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»WM '^WWPMWW abhängigen Beurtheilern, Und lassen im Allgemeinen erkennen, daß W die gewerblichen Schulen seit der Zwickauer Ausstellung vom Jahre U'. 1883 recht erfreuliche Fortschritte gemacht haben. Der Leiter der k Versammlung, OberregierungSrath ör. Roscher, schloß dieselbe mit herzlichen DankcSworten an die Mitglieder des BeurlheilungsauSschnsscs, — Der Dresdner Radfahrer-Gauverband veranstaltete am Sonntage ein Straßen-Wettfahren auf Zwei- und Dreirädern und zwar von GäblerS Villa am Eisenbahn-Viadukt bei Trachau ans bis Oichatz Der erste Sieger war ein Zweiradsahrer, ein hiesiger Schmiedenicister. DaS Wettfahren ward durch den Schmutz der Straßen wesentlich be einträchtigt, aber bei alledem glänzend durchgeführt. — Spurlos verschwunden. Schon seit 12 Jahren brachte regelmäßig bei seiner in Kleinzschachwitz bei Dresden ansässigen vcr- heiratheten Schwester Professor Hugo Pirsche! von der Realschule in Kremfier in Mähren feine Sommerferien zu. Am 6. September hat er von Kleinzschachwitz bez. Dresden aus die Heimreise über Prag nach Wien angetreten, ist auch am 10. September noch in Wien gesehen worden; von da an aber fehlt jede Spur über seinen Aufenthalt. Man befürchtet natürlich Schlimmes bezüglich des un- verheiratheten 46jährige» Herrn. Nicht unbelohnt würden etwaige Nachrichten bleiben, wenn dieselben über seine» etwaigen jetzigen Aufenthalt gute Auskunft geben könnten. Dieselben bittet man an daS Gemeindeamt zu Kleinzschachwitz gelangen zu lasse». Die Nach- forschungen, welche man in Wien und Kreiusier behördlicherseits au gestellt hat, haben leider bis heute noch kein Ergebnis; gehabt. — In Pirna ward bei der am 28. Scpt. abgchaltencn ge meinschaftlichen Sitzung beider städtischen Collegien die Wieder wahl deS Bürgermeisters Ochlschlägel mit 14 gegen 13 Stimmen abgelehnt. — Riesa, 1. October. Mit welcher Dreistigkeit manche Schwindler und Betrüger handeln, davon legt das folgende Vorkomi»- Niß Hierselbst wiederum Zeuaniß ab. Gestern Sonntag Nachmittag begab sich ein junger seingekleideter Mann in verschiedene hiesige Ge schäfte und besorgte daselbst Einkäufe, jedes Mal nach erfolgtem Kauf einen Hundertmarkschein in Zahlung gebend, worauf er nach Abzug deS Kaufpreises das übrige Geld zurückbehiclt. Hinterher stellte cs sich jedoch heraus, daß die Hundertmarkscheine gefälschte Ware» und zwar auf eine recht plumpe Weise, da wohl die Vorderseite täuschend nachgemacht, die Rückseite jedoch nur ganz mangelhaft ans gestattet war. Auf dem Bahnhöfe wurde hierauf der Betrüger seitens des dort statiouirten Gendarmen verhaftet und in Verhör genommen. Dabei stellte es sich heraus, daß der noch junge, im Ucbrigcn mit großer Sicherheit auftrctende Schwindler noch ein ganzes Bündel gefälschter Hundertmarkscheine bei sich trug. Natürlich blieb derselbe in Haft, sodaß er seiner Strafe nicht entgehen wird. — Das Spielen mit Streichhölzchen hat schon wieder einem Kinde den Tod gebracht. Am 28. v. M. früh hatte die etwa 6 Jahre alte Tochter des Steinarbeiters Steretzky in Strehla, die mit ihrer 3 Jahre alte» Schwester allein in der elterlichen Behausung war, Streichhölzer angezündet und dieselben sodann an die Schürze des kleinen Schwesterchens gehalten. Sofort fingen die Kleidungsstücke an zu brennen. Erst als letztere über und über in Flammen standen, schrie das ältere Kind um Hilfe. Gastwirlh Lehmann hörte dies, fand aber die Thür verschlossen. Als man mittelst einer Axt die Thür aufbrach und in die Stube drang, brach eben das kleine Kind zu sammen. Bald darauf verschied dasselbe in Folge der schweren, den ganzen Körper bedeckenden Brandwunden. — In Kamenz brannten am Sonntag Abend bei heftigem Sturme an der Königsbrücker Straße zwei massive, gefüllte Scheunen nieder und wurden von dem Brandunglück die Wittwe Noack und Fuhrherr und Grundstücksbes. Richter betroffen. Ein erhöhter Brand giebel that dem wüthenden Feuer Einhalt. — Abgebrannt ist in der Nacht zum 29. September die zu Schlettau gehörige nach dem rothen Vorwerk zu gelegene sogenannte Waldmühle. k«. — Gewitterschäden. Das am Sonntag Nachmittag so ' unvermuthet aufgetretene schwere Gewitter hat im mittleren und namentlich im nördlichen Theile Sachsens an verschiedenen Orten arg gehaust, ja sogar Menschenleben vernichtet. Bei Kamenz wurde auf der Viehweide der 17jährige Wollspinner Hantuschke, der unter einem Baume Schutz suchte, vom Blitz erschlagen. Ein jüngerer Bruder hatte de» Baum noch nicht erreicht, als der tödtliche Blitz herniederfuhr. Bei Wurzen war der heftige Regen mit Schloßen gemischt. In Pausitz bei Wurzen wurden vom Rittergutsgchöfte bei 2 Stallgebäuden die Dächer abgedeckt, ja sogar Wände eingedrückt und die Massen umhergcschcndert; gegen 500 Obstbäume sind um gebrochen, Zäune weit hinwcggeführt, so daß das Bild der ange richteten Zerstörung grauenhaft anzuschauen gewesen ist. Die Ursache hierzu war das Gewitter nicht allein, sondern eine zu gleicher Zeit in der Richtung wie das Gewitter — von West nach Ost — auf getretene Windhose. In Leitelshain bei Crimmitschau wurden mehrere Birnbäume so stark beschädigt, daß deren vollständige Be seitigung geboten erscheint. In Weinböhla entzündete der Blitz die Scheune des Gutsbesitzers Düngen. Dieselbe war bis obenan mit Getreide und Futtervorräthen angefüllt, welche in kurzer Zeit durch die Flammengluth vernichtet wurden; auch wurden die Wein- Presse und mehrere Weinfässer ein Raub der Flammen. Nur dem s großen Regengüsse, welcher vor dem Blitzschläge eintrat, ist es zu danken, daß das Feuer nicht andere Gebäude ergriff. Der Besitzer Düngen war gerade auf Besuch bei seinem Schwager in Ncnners- dorf, welcher vor einigen Tagen auch abgebrannt war. In Pleisa bei Limbnch hat der Blitz in einem Kuhstalle zwei Kühe erschlagen und einige andere betäubt. Glücklicherweise zündete er nicht. In Franken st ein bei Ocderan nahm ein Blitzstrahl seinen Weg in das Hintergebäude des Agenten Kluge, zerschmetterte einige Balken und entzündete, eine Kiste Stroh. Dem Besitzer des Grundstücks, welcher den Brand sofort bemerkte, gelang es glücklicherweise, das Feuer zu löschen, ehe es größere Dimensionen annahm. In Harten- stein entzündete der Blitz das dem in der Oberstadt wohnenden Wirthschaftsbesitzer E. Müller gehörige Hinterhaus. Durch herbci- geeille Hilfe wurde jedoch das Feuer gelöscht und weiteres Unheil verhütet. Sehr unangenehm wurden in allen Landestheilen die nach vielen Hunderten zählenden armen Leute betroffen, welche bei Aus bruch des Gewitters auf dem Felde mit dem Ansuehmcn ihrer Kartoffeln beschäftigt waren. Durchnäßt bis auf die Haut und vom Sturme wie von Frostschauern geschüttelt, mußten dieselben Alles im Stiche lassen, um nur unter Dach und Fach zu kommen. Da diese Leute nur an Sonntagen Zeit haben, ihre Kartoffelernte zu bergen, so war diese Unterbrechung um so störender, zumal ja auch nicht sicher ist, ob der nächste Sonntag günstiges Wetter bringt. — In Annab erg ist Herr Musikdirektor Lohse, Oberlehrer am dortigen Lehrer-Seminar, am 30. September aus der Stellung geschieden, welche er seit 21 Jahre» an dortiger Kirche innc hatte und in welcher er mit der größten Treue und Hingabe den Chor- und Gemeindcgesang geleitet hat. Sein hohes Alter veranlaßte ihn zum Abgänge. Eine Deputation des Stadtrathes hat demselben am Sonntag eine künstlerisch gefertigte Anerkennungsurkunde in der Wohnung feierlich überreicht. — In dem Dorfe Altmanns grün bei Treuen wurden in der Nacht znm Sonntag die sehr eng neben einander gestandenen Gehöfte der Gutsbesitzer August Rink und August Schmutzlcr in kurzer Zeit ein Raub der Flammen. Die Bewohner des Rink'schcn Gutes hatten sich bereits zur Ruhe begeben, als das Feuer entstand. Bei dem äußerst schnellen Umsichgreifen desselben entgingen sie mit Mühe dem Feuertode. Hnlbentblößt betraten sie das Freie. Das in dem Stalle «nlergebrachte Vieh zu retten war ihnen nicht mehr möglich. Außer sämmtliche» Erntevorräthen, Wirthschafts- und Acker geräthen verbrannte» dem Rink auch 5 Rinder, 1 Kalb und 2 Schweine. Dem Schmutzlcr gelang es zwar unter Mithilfe her beigeeilter Ortsbewohner, das Vieh und einen Theil der Ackergeräthe dem verheerenden Elemente »och rechtzeitig zu entreißen, doch wurde auch er sämintlicher Erntcvorräthe, Haus- und WirthschaftSgeräthe beraubt. Die aus Treuen, Hartmannsgrün, Zobes, Unterlauterbach Berge», Schönau u. s. w. herbeigebrachten Spritzen konnten eine erfolgreiche Thätigkeit nicht entfalten, da bei ihrem Eintreffen das Feuer bereits im Niedergehen begriffen war. Die beiden Kalamitoscn befinden sich in recht übler Lage. Bon der eingebrachten Ernte ist ihnen weder ein Samcnkörnchen, noch ein Halm Stroh oder Futter geblieben. Rink besitzt keinen Pflug, kein Zugthier mehr, das ihm bei der Herbstbestellung des Feldes dienen kann. Die Brandkasse dürfte bei beiden Abgebrannten, da die Gebäude sehr alt waren, eine sehr niedrige sei»; ebenso ist keiner trotz vielseitiger Bemühungen in eine Feuerversicherung ausgenommen worden. Beziehentlich der Entstchnngsursache des Feuers vermuthet man allgemein böswillige Brandstiftung. — Bahnfrevel. In der Nacht zum Sonntag ist bei Stationsstein 137 der Wi lisch thalbahn die Bordwand von einer in der Nähe stehenden Baulowry auf die Schienen gelegt worden. Glücklicherweise ist jedoch der Zug 961 ungefährdet über das Hinder niß hinwcggegangen, denn die Räder der Lokomotive hatten in das Weiche Holz der Bordwand Spurrinnen eingedrückt, so daß die Räder der nachfolgenden Fahrzeuge nur mäßig aufgcstiegen waren und so vom Gleis nicht abgelenkt wurden. — Frankenberg, 1. Oct. Am gestrigen Sonntag Nach mittag ist unser beklagenswcrthcr Landsmann Herr Or. Victor Schicck nun zur Ruhe bestattet worden. Trotz der ungünstigen regnerischen Witterung hatten sich nicht nur zahlreiche Mitirancrnde dem Zuge angeschlosscn, welcher sich von der Wohnung des Herrn Friedens richtcr Schicck ans nach dem Friedhof begab, sondern auf letzterem selbst hatten sich aus allen Kreisen der Bürgerschaft überaus viele an dem schweren Faniiliengeschick Thcilnchmcndc versammelt; darunter eine stattliche Zahl Döbelner Bürger, welche, um ihrem allseitig be liebten Arzte die wohlverdiente letzte Ehre zu erweisen, hierher gereist waren. — Dittersbach b. Frankenberg, 30. Scptbr. Wie die länger werdenden Nächte an verschiedenen Orten Sachsens Diebe aus ihrem Versteck gelockt habe», so sind auch vergangene Nacht im Rößncr'schcn und Hehnc'schen Gute Einbrüche mittelst Eindrücken der Fcnstcr- schcibc» und trotz wachsamer Hunde, welche nicht einmal angeschlagen haben, verübt worden. In beiden Gütern sind die Diebe in unteren Stuben cingcsticgen und haben eine bedeutende Menge Kleidungs stücke mitgenommen, im Nößner'schen Gute außer selbigen noch fünf Paar Stiefel, einen Regulator» den sie bereits eingcwickelt hatten, aber zurückgelassen. Derselbe zeigte auf 1 Uhr. Einige verdächtige Personen sollen schon am Abend gegen 8 Uhr in der Nähe dieser Güter bemerkt und angeredet worden sein. Unter dem Vorwände, ie hätten sich einige Pflaumen pflücken wollen, sind sie unbehelligt geblieben. — Wie aus Freibcrg gemeldet wird, hat es in der Nacht zum Montag in Moldau an der böhmisch-sächsischen Grenze tüchtig ge- chneit. Aber auch auf dem südlichen Gcbirgs-Kamm unseres Landes hat am 1. Oktober früh Schnee gelegen. — In Altenburg sollen am 1. Okt. in der Metallwaaren- nbrik von Köhlers Söhne 40 Klempner die Arbeit nieder- gclegt haben. — Roschütz bei Gera. Die hiesige Gendarmerie hat im Vereine mit der altenburgischen einen wichtigen Fang gemacht. Einer hiesigen Frau war dieser Tage, als sie nach Gera zu Markte gegangen war, aus ihrer Wohnung das Sparkassenbuch mit einer Einlage von 2700 Mk. entwendet und die Summe sofort bei der hiesigen Sparkasse erhoben worden. Nach sogleich erstatteter Anzeige ist es der Gendarmerie gelungen, eine Frau des Diebstahls zu überführen, welche sich durch Verausgabung und Uebcrschreibung eines Theils des erhobenen Geldes verdächtig gemacht hatte. Etwa gegen 1000 Mk. sind noch bei ihr in der Wohnung vorgefundcn worden. Die Diebin nebst ihrem Ehemann, welcher sich der Hehlerei schuldig gemacht haben soll, sind nach Gera in das Amtsgcrichts- gefängniß abgeliefcrt worden. — Merseburg, 1. Oktober. Gestern Morgen zwischen 6 und 7 Uhr ist in unserer Stadt ein grauenhafter Mord verübt worden. Der im Hause Oelgrnbe Nr. 7 wohnhafte 25jährige, etwas geistig beschränkte, aber in gewisser Hinsicht raffinirt schlaue Sattler- Gustav Kurze, von hier gebürtig, tödtcte seine» im 18. Lebensjahr stehenden, an Schwerhörigkeit leidenden Gesellen Carl Friedrich von hier durch eine Anzahl Schnitt-, Stich- und Hiebwunden, die den Kopf des bedanernswerthcn Opfers förmlich verunstalteten. Der Umstand, daß einige Hausbewohner cigcnthümlich röchelnde Schreie und dumpfe Schläge in der von de» Beiden gemeinsam bewohnten Stube vernommen hatten, gab Veranlassung, daß man auf die Ocff- nung der verschlossen gehaltenen Wohnung drang, jedoch ohne Erfolg. Der Mörder gab keine Antwort und wollte, nachdem im Beisein eines Polizcisergeanten die Thür gesprengt worden war, erst kurz vorher in die Wohnung gekommen sein. Diese Angabe wurde jedoch von den Mitbewohnern des Hauses, welche eine allgemeine Unruhe er griffen und die deshalb Vorsorge getroffen hatten, daß die betreffende Wohnung unausgesetzt beobachtet wurde, entschieden widerlegt und erfolgte deshalb die sofortige Verhaftung des Betreffenden, der trotz seines Manncsalters ein fast knabenhaftes Acußere besitzt. Im Laufe des Nachmittags fand die gerichtliche Aufhebung des Leichnams statt, wobei sich heransstcllte, daß der unglückliche Mensch im Schlafe über fallen und in grausamster Weise hingeschlachtct worden. Neben einem tiefen Schnitt in den Kehlkopf wies das ganze Gesicht noch eine Unzahl Schnitte und Stiche, die Schädcldccke verschiedene, von einem Sattlerhammer herrührendc, meist tödtliche Schläge auf. Trotz des beharrlichen Lcugnens des Mörders, der mehrere Stunden mit seinem Opfer allein verweilte, sind die Beweise seiner Schuld derart er drückend, daß hier ein Zweifel in der Person des Thäters nicht besteht. Als Motiv der schrecklichen That kann Habsucht angenommen werden, da Kurze von seinem Gesellen in letzter Zeit mehrfach dringend an die Auszahlung seines Lohnes erinnert worden war und er keine Neigung zu haben schien, seinen Verpflichtungen nach- zukommcn. Der Fall dürfte vielleicht schon das nächste Schwur gericht in Halle beschäftigen. Chemnitzer Stadt Anzeiger. kir greimde imli»? »latUS »«erd«» erpicht, »»r wichtig« Begebenheiten gütig!» >nIt>„theNe» . Chemnitz, den 2. October. — Ernennungen. Herr» Heinrich Hugo Bachmann, zeither Assessor bei der königl. Staatsanwaltschaft zu Chemnitz, ist der Chnracter als Staats anwalt beigclegt worden. — Herr Heinrich Löbe, zeither Assessor beim hiesigen königl. Amtsgericht, ist mit dem l. October dem Amtsgericht Zwickau in der gleichen Eigenschaft als Hilssrichter bcigegebe» worden. — Im Ossizicrcorps des hier garnisonirendc» b. Jnsanterieregiincnts Prinz Friedrich August" Nr. 104 sind nachstehende Pcrsonalveräudcrnngeu enchmigt worden: 1. Ernennung des Herr» Hauptmanns Roßbcrg- ^cipnitz zum Major unter Belastung nuf dem Etat der Compagnicchcss; 2. die Ernennung des Preinierlcuinanls von Vüuau des 6. Jusantcric- rcgimcnts Nr. 105 zum Haupimann und Compaguieches im 5. Infanterie regiment Nr. 104; 3. die Anstellung deS SccondeleutnautS der Reserve Bichl als aktiver Offizier im 5. Infanterieregiment Nr. 104; 4. die Ernennung deS Portcpeefähnrichs Kühnelt zum Secondcleutnant. — Fünfundzwanzig Jahre sind in diesen Tagen verflossen, seit Herr Herma»» Voigt, Lehrer an der 2. Mädchenbezirksschule, in den Dienst der Chemnitzer Volksschule getreten war. Uni den Jubilar zn ehren, ver sammelten sich beim Schuischluß die Lehrer der Anstalt, und Herr Direktor Kühnert überreichte dem verdienstvollen Lehrer zunächst ein ehrendes An erkennungsschreiben der Schnlinspektion und knüpfte hieran herzliche Worte des Glückwunsches. Seitens seiner College« wurde Herrn Voigt ei» Geschenk als Zeichen der Anerkennung überreicht. Am Abend fand die Feier in einen» geselligen Zusammensein der Betheiligten noch eine würdige Fortsetzung. — Nach dem neuen Exercier-Reglement wurden bereits die gegenwärtig eingczogcneu Ersatzreservisternausgcbildet, und in gleicher Weise werden die am I. Oktober eingctroffcncn Einjährig-Freiwilligen, sowie die diesjährigen Rekruten darnach eingeschult werden. Auf die Neuerungen, welche damit verbunden sind, braucht hier wohl nicht noch einmal eingegangc» zu werden, dieselben sind an andrer Stelle des Blattes schon mehrfach mitge- lheilt worden. Für daS Publikum wird beim Garnisondienst am Meisten bas Wegfällen des „Anfassens" bei Begegnungen von geschlossenen Soldaten- Abthcilnngen, sowie Patrouillen, Posteuaufführungcn mit Officieren auffällig sein, da in Zukunft die Ehrcnerweisung nur durch. Anziehen des Gewehres in eine steilere Lage und durch straffere Haltung der Mannschaften geschehen wird. Für die Rekruten und deren Lehrer bietet natürlich die große Verein fachung der Griffe und der Wegfall der dreigliedrigen Formation rc. eine angenehme Erleichterung. Ii—r. Trichineuschauer-Berband. Wie wir hören, soll zur Bild ung eines Verbandes angestellter und nichtangestelltcr Tri- chincnschauer in der Amtshauptmannschast Chemnitz Sonntag, den 21. October, Nachmittags Ve3 Uhr im Gasthaus zur „Linde" eine Zusammenkunft stattfindeu, zu welcher eine recht zahlreiche Betheiligung seitens der Trichinenschauer erwartet wird. Der Zweck sollt, in der Wahrung und För derung der Interesse» des Standes, 2. in der Unterstützung Unbemittelter bei Augenkrankheitcn, 3. in w sscuschastlicher Weiterbildung in Wort und Schrift, Präpariren und Mikroskopireu bestehen. Zur Betheiligung werden nur ge prüfte Trichincuschaucr gewünscht. — Die Unterhaltung der Fußwege an den städtischen Straßen seitens der dazu Verpflichteten läßt gar manchmal Einiges zu wünsche» übrig, was dann, namentlich im Spätherbst, wenn cs zu schneien beginnt, und im Frühjahr, wen» das Thauwetter sich bcmerklich macht, von recht unangeiichme» und lästige» Folge» für die Gesundheit und auch für die Kleidung solcher Passanten ist, die gezwungen sind, derartig schlecht gehaltene Wege womöglich tagtäglich zu benutze». Sehr zur rechte» Zeit kommt datier eine i» den letzten Tage» erlassene Bekanntinachung des Stadtrathes. welche folgendermaßen lautet: „Nach 8 2S„ Abs. 2 der Bauordnung für die Stadt Chemnitz ist die Unterhaltung der Fußwege, welche noch nicht mit Platten belegt sind, eine Last der anliegende» Grundstücke. Die Unterhaltung dicier Fußwege geschieht hänfig in unzureichender Weise, sodaß sowohl bei feuchtem, wie auch bei trockenem Wetter der Vcikehr auf solchen erschwert wird. Wir nehmen deshalb Veranlassung, hierdnrch jene Bestimmung mit der Aufforderung in Erinnerung zu bringen, daß stets für einen guten Zustand der Fußwege Sorge getragen werde. Insbesondere sind Graswucherungen, Staub- und Schnuitzmasten zu beseitigen und ist feinkörniger Kies !Kiesgraupen) oder erdfreier Quarzsand anfznbringe»; ferner sind die Bordplatte» oder Bordsteine in geordneter Lage zu erhalten. Grundstückscinfahrte» sind nach besonderen hierj itS zu ertheilcnden Bestimmungcu zu Pflaster», die bereits gepflasterte» Einfahrten sind gut zu unterhalten. Zugleich machen wir darauf aufmerksam, daß gegen Säumige mit Zwangsinaßregcln vorgegangen wird." —* Ungcmüthliche Gäste. In einem Tanzlokal a» der Blankenaner- straße gaben am Sonntag Abend mehrere Anwesende durch ungebührliches Betragen wiederholt Veranlassung znm polizeilichen Einschreiten. Zwei der selbe» mußte», da sic sich nicht zur Ruhe weisen ließen, aus dein Saal cnt- criit werden. Die Exuiittirtcn versuchten jedoch unter Schreie» »nd Schimpfe» gewaltsam wieder in den Saal zu kommen, so daß sich ihre Arretur uoth- wendig machte. Dies suchte ein Dritter zu verhindern. Er lief den Atwe- ührlcn nach und versuchte sie dem Schntzinann zu entreißen. Hierbei schlug er wie ein Wüthender um sich herum. Er wurde schließlich mit Hülfe Dritter überwältigt und ebenfalls nach dem Arresthaus abgeführt. —* Ein Erhängter wurde am Sonntag früh im Zeisigwald aufge- fnnden und polizeilich aufgehoben. Mau erkannte in dem Verstorbenen einen hiesigen Einwohner- —* Begründeter Verdacht. Aus einer Wohnung an der Further- straße war einem Handarbeiter ein Markstück gestohlen worden. Verdächtig erschien eine Frauensperson, die besuchsweise sich in der Wohnung aufgehaltcn hatte. Mau eilte der Verdächtigen nach und holte sie zurück. Dieselbe war auf Vorhalt auch geständig, das Markstück gestohlen zu haben, und gab es dem Bestohlenen zurück. — Kcllerdiebe- Ein Gastwirth an der unteren Georgstraße hatte wahrgenomnie», daß ihm aus seinem Keller verschiedene Maaren gestohlen worden. So waren ihm am 22. September 6 bis 8 Flasche» Wein, am 23. September 2 Flaschen Gose, am 2S. September 1 Flasche Champagner und am 26. September 1 Flasche Rothwciu gestohlen worden. Ter Diebereien dringend verdächtig erschien der Hausdiener des Bestohlenen. Derselbe war auf Vorhalt auch derselbe» geständig. Stadt-Theater. Montag, den 1. October: „Habcnl" Schwank in 3 Aufzügen von Julius !>ose». Erste Neuheit! — Der Vorhang geht empor: Ein vornehmer Familicnsalon mit leidlich reicher Ausstattung! Der Diener des Hauses handhabt mit einigen landesüblichen Redensarten den Staubwedel, „nd das moderne Lustspiel ist würdig eingeleitet. Der Flederwisch des biedern Johann ist gewissermaßen die Wünschelrnthe, durch welche die alte» Lustspiclbckanntcn wie lustig angemalte Pappfigurcn hcransbcschworcn werden, nm durch ihre scherzhafte» Sprünge und durch ihr unmögliches Durcheinander — Handlung genannt — das gnimüthige Publikum zu unterhalten und zn ergötzen. Von Gehalt und Vertiefung, von Wahrheit »nd Idee, von durchgreifender Kr-ft und zündendem Witz keine Spur! — Oder sollten dieser beschränkt-pfiffige, für sei» Amt »»mögliche Bankdircctor von Andorf mit seinem alberne» Weib und seinem nichtssagenden Töchterlein, dieser klägliche und seichte Banqnier Werder, dieser unverschämte Aufdringling von Graf Dörnbach mit seine» liebenswürdigen Grobheiten und seine» selbstgefälligen Aumaßunge», — sollten diese nach der Dutzendschablone zugcschnitztcn Figuren etwa die Vorbilder nnscrer modernen Gesellschaft vornehmeren Stiles sein? — Dann ist diese Gesellschaft reif für das Irrenhaus, Abthcilung für harmlos Ver rückte. Ach, ich weiß ja wohl, unsere Direktoren sind in einer verzweifelten Lage, daß sie unter den Hunderten von nioderncu Lnstspiclschöpsungcn so wenig gute Treffer vorfinden, und Neuheiten verlangt doch das Publikum! Kommt denn nicht bald wieder einmal ein wirklicher Lustspieldichter, der die Rosen »nd Moser mit ihrem verflachten Zeug, das den Stempel der dichter ische» Ohnmacht immer zeigt, aus dem Sattel hebt und wieder einmal Menschen schafft von Fleisch und Blut, von «rast und Saft, voll Kern nnd Witz, — der wirkbche, aus dem Leben entspringende Verwicklungen und Vor gänge zu crqnicklichem Scheinleben auf der Bühne gestaltet'? Dieses ewige kleben anr schalen Zeug muß auch der duldsamste und genügsamste Zu schauer einmal satt bekommen, und doch ist desselben keine Ende I — Gott besser's! . . . Und nun, nach diesen vergeblichen Stoßseufzern, wie sie sich dem Gcmüthe des vernünstigcn Theaterfreundes jedesmal beim Beginn einer sogenannten Saison entringen, — »ach und »ach gewöhnt er sich ja wieder au das alt hergebrachte Neue — nun mag getrost zugestandeu werden, daß der Nosen'sche Schwank nicht besser und nicht schlechter ist, als die meisten Machwerke aus der neusten Schöpfuugspcriode dieses Verfassers, der leiser sein hübsches und ergiebiges Talent so bedenklich verscichten läßt, weil er's verschmäht, seine Kraft zu etwas Tüchtigem »nd Dauerndem zusammen zu raffen. Das Stück hat, wen» man von höheren Ansprüchen absieht, einige recht vergnüg liche Scene», und es wurde ja auch gelacht genug. Zu dem Heiterkeitsersolg aber trug sicher die flotte und schlagfertige Wiedergabe des Ganzen ihr redlich Theil mit bei. In erster Linie machten sich da verdient Frl. Rost an durch ihr seines, launiges und überlegenes Spiel als Anna Steinwender und Herr Bohnö durch seine gewandte, humor volle, wenn auch etwas lärmende Darstcllungsweise als Graf Dornbach. Die Scene» zwischen diese» Beiden gehörten weitaus zu de» wirkungsvollsten des Abends. Aber auch Herr Masson stellte seinen Mann nnd zeichnete den Dircetor von Andorf mit trefflicher Charakterkomik, während sich Herr Gerlach (Director Werner) sein Spiel selbst verdarb durch seine wider wärtige Maske. Sein Backenbart gemahnte lebhaft au zwei anfgedröselte Seil-Enden und sein sonstiger Haarputz erinnerte bedenklich au den Spaßmacher im Circus. — Frl. MantiuS spielte die Frau von Audors so wahrheits gemäß, als es diese verschrobene Rolle eben zuließ. Dagegen fehlte der Bertha des Frl. Fabius die Leichtigkeit und Gewandtheit in der Be wegung, sowie die Frische und der Zauber in Wesen und Sprache. Den jungen Liebhaber Fritz Haller lebte Herr Gotthardt recht flott und herzlich ans sich heraus. Nur von dein Banne des Theatralischen möchte sich der junge Darsteller »och mehr frei machen. L. IV. ni, V ! Hanä, üderal siolier tveloff Irakba I srforä ! als äc darväl svstrv« 2N vs I gesolr äerjsi Koni; Rico! Für den redactionellcu Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. Für «nsere Kranken. Den schnellsten nnd sichersten Erfolg bei Lungenschwindsucht, Nervenzcrrüttung, Gehirn- nud Rückenmarkleiden, über haupt bei allen körperlichen und geistige» Krankheitszuständen erzielt die Danjana-Heilmetyove. Zusendung gänzlich kostenfrei durch den Sccrctär der Sanjana - Company, Herrn Paul Schwerdfcger, zu Leipzig- Die Directio». Un schütze», halten r spare», bereits i II»- n IVür» lose das auf o> Volk« Bi X. Noll Johann Fi-tsiur Getrei'd, Iffismk Einfiei Meister 7ff. tts