Volltext Seite (XML)
Seite 5. — „Sächsische Dorfzeitung." — 1 Juni 190b. AmMche Bekanntmachungen. Herr Bezirksarzt Lbermedizinalrat vr Hesse ist vom 1. bis 30. Juni laufenden Jahres beurlaubt und wird während dieser Zeit von Herrn BeztrkSarzt Medizinalrat vr. Erler in Meitztn vertreten. Königliche Amtshauptmannscbaft Dresden-Neustadt, am 29. Mai 1905. 1437 1. von CrauShaar. . . / s12s Das im Grundbuche für Niedersedlitz Blatt 295 auf den Namen deS Privat- mannS Paul Bernhard Aek in Mügeln eingetragene Grundstück soll am 18. Inwl I»ns, vormittags 0,11 Uhr, an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, I, Zimmer 131, im Wege der Zwangsvoll streckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 12,k Ar groß, auf 65 000 M. geschätzt,, besteht aus einem freistehenden Eckhause, Hof, Vorgarten sowie Wäschetrockenplatz und liegt in Niedersedlitz, au der BiSmarck- und Leubener Stratze, Brandkataster Nr. 92. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund- stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. (Zimmer 72.) Dresden, den 14. April 1905. 8 Lu. 122/04. Nr. 6. Königliches Amtsgericht, Abt. III (18s Das im Grundbuche für Laubegast Blatt 504 auf den Namen des Kaufmanns Paul Wilhelm Keim in Dresden eingetragene Grundstück soll »n» IS. ISOS. vormittags 9 Uhr, an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, I, Zimmer 131, im Wege der Zwangsvoll streckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 10^ Ar groß und auf 33 000 M. geschätzt. Es besteht aus einem unvollendeten Wohnhause mit unbebautem Areal, umfaßt das Flurstück Nr. 171 g des Flurbuchs für Laubegast und liegt an der Sedanstraße dort.l Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. < Zimmer 129.) Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 29. April 1905 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berück sichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Ein stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Bersteigerungs- erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Dresden, den 30. Mai 1905. 4 2a. 67/05. Nr 2. Königliches Amtsgericht, Abt. III. fl7j In das Güterrechtsregister ist heute eingetragen worden, daß der Tischlermeister Friedrich Bernhard Hille in Kötzschenbroda, Gradsteg 1b, und dessen Ehefrau Ida Meta Hille geb. Töpfer durch Vertrag vom 29. Mai 1905 Gütertrennung vereinbart haben. Dresden, am 30. Mai 1905. 2 Uex. 865/05. Königliches Amtsgericht, Abt. III. (19s Bekanntmachung, angeschwommener Leichnam beu. Am 24. Mai 1905 ist ein hier angeschwommener weiblicher Leichnam polizeilich aufgehoben worden. Der Leichnam, etwa 20—22 Jahre alt, ca. 165 em groß, mit dunkelblondem Haar und vollständigen Zähnen, war bekleidet mit schwarzem Stoffrock, 2 weißen Unterröcken mit Spitze, weißen Hosen und weißem Hemd (Hofe und Hemd gezeichnet mit aufgenähten Buchstaben sil. 8.), Kattunbluse mit weißem Grund, schwarzen, unterbrochenen Streifen und größeren, blauen Vierecken, ferner schwarzen Strümpfen, ledernen Schnürschuhen, schwarzem Strohhut mit grün-blauem Bande und trug Verlobungsring ohne Gravierung. Teile der Kleidungsstücke sind im hiesigen Gemeindeamte zu besichtigen. Der Leichnam kann höchstens 8—14 Tage im Wasser gelegen haben. Zur Feststellung der Persönlichkeit dienende Nachrichten werden sofort erbeten. Kötzschenbroda, am 26. Mai 1905. ^eineln<levor*t«n«l. Schüller. ji8s Bekanntmachung. Nachstehend- wird der mit Genehmigungsdekret versehene II. Nachtrag zum hiesigen Wafferwerksregulattve zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Cossebaude, den 29. Mai 1905. > Reinhardt. j20j II. MaeNIraDs zum -regulative über das Wasserwerk der Gemeinde Cossebaude vom I. August I8S8. Artikel I. Dem tz 12 des Regulativs ist folgende Bestimmung anzufügen: „Für da- an Besitzer von Grundstücken abzugebende Wasser, die an dem zweiten Hochbehälter angeschlossen find, ist außer dem üblichen Wafserzinse noch ein Drittel des selben als Zuschlag zur Deckung der entstehenden besonderen Kosten zu erheben. Wasserabnehmer, die einen Betriebskostenbeitrag für die höheren Aufwendungen an die Wasserwerkskasse zahlen, sind von der Entrichtung dieses Zuschlag- befreit." Artikel II. Dieser Nachtrag tritt mit dem Tage seiner Veröffentlichung in Kraft. Cossebaude, den 18. April 1905. Ilvr -»«melnüorut. (v. 8.) (gez.) Reinhardt, Gemeindevorstand. 1085 ä. Dieser H. Nachtrag zum Regulative über das Wasserwerk der Gemeinde Cossebaude vom 1. August 1898 ist unter Mitwirkung des Bezirksausschusses genehmigt worden. ' Königliche AmtSbauptmannscbaft Dresden-Altstadt, am 12. Mai 1905. (v. 8.) (gez.) I. A.: vr. Streit. Bekanntmachung. Nachstehend wird der mit Genehmigungsdekret versehene li. Nachtrag zum hiesigen Regulative über die Besteuerung der Hunde zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Cossebaude, den 29. Mai 1905. Iler Reinhardt. II. Maevt^aK zum -regulativ, die Besteuerung der Hunde in der Ge meinde Cossebaude betreffend, vom IS. Dezember I8SS. Der im 1. Nachtrag bereits abgeänderte tz 1 des Regulativs erhält fortan folgende Fassung: „Für jeden Hund, der in der Gemeinde Cossebaude gehalten wird, ist eine jährliche Steuer von 10 M. an die hiesige Armenkaffe zu entrichten. Für Zughunde beträgt die Steuer jedoch nur 3 M. Junge Hunde sind, solange sie gesäugt werden, von der Steuer befreit. tz 2 des Regulativs wird aufgehoben." Cossebaude, den 6. März 1905. Id«r I» S in e l n <l e r » t. (v. 8.) (gez.) Reinhardt, Gemeindevorstand. 1083 ä. ' Dieser II. Nachtrag zum Regulativ, die Besteuerung der Hunde in der Gemeinde Cossebaude betreffend, vom 15. Dezember 1893, ist unter Mitwirkung des Bezirksaus schusses genehmigt worden. Königliche AmtSkauptmannscbaft Dresden-Altstadt, am 12. Mai 1905. (v. 8.) (gez.) I. A: vr. Streit. f19s Die Auszahlung der Quartier-Entschädigungen für die Militär-Ein- quartierung am 24. und 25. Mai 1905 erfolgt nur gegen Rückgabe der Quartierzettel bei der hiesigen Gemeindekaffe, Rathaus, Zimmer Nr. 14. -kadebeul, am 31. Mai 1905. v«r 4Men»«ln<l«v»r»t»niI. Werner. f2is Bom russisch-japanischen Kriege. Die Japaner haben sich mit der Vernichtung der russischen Flotte und der Gefangennahme des Admirals Nebogatow nicht begnügt; sie haben den Sieg auch voll ausgenutzt und die Verfolgung energisch und mit großem Glück durchqeführt, bis sie auch die restlichen Teile der russischen Seemacht gefaßt und die zwei entkommenen Admirale Roschd- jestwenski und Fölkersam in ihre Gewalt be kommen hatten. Nach London übermittelte Tokioter Telegramme, die beim Washingtoner Staatsdepartement aus amtlicher Quelle eingegangen sind, melden, daß alle russischen Schlachtschiffe, mit Ausnahme des „Orel" und des „Nikolaus l.", die genommen wurden, in den Grund gebohrt und daß die Admirale Roschdjest- wenski, Fölkerfam und Nebogatow gefangen sind. Die letzten Kabeldepeschen aus Tokio melden, daß die Mannschaften der gesunkenen russischen Schiffe sämtlich den Tod in den Wellen fanden. An Bord der „Borodino" waren 780 Offiziere' und Matrosen, an Bord des „Imperator Alexander III." fast die gleiche Zahl, denn diese beiden waren Schwester schiffe. An Bord der „Admiral Uschakow" waren 400 Offiziere und Matrosen. An Bord der „Admiral Nachimow", der „Dmitri-Donskoi" und der „Wladimir Monomach" waren je 50o Mann. An Bord der „Schemtschug" und der „Swjetlana" waren je 400 Mann. An Bord der beiden gesunkenen Transportschiffe waren je 100 Mann. Im ganzen gingen also ungefähr 4700 russische Offiziere und Matrosen mit den Kriegsschiffen unter. Vier große Kriegsschiffe, die noch vor wenigen Tagen die russische Flagge führten, sind aus der See- schlacht schwimmend rn japanische Häfen gebracht worden und werden, wenn die etwa notwendigen Reparaturen erledigt sind, in der Flotte Japans ihren Dienst tun. Kalender, in welchem das Jahr mit dem März anfing, der vierte und erhielt feinen Namen nach der Juno. Im deutschen Kalender heißt der Juni Brachmonat, auch wird er Rosenmonat genannt. Er ist der Monat der LoStage und gelten im Juni Medardus (8.), St. Vitus (15.), Johannes der Täufer (24.), Petri und Paul (29.), als solche. Lostage heißen diejenigen Tage des Jahres, an die sich, namentlich in der Kunde und Voraussagung der Witterung, sowie bezüglich der Vor nahme der Saat und Ernte, der Volks- und Aberglaube bindet. Die Bedeutung der LoStage ist teils auf alt germanische, heidnische Gebräuche, teils auf überkommene Erfahrungen zurückzuführen. Der Juni ist ferner reich an interessanten Ka lendertagen, als deren Haupttag, auch im wirtschaftlichen Leben, wohl der Johannistag, 24. Juni, zu bezeichnen ist. Während der ersten zwei Drittel des Monats steht die Sonne im Zeichen der Zwillinge, während des letzten Drittels in dem des Krebses. Die Temperatur ist im Mittel 2,59 Grad U. höher als im Mai und 1,12 Grad U. niedriger als im Juli. Erst nach Eintritt des Sommer- solstitiums wird die Witterung beständiger und wärmer. Die Temperatur steigt im allgemeinen bis geben Mitte des Monats, vom 15. bis 22. vermindert sie sich häufig und treten kühlere Tage mit Nordwinden nicht selten ein. Ueber die Launen des Juni weiß der Volksmund in seinen Bauern- und Wetterregeln manches zu sagen, und wollen wir einige als Charakteristikum folgen lassen: Hat Medardus (8. Juni) am Regen Behagen, Will er ihn auch in die Ernte jagen. Heller Medardustag Stillet der Bauern Klag'. St. Medard kei'n Regen trag', Es regnet sonst wohl vierzig Tag, Und mehr, wer's glauben mag. Wer auf Medardi baut. Der kriegt viel Flachs und Kraut. Damit ist die gesicherte Fortdauer der japanischen Ueber- legenheit zur See völlig außer Zweifel gestellt. Der tiefe Eindruck, den die Nachricht von dieser Katastrophe auf den Karen und seine Ratgeber aus geübt hat, geht aus folgendem Privattelegramm hervor: Heute früh werden in Zarskoje Selo sämtliche Minister, die Mitglieder des Kriegsrats, die hervorragenden Reichsräte zusammentreten, um angesichts der Meldungen über die Seeschlacht in der Koreastraße, deren unglück liche Einzelheiten erst jetzt in vollem Umfange bekannt werden, über die Frage der Fortsetzung des Krieges zu beraten. — Das russische Volk weiß freilich noch nichts von dem vollen Umfang der Katastrophe, welche die Seemacht des Zaren betroffen hat. Die Siegesstimmung in Japan ist um so größer, als man auf einen so durchschlagenden Erfolg doch nicht gerechnet hatte. Das Eintreffen der russischen Gefangenen in den Kriegshäfen Japans verstärkt den Eindruck. Aus Tokio wird gemeldet: Die Stimmung ist hier unbeschreiblich. Wohl wurde ein Sieg über Roschdjestwenski erhofft, aber man fürchtete, daß er große Opftr kosten würde. Die Leichtigkeit des Sieges kommt daher völlig unerwartet. — Bisher sind 2223 russische Gefangene in Sasebo eingebracht worden. Wie ein Privattelegramm aus Paris meldet, sollen angeblich nach einer längeren Unterredung, die gestern zwischen Nelidow und DelcassS stattfand, Waffen- stillftands-Verhandlungen zwischen Rußland und Japan durch Vermittelung Englands und Frankreichs unmittelbar bevorstehen. ArbiitSkalender für den Monat Juni. Von C. Römer. (Nachdruck verboten.) Der Junius oder Juni, jetzt der sechste Monat des Jahres, mit 30 Tagen, war nach dem alten römischen