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Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188810035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881003
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881003
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-10
- Tag 1888-10-03
-
Monat
1888-10
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.10.1888
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Beilage zu Nr. LL L. Mittwoch, 3. Oktober 1888. 8. Jahrgang. Sächsischer Lan-es-Anzeiger. Der Geistersee. Original-Novelle von Gustav Höcker. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Was soll ich davon denken?" ries Orlando bestürzt, indem er die Schatulle mit beiden Händen packt« und auf einen Tisch stellte. „Erbrochen — und die Fächer vollständig leer!" Orlando hob das ganze Fach, von dem die kleinen Fächer nur Unterabtheiluugen bildeten, heraus und fand auch das zweite, darunter befindliche leer. Ebenso ein drittes. Ehe er auch dieses dritte empor- hob, zögerte er eine Weile, als fürchtete er eine schreckliche Entdeckung. Endlich ermannte er sich, auch das letzte Fach herauszunehmen. Als er aber nichts als den leeren, glatt polirten Boden erblickte, taumelte er zurück und stand eine Weile ganz erstarrt. „Hölle und Teufel! Der Mann, bei dessen Ehrlichkeit ich Schutz suchte, — selbst ein Schurke, ein Dieb?!" rief er und wollte dem Geisterseher nachspringcn, besann sich aber, da er noch nicht zum Ausgehcu augellcidet war. Er eilte in sein Zimmer zurück, warf sich in seine Kleider und stürzte auf die menschenleere Straße, denn es war sehr früh und im Hause selbst, außer ihm, noch Niemand wach. Unterwegs kamen ihm Zweifel, daß er den Dieb in seiner Wohnung antreffen werde. Hier war das vielgliedrige Organ der Polizei das einzige wirksame Mittel und so zog er vor, seine Schritte nach der Polizeidirektion zu lenken, wo er vor dem rasch hcrbeige- rufeueu Polizeiaktuar folgendes zur Anzeige brachte: Er hatte vor einiger Zeit eine Hypothek von fünfzigtausend Thalern zurückgezahlt erhalte», welche auf einen anderen Grundbesitz übergehen sollte. Der Termin zur Löschung der ans dem letzteren noch haftenden Hypothek, an deren Stelle Orlandos Kapital treten sollte, lief erst in einigen Tagen ab. Er war somit genöthigt, die Summe bis dahin in seinem Kasseuschrank zn verwahren. Seit gestern vermißte er den Schlüssel zn diesem Schranke. Er wußte, daß er ihn weder verlegt, noch verloren hatte; der Schlüssel konnte ihm nur entwendet worden sein. Das unbegreifliche Verschwinden des Schlüssels, gerade zu einer Zeit, wo er eine so große Summe aufbewahrte, erschien ihm ver dächtig. Er hielt sein Geld im Kassenschranke nicht mehr für sicher und beschloß, es für die wenigen Tage, welche bis zum Ablaus des Termins noch übrig waren, an einem anderen Orte zu verbergen und einen sicheren Wächter darüber zu setzen. Diesen* glaubte er in der Person Schratts gefunden zu haben. Um ihm nicht geradezu sagen zu müssen, um was cs sich handle, schützte Orlando vor, cs seien in der nächsten Nachbarschaft einige Diebstähle verübt worden, die ihn Lei der zugänglichen Lage seiner Wohnung zur Vorsicht mahnten. Erbesaß eine Sammlung alter Goldmünzen, Welche in einer zu diesem Zwecke passende» Schatulle aufbewahrt wurden. In dieser Schatulle brachte er die fünfziglauscnd Thaler unter, welche aus großen Bank noten bestanden und zwischen dem Boden und der untersten Fach abtheilung bequemen Platz fanden. Die Schatulle mit ihrem Inhalte verbarg er in seinem Atelier in der alten Wanduhr, wo, nach seinem Ermessen wenigstens, Niemand eine so bedeutende Summe verninthen konnte. Er hatte am Tage das Atelier keinen Augenblick verlasse», ohne cs vorher sorgfältig zu verschließen. Während der Nacht hatte Schratt darin gewacht. Gestern Abend war der Inhalt der Schatulle von Orlando noch in bester Ordnung befunden worden. Als er heute, nach Schratt's Entfernung, nachgesehen, War die Schatulle er brochen und nicht nur der fünfzigtauscnd Thaler, sondern auch sämmt- kicher Goldmünzen beraubt, die neben jener Summe einen verschwin denden Werth besaßen. Der Dieb konnte nur Schratt sein, in dessen Benehmen sich überdies eine gewisse Scheu und Unsicherheit verrathcn hatte. Nachdem Orlando in rascher Rede diesen Thatbestand nicder- gclcgt hatte, wurden sofort mehrere Polizisten entboten, von denen zwei sich in Schratt's Wohnung verfügten, während die übrigen sich nach den Bahnhöfen verthcilten, um einen etwaigen Fluchtversuch auf diesem Wege zu hindern. Die letztere Maßregel erwies sich als überflüssig, denn bald erschienen die zuerst entsendeten Polizisten wieder, Schratt in ihrer Mitte führend, den sie in seiner Wohnung gerade in dem Augenblicke überrascht hatten, wo er mit der Betrach tung der vor sich ansgebreitcten Goldmünzen beschäftigt war. Die letzteren waren ihm von den Dienern des Gesetzes sofort abgenommen worden, nur ein einziges Stück fehlte: ein Goldgulden mit der Jahreszahl 1490, über dessen Verbleib Schratt weder jetzt noch bei den späteren Verhören Auskunft gab. Von den Banknoten hatte sich weder in seiner Wohnung, noch in seinen Kleidern irgend eine Spur gefunden. Die Bestürzung des Geistersehers, als er sich des Diebstahls beschuldigt sah, war unbeschreiblich. Aber selbst nachdem er Punkt für Punkt Orlando's Anklage vernommen, vermochte er sich nicht mit den» Gedanken zu befreunden, daß die Erscheinung dieser Nacht eine Diebin von Fleisch und Blut sei, so sehr auch die Thatsachen dafür sprachen. Nur um sich von dem auf ihm lastenden Verdachte zu reinigen, nicht allein die Goldmünzensammlnng, sondern auch ein Packet Banknoten im Werthe von 80,000 Thalern entwendet zu haben, gewann er es endlich über sich, einen wahrheitsgetreuen Be richt seines nächtlichen Abenteuers zu Protokoll zu geben. Er ging in seiner Mittheilung aber nicht weiter, als zur Rettung seines ehr lichen Namens unbedingt nothwcndig war. Daher schwieg er über das Nachspiel gänzlich, welches Epiphania ihm am Geistersee in Aus sicht gestellt hatte. Es konnte zur Aufhellung des ThatbcstandeS nichts beitragen und wenn er wirklich nur das bethörte Opfer eines Betruges war, so war die Hineinziehung der Gräfin vom Gcistcrsee und die Verheißung künftigen Neichthums doch nur eine Verbrämung gewesen, die zur Abrundung des Märchens dienen und ihn zum Schweigen verführen sollte, und er hätte sich der Lächerlichkeit, gegen die er so empfindlich war, nur noch mehr ausgcsetzt. Schratt's Erzählung fand zwar keinen rechten Glauben und der unglückliche Geisterseher mußte vorläufig in die Untersuchungshaft wandern. Aber es kam noch ein anderer wichtiger Moment in Be tracht. Wer hatte den Schlüssel zum Kassenschranke entwendet? Vor Wem glaubte Orlando sein Geld in Sicherheit bringen zu müssen, ehe er noch an Schratt dachte? Gab es im Hause eine Person, welche von dem Vorhandensein jener großen Geldsumme Kenntniß haben und mit der Absicht um gehe» konnte, dieselbe an sich zu bringen? War in diesem Falle nicht anzunehmcn, daß Schratt, welcher als Bewacher des Ateliers einem solchen Vorhaben hinderlich war, nur als willenloses Mittel zum Zwecke gedient habe? Orlando mußte dies alles zugeben, doch setzten ihn diese Fragen in sichtliche Verlegenheit. Er wollte nicht recht mit der Sprache heraus. Er habe nur im allgemeinen einen Hausdieb gefürchtet, äußerte er sich, eine bestimmte Person, auf die er Verdacht gehabt, vermöge er nicht anzugeben. - Es wurde nun zuerst eine strenge Durchsuchung in Orlando's Wohnung vorgenommen, die sich von den Dachkammern des niedere» Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Dienstpersonals bis in das Schlafzimmer der Zofe erstreckte, welches an Frau Orlando's Gemächer stieß. Als Fanny, welche von ihrer Herrin nicht mit auf die Reise genommen worden war, den Schlüssel zu jenem in die Hintere Mauer des Hausgangs eingelassenen Schranke nuSliefern sollte, worin sie einen Theil ihrer Sachen ausbewahrtc, behauptete sie, denselben nicht finden zu können. Der Schrank wurde aufgcbrochen und die darin angestellte Nachsnchung lieferte ein höchst überraschendes Ergebniß, welches Fanny's sofortige Festnahme veraulaßte. In der einen Ecke dieses dicht hinter dem Atelier befindlichen Schrankes fand sich näm lich, unter darüber hängenden Kleidern verborgen, die verschwundene Gliederpuppe vor. Sie war noch ganz so mit Schleier und Robe bekleidet, wie sie Orlando als Modell gedient hatte. Zu Füßen der Gliederpuppe aber entdeckte mau ein schwarzes, hastig zusammeu- gedrücktes, mit einem schwarzen Schleier umwundenes Bündel. Es war ein flüchtig zusammeugcnähtcS Kleid, welches, wie auch der Schleier, der cs zusammengehaltcn, der Gewandung der Gliederpuppe glich. Jedenfalls hatte beides einer lebenden Person gedient, um die Aehnlichkeit mit der Puppe herzustellcn. Die Kammerzofe, welche sich wie eine Rasende gebärdete und hartnäckig alles leugnete, wurde in einer Droschke nach dem Polizei- amt befördert und dort mit Schratt konfrontirt. Sie behauptete, ihm einmal auf der Straße begegnet zu sein, wollte ihn aber nicht näher kennen. Sie habe ihn später zwar auch im Hause bemerkt, wo er Herrn Orlando Modell gesessen, sei ihm aber ausgcwichen, weil er sie bei jener ersten Begegnung so seltsam angesehen habe, — gerade so seltsam wie jetzt. In der That, cs war ein eigenthümlich starrer, fast mit Ent setzen gemischter Blick, den man Schratt auf seine Mitangeklagte heften sah. Da dies jedoch mit der Sache, um welche cs sich handelte, nichts zu thun halte, so fuhr der Untersuchungsrichter in seinem Verhöre fort und fragte die Angeklagte nach Namen, Alter und Geburtsort. Sie hieß Fanny Schratt, war 18 Jahre alt und aus Wester lünne gebürtig. Die Augen des Richters und der ihm assiflirenden Beamten waren fest auf die jugendliche Verbrecherin gerichtet, und so ward Niemand Zeuge der heftigen Erschütterung, welche diese Antworten des Mädchens auf Schratt hervorbrachten. Erst als man das krampfhafte Zittern seiner Hände bemerkte, mit denen er sich an der Barriere, hinter welcher er stand, festklammerte, wurde man auf seinen Zustand aufmerksam. Er fühlte sich Plötzlich unwohl, beant wortete er die Frage eines der Beamten, worauf er die Erlaubniß erhielt, sich zu setzen. Eine zweite Frage» ob er zu der Mitangeklagten in einem verwandtschaftlichen Verhältnisse stehe, da beider Namen übereinstimmtcu, verneinte er mit großer Entschiedenheit, trotzdem ihm soeben klar geworden war, daß er in Fanny seine Tochter vor sich sah. löcsaß er auch die Gewißheit, daß diese, das Schicksal der Mutter theilcnd, in den Wellen umgekommen war, blieb ihm auch die Erscheinung des Kindes auf dem Grabe ein übersinnliches Er eigniß, so war ihm dieses Kind doch vor achtzehn Jahren inWestcr- lüune geboren und auf den Namen Fanny getauft worden und stellte sich in Gestalt und Gesichtszügen so vollständig als das Eben bild ihrer Mutter dar, daß Schratt schon bei jener ersten Begegnung auf der Straße geglaubt hatte, seine früh verstorbene Frau vor sich zu scheu. So groß für den vereinsamten Mann die Versuchung war, seine Tochter an sein Herz zu schließen und von ihren Lippen die Lösung des unerklärlichen Räthsels ihres Lebens zu venichmen, so sollte und durfte sie doch nicht erfahren, daß er ihr Vater sei. Er stand hier, eines Verbrechens angeklagt, welches Fanny selbst begangen hatte, und dessen ganze Schwere sie soeben unter beharrlichem Leugnen ihrer Schuld auf ihn allein zu wälzen suchte. Zu tief fühlte er die unge heure Ironie des Schicksals, welches sein eigenes Fleisch und Blut auserseheu hatte, seinen Glauben an die Geisterwelt zu einem Ver breche» zu mißbrauchen. Ec wollte ihr die vernichtende Beschämung ersparen, den eigenen Vater um seinen ehrlichen Namen gebracht zu haben, er wollte aber auch niemals eine Diebin seine Tochter nennen . . . Die Schlüsse, welche sich an den weiteren Verlauf der Unter suchung knüpfen ließen, sprachen jedenfalls dafür, daß Schratt nur das Opfer einer Mystifizirung war. Der im Schranke der Zofe gemachte Fund ließ über die Per sönlichkeit, welche die Geistererscheinung in Scene gesetzt hatte, keinen Zweifel zu. Das von ihr erzählte Märchen war auf die allgemein bekannte Schwäche des Geistersehers berechnet, um seine Wachsamkeit zu täuschen und abzulenken. Daß sich die Diebin nicht der Kleider der Gliederpuppe bedient, sondern sich eine ähnliche Gcwanduug verschafft und diese wahrschein lich noch vor dem Betreten des Atliers angelegt hatte, war ein Be weis, daß sie Schratts Wachsamkeit fürchtete und jedes vorzeitige Geräusch zu vermeiden suchte. Damit sie auf ihrem Dicbeswcge »»gehört nach dem Atelier gelangen konnte, hatte sie die lärmenden zwölf Schläge der alten Wanduhr abgewartct, sonst würde sie sich die Mitternachtsstunde, als den effectvollsten Moment für eine geisterhafte Erscheinung, wohl nicht haben entgehen lassen. Die Cercmonie des Dolchvergrabens im Garten war selbstver ständlich nur ersonnen, um Schratt ans dem Atelier zu entfernen und zur Ausführung des Diebstahls Zeit zu gewinnen. Auch der Ort des Vergrabens bei dem Ulmenbaume schien vorsichtig gewählt, weil er dem nach dem Garten hinausgehenden Schlafzimmer Orlandos möglichst fern lag. Fortsetzung folgt. Neu beitretenden Abonnenten wird der Anfang der Erzählung „Der Geistersee" auf Verlangen gratis nachgeliefert. (Post abonnenten wollen zur Frankatur eine lOPfennig-Marke einsenden.) Anfang nächster Woche beginnt: Maren von Westerland. Novelle von Reinhold Ortmann (Verfasser von „In den Hüllcngrund") Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstratze 5. feit fünf Jahren Kafsirer dieses Vereins. Er genoß ei» großes Vertrauen und deshalb wurde während der ganzen Zeit seiner Amtirung die Kasse »I« revidirt. Milte Juni d. I. war nun aber eine Generalversammlung auberanmt worden, in welcher Nülke einmal ordentlich Rechnung oblegen sollte. Die- konnte er nicht und deshalb entzog er sich durch die Flucht. Acht Tage später tauchte er in Burgstädt wieder aus und mm wurde «verhaftet, denneShatte sich inzwischen herausgestellt, daß er den, Vereine nicht weniger als US Mk. 50 - - - ' ' " er 0 Pf. veruntreut hatte. Zur criminalrechtlichcn Verantwortung gezogen, gab e auch die widerrechtliche Verwendung dieser Summe in seinem Nutzen zu u»g in Verbindung mit einer gewinn« onaten^ Gefängniß und 1 Jahre Ehr- u»d heute wurde er wegen Unters süchtigen Urkundenfälschung zn 6 . Verlust vcrurtheilt. Von einem ihm weiter beigemessenen Betrüge wurde er freigesprochen. Der Zimmcrmann Carl Gustav Paul aus Chemnitz (1862 geboren) ist am Abend des 4. August d- I- unter Beihilfe eines Schmiedes S. aus einem hiesigen Restaurant an die frische Luft gesetzt worden. Dabei hat er sein Taschenmesser gezogen und damit S. in den linke» Oberarm gestochen. Er wurde wegen schwerer Körperverletzung zu 2 Monaten Gefängniß verur- theilt. Auch wurde auf Einziehung des Messers erkannt- Der Maschinenbauer Eduard Oskar Schmiedel anS Limb ach, zuletzt in Chemnitz aufhältlich (1837 geboren und schon vielfach vorbestraft) hat seinem Arbeitgeber F. in Limbach verschiedenes Werkzeug gestohlen und unter« schlagen und erhielt deshalb 3 Monate 2 Tage Gefängniß zuerkannt. Der frühere Schüler des Technikums in Mitt weida, Christoph Friedrich Heinrich Pohlert anS Roßbach (1865 geboren), der Technikums« schüler Albert Münzner aus Gehosen (1867 geboren und vorbestraft wegen ruhestörenden Lärms), der Techuikumsschüler Ernst Carl Richard Thalwitzer aus Löbau (>870 geboren und noch »»bestraft) und der Technikumsschüler Gustav Adolf Fairon aus Zittau (1867 geboren und wegen ruhestörenden Lärms vorbestraft) habe» in der Nacht zum 30. Juni d. I. in der Äicrlaune ruhestörendcn Lärm und groben Unfug verübt, indem sie von den Fenster simsen verschiedener Häuser Blumenstöcke hcrabgenomme» und an andere Plätze gestellt haben. Einer höchst unvorsichtigen Handlung hat sich aber außerdem »och Pohlert schuldig gemacht, indem er einen Gartenzaun über stieg und in dem Garte» 3 bis 4 Stück Rosen abpflückte. Wie die klebrigen, o gab auch Pohlert seine Misscthaten zu, doch führte er an, daß er nicht wisse, warum er in den Garte» gestiegen sei; er sei an jenem Abend sehr angetrunken gewesen und habe sich am anderen Tage an die Vorgänge in der vorangegangenen Nacht erst wieder erinnern können, als er von seinen Mitschuldigen darauf anfmerksam gemacht worden. Der Gerichtshof erachtete es als nicht unglaubhaft, daß Pohlert anfänglich in den Garten gestiegen, um daselbst seinen groben Unfug fortznsetzen, und daß ihm erst dann der Gedanke zum Stehlen der Rosen beigekommen, und deshalb verurtheilte er diesen Angeklagten (welcher sonst wegen schweren Diebstahls mindestens 3 Monate Gefängniß hätte znerkannt erhalte» müsse») wegen einfachen Diebstahls und groben Unfugs zn 1 Tag Gefängniß und 4 Tage» Hast- Münzner und Fairon erhielten je 6 Tage, Thalwitzer aber nur 3 Tage Haft znerkannt. Stai»desa»nts-Nachrichten. Chemnitz. Uebersicht ans die Woche vom 24. bis mit 29. September 1888. Angemeldete Geburtsfälle 117, als: 59 Knaben uud 58 Mädchen. L. Angemeldete Sterbefälle 68, als: 38 männliche und 30 weibliche Personen. 6. Eheschließungen 21, als: Scilermeistcr Friedrich Clemens Demmler, Augustnsburgerstr. 43, cvang., mit Christiane Auguste verw. Granpuer geb. Nenbert, Oststr. II, cvang. — Handarbeiter Carl Moritz Schönherr, Hainstr. 101, evang., mit Cathinka Elisabeth Bachmann das., cvang. — Tischler Emil Paul Dictze, Brühl 45, cvang., mit Agnes Marie Lust das., evang. — Buchbinder Robert Oskar Gruschwitz, Dammstr. 5, evang., mit Marie Laura gesch. Gichler geb. Postel das., evang. — Färber Hermann Max Olischer zu Herold bei Thum, evang., mit Lina Auguste Bertha Eckenbrecht, Zöllnerstr. 3, evang. — Nadler Johann Max Kreher, Blankenauerstr. 3, evang.. mit Marie Auguste Wilm das., evang. — Kaufmann Carl Ernst Hansel zu Dresden, cvang., mit Anna Lein, Schützenstr. 8, cvang. — Photograph Anton Dietrich Richard Brand, Reichsstr. 17, cvang., mit Anna Elisabeth Föhner zn Heidelberg in Baden, röm.-kath'. — Schnnkwirth Johann Nikol Michael Wilfert, Göthestr. 3, evang., mit Auguste Anna Buxbaum das., evang. — Strumpfwirker Ernst Louis Viertel, Zöllnerstr. 29, cvang., mit Clara Hulda Seyfert das., evang. — Kaufmann Maximilian Oskar Alexander Räbiger, neue Dresdners«. 15, evang., mit Rosa Franziska Bierast, neue Dresdnerstr. 18, evang. ' — Schlosser Bernhard Emil Krenkel, Amalienstr. 29, cvang., mit Clara Emilie Schirmer das., evang. — Mctalldreher Anton Ferdinand Longe, Rndolsstr. 27, cvang., mit Anna Hedwig Unger das., cvang. — Tischler Max Alexander Delling, Frauenstr. 9, evang., mit Marie Anna Kunze das., evang. — Former Richard Zickmantel, Mathildens«. 2, evang., mit Auguste Marie Seidel, Bretgasse 4, evang. — Maurer Carl Gottlob Oettel zu Altchemnitz, evang., mit Maria Emma Körbach, Trcffurthstr. 4, cvang. — Fabrikarbeiter Oscar Oswald Liebold, Jacobs«. 17, cvang., mit Marie Lina gesch. Jung geb. Landgraf das., evang. — Schlosser Emil Louis Hoppenz, Hermanns«. 9, evang., nut Minna Clara Kertscher das., cvang. — Färbergehilfe Ernst Eduard Schnster, Liniens«. 3, evang., mit Anna Auguste Rothhardt das., evang. — Weber Max Alwin Metzner, untere Actienstr. 9, evang., mit Lina Johanna Eichclkrant das, evang. — Strumpfwirker Ernst Linus Schesfler, Zwickau«- straße 87, evang., mit Minna Bognschewski, Moritzs«. 20, cvang. v.' Ehcaufgcbote 37, als Fleischer Friedrich Alwin Haufe, Ferdinand- straße 12, mit Amalie Helene Schiebe! zn Pirna. — Eiseiidrehcr Heinrich Anton Ran«, Zwickaucrs«. 97, mit Fanny Sylvia Schelleuberg«, Bergs«. 33. — Schlosser Friedrich Wilhelm Morgenstern, Sands«. 8, mit Laura Emilie Ranft, Jacobstr. 27. — Kaufmann Alfred Edmund Beyir, Liniens«. 14, mit Cölestine Amalie Löffler, untere Actienstr. 8. — Geschirrsührer Gustav August Pötschke, Harlmanns«. 34, mit Agnes Hedwig Gerhardt, Jägers«. .4. — Weber Franz Ncnmann, Aue 31, mit Minna Amalie verw. Voigt geb. Grund das. — Tischler Oscar Adelbert Hilbert, Peters«. 29, mit Jda Sclma Heinig das. — Fabrikarbeiter Friedrich August Uhlmann, Lessings«. 20, mit Panline Gerichtshalle. L andgericht Chemnitz. —Strafkammer IV. 28./9. Die Dienstvermittlerin Amalie Auguste Kaiser geb. Schmidt aus Hainichen (>852 geboren und »och unbestraft) ist vom hiesigen Schöffengericht wegen eines Betrugs und wegen Uebertretnng Z 32 der Gcsindeordnung zu 1 Monat Gefängniß und 15 Mark Geldstrafe vcrurtheilt worden. Ihre hiergegen cingewendetc Berufung wurde verworfen. Der Ofcnsctzergehilfe Max Emil Kmetzsch aus Freiberg, zuletzt in Chemnitz anshältlich (>865 geboren und cinmal vorbestraft), ist vom hiesigen Schöffengericht i» der Sitzung vom 27. August d. I. wegen eines Betrugs mit 10 Tage» Gesängniß bestraft worden. Seine hiergegen eingewendete Bcrusung wurde verworfen. Strafkammer 1. I./10. Der Strumpfwirker Carl Wilhelm Zöllner ans Gclcnau (1862 geboren und mchrsach vorbestraft) hat sich eines im Rück salle verübte» Diebstahls schuldig gemacht. Unter Annahme mildernder Um stände wurde er zn der gesetzlich zulässig niedrigsten Strafe von 3 Monaten Gefängniß vernrthcilt. ^ ^ ^ . Der Schriftsetzer Franz Robert Rülke aus Burgstadt (bisher »och unbestraft) war Mitglied des Gesangvereins „Einklang" in Burgstädt und untere Georgs«. 8, mit Elise Franziska Seifert, untere Georgs«. 10. — Sergeant beim König!. Bezirks-Commando hier Georg Wilhelm Nennian», alte Kaserne, mit Johanne Auguste Schönherr, Wiesens«. 52. — Schuhmacher Alfred Groß, Amalienstr. 12, mit Clara Minna Lehmann, Logenstr. 11. — Strumpfwirker August Theodor Lorenz zu Neustadt bei Chemnitz mit Louise Franziska Obcrhcrr, Jacobstr. 14. — Weber Carl Heinrich Wirth, Amalien straße 9, mit Friederike Wilhclmine verw. Schmidtchen geb. Dietrich, Haiii- straßc 14. ,— Eisengießer Bruno Otto Bonitz, Salzstr. 58, mit Clara Elisabeth Müller, Annabcrgcrs«. 36. — Schmied Heinrich Max Weigel, Brühl 3, mit Anna Emilie Kunze, Neitbahns«. 58. — Färbcreiarbeiter Friedrich Bruno Zückmantel, Elisens«. 15, mit Bertha Anna verw. Hauch geb. Rauch das. — Klempner Max Malter Emil Klinke, Amalienstr. 12, mit Jda Wilhelmine Wols das. — Kaufmann Gustav Adolph Schulze zu Hohenstein mit Johanna Hedwig Fiedler, Zschopauerstraße 46. — Post- hilfsbotc Johann Friedrich Wilhelm Hciuick, Moritzstraße 36, mit Anna Minna Frosch das. — Eiseiidrehcr Anton Bruno Richter, Brückenstraße 5(tz mit Marie Jda Müller, Limbachers«. 39. — Postsecretär Friedrich Paul Junghanns zn Frankfurt a. M., mit Bertha Antonie Bennewitz, Logenstr. 20. — Schankwirth Carl Lucha, Ärndtplatz 4, mit Anna Elisabeth Muschick, Promenadcns«. 32. — Tischler Ernst Julius Seidel, Nießncrslr. 16, mit Amalie Auguste Fiedler das. — Sattler und Tapezierer Carl Richard Irr- gang, Leipzigers«. 33, mit Bertha Helene Nietzsche!, Victorias«. 6. — Ketten- arbeiter Hermann Emil Seidel, Zöllners«. 25, mit Marie Selma Espig, Wettiners«. 11. — Contorist Emil Oswin Hertel, Victorias«. 9, mit Maria Hedwig Hanßwaldt, Victorias«. 7. — Schlosser Franz Alwin Schädlich, äußere Johauuisstr. 13, mit Auguste Clara Wütig, Logenstr. 34. — Agent Ernst Lcbrrccht Müller, Logenstr. 8, mit Laura Bertha verw. Bricka geb. Krcntzigcr, Königs«. 21. — Schlosser Oskar Balduin Scheibe, Ärndtplatz 2, mit Christiane Catharine verw. Krödel geb. Gcipel das. — Weichenwärter Eduard Hermann Emil Petzold, Lorchcnstr. 12, mit Anna Rosine gcsch. Schramm geb- Geyer das. — .Schloss« Ernst Arthur Sporbcrt, Karlsftr. 6, mit Louise Alwine Klötzer zn Nenhcide bei Eibciistock. — Handarbeiter Friedrich Emil Janasch, Leipzigers«. 8, mit Auguste Minna Bachinan», Blankenauerstr. 17. — Schlosser Ernst Max Finzel, Friedrichs«. 8, mit Johanna Martha Sirowatka, Elisens«. >4. — Buchbinder Carl Paul Hossmeier, Ncnmarkt 10, mit Agnes Clemcntine Haustein, Wiesens«. 54. Fabrikarbeiter Carl Bernhard Bäßler, Sidonienstr. 5, mit Auguste Marie Fiedler das. Kircheimachrichten. St. Jncobi. Getauft: F. H. Krämer, Schuhmacher, S. G. F. Bittrich, Kaufim S. K. B. Steine«, Kauf»«., S. E. H. Wetzl«, Färber, T. A. R. O. Roth«, Kauf»,., S. (5.) Getraut: R. Zickmantel, Former, mit A. M. Seidel.
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