 bz. 8 Uhr bis 9 Uhr Vorm, und von 5 bis 6 Uhr Nachm. Das neue Postamt erhält feine Verbindungen durch die Züge der Eisenbahnlinie Chemnitz-Aue Adorf. —H. Harthau. Wie wir hören, beabsichtigt der Zithcrklub- Burkhardsdorf (15 Personen), zum Reformationsfcste ein Couzert im Saale des Herrn Wenzel hier abzuhaltcn. Die Gesellschaft, welche sich überall eines guten Rufes erfreut, wird auch für ein hiesiges Publikum das Beste thun. R. — Nenkirchen. Vergangenen Montag nnd Dienstag den 22. und 23. October wurde auf Neukirchner Revier eine Jagd ver anstaltet. Dieselbe nahm Montag den 22. October, Vormittags 9 Uhr ihren Anfang. Betheiligt waren folgende Herren: Die beiden Jagdpachter Gastwirth Erth nnd Strnmpfsabrikant August Lasch von Neukirchen, Gutsbesitzer Bonitz daselbst, die Strumpfwirker Kemtcr nnd Seifert ans Stelzendorf. Auch waren 4 Treiber dabei vertreten. Sämmtliche Bcthciligten versammelten sich im Erthschcn Gasthause. Am ersten Tage wurde der Jagdplatz auf den Fluren zn Nieder- ncukirchen angenommen, nnd sind an diesem Tag 1 Fuchs und 4 Hasen erlegt worden. Am folgenden Tage, den 23. October, ver sammelten sich die genannten Herren als bclheiligte Jäger nebst der angegebenen Zahl von Treibern auf den Fluren zu Oberneukirchen. Die Jagd »ahm vormittags 9 Uhr ihren Anfang. An diesem Tag sind 2 Hasen und 4 Hühner erlegt worden. — Am Mittwoch den 24. October fand im Gasthaus „Zum goldnen Stern" hier großes Abonnements-Konzert stattt, ansgeführt von der Kapelle des königl. sächs. 2. Grenadier-Regiments „Kaiser Wilhelm König von Preußen" Nr. 101 unter Leitung des königl. Musikdirektors Herrn A. Trenkler aus Dresden. Das Orchester war 42 Mann stark. Nach ausge führtem Programm von 10 Nummern wurden noch sämmtliche Märsche des Regiments gespielt. Die Vorträge fanden seitens des anwesenden Publikums sehr großen Beifall. Ter darauf folgende Ball hielt alle anwesenden Herren und Damen fröhlich und heiter bis in die Nachmilternachtstunde zusammen. —cl. Wittgensdorf. Am vergangenen Montag hielt der hiesige Ortsverein seinen ersten diesjährigen öffentlichen Vortrags abend. Es waren im Saale des GasthofcS „znr Sonne" außer den Verciusmitgliedcrn und deren Damen noch eine sehr große Anzahl Gäste versammelt. Herr Schuldircctor Gesell ans Chemnitz hielt einen fast zweistündigen, sehr interessanten Vortrag über: „Tie Faustsage nnd Göthes Faust." Er kcnnzeichnete zunächst die Faust sage als eine Verkörperung echt deutschen Wesens nnd Denkens, machte dann die Zuhörer mit den wichtigsten Bearbeitungen derselben bekannt nnd gab zuletzt einen ausführlichen Ucberblick über die Geschichte und den Inhalt von Göthes Fanst. Reicher Beifall und Dank wurde dem geschätzten Redner zu Thcil. — Eine recht auf regende Unterbrechung wurde im ersten Theilc des Vortrages herbeigcführt, als die Versammlung eben mit ihren Gedanken bei Mephistopheles und den übrigen Dämonen weilte. Durch Explosion einer Lampe war im Pferdestalle Feuer entstanden, und als der Ruf, daß Feuer im Hanse sei, auch im Saale laut wurde, eilten schnell und glücklicherweise auch ohne jeden Unfall alle Anwesenden hinaus. Zum Glück konnte das Feuer noch rechtzeitig gelöscht werden. Nach dem die gesprengte Hörerschaft sich wieder gesammelt nnd beruhigt hatte, wurde der Vortrag ungestört fortgesetzt nnd zn größter Be friedigung vollendet. **— Oberrabenstein. Am Mittwoch, den 31. October,gicbt Herr Schauspiel-Direktor Schulz im Dittrich'schen Gasthause hier mit seiner Gesellschaft eine theatralische Vorstellung. Zur Aufführ ung gelangt das Schauspiel: „Die Bergmanusbraut, oder: Die Gründung des Ottiliensteins" von Alois Snlzbeck. Billets können schon im Voraus entnommen werden bei Herrn Gastwirth E. Dittrich hier und bei Herrn Emil Großer in Niederrabenstein. Ans Nah »mV Fern. — Die Nachrichten über das Eisenbahnunglück in Unter-Italien stellen sich nun doch als weit übertrieben heraus; 19 Personen sind gctödtet, 52 verwundet. Die Uebertreibungcn rühren daher, daß 90 Särge an Ort und Stelle gebracht wurden nnd viele Personen, die unverletzt geblieben waren, sich sofort zerstreuten. Chemnitzer Stadt-Anzeiger'. Dir premNr m,leies BlsIIkS werde» ersucht, uns wichtige Begebenheiten gilttgr »,it,»thel!ei«, Chemnitz, den 25. October. — Vermehrung der städtische» Beamte». Die Geschäfte der Banpolizeiabtheilung haben in de» letzten Jahren eine ganz erhebliche Zu nahme erfahre». Infolge dessen werden schon jetzt an die Kräfte der der Ab theilung beigcgebciicn technischen Beamten Ausorderuuge» gestellt, denen diese Beamte» z» genügen nicht mehr im Staude sind. Der Baupolizeiansschuß hielt unter diesen Umstände» eine Vermehrung dringend nothwcndig und hatte beim Nathc beantragt, die Zahl der Baukoutroleure von zwei aus drei zu er höhen in der Weise, das; für die jetzt einzige ständige Stelle zwei dieser Art geschaffen werden, der dritte Kontrolcur gegen Tagegelder angestellt wird. Ter Rail; erhob diese» Vorschlag zum Be'chluß. — Ferner haben sich auch die Geschälte im Meldeamt und im Polizciamt in solcher Weise vermehrt, daß eine Vermehrung cer Arbeitskräfte im Interesse der Geschäftsführung erforder lich ist. Aus Antrag des Polizciausschusscs ward die Begründung einer Rcgistratorstclle im Meldeamt! und cincr Ervedicutenstellc im Polizeiamte sei tens des Rathes beschlossen. Es sind die Stadtverordneten um ihre Geneh migung hierzu z» ersuchen. — Ta die dcrmaligc Verpachtung des Stadtthcaters mit Schluff der laufenden Spielzeit z» Ende geht, beschloß der Rath am 11. Oct. die Ausschreibung des TheaterpachtcS, gemäß dem Anträge des Theater- AnSschusscs. — Ermäßigung der GaSprcise. I» der Rathsplcnar-Sitzung am 15. October schlug der Ausschuß für die Gasanstalt vor, vom 1. April !889 ab eine weitere Ermäßigung der Äasprcise in der Weise eintreten zu lassen, daß die jetzt niedrigsten Preise von 20 und 19 Pfennige für den Cubikmcter aus 18 Pf., der Preis von 18 Ps. aus 1? Ps. und der Preis für die öffent liche Beleuchtung von l3 Pf. aus 1v Pf. herabgesetzt werde» sollen. Der Rath faßte dementsprechende Entschließung. Es bedarf hierzu noch der Ge nehmigung der Stadtverordneten. — Geburten nnd Todesfälle in Chemnitz. Kn der Aoöh» vo« 14. bis mit 20. Oct. wurden l7Knabe» und 32 Mädchen, -nsammen 79 Kinder, davon 8 tobt, geboren, 45 männliche und 19 weibliche, zusammen 64 Per sonen starben. Cs übertrifft demnach die Zahl der Geburten die der Todes fälle um 15. Vo» de» Gestorbene» waren 36 unter 1 Jahr, 13 l—10, 1 11-20, 3 21-30, 3 31-50, 5 51-70, 3 über 70Jahre alt. AnKrämpfe» und Krampfkrankheiten der Kinder starben 42, an Croup und Diphtheritis 4, an Llnigcnschwiildsncht nnd Schlagslnß je 3 rc. —JmStadtkrankeiibans befanden sich am 11. October 197 kraule, davon wurden bis zum 18. Oclbr. 31 cnllaffcn, 5 starben, dagegen erfolgten 33 Neuaufnahmen, sodaß der Be stand am letztgenannten Tage 191 Kranke zählte. —ckl. Das Schaufenster ist ein mächtige- Reclaniemittel, und das besonders an Sirabe» nnd Plätze», wo ein lebhafter Verkehr stattfiiibet. Falsch würde cS sein, z» glauben, daß an solchen Orlen das Geschäft sich von selbst macht, daß dort die Leute kauften, auch wenn die Ladeninhaber ihre Maaren nicht znr Besichtigung ausleaten. I» beschräicktem Maße würde sich ja allerdings auch unter diese» Verhältnissen ei» Geschäft erhalten; denn was znm Lebe» »olhwendig ist, muß doch angeschafft werden. Aber heut zu Tage gilt cs, die Aufmerksamkeit des Publikums auch auf die hundertsältigen Industrie-Erzeugnisse zu lenken, die für den Luxus geschaffen sind, die Kauf lust besitzender Klaffen auch zn Gunsten jener Artikel anzureizc», welche sich für den Haushalt nicht ohne weiteres von selbst verstehen und welche, um gangbar gemacht zn werde», erst angeboten werden müssen. Außerdem aber befindet sich jeder Kaufmann beständig im Kampfe mit einem eifrigen Gegner: der Concurrenz, und um dieser Concurrenz möglichst viel Vortheil abzuge- wiime», ist die Handelswelt gcnöthigt, alle geschäftlichen Waffen ins Treffen zn führen. So wird das Schaufenster zu einer »»ciilbchrlichen Einrichlung derjenigen Geschäftshäuser, welche de» Einzelvcrkauf betreiben. In größeren Städten würdigte man diese Erkenniniß mehr als in kleinen und mußte sic schon würdigen. In der kleinen Stadt ist der Verkehr schwach nnd die Concurrenz verschwindend; Jeder kennt da Jeden und weiß genau, was Gevatter Schuster nnd Schneider für Herrlichkeffen verhandeln. Nicht so i» der größeren und i» der großen Stadt. Ein bedeutender Fremdendurchgang und -Zuzug findet da tagtäglich statt, nnd der Fremde muß dnrch augen fällige Mittel ans das hingcwie cn werde», was ihm am Orte seines Vcrwcilcits an kaufbaren Tinge» geboten wird. Je mehr die Stadt sich ansdekjnt, »msowcniger ist auch der Einheimische im Stande, die Kaussgclcgenhelten von mehr als einem Stadttheil zu übersehen; selbst er bedarf dann eines zuverlässigen Orientierimgsmiltels. Soweit sind wir in Chemnitz schon längst gekommen; wie sollte es auch bei unsere» 130,000 Einwohnern anders sein! Unsere Geschäftswelt trug diesen Ver hältnisse» denn i» entsprechender Weise Rechnung: eine Menge prächtig a»s- gcstattctcr Schaufenster zählen wir hier bereits seit Jahren, nnd eine große Anzahl der schönste» sind in letzter Zeit neu hinzu eröffnet worden. Es ist ja bekannt, daß die jüngste Banperiode mit ihrem äußerst regen Lebe» »nd ihren ungewöhnlich vielen Schöpfungen gerade in Gebäude» mit solchen Partcrreränmen stark war, welche zur Einrichtung stattlicher, auffallender Läden verwendet wurde» »nd noch verwendet werden. Was die Ausstattung anbetrifft, kann ein großer Theil der Chemnitzer Schaufenster es mit der weltstädtischen Concurrenz ganz wohl aufnehiucn. Sic heben sich durch jene Raffinerie im Ansputz hervor, die ebensowohl dein Interesse der Verkäufer wie der Vcgiicmlicbkeit des Publikums dient. Tadellos blanke Spiegel ver- viclsältigcn dem Auge die Decoration verschiedene Male und vertiefe» das Fenster schier ins Unabsehbare. Eine Helle Beleuchtung läßt des Abends nicht nur jeden einzelnen Gegenstand der Auslage deutlich erkennen, sondern hebt den Laden auch vo» de» dunklen Fronte» der Häuser auffällig ab, und das Publikum, welches Nachts die Straße» passirt, zieht wie der Schmetterling nach dem Lichte. Milchglaslaternen mit schwarzer Firnienaiifschrist Helsen des Nachts gleichfalls den Leuten die Geschäfte besser finde». Tie zur Schau gestellte» Maaren tragen vielfach — was sehr von Wichtigkeit ist — de» Anschlag des Preises, oder Plakate verkünden, was Schönes und Gutes zu haben ist und für wieviel Geld. Ans die gefällige Anordnung der Te- coration wird viel Gewicht gelegt, »nd geichicklc Dekorateure werde» daher auch gut bezahlt. Alle diese und noch manche andere Vorthcile, welche dem Schaufenster, soll es wirken, unerläßliche Attribute sind, lehrte auch dem Chemnitzer Knnfman» die Nolhwcndigkeit nnd das Beispiel dcc Concurrenz, »nd mit der Zeit werden auch diejenigen Geschäftsleute, welche bis jetzt »och einen oder den anderen Kunstguss bei Ausstattung ihrer Schaufenster für nnnöthig hielten, sich den Forderungen der werdenden Großstadt anbcgucmcn und für eine wirklich großstädtische Repräsentation ihres Ladengeschäfts sorgen müssen. —* Rüpelei. I» einer Restauration an der Hainstraße erregte vor ei» paar Tagen ein als Gast anwesender Handarbeiter durch sein höchst un gebührliches Betragen den Unwillen und Ekel sämmtlichcr Anwesender, sodaß der Wirth sich gezwungen sah, den Störenfried gewaltsam aus seiner Restau ration zu entfernen. Der Exmittirte rächte sich dafür dadurch, daß er durch lautes Schreien nnd Schimpfen vor der Restauration einen Menscheiianslauf verursachte nnd die Glastasejn der Eingangslhür cinschliig. —* Ein Wüthendcr. Vorgestern Mittag vcranlaßtc auf einem Bau- Platze am Wallgraben ein Handarbeiter durch sein Betragen einen großen Menschenznsammcnlauf. Derselbe Halle die Arbeit eingestellt »nd verlangte in dem Contor seinen Lohn. Die beiden anwesenden Bantechniker beschicden ihn, daß der Arbeitgeber nicht da sei und er seinen Lohn erst am Lohnaus- zahlimgstagc erhalten könne. Darüber wurde der Arbeiter so erbost, daß er sich an den Technikern thätlich verging, eine» derselben erfaßte, zu Boden warf nnd mißhandelte. Cs sprangen »»»mehr andere Leute zu Hilfe, sodaß cs schließlich den vereinten Anstrengungen gelang, Len wüthcndcn Menschen, welcher sein Messer gezogen hatte und damit seine Angreifer uiedcrznstechen drohte, zu übcrwäliigen. Unterdessen war auch polizeiliche Hilfe hcrbcigeholt worden, was den Raufbold veranlagte, sich vom Platz zn entfernen. —* Kleiner Brand. Gestein Abend 6 Uhr wurde die Feuerwehr nach einem Hause am Friedrichsplatz beordert. Es ergab sich, daß durch die Stichflamme einer ans dem Fensterbrett stehenden Petroleumlampe die Vor hänge Feuer gefangen hatten. Das Feuer war jedoch vor Ankunft der Feuer wehr von den Hausbewohnern schon gelöscht worden. Es waren durch das Feuer einige Möbelstücke beschädigt, sowie mehrere Fe,istcrickicibe» zersprungen. — Im benachbarten Gablcnz fand am Montag Nachmittag die Hcbefeicr der neuen Kirche statt. Zu derselben hatten sich der dortige Kirchcnvorstauö, viele Gcmeiudcralhsiiiiiglicdcr, die Baumeister, der leitende Bauanssehcr, die vetheiligte» Handwerker und Bauleute, das Lehrerkollegium, sowie mehrere Vertreter benachbarter Gemeinden eiliges,,,,de». Während die Musik einen Choral spielte, wurde der letzte Sparren emporgczogen und an seinem Platze befestigt, sodann erfolgte die Schmückung des Dachgcrippes mit Bäumchen »nd Kränzen. Herr Pastor Seidel gab der Feier eine erhöhte Weihe dnrch eine herzliche Ansprache an die Versammetten. — Abends fand im Gasthos zum Hirsch dann noch eine fröhliche Festlichkeit anläßlich des frohen Ereignisses statt. Stadttheater. Mittwoch, den 24. Oktober: Erstes Auftreten des Frl. Tilli Kahda vom Stadttheater in Görlitz als „Tilli" in dem gleichnamigen Lustspiel von Francis Stahl. Das ebenso aninuthige als erheiternde Lustspiel, das vor nunmehr bald drei Jahren einen durchschlagenden Erfolg hier davongetragcn, übte auch bei seiner Neuaufnahme auf unserer Bühne wieder eine bemerkenswert!,,: An ziehungskraft auS und verschaffte den Zuschauern eiiun sehr-vergnüglichen Abend. Es wurde einmal wieder herzlich gelacht in unserem Theater und man geizte auch nicht mit Beifall »ud Hcrverrnf. — Frl. Tilli Kahda machte ihrer Namensschwester im Stahl'schen Stück wen» auch nicht alle, so doch viele Ehre und erwarb sich durch ihr neckisches Wesen und durch ilir gewandtes, lebendiges, mit allerlei liebenswürdigen Kniffen ansgcstattetcs Spiel rasch die Gunst des Publikums. Gebrach cs ihr auch an der vollen Ursprünglichkeit und Ungezwungenheit, wie auch an dem unwiderstehlichen Zauber des acht Weiblichen, so dürfen wir in ihr doch eine aninuthige nnd anstellige mnntcre Liebhaberin begrüßen. Vielleicht gelingt cs Frl. Knpda noch, in weiteren Rollen mehr Innerlichkeit nnd gewinnenden Liebreiz zu entfalte». Als Dr. Ernst Müller war Herr Bohne Prächtig im Zug, wenn er nur auch vollständig sicher nnd ans einen leichteren und maßvollere» Ton in der Unierhalttmg bedacht gewesen wäre. Es lag in seine», Ausdruck oft etwas Grelles, Lärmendes, wie es sich für das Gespräch im Salon gar nicht schicken will. — Das Ehepaar Rebus war in den Händen des Herrn Masson »nd des Frl Mantins trefflich ausgchebcn; ebenso verstand cs Herr- Matthias ausgezeichnet, dem jugendlichen Liebhaber Alfred hiiireißcndc Le bene-frische und Herzlichkeit zn verleihen. Leider stand ihm Frl. Hucht- h au sen (Ella) mir dürftig zur Seite- Unsere Soubrette will sich einmal für eine Liebhaberin im Salonstück wenig eigne». Eine köstliche Figur war der semmelblonde, geckenhafte Baron Strauß des Herrn Gcrlach, während auch Herr Bl atz er als Diener Karl und Frl. Er an als Zofe Friedericke ganz hübsch in das Ganze mit eingriffe». L. Vv. 2. Symsthonie-boneert der städtischen bastelte. Uebcr die Wiederaufnahme der wlindcrbar gemüthstiefen k'-cknr- Shmphonie des leider viel z» früh für die Kunst dayingeschiedenen H. Götz, welcher »ach de», Schillcr'schcn Molto: „In des Herzens heilig stille Räume mußt du fliehen ans des Lebens Drang" eine Slusculeitcr der zartesten »nd lebhaftesten Empfind»,,gen und Regungen freudigen „nd wehniüthigcn Ur sprungs behandelt, habe» wir n»s sehr gefreut. Das feinsinnige, liebens würdige Werk, welches sich namentlich in de» beiden Mitteisätzc» in so offenherziger, entgegenkommender Weise a» das Verstäudniß der Zu hörer wendet, hat an dieser Stelle bei seinen frühere» öfteren Aufführungen wiederholt eingehende Besprechung gesunde». Man darf sich deshalb heute auf oben Angcdculctcs beschränke» und hat nur von der Aufführung