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^LL«S. —Ü.ZahrMp. Abonnementspreis: Der undarteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum der folgenden DaaeS) zur Versendung gelangende — Lande--Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich «0 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. lEingetragen unter Nr. -tsiÜÜ.t L.n-4. Quartal erscheintfür Abonnenten Verlag: Alexander Wiede, Bilaidriickerei, Chemnitz. Sächsischer FMi>ks-A>;riM mit „Chemnitzer Gtndt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Freitag, 16. Juli 1886. JosertionSpreiS:, Raum einer schmal« tkorpuSzeile IS Wsg.: - Reklame (Ispaliige Petitzeile) S0M. — LeiWiederholuug großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärt- wolle InsertionSbetrag (in Briefmarkm) b«" leSSilbmKorpuSschrift bilden ea. l rpuSschriftk »nnoncenannahme nur bi» Boroiii nehmm außer der v«ckag»« edition die Annoncen - Bureaux e». Lttedition und «cdaktioa: emnitz, Theaterstraße Nr. L. Telegramm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Lhemnitz. « er eu V «UL L a a Fernsprechstelle Nr. l3S. Aklbiiitter^Tägliches Unterhsitungsülslt" Mit humoristisch illiisimtV Simtazrbliiit ^Lustiges Bilderbuchs Tekeg-Kphisch- Vtachrichten. Bom 14. Juli. Con stanz. Der Kaiser ist wohlbehalten hier elngetroffen; vom großherzoglichen Paar und einer große« Menschenmenge am Bahnhos «mpfangen. begab er fich nach der Mainau. Wien. Die serbische Polizei geht nugrwein energisch gegen dir Opposition vor; weiteren zwanzig oppositionellen Abgeordneten soll wegen angeblich gefälschter Aahlcertificate der Zutritt zur Skupsch- tina verwehrt werden; den Berichterstatter« zweie, oppositioneller Blätter wurde ebenfalls der Zutritt zur Skupschtiua untersagt. Die Opposition will wegen dieser polizeilichen Verfügungen eine Inter pellation riabringen nad eventuell di« Skupschtiua verlasse«. — In Poschega (Kreis Ufitzr in Serbien) wurde ein radikaler OrtSvorsteher ermordet; man behauptet, die- sei rin politischer Mord. Pest. In Fiume sind laut osficieller Mtttheiluug in den letzten 24 Stunden 3 Cholerasälle, 1 verdächtige Erkrankung, 2 Todesfälle in Folge vo» Cholera (davon 1 von de« früher Erkrankten) vorge- kommen. Rom. LLolerabericht. In de« letzten 24 Stunden bis heute Mittag: ^s» Codigoro 11 Erkrankungen, 2 TodrSsälle; in Venedig keine Erkrankung, 2 Todesfälle von früher Erkrankten; in Francavilla 73 Erkrankungen, 26 Todesfälle, davon 9 Todesfälle vo« früher Erkrankten; in Latiauo 33 Erkrankungen, 12 Todesfälle; in Sau Vito (bei Normauni) 17 Erkrankungen. 4 Todesfälle; in Erchie 20 Erkrankungen, 5 Todesfälle vo« früher Erkrankten; in Mesogue 2 Erkrankungen; in Osiuni 1 Erkrankung; in Oria l Todesfall. Triest. Von gestern Mittag bis heute Abend find nur zwei Cholerasälle vorgekemmcu ES ist daher zu vermutheu, daß der Sonntag mit seinen Verlockungen zur Uumäßigkeit an den von Mon tag früh vorgekomwenen 8 Fällen am meisteu Schuld trug. In Fiume wurden während der letzten 24 Stunden 1b Erkrankungen «nd 7 Sterbefälle constatirt. New-Jork. Der Dawpfcr „Fulda" de» Norddeutschen Lloyd in Bremen ist gestern hier «ingrtrvffen. De» Handfertigkeit- Unterricht in -er Schulwerkstätte. 'Er ist gesund und nützlich, nach der schule in'S Freie hinan--- zutrtten, und glücklich der Knabe, den rin verständiger Leiter an weist, neben kräftigenden Spielen auch di« Natur zu beobachten, ihre« Wunder« «achzuspüren, ihre Gesetze kennen zu lernen. Aber eS komme» auch viele Stunden, in denen Sturm und Regen oder der Winter da» Tummeln im Freie« einengt oder un möglich macht. Da ist daun die Schulaufgabe gefertigt, der Knabe hat sich satt gespielt: — war soll ich jetzt thuu? fragt er, dabei dämmert die Langeweile auf. Arbeite etwa»! Arbeite«, wa» und wie? fragt er vielleicht erstaunt weiter; er hat wohl schon i« un bewußtem Drange, etwa» zu schaffen, so manche- Päckchen Nägel verpafielt und viel Leim verschmiert, aber r» ist nichts daran» ge worden, weil ihm Niemand den rechte« Weg gezeigt hat, und deshalb liegt der Werkzeugkasten vo« letzten WeihnachtSfest oder die Farben- schachte! längst bei dem abgedankte« Spielzeuge. Wie schade! Schon am kleinen Kinde, da» zur Noth lause« kann, zeigt fich ein Trieb zur Arbeit. Wie'paßt er auf, wa» die Grüßen thun, und wie glücklich ist der kleine Schelm, wenn er einaeladen wird, mitzuhelfrn, mit abzustanbe« oder witzuschreiben l Wie spornt ihn ein freundliche» Lob zu neuem Eifer a«! Und da» pflanzt fich fort im Schulkuaben «ud Jüngling; die meisten tragen den Sinn für Handarbeit in sich — nur wird er «icht gepflegt. Bei den Mädchen finden wir den ThStigkeitStrieb von Kindheit an auSgebildet, auch werden sie strenge, angehalteu, jede Minute nützlich zu verbringt«. Hirr bietet sich dem Eivfluffe der Schule auf den Knabe« ein dankbare» Feld nn» hier einzugreifeu, dem dunklen Drängen im kindliche» Kopfe zur freien Entwicklung zu veihelseu, der noch un geschickten Hand die richtigen Griffe zu zeigen, den schwankenden Willen einem festen Plane unterzuordnrn — da» bezweckt der Unter- richt in der Schulwerkstätte. Allerort-, wo dies« letztere ihre Pforten öffnete, strömte bald eine Immer größer werdende Anzahl jugendlicher Zöglinge herbei, die sich freuten, noch vollbrachte, geistiger Arbeit mit den Hände« etwas zu schaffen, die Einen und hauptsächlich die Jüngere« tu Papparbrite«, die Größeren in Tischler- und leichten Metallardeiten, im Holzschreeide« und Modellireu, — Jeder «ach Lust und Fähigkeit. Neue Bahnen öffneten fich vor den Augen de» Schülers, und überall war ein wohlthätigrr Einfluß bemerkbar. Einerseits bote» fich der Phantasie Anregung und Stoff, andererseits wirkten letztere wieder gestaltend und »indämmend anf die Phantasie, deren ungebundene Kräfte in f,ste Geleise «nd vor erreichbar«, begrenzte Ziele gebracht -wurden. Der Gedanke, zur Arbeit zu erziehen, ist durchs«» deutsch. Scho» Luther, der selber mechanische Fertigkeiten in der Drechslerei besaß, erwähnte desselben, und deutsche Pädagogen arbeiteten seit Jahr hunderten au seiner Verwirklicha»g; aber trotz alledem «nßte uns erst von außen der Anstoß zur vollen AuSsühiusg gegeben werden. Ein dänischer Rittmeistrr, v. Clauson-Kaa», dessen ganze» Lebe» eine« kräftig sprechende» Beleg für die Wohlthat d„ Erziehung zur Arbeit bildete, gründete, eisrigst unterstützt von der Regierung «ud bedeutenden Schulmännern in Sachse«, die erste derartige Arbeitsschule, welchem Unternehmen seitdem immer neue Gründünger» folgten, so daß Sachse« gegenwärtig 82 HaudfertlgkeitSschulen besitzt. Auch in Frankreich. Belgien, Finnland, Schweden, Dänemark. Holland, Oesterreich, England, Italien, Rußland, der Schweiz, den Bereinigte« Staaten von Nordamerika besteht für diesen Unterrick ttzweig da» lebhafteste Inter,ff« und fi»d theilweise schon daraus bezügliche Ver ordnungen erlaffen. Ans dem vorjährigen internationalen Kongresse in Le-Havr« be- faßte sich eine Bersam«l«ug von 3000 Schulheamtev, Lehrer« und Lehrerinnen eingehend mit diesem Thril« deS Unterrichte» und hat sich auch «ach dreitägiger gründlicher Debatte für seipe Einführung in den Volksschulen anSgesprocheu. Verschiedene Erwägungen u»d Gründe werde» hierfür geltend gemacht: der HandfertigkeitSuuterricht bietet die Mittel zu Beschäftigungen in geschloffenen Anstalten — Waisen-, Rettung-Häusern, Knabeuhorteu — er wirkt fördernd anf de« HanSfleiß «ud die Hausindustrie, und somit auch direkt eine Er höhung der Erwerbsfähigkeit. er erzielt wavuill« Geschicklichkeit und damit Bildung de» Geschmackes und der Fertigkeit i« Handwerk und ist endlich ei» allgemeine» Erziehungsmittel, eine wohlthätige Ergänzung de» rein geistige» Thätigkeit, welche bi» jest noch in den Schulen vorwirgt. Durch Beschäftigung mit Handarbeit wird da» BeobachtungSvermögeu, der Schönheitssinn, die Ordnungsliebe mächtig gepflegt und schließlich alle» AnSharre«, olle Aufmerksamkeit durch da» Erreicht« — etwa» Selbflgeschaffenr», abgeschlossen und sicht bar belohnt. I« der Förderung de« kindliche» Bestreben», fich körperlich z« bethätigeu, liegt aber auch «i« starker sittlicher, sozialer Hebel. Wenn e» auch weder Aufgabe noch Zweck der Schule ist, den Knaben für ein bestimmtes Handwerk vorzubereitrn, so giebt sie, wie die Er fahrung bereit» beweist, dem Knaben Liebe und Geschick z« praktischer Thätigkeit, technische Gelenkigkeit, so daß viele Zöglinge jahrelang immer wiederkehrende Besucher solcher Anstalten sind und angeregt sich später desto tüchtiger «l«r« ihnen zusagenden Handwerke widmen. Sine Unzahl Existenzen, welche jetzt noch zum Studium gezwungen, später abfallen und haltlos wenig brauchbar« oder schädliche Glieder der meuschlicheu Gesellschaft werden, würden vielleicht durch ein« solche Anregung und Einwirkung auf Bahne» gelenkt worden sei«, dir ihrem Wesen näher liegen, «nd glücklich und tüchtig dastehr«. Die Schulwerkstätte erzieht zar Selbftbcschäftigung im Hause. Sie «ützt also dadurch, daß sie müßige Stunde» g»t anSfülleu lehrt, dann führt sie dem Handwerkerstände tüchtig«, vo» Kindheit an richtig geweckte und geschulte Kräfte auch au» besseren Kreisen zu und Hilst so die Schrank« zwischen dem Handwerke und den sogenannten höheren Ständen verkleinern. Im preußische« König-Hause lernt jeder Prinz ein Handwerk; Friedrich Wilhelm I. trieb Drechslerei mit Leidenschaft, unser Kronprinz ist ein geschickter Buchbinder. Wie bereits Eingang» diese» Aussatzes betont wurde, hat fich der Kreis von Staaten um uns war» uud opfe,fähig, und, wie z. B. Sachse« beweist, unter großem, stet» wachseudem Andrauge von Seite» der Schüler de- HandsertigkeitSunterrlchteS angenommen. Möge auch der vorliegende Artikel diejenigen, welche bereits mit diesem Gegenstände sich beschäftigte», veranlassen, de» Gedanken praktisch zu verwirklichen, den fernstehenden Leser aber anregen, der Sache liebevoll näher zu treten. Politische Rundschau. Chemnitz, de» 15. JuN. Deutsches Reich. Eine recht anerkenneuswerthe Verordnung, welche fich auf die Verwendung der Sparkaffenüberschüffe bezieht, ist kürzlich seiten» d,S sächsischen Ministerium» de» Innern an die Gemeindevertretungen ergangen. Dieser Verfügung zufolge soll i« Zukunft bei der Verwendung der Sparkaffenüberschüffe hauptsächlich darauf geachtet werden, daß dieselbe« den Minderbemittelten, nicht aber der wohlhabende« Bevölkerung zu Gute kommen. Man geht dabei von der Ansicht aus, daß «S in erster Linie der weniger be- wittelte Theil der Bevölkerung ist, welcher die Sparkassen benützt uud uud de« daher auch in erster Linie ein Anrecht auf den erzielten Reingewinn zusteht. Anknüpfend an diese Verordnung hat dar Ministerium gleichzeitig die Errichtung vo« Asyle« für älter« Arbeiter «nd die Unterstützung vo« Speiseauflalten empföhle«. — Gestern sollte di« letzte Sitzung de» BrrndeSrathS statt« finden, sie wird aber noch um einige Tage verschoben, weil die Vor arbeiten für die noch z« erledigenden Angelegenheit««, namentlich die AursührungSbeslimroufHi», zur Fackersteuer, noch «ich- abgeschlossen find. '— Aus der Untersuchungshaft entlassen ist der frühere Marine- zeichner und Maschinenbauer Mänsel in Uetersen, welcher um Pfingsten ttnter de« Verdacht de» Laudesvrrrathr» verhaftet wurde. Frankreich« Bei der Enthüllung des Diderot-Deukmal» in Paris am Dienstag waren antideutsche Kundgebungen befürchtet, weil der dentsche Professor Büch ne» Name», der d.utschen Freidenker sprechen sollte. Es blieb aber Alles ruhig, Büchner wurde sogar mit Händeklatschen begrüßt. Er nahm in sein-2 Rede Diderot, den mau den deutscheste» der französische« Deuker genannt für dir Allmenschheit in Anspruch und sagte, die freidenkeodea Deü.,^" würden, wenn erst der Politische «nd Geistetdruck aushöre, den Fran zosen die Bruderhand reichen und mit ihnen vereint nach der Wahr heit strebe«. England. Nach an» Belfast in London elngrgaugene« Meldungen fanden in der Nacht zu» Mittwoch aus Anlaß eine» daselbst von den Orangiste« veranstalteten Umzuge» ernste Ruhestörungen statt. Di« Orangiste« wurden von den Paruelliteu mit SteinwÜrfe« angegriffen und erwiderten dieselben in gleicher Weise. Der Kamps dauert« nahezu «ine Stund,Der Polizei gelang r» erst nach Her anziehung ansehnlicher Verstäikungen die Menge zu zerstreuen. In einem andere« Theile der Stadt fanden gleichzeitig ähnliche Ruhe- störungeu statt, bei denen sygar Gewehrschüsse gewechselt wurden. Mehrere Häuser sind vollständig zerstört, eine große Anzahl vo« Personen ist verwundet. Die Straße« find von Militärabtheiluuge» besetzt worden. Getödtet wurde« 2 Gendarmen uud 2 Unruhestifter, schwer verwundet 12 Personen. Auch in Limerick kam e» zu ernst lichen Ruhestörungen, wobei di« Polizei ebenfalls von der Waffe Gebrauch mache« mußte. Mehrere Personen sind verwundet. — Gladstooe'» Rücktritt wird voraussichtlich Ende dieser Woche erfolgen. Lord Salisbury übernimmt die Neubildung de» Ministeriums. Holland. Die außerordentl-chk Session der Kammer wurde gestern durch den König eröffnet. Der König sprach die Hoffnung au», daß di« Arbeiten, welch« durch die infolge einer Differenz zwischen der Regierung und einem Theile der zweiten Kammer erfolgte Auf lösung «nterbrocheu worden seien, wieder ausgenommen werden würden. Die Beziehungen zu den Mächten seien die freundschaftlichsten. Der König erwähnt mit Genugthuüng die Wiedereröffnung de» für die niederländisch« Flagge seitens Deutschland gewährten Küstenschifffahrt; durch da» günstig« Resultat der Eouvertirüng der Staatsschuld sei der Staats«,dit gefestigt. Dev Kammer würden Entwürfe zugehe« über ein« Revision,, der BerfassnngSgesetze, sowie andere, theil- bereit» in der vorhergehenden Session vorgelegte Gesetzentwürfe. Rußland. Großfürst Wladimir von Rußland hat in Dorpat Deputationen der Ostsceproviuzeu kar uud deutlich heraüSgesagt: Alles, wa» zur Rusfisieiruug Eures Gebietes, zur Unterdrückung Eurer Recht«, Sprache uud Kirche geschieht, beruht auf dem direkten Befehl de» Lzare«, dmc will, daß ganz Rußland auch russisch seil — Ar den Worten liegt für di« Bewohner der Ostseeproviuze« «i«, scharf Drohung: Wer jetzt «och gegen die RusfifickruugSbefehl« spricht, den kan« wegen Widerstande» gegr« di« Majestät de» Tzarr» belangt werden. Darnach ist wirklich für die Deutschen alle Aussicht auf Anerkennung ihrer gute« Rechte geschwunden» man wird von Peters burg au» weiter «»d weiter gehen, bi» am Ende die deutsche Sprache, gerade wie di« polnische in Russisch - Bolen, verboten wird. Dabei waren die Bewohner der Ostserproviuzen di« treueste« Anhänger de» Tzare«, di« dem Nihilismus keinen Zoll Bode« einräumtenl Aber Raffen sollen sie werden bis auf Fusel uud Talglicht. Asien. Nachdem e» de» englisch amerikanische« Umtriebe« ge lungen ist, dir Mehrzahl der Deutsche« aus de« koreanischen Staats dienst zu entfernen, scheint, so wird der „Köln. Ztg." geschrieben, der amerikanisch« Einfluß Oberwasser erhalte« zu habe«. Der frühere amerikanische Eonsnl Denuy soll an Stelle Mölleudorf'S Berather der koreanischen Regierung werbe«. Amerikanische Offirirre werde« erwartet, um di« koreanischen Truppen riaznexertte»««, amrrikanischr Aerzte verwalte« da» Königliche Ho-Pital und der Königliche Leib arzt ist ebenfalls ein Amerikaner. — DI« Engländer richten sich ganz gemüthlich in de« im tiefsten Frieden den Koreanern entrissenen Port Hamilton ein und befestigen denselben nach Kräfte«. — Die Mehrzahl der au» dem koreanische« Staatsdienst entlassene« Deutsche» Ist nach China zurückgegangeu uud hat sofort wieder einen ent sprechenden Wirkungskreis gefunden Australien, Der gesetzgebende Körper vo» Neu Süd-Wale» hat 56 Stunde« nacheinander die Tarifbill berathe» uud wurde die Verhandlung häufig gestört. Drei Mitglieder wurden suSpendirt u«d man fand eS für «öthig, die Zuhörergalerie zu räumen, welche währeud de» größeren Theil- de« Debatte leer blieb. DI« Opposition» unter der Führung Sir Henry Parke», weigert, fich, am Sonntag Sitzung zu halten uud verließ das Hau» um Mitternacht, worauf die Anhänger de» Ministerium» di« Bill auuahmru. Sächsische«. — Freiberg. I« der Nacht zum 11. d. M, wo bekanntlich auch bei uns und Umgegend «ine empfindliche Kühl« eingrtrete« war, hat im oberste« Erzgebirge strichweise Frost mit sehr starkem Reif stattgesanden «nd find hierdurch dir Kartoffilfüder leide« mehrfach schwer betroffen wordeu. Ser Gelegenheit hat, vo» HrrmSdorf- Rehefeld ab di« Bahn zu benutzen, wird rechts und link» derselben mehrere Kartoffelfelder z« Gesicht bekomme«, dere» Kraut ganz schwarz auSfieht «»d abgestorben ist. DI« daselbst gelegeue« Wiese« und sonstigen Glasflächen waren am Morgen mit einer dichten Reisschicht überzogen. — Rach dem Uebergange einer Auzahl von Gruben de» Freiberge« Erzbergbau-Revier» in den Besitz des Staate» fi«d dieselben bezüglich des Betriebes «nd Rechnungswesen» z« drei Grube« unter folgende« Name« znsammrngtschlagen worde«: 1) Die Gruden Himmel fahrt Fdgr. vo» dem Douathrthor«, BrrgmanuSlust Fdgr. bei dem neue» Teich« vor der Stadt, Morgenstern Erbst, am Muldenbrrge, Obere» «e«e» Geschrei z« Tutteudorf, Prophet Samuel Fdgr. vor der Stadt und R»dolph Erbst, an der Mulde bei Halsbach z« einer Grobe NamenS „Himmelfahrt", mit dem BerwalinugSfitz« Freiberg, ferner 2) di« Gruben HimaelSsürst Fdgr. ««^Hoffnung» Gotte» Fdgr. zu Langenau zu einer Grube Namin» „Himmelssürst", mit dem Ber- waltnngSfitze ErbkSdorf bei Brand, uud endlich 3) die Gruben Bescheert Glück Fdgr. Vereinigt Feld bei Brand, Junge hohe Birk« an der Münzbachhütte, Friedrich Erbst, im RammelSbrrge uud Kröne« Fdgr. über dem Schashof« vor der Stadt zu eiuer Grube Namen» „Mittel grube", mit dem BnwaltungSsttze ErbiSdorf bei Beaud. Ebenso find die beide« fiskalischen Geubeu Beihilfe E,bst. zu Hals «ud Lhmpriuz Friedrich August Erbst, zu Hals und Ehurpriuz Friedrich August Erbst, zu Großschirma bezüglich de» Betriebe» und Rechnungswesens zu einer Grube Namen» »Beihilfe Ehurprinz", mit dem BerwaltungSfitze Großschirma bei Fretberg, znsammeugrschlagen worden. Leipzig, 14. Juli. Gestern Abeud in der 10. Stunde be wegte sich rin stattlicher Fackelzug, der von einem Mufikchor geleitet wnrde» um die Promenade und de« Grimwaische» Strinweg entlang -ach der Wohnung de» Direktors der hiesigen kvnigl. Kunstakademie nnk r^T^oewerbeschule, Hru. Hosrath Profeflor vr. Nirper, der am aeüriaeu ^Taae ^0. Geburtstage feierte. Au» Aulaß diese» ftstlichm TageS brachte» die Schüler der Kunstakademie unter Be- rheiligung de» Lehrerkollegium» r^.'? verehrten Lehrer eine Ovatiott in Gestalt eine» Fackelzuge» dar, in daukva,^ Anerkennung der Ver dienste, welche er fich um di« Anstatt und insbesondre» Er richtung eine- neuen Gebäude» für die köuigl. Kunstakadewi« erworbene hat. — Beim täglichen Abrechnen de« Einnahme mit seinem Principal hatte «in hiesiger Kellner» dem stets eine gewisse Geldsumme fehlte, dl« Behauptung ausgestellt, daß einige Gäste monatlich zu zahlen pflegten und er da» Geld «och «icht herein habe. Al» aber der Principal der Sache auf den Grund ging, stellte fich heran», daß ihn sein Kelluer belogen und die Gelder richtig vereinnahmt, aber nicht abgeliesert hatte. E» fehlte die erhebliche Lumme von 200 M., wegen deren Unterschlagung der betreffende Kellner gestern Abend ge fänglich eingrzogru wurde. — In der Proweuade am Schwauentelch wurde gestern Abeub ein Lehrer von einem früheren Schüler, eine» ArbeitSburschen au» Reudnitz, ohne allen Gruud aus das Gemeinste insultirt und beschimpft. Sin Schutzmau« nahm den Buben dafür am Kragen «ud führte ihn «sch dem Naschmarkt, wo er sofort eivge- stcckt wurde. — Heute Vormittag ereignete fich in der Hoipttalstraße der wunderliche Fall, daß ei« Pferd aus eine» vorüberfahrendeu Pferdebahuwageu plötzlich sprang uud nicht geringen Schrecken dadurch ver« Milaßle. Das Pferd war vor einen leichieu Wagen gespannt uud wurde beim Heranuahen eines PserdebahuwagevS plötzlich scheu. E» prallte dabei zur Seite, zerbrach beide Gabrlbäuwe de» Wagen» uud stand aus einmal mit beide» Beine« aus dem Vorderperron de» Bahrr- wagens. Dem Kutscher gelang eS, schuell zu bremseu und de« Wagen zum Stillstand zu bringen. Die Vorderwand wurde beschädigt uud einig« Fensterscheiben zertrümmert, währeud das Pferd ohne Schaden davon kam.— Ein 26 jährige» Dienstmädchen, in Lindeuau wohnhaft und zur Zeit stellenlos, stürzte fich heute Morge«, in der Absicht der Selbsteutleibuug, in der Nähe vo» Gohlis unterhalb de» alten Miliiär- bade» i» die Pleiße. Sie wnrde aber von zwei Herren, die Zeuge