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Sette 6. G , Daß der Juni über die gedeihliche Entwickelung der Ernte entscheidet, dürfte uns folgende Regel zeigen: Auf den Juni kommt e- an, Ob die Ernte soll bestahn. Da das eigentliche Wachstum im Juni beendet sein muß, so kann der Landmann in diesem Monat Kälte und viel Regen nicht gebrauchen. Wenn kalt und naß der Juni war. Verdirbt er meist das ganze Jahr. Der Winzer rechnet mit folgender Wetterregel: Regnet"- an St. Barnabas, Schwimmen die Trauben bi- in- Faß. Maden und Rebenblütr Lind von gleicher Güte. Auch der Fronleichnamstag hat seine beachtenswerte Bauernregel, die auf den Wein Bezug hat. Sie heißt: CoporiS Christi schön und klar, Guter Wein in diesem Jahr. — Als LoStag hat der 24. Juni, Johannistag (Johanne- der Täufer), allein eine ganz« Anzahl Bauern- und Wetterregeln aufzuweisen und wollen wir nur einige derselben hier folgen lassen: Johanni-regen Bringt kein Segen. Eine andere Bauernregel sagt: Der Kuckuck kündet teure Zeit, Wenn er noch um Johanni schreit. Auch für die Ernte hat der Johannistag seine Sprüche.: Regen am Johannistag, Nasse Ernt' man g'warten mag. Ferner: Vor Johannistag Keine Gerste man loben mag. usw. usw. Die wichtigste landwirtschaftliche Verrichtung im Monat Juni ist die Heuernte, doch wird der Land mann auch an anderen Arbeiten nicht verlegen. Der vorsichtige Landwirt wird jetzt seine Fluren öfters be gehen, um immer zu wissen, welche Arbeiten am not wendigsten sind. Namentlich wird er ein besonderes Augenmerk den Klee- und Luzernefeldern zuwenden müssen, damit die Kleeseide keinen Schaden anrichte. Wenn sich irgend eine Spur von Kleeseide zeigt, so muß sie sofort durch geeignete Mittel vertilgt werden. Ebenso sind die an Wegen und an den Rändern der Grundstücke stehenden Disteln und sonstigen, namentlich Samen tragenden Unkräuter rechtzeitig zu vertilgen. Bei diesen Gängen sind auch die Klee- und Luzerne schläge wie auch Wiesen zu bestimmen, die behufs Heu bereitung jetzt zu mähen sind. Die geeignetste Zeit für die Heuernte ist dann eingetreten, wenn die meisten Gräser in die Blüte getreten sind. Die irrtümliche Meinung, daß das Heu an Güte und Masse gewinnt, wenn es nach der Blüte gemäht wird, ist durch Ver suche längst widerlegt. Nach beendeter Heuernte sind die Kartoffelpflanzen wiederholt und tiefer zu behacken, ebenso muß man dann das zweite Behacken der Zucker rücken und Runkeln zur vollen Tiefe geschehen, da das" selbe neben Zerstörung des Unkrautes zugleich eine tiefe Lockerung des Bodens bezweckt, welche Luft und Feuchtig keit zu den Wurzeln dringen läßt. Die Leinsaat ist durchzujäten, während der Hanf keine- Jätens bedarf, sofern er sich kräftig entwickelt. Beim Mais, welcher in Reihen gej'äet ist, hat jetzt ein wiederholtes Behacken stattzufinden, dem ein Verdünnen der Pflanzen auf 26 bis 40 Zentimeter zu folgen hat. — „Sächsische Dorfzeitung." — 1. Juni 1905. Im Hopfengarten ist da- überhandnehmend« Unkraut durch wiederholte- Behacken zu zerstören. Anbinden und AuSgeizen de- Hopfen- wird not wendig. Die Tabakspflanzen sind bei trockenem Wetter stark zu begießen, fehlende Pflanzen müssen nachgesetzt werden. Weinbau. Im Juni beschränken sich die Wein bergsarbeiten auf da- Aufbinden (Heften) der jungen Triebe. Für diese Arbeit ist gute Witterung aus zusuchen. Die Traubenblüte fällt in diesen Monat, und nach alten Winzergrundfätzen soll während der Blütezeit in den Reben nicht gearbeitet werden. Bor Eintritt der Blüte ist da- erste Spritzen der Rebstöcke gegen die Blattfallkrankheit vorzunehmen. Kellerwirtschaft. Die Weine sind jetzt sorg- fällig zu prüfen, und wenn sich irgend eine unreael- reckte Beschaffenheit herausstellt, sind entsprechende Maß nahmen zu treffen. Bon den Kellerfenstern ist da- Sonnenlicht möglichst abzuhalten, da sonst die Keller temperatur zu hoch steigt Obstbau. An den Formbäumen werden die Leit zweige angebunden, frechwachsende Holztriebe entspitzt, überflüssige und zu dichtstehende Tnebe, besonder- bei Pfirffchen, entfernt. Bei Kern- und Steinobst ist da- Pmzieren oder Abkneipen de- Fruchtholzes vorzunehmen. Erdveerbeete erhalten eine Decke au- kurzem Stroh häcksel, Moos, Sägespäne usw., um das Anspritzen der Früchte mit Erde bei Regen zu verhüten. Die sich massenhaft bildenden Ranken entfernt man rechtzeitig, um vor der Ausbildung der Früchte unnütze Saftver- schwendung zu verhüten. Die Ausbildung der Früchte unterstützt man durch Düngung mit flüssigem Dünger, Blutmehl oder Chilisalpeter. Da-Vernichten schädigen der Raupen, Käfer- Blatt- und Blutläuse ist ohne Ver zug fortzusetzen. Bei den im Frühjahr veredelten Bäumchen sind die Verbände zu lösen und die Ver edelungen durch Stäbe zu schützen. (Schluß folgt.) Tages - Ereignisse. — Stendal. Die hiesige Strafkammer verurteilte die Bankiers S. A. Müller und Emil Reinecke ans Oster burg, die früheren Inhaber der dortigen Altmärkischen Bank, wegen Betruges und Depot-Unterschlagung zu 3 Jahren bezw. 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis. — Stendal. Ein schweres Eisenbahnunglück hat sich gestern nachmittag in der Nähe der Station Heudeber ereignet. Der Schnellzug Halberstadt—Hildesheim, der 3 Uhr 14 Min. nachmittags von Halberstadt abfährt, ent gleiste in der Kurve der genannten Station Der Zug wurde vollständig auseinandergerissen. Ein 18 Meter langer Wagen wurde quer über die Schienen geschleudert. Der Materialschaden ist bedeutend. 5 Personen wurden schwer, eine große Anzahl leichter verletzt. — Stettin. In der Narkose verstorben ist einem Zahntechniker in Gollnow während einer Zahnoperation ein Buchhalter. Der Zahntechniker wird sich vor Gericht zu verantworten haben. — Kiel. Im Alter von 104 Jahren ist in Peters- dorf auf Fehmarn der frühere Meisterknecht Franz Grün- waldt gestorben. Er war bis zum Dezember 1904 geistig und körperlich recht rüstig, seit dieser Zeit aber bettlägerig. Seit Jahren lebte er bei seinem Sohne. Seine Lieblings beschäftigung war das Rauchen: zu seinem 100. Geburts tage bekam er u. a. vom deutschen Kaiser eine Pfeife und Tabak geschenkt. - Hannover. Gestern früh wurden die Leichen eines 3 jährigen Knaben und eines 6 jährigen Mädchens, sowie einer 35 jährigen Frau aus dem Schellgraben ge zogen. Die Sinder find beim Spiel m- Wasser gefallen, und man nimmt an, daß die Mutter aus Verzweiflung darüber nachgesprungen ist. — Essen. Seit gestern mittag wütet in den Bott roper Waldungen ein furchtbarer Brand; über 1000 Morgen find dem Feuer zum Opfer gefallen. — Mannheim. Der Sasfierer und Prokurist des Brauhauses Würzburg, Ludwig Schmitt, der, wie bettchtet, im April d. I. nach Unterschlagung von 50 000 M. flüchtig geworden war, erschoß sich im Momente seiner Verhaftung in Raunheim. — Köln. Gestern abend wurde zwischen den Bor- orten Niehl und Merheim der Fabrikarbeiter Mathia- Bloemer von dem Jagdhüter Wilhelm Trappe durch einen Gewehrschuß in die rechte Brust gelötet. Der Fabrik- arbeiter war als Wilddieb bekannt und hatte in letzter Zeit Streit mit dem Jagdhüter. Dieser will in Notwehr gehandelt haben. — Trefeld. Hier wurde die 19 jährige Tochter einer Weberfamilie von einem Radfahrer umgestoße«, wobei sie unter einen elektrischen Straßenbahnwagen geriet. Die erlittenen schweren Verletzungen hatten den alsbaldigen Tod de- Mädchens zur Folge. — Sydney. Bon den Marschall- und Karolinen inseln wird über einen entsetzlichen Wirbelsturm berichtet, der am 20 April die Inseln Ponape und Kusine voll ständig verwüstet habe. 25 Eingeborene sollen getötet worden sein. — Tokio. Im japanischen Militär-Arsenal zu Koishikawa fand eine Explosion statt, wobei 100 Menschen teils gelötet, teils verwundet wurden. Handel, Industrie und Verkehr H Die Rattonalbank für Deutschland in Berlin gibt folgendes Eommuniquö aus: In der gestrigen Sitzung de- Aufsichtsrate- ist beschlossen worden, der am 24. Juni stottfindenden außerordentlichen Generalversamm lung die Erhöhung des Aktienkapital- um 20 auf 80 Mill' Mark Vorzuschlag«». Im Zusammenhänge damit wurde der Vertrag wegen Uebernahme der Firma Born <L Buffe in Berlin genehmigt. § Unger L Hoffmann, Aktiengesellschaft in Dresden-Berlin. Der Reingewinn des letzten Geschäftsjahres beträgt nach erfolgten Abschreibungen und Rückstellungen 64 848 (102 764) M., dazu Vortrag von 1903 1626 M., zusammen 66 466 M., der wie folgt verteilt werden sott: 5 Proz. dem gesetzlichen Reservefonds 3242 (5138) M , 7' r (10) Proz. Dividende 56 250 M. auf 750 000 M , Tantieme an den Vorstand 4000 (1000) M., Tantieme an den Aufsichtsrat 1896 M., Tantieme an Beamte 900 M., Vortrag auf neue Rechnung 178 M. Der Geschäftsgang bezw. die Warenumsätze waren befriedigend. tz Mansfelder kupferschieferbauende Gewerk schaft zu Eisleben. In der gestrigen ordentlichen Gewerkenversammlung erwiderte auf die Anfrage ein« Gewerken, warum die Ausbeute für das Jahr 1904 nicht höher ausgefallen sei, der Vorsitzende folgendes: Die Kupferpreise hätten sich zwar im Laufe des Jahres 1904 nicht ungünstig gestaltet, seien aber doch nicht in dem Maße und zu so frühem Zeitpunkte gestiegen, daß sie eine nennenswerte Erhöhung der Ausbeute hätten rötlich er scheinen lassen. Das Jahr 1905 habe sich bis jetzt wenn auch gut, so doch nicht so glänzend angelassen, daß man etwa im Hinblick auf die Zukunft zu einer Steigerung der Ausbeute für 1904 hätte schreiten dürfen. Möglicherweise könnte ja der gebesserten Situation, die sich um Ostern herum als glänzend dargestellt habe, dadurch Rechnung privat -Wekonntmcrcyungen. Jagd V erpachtlmg. Die Jagdnutzung des Jagdbezirkes Oberwartha mit Rennersdorf soll auf weitere 6 Jahre vom 1. September 1905 ab verpachtet werden. Pachtliebhaber wollen Gebote bis 17. Juni ». v. verschlossen an Unterzeichneten einsenden. Die Mitglieder der Genossenschaft werden geladen, zur Beschlußfassung und Ab- stimmung der Gebote »in 17. ^nni ». e., abends 7 Uhr, im Gasthof zu Oberwartha zu erscheinen. Bieter sind bis 20. Juni a. 6. an ihre Gebote gebunden. Oberwartha (Postamt Cossebaude), den 29. Mai 1905.Voigt, Jagdvorstand. üsS-Hennen ru DrerSen. 8onnt»x Äen L ^nni, n»ei»n>. /2I llinr, 6r. krsis von Brosäku. voov Mark IPreise. . Swllüvurvimvll mit HotorlüdrvW. bÄ starten: Lrnal Mvkontnuuui Vomßv Stwar Lugsna, Paris Piet, Amsterdam Bruno, Berlin 6esare, Paris. Ausserdem ünden, bestritten von den besten deutsebsn pliegern, die ersten grossen WM" W n -"HW statt und rvar ein Nauptkabrsn. landemkabren und pramlenkabren. WrinG AMIer DffWMkt M Zmmtrfrischk im sirrt. Irik-richMiiick bn Pillnitz a.ßlsi. Bes. A. Korn. Lefiloss - p,68tllurMt -»illnItL. Vnxenelbmer ^atentlbalt. — VorLiixltviee 8pein«n u. -4etr8i»kV. Idiner» unck Souper« Nir Verein» unÄ ^«»eliseiiatten (14) BookaoktungsvoU ^1. »ertiaoid. Mchen-. W-Ma versichert billigst nur die „veutseke H»x«Iver«ieI»erunx fiir -4krtnereiea ete. von 1817. Näheres durch die Bezirks-General-Agentur M. 1VieÄen»»r, IdresLen Prager Straße L, 111. Telephon 8400. (13) ki'antpffruirvii, beste Sorten, hat abzugeben Krimer, Skaitz Rr. 8. sll) Hafer- und Roggenstroh zu verkaufen in Leubnitz - Reuostra, Dohnaer Straße 21. s15f