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Seite 7. — „Sächsische Dorfzeitung/ — 9. Juli 1905. davon. Der Inhaber de- Reichshallentheater- und seine Wiste waren über den Verlust der Attraktion zwar sehr übergeschlagen, aber wie man hört, haben sie dem au-- gerückte» HungerNnstler, den große Bohnen mit Speck an der Faffsmg brachten, mildemde Umstände zugebilligt. * Sin gestohlene- Bahnhofsgebäude. An daS Märchen von Aladins Wundeolompe erinnert eine Meldung auS Thorn, nach welcher das an der Kleinbahn Thorn — Leibitsch gelegene Bahnhofsgebäude im Abbau Leibitsch, das dieser Tage noch stolz und stattlich dastand, seit kurzem spurlos verschwunden ist; es konnte keine Spur von ihm gefunden werden, obwohl sich die Bahnbeamten noch so sehr die Augen rieben, weil sie zu träumen glaubten; es blieb aber verschwunden! Jedenfalls haben Diebe das vretterhäuSchen über Nacht abgebrochen und die einzelnen Teile fortgeschafft. — Freilich, ein Bahnhofsgebäude, das in dieser Weise gestohlen werden kann, kann dem reisenden Publikum auch gestohlen bleiben! * Vertagung einer Schwurgerichtsverhand lung wegen — Seenot. Ueber die Vertagung einer Schwurgerichtsverhandlung aus ganz eigenartiger Ursache wird aus Altona folgendes gemeldet: Vor dem dortigen Landgericht sollten sich Donnerstag der Bleicher Wulff und ein Bleicherknecht wegen Meineides resp. Anstiftung zu diesem Verbrechen verantworten. Die Verhandlung mußte jedoch aus folgenden Gründen vertagt werden. Der Ver teidiger deS Angeklagten Wulff, Rechtsanwalt Dücker, der sich seit einiger Zeit auf einem Seeausfluge befindet, war auf der Heimreise von England begriffen, als der Dampfer unterwegs ein fremdes Schiff in großer Notlage antraf. Der Kapitän erklärte infolgedeffen, verpflichtet zu sein, das gefährdete Schiff zu bergen. Rechtsanwalt Dücker sah sich daher außer stände, rechtzeitig in Hamburg einzutreffen. Da der Angeklagte erklärte, daß er aus den Anwalt wegen dessen genauer Kenntnis der Allen und Verhältnisse nicht verzichten könne, so mußte die Verhandlung bis auf spätere Zeit vertagt werden. * Die höchsten durch Registrierballons erreichten Höhen. 24 970 m und 19 750 m haben „La Nature" im September in Straßburg und Pawlosk aufgelassene Registrierballons erreicht. Das ist das erste Mal, daß so große Höhen erreicht wurden. Meist erhoben sich die Versuchsballons nicht über 10 000 bis 15 000 m Allerdings muß man die Genauigkeit dieser Zahlen in Zweifel ziehen, sie stammen nicht aus direkter Beobachtung oder trigonometrischen Berechnungen, sondern aus Angaben der mitgesührten Instrumente. Diese sind zwar vorzüglich für die mittleren Höhen, aber darüber hinaus bedürfen sie der Bestätigung. * Verschiedene Kopfschmerzen. Man geht wohl nicht fehl mit der Annahme, daß die Kopfschmerzen über- Haupt die am weitesten verbreiteten und auch beim einzelnen Menschen häufigsten Schmerzen sind. Der Grund dafür liegt darin, daß alle möglichen krankhaften Zustände Kopf schmerzen veranlassen können. Man kann diese einerseits einteilen in solche, die ihren Ursprung im Schädel selbst, und in solche, die ihn außerhalb des Kopfes haben. Zu der ersteren Gruppe sind zunächst Kopfschmerzen infolge Blutarmut zu rechnen. Sie machen sich in der Scheitel gegend bemerkbar und lassen gewöhnlich nach, wenn der Patient sich niederlegt. Andere Merkmale sind die Bläffe de- Gesichts und de- Augenhintergrundes, gestörter Schlaf, Müdigkeit und geschwächte Herztätigkeit. Diese Art von Kopfschmerzen kommt vor bei allgemeiner Mutleere, Bleich sucht und allen Folgen der Schwäche. Im Gegensatz dazu stehen die Kopfschmerzen aus Blutandrang, die gewöhnlich etwas stoßweise Klopfendes haben; die Erscheinungen find in fast allen Hinsichten umgekehrt. Ihr Auftreten erstreckt sich auf alle Zustände, die eine Steigerung de« Blutdrucke hervorrufen, also längerer Aufenthalt in der Sonne, über lange geistige Arbeit, Fieber usw. Als dritte Gruppe find die nervösen oder Gehirnkopfschmerzen zu nennen, die den beiden anderen ähnlich find, aber darin sich unterscheiden, daß die bemerkbaren Störungen im Blutkreislauf erst durch krankhafte Veränderungen im Gehirn bedingt sind. Zu den Merkmalen gehören Uebelkeit, Reizbarkeit, Berdauungs- und Sehstörungen, Verworrenheit der Ideen und Schwindel. An vierter Stelle sind die Kopfschmerzen zu nennen, die durch Gifte hervorgerufen werden, wie sie entweder von außen (Alkohol-, Blei- usw. Vergiftung) in den Körper gelangen oder durch krankhafte Vorgänge im Körper selbst erzeugt werden. Die Stärke der Schmerzen steht gewöhnlich in geradem Verhältnis zu der Menge deS Giftes; die geistige Tätigkeit ist meist mehr oder ^weniger beeinträchtigt, wechselnd von einer geringen Schwerfälligkeit bis zum Delirium. Von inneren Krankheiten können solche Kopf schmerzen hervorgerufen werden durch die Nierenentzündung, Verstopfung, Fieber verschiedener Art (Typhus und Genick starre, Gicht, Zuckerkrankheit, Gelbsucht und Syphilis). Zu den sogenannten sympathetischen Kopfschmerzen rechnet man solche, die durch verschiedene Leiden an ganz anderen Stellen des Körpers bedingt werden, z. B. durch Ueber- anstrengung der Augen, durch SchnuMn, durch stockende Zähne und ähnliches. Bon selbst erklären sich die Kopf schmerzen bei wirklichen Krankheiten des Gehirns. Ins besondere verdienen zwei Arten von Kopfschmerzen noch besondere Beachtung, die einerseits mit der Nase, anderer- seits mit den Augen zusammenhängen. Eine angeborene ungeeignete Beschaffenheit oder besondere Erkrankungen der Nase können andauernde Kopfschmerzen Hervorrufen, die nur dadurch gelindert oder geheilt werden können, daß eben der Zustand der Nase gebessert wird. Der Sitz dieser Kopfschmerzen liegt hauptsächlich in der Stirn, ihre Stärke ist erheblichen Schwankungen unterworfen. Der Zusammen hang läßt sich nur durch eine genaue Untersuchung der Nase feststellen, obgleich nicht immer eine Krankheit der letzteren die Ursache der Kopfschmerzen zu sein braucht. Die von den Augen ausgehenden Kopfschmerzen stammen häufig von Angst, Sorge, Aerger oder Aufregung und treten oft erst am folgenden Tage ein. Selbstverständlich machen sich eigentliche Störungen des Sehapparats meist auch in dieser Weise bemerkbar, auch wenn vielleicht sonst das Auge im ganzen einen normalen Anblick gewährt. * Das Leihhaus als diebessicherer Ort. In Paris kann man alljährlich um die Reisezeit die eigentümliche Erfahrung machen, daß die „Tante", so heißt im Volks munde das Pariser Leihhaus, am meisten mit allerhand versetzten Gegenständen angefüllt ist. Die Pariser versetzen nun aber im Juli vor Antritt der Reise Kostbarkeiten und Bekleidungsgegenstände nicht etwa aus dem Grunde, um aus dem Erlös die Reise bestreiten zu können. Man fürchtet vielmehr Besuch von Dieben während der Abwesen heit und geht darum nach dem Leihhaus, wo man die Gegenständ« am allersichersten weiß. Kommt man von der Reffe zurück, dann löst man die Sachen befriedigt wieder aus. * Damenhüte au- Papier, die yereiim^t schon im vorigen Jahr austauchten, komme«, w« „Household Word-" berichten, in diesem Sommer mehr in Mode. Reizend ist z. B. eine hellrosa Toqne, die anscheinend au- weichem Stroh ist und sich nur bei genauer Besichtigung als Papier entpuppt, wie es gewöhnlich zu Lampenschirmen und zu Hüllen für Blumentöpfe gebraucht wird. Zwei Rollen Papier genügen gewöhnlich zu einem Hut. Das Papier wird in 1*/, bis 2 Zoll breite Streifen geschnitten. Zwei bis drei Streifen klebt man mit Gummi leicht an einander, um die genügende Länge zu haben. Drei solcher zusammengeklebter Streifen werden dann geflochten. Ist alle- Papier geflochten, so näht man die geflochtenen Streifen aneinander und gibt ihnen die gewünschte Form, wobei man stet- mit dem Kopf beginnt. Die Hüte können auf Drahigestelle gebracht werden, aber auch ohne Draht halten sie Fasson. Die so angeferttgten Papierhüte können etwas Regen vertragen, aber bei einem tüchtigen Guß halten sie nicht stand. Die Hauptsache ist, daß das Papier der Breite, nicht der Länge der Rolle nach in Streifen geschnitten wird, und daß die geflochtenen Streifen sehr sauber mit Seide oder Garn genau von der Farbe des Papiers genäht werden. * Schulhumor. Mit heißem Bemühen sucht der Herr Lehrer seinen etwas hartköpfigen Jungen in der Rechenstunde die Begriffe Nenn- m.d Kurswert beizu bringen. Als gar nichts Hilst, ruft er: „Schulze! Wenn Deine Mutter zu Dir sagt: „Mein Goldjunge!" so ist das der Nennwert Schulzes, wenn ich aber zu Dir sage: „Du Schäfchen!" so ist das der Kurswert! Hast Du es nun verstanden?!" Und siehe da, Schulze hatte nun verstanden und mit ihm die ganze Masse. U. vrsLäsu-H.. , Leks ILaritrstr. kartarre noä l. Ltage. NoäsrLö XiLäsrstisksI. ^Lturssmüsss lorwöv. ^11s ^rsislLASL. Theater.Repertoire. (Ohne Gewähr der Innehaltung.) Königliches Opernhaus (Altstadt). Geschlossen. Königliches Schauspielhaus (Neustadt). Geschlossen. Refidenzthealer Sonntag, den 9. Juli: Rachm.: Die Fliege Abends: Soldaten Montag, den 01 Juli: Ein Seitensprung Eeutraltheater. Täglich Theater-Vorstellung. (Anfang Uhr., konrort- uml KMtilblmemtzilt O Leköostsr 8sol Usr HivKsdullA. O 1'0880 ^ttontliotio öallmusik Von 4—'/,6 Okr freier Van«, killi^e« Vanrverxnllxen. Dsnrmarken 1 vtrck. 75 ?t., vtträ. 40 ?f. — Wlitür freien Eintritt. Zecieu Konnabenä unä 8onnt»^ Ol?08868 k'l'6i-K0H26l't., woru lreunäliekst einlscket LVilkelinine verw. LV»t»ke. IM M. Men. Schönster Ausflugsort des Wueulchen Grundes. Sn-Kation -er Ktraßenvalln FokM—MSen. Richard Pinkerl. 8Mo88-k68ta,urullt! -"tllnil« ^uxenekmer ^ufeatlnalt. — Vvrriizxiiek« Speisen a. -KetrSnit». Idlner» nnü Souper« Nir Vereine unck Oe«eII«ei»»ft«n. s18f ttoetraoktuognvotl kertkoia. WrinG Metta Msigrpiiitt md ZmiverfrW im herrl. Iriedrichrgriliit tä Pillnitz i. ßste. Bef A. Idorn. 0 » Zu meinem DienStag den Li d M. stattfindenden ^lÜtKblW! Schweins - Bräunen - Vogelschießen verbunden mll Harten - Arei - Aonzert lade ich alle werten Freunde und Gäste, welche ich mit Karlen übersehen haben sollte, ganz ergebenst dazu ein. Schonermühle. Hochachtungsvoll Otta VLun»e Goldne Weintraube, Me-ertHnih. Leute Sonntag Große Militär-Ballmusik wozu ergebenst einladet U. Hempel. AaMüuchhohI ländliches Adpll, I große schattige Linden, Spielplätze usw. u Jeden Mittwoch u. Sonntag: ^1 Sklbstgedallciicn Kuchen I empf. zum Besuch l'd. vdlvMLllll. 6a§tboj eonedsuöe Sotlüosn 8ssl 7" » )eöe» 5onntsg Irnr.« Vrun» HVu»tii«Ii VlettimeklSrrclM m Aemnitr. 8obäm«r KaooUmrbaNomtM. Kut« Nmmtetm,,. kÄSttws iisM. ckeäsn 8onntLA lanr. iaßellvdmer ialutdLlt. — kute ksrittmlz. l-isntrsott. Sonntag den 9. Juli. Um zahlreiche Beteiligung bitten Anfang 8 Uhr. D. B. Erstlings-Wäsche u. alle dazu gehörigen Stoffe foltd und billig ^rnst Venus Dresden, «uuenstratze 28. Meißner Raffe, hat abzugeben Dresden-Saditz Rr. LU.