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Zweites Vlatt Ar. 39 Dienstag, den 16. Februar 1932 be- so- Die Winterhilfe 1931 32 der Fällen den Ge vorhob, daß in den wenigsten meinden Mißwtrtsck>ast und fehlerhafte Fi nanzgebarung vorgeworfen sich in seine noch zur ärztlichen Spitzenverbände in erklären die tet wurden, Zuckerspende wähnt, durch sei besonders auch die große der deutschen Zuckerfabriken er bte der Sächsischen Winterhilfe Zähne eingeschlagen. Er konnte Wohnung begeben, während der einen Messerstich in den Nucken Krankenhaus eingeliefert werden zweite erhielt, mußte. der ins Fehler hätten aber auch die Regierungen und ebenso die private Wirtschaft gemacht. Worauf es ankomme, sei, daß das ganze System von heute grundlegend abgeändert werde und der Finanzausgleich von den Gemeinden her aus geschaltet werde. Im übrigen könne man die Wünsche der Gemeinden in vier Worten zu- sammenfaffen: „Befreiung von den Wohl- sahrtslasten". An Hand eingehenden Zahlen materials wies Dr. Guba nach, daß die Zu- Stimmlisten die Zeit vom 8. bis 8. März stimmt werden. Weitere Anordnungen werden folgen, bald der Reichstag Beschluß gefaßt hat. werden könne. in der ein Ueberblick über die bisher gelei stete Arbeit gegeben und Maßnahmen zur wet- teren Förderung durchberaten wurden. AuS dem Bericht der Zentrale der Winterhilfe ist hervorzwheben die große Förderung der Hilfs maßnahmen durch die Gewährung von Fracht- freihcit für Liebesgaben durch die Reichsbahn, die Staats- und Lie Postkraftwagenlinten. Neben beträchtlichen Spenden von Ausländs deutschen, die durch die Zentrale weiter gelei- Die Parteizugehörigkeit der Angreifer ist nicht geklärt. — Hartmannsdorf. Finanznot führt 700 Zentner Zucker zuflossen. Dankbar he^- vorzuheben ist ferner die Förderung der Hilfsmaßnahmen durch die Reichswehr, Reichs bahn, Kraftverkehrsgesellschaft, die sächsischen Oberpostdirektionen, die Technische Nothilfe und verschiedene Wtrtschaftsverbände. Die Vertreter der in der Winterhilfe 1931/82 vereinigten Landesspitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege gaben einen Ueberblick über die von ihnen km Lande durchgeführten Hilfs maßnahmen: neben einer unübersehbar gro ßen Zahl von Maßnahmen zur materiellen Hilse auch mancherlei Maßnahmen zur inneren Hilse ^Freizeiten, Kurse und Heimgemetn-! schäften für erwerbslose Jugendliche, musika lische und andere Veranstaltungen). StaatS- Minister Richter konnte feststellen, daß die Winterhilfe 1931/83 einen bedeutend größeren Umfang angenommen hat als die vorjährige: besonders hob er die große Gebesreudigkeit aller Kreise des Volkes hervor. Als bedeu- tungsvoll hob er die Einrichtungen heraus, die zur seelischen Stärkung der Erwerbslosen, vor allem der Jugendlichen dienen. Leider hat eS den Anschein, als ob die Not in den nächsten Monaten noch steigen werde, so daß die Or ganisationen der Winterhilfe genötigt sein würdey. in der kommenden Zeit noch mit neuen Bitten an alle die heranzutreten, die noch zu Opfern in der Lage sind. Die „Schvartenberg - Schssze" wLhre»tz des a« Soimlag ' Ncb^reinstimmuna mit dem Standpunkt des Reichsarbeitsministerinms und der Kranken kassenverbände, baß sie sich vollständig außer stande sehen, in Zukunft für weitere Erleichte rungen der Zulassuna zur kassenärztlichen Tätigkeit «inzutreten. Eine Vermehrung der Antstellen in der Krankenversicherung über bas letzt geschafs"ne Höchstmaß hinaus muß den wirtschastlichen Zusammenbruch der Kassenärzte herb^fssibren. Ibn zn verhüten, halten die iir t'Ichen BerusSverbände im Interesse der V"lkSgesnndbeit Uir eine ebenso dringliche Pflicht wie ihr bisheriges Eintreten für die Wünsche de» ärztlichen Nachwuchs«». Der erweiterte LandeSarbeitSauSschuß ... Winterhilfe 1931/82 hielt unter dem Borsitz des Staatsministers Richter eine Sitzung ab, Stiftungen der Stadt Verona für das Deutsche Hygiene-Museum Im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden fand heute die feierliche Uebergabe der auf Veranlassung der königlich italienischen Regierung von der Stadt Verona dem Museum ge stifteten Büste des Girolamo Fracastoro und des von der Universität Modena gestifteten Reliefs des Bernardino Ramazzini statt. Die Festrede über das Wirken dieser becden gro ßen Hygieniker hatte Geheimrat Prof. Dr. Sudhoff, Leipzig, übernommen. Eine Erklärung der ärztlichen Spitzenverbände zurNeuordnung des kassenärztlichen Rechts Die ärztlichen Spitzenverbäude sDeutscher Aerztevereinsbund und Verband der Aerzte Deutschlands iHartmannbund) veröffentlichen folgende Erklärung: Die gesetzliche Neuordnung des kassenärzt- lichen Rechts hat die Berufsverhältnisse der Aerzte entscheidend geändert. Die Einkünfte der Kassenärzte sind in ihrer Gesamtheit fest begrenzt und von den jeweiligen Einnahmen der Krankenkassen unmittelbar abhängig ge macht worden. Gleichzeitig wurde die Zahl der Kassenärzte endgültig in ein solches Verhält nis zur Zahl der Versicherten gesetzt, baß die Unterbringungsmöglichkeiten von Aerzten in der Krankenversicherung für nicht absehbare Zeit vollständig erschöpft sind. DaS bisherige Eintreten der ärztlichen BerufSverbänd« für Milderungen der Zulassungsvorschriften war durch besondere Gründe gerechtfertigt. Die An wärter hatten ihr Studium unter Voraus setzungen begonnen, die die Gesetzgebung erst später zuungunsten der Aerzte änderte. ES befanden sich unter ihnen zahlreiche Kriegsteil nehmer, und die Krankenversicherung bot noch Raum für die Beschäftigung weiterer ärztlicher Kräfte. Vor allem aber richtete sich die Ber- gütung vorwiegend nach dem Umfange der Inanspruchnahme der ärztlichen Hilfe, wäh rend in Zukunft allein die Zahl und die wirt- schastliche Leistungsfähigkeit der Versicherten maßgebend sind. Inzwischen ist die Wirtschaft», not infolge der allgemeinen Verhältnisse und der scharfen Sparmaßnahmen der Sozialver sicherung auch über den ärztlichen Stand her eingebrochen. Angesichts dieser Entwickelung und der jetzt geltenden gesetzlichen Ordnung g». Hauptversammlung des Verbandes säch sischer BczirkSgemeinden. Der Verband säch sischer Bezirksgemecn-en hielt am Sonnabend im Saale der Produktenbörse In Dresden seine Hauptversammlung ab, die vollständig unter d«n Eindruck der furchtbaren Not der Gemeinden und Bezirksverbände stand. Der Verbandsvorsitzende, Bürgermeister Seidel- Neukirch, forderte auf, mit der durch die Erz- bergersche Finanzresorm eingeleiteten System- losigkeit endlich zu brechen und mit der alten Selbstvercvaltung auch aus finanziellem Gebiet auch der Selbstverantwortung wieder -um Leben zu verhelfen. Präsident Dr. Naumann hob die Verdienste der Bürgermeister hervor, denen es zu verdanken sei, daß die Gemeinden solange durchgehaltcn haben, und wies daraus hin, daß zurzeit in Berlin über die entschei dende Frage der Entlastung der Gemeinden von der Wohlfahrtssürsorge verhandelt werde. Für die Bezirksverbände sprach Amtshaupt mann Dr. Sievert-Bautzen. Sodann sprach der Syndikus des Verbandes der Beztrksver- bände, Dr. Guba, der in einem eingehenden Referat über die gemeindliche Finanznot Her- Schließung einer Schule. Da die Gemeinde infolge Ler finanziellen Not nicht mehr in der Lage ist, das Feuerungsmaterial für die Schule zu beschaffen, fo mußte mit Genehmigung des Bezirksschulrates -er Schulbetrieb bis ans weiteres geschlossen werden. Er kann erst wieLer ausgenommen werden, wenn die nötigen Mittel zur Verfügung stehen. — Königswartha. Freitod eine» Blinden. Schlittschuhläufer sahen Sonntag nachmittag auf dem Büschzangteich eine menschliche Hand und ein Gesicht aus Ler Eisdecke hervorragen und veranlaßten Lie Bergung -er Leiche, die in die hiesige Totenhalle gebracht wurde. Es handelt sich um den im Blindenheim Königswartha untergebrachten geistesschwachen 20 jährigen Korbmacherlehrltng Cranz, -er bereits seit Lem 80. November 1931 vermißt wird. Alle Nach, forschungen waren bisher erfolglos. Ein Ver schulden dritter Personen kommt nicht in Frage. — Leipzig. Furchtbarer Tod eine» Eise«, bahnerS Am Monta-, früh kurz vor 6 Uhr Wendungen au» RetchSmttteln nicht entfernt auSretchen könnten. Mit stärkstem Befremden habe man feststellen müssen, daß Sachsen» ve- lange von der Reichsflnanzverwaltung sehr wenig berücksichtigt worden seien. Innenmini ster Richter habe sich stet» in Berlin für die Gemeinden eingesetzt, aber dort fehle La» WWi W MW« 3. Verordnung über die Wahl des Reichspräsidenten Die StaatSkanzlei gibt folgende» bekannt: Nach einer Mitteilung de» RetchSenintster» LeS Innern hat Lieser dem Reichstage sorge- schlagen, als Wahltag für die ReichspräsiLen- tenwahl Sonntag, den 18. Mär- 1982, zu be stimmen. In -er Voraussetzung, daß der Reichstag diesem Vorschlag entsprechend beschließen wird, werden die Gemeinden auf Ersuchen des Reichsministers des Innern angewiesen, mit -er Anlegung der Stimmlisten und Nachprü fung der Stimmkarteien -u beginnen. Bei einer Wahl am 18. März wird als Frist für die Auslegung der Stimmkarteien und Aus dem Lande — Auuaberg. Neuer Kirchenmusikdirektor. Das Landeskonsistorium ernannte den Kantor Franz Neumann zum Kirchenmusikdirektor für den hiesigen Bezirk. — vautze«. Gustav Winter als Präfideut- schaftskaudidat. Der bekannte „Betricbsanwalt" 4ldolf Gustav Winter aus Grobjena bei Naum- bürg, der sich gegenwärtig in -er Bautzner Landesstrafanstalt befindet, wird als Kandidat für Lie Reichspräsidentenwahl vorgeschlagen. In Stuttgart werden seit einiger Zeit Unter- schritten für diesen Wahlvorschlag gesammelt: und es sollen bereits einige hundert Unter schriften geleistet worden sein. Der Vorschlag geht von Lem .Deutschen Bund Wahrheit un- Recht" aus. — Chemnitz. Fortwährend Ueberfälle aus Natioualsozialiste«. Am Montagabend in Ler 11. Stunde wurden in der Rudolfstraße in -er Nähe Les Luther-Platzes zwei Nationalsozia listen von etwa 15 Andersdenkenden übersatten. Der ein« Nationalsozialist erlitt erhebliche Kopfwunden, unter anderem wurden ihm die 9,6 Prozent Lohnsenkung seit 1. Dezember Die amtlichen Zahlen über die Durchfüh rung der Lohnsenkung bis zum Januar 1982 liegen numnehr vor. Nach den vorläufigen Feststellungen Ler amtlichen Tariflohnilatntik für den 1. Januar 19S2 ist eine Senkung der Tariflohnsätze im Durchschnitt aller Arbeiter- gruppen gegenüber dem Stande vom 1. De zember 1931 bis 9,6 v. H. eingetreten. Die Senkung betrug im einzelnen für Facharbeiter 9,1 v. H., für angelernte Arbeiter 10,2 v. H., für Hilfsarbeiter 9,8 v. H., für weibliche Fack>- und angelernte Arbeiter 11,4 Prozent, für Hilfsarbeiterinnen 11,3 Prozent. Die größere Senkung der Lohnsätze für weibliche Arbeits kräfte ist darauf -urückzusühren, daß diese überwiegend in den Gewerben vertreten sind, m denen die Tariflohnsenkung vom Dezember zum Januar stärker zur Auswirkung kam. Verhältnismäßig stark wirkte sich die Senkung in der paptervcrarbeitenden und in der chemi schen Industrie aus, verhältnismäßig schwächer dagegen in Ler Textilindustrie. ch Preiswettkochen sür das Publikum anläßlich der Gaststätten-Gewerbe-Ausstellung Dresden 1932. Während sich die Ausstettungsvorarbeiten organisatorischer und technischer Art für die am 28. April in Dresden beginnende mittel deutsche Gaststätten - Gewerbe - Ausstellung in vollstem Gange befinden, beschäftigt sich ein Sonderausschuß mit der gründlichen und sorg fältigen Vorbereitung des im Rahmen der be deutsamen Ausstellung stattfindendcn Preis wettkochens. Die kostenlose Teilnahme am Preiswettkochen ist allen gestattet, die sich sür befähigt halten, an dem Wettbewerb mitzu wirken. An Len einzelnen Tagen sollen wäh rend der Nachmittagsstunden besondere Preis wettkochen für Hausfrauen, Töchter, Künst lerinnen und Künstler. Kinder Junggesellen usw. durchgesührt werden. Tie mit dem Be such Les Preiswettkochens sür Künstlerinnen und Künstler verbundenen Einnahmen werden der wirtschaftlich bedrängten Künstlerschast zu- iließen. Die zahlreichen Anmeldungen zum Preiswettkochen aus dem Publikum beweisen, daß es sich eines starken Publikuminteresses er freuen darf. Der Lie Ausstellung durchsüh- rende BcrbanL Les Gaststättengewerbes von Dresden und Umgebung e. B. nimmt weitere Anmeldungen entgegen. Das Pretswettkochen, für LaS eine ganze Halle reserviert wird, wir- vorauSftchtlich auch im Tonfilm ausgenommen werden. Mit der stark beschickten Kochkunst- chau wird eS den Hauptanziehungspunkt der I -ür LaS mitteldeuts^e Wirtschaftsgebiet wichri- I gen Ausstellung bilden, die um so eher be achtet zu werden verdient, als sie im Freistaat Sachsen innerhalb eines Zeitraumes von vier Fahren veranstaltet zu werden pflegt. Tr. Sch. rechte Verständnis für den Ernst der Lag« in Sachsen. Aber auch die säckLlsche Regierung tue nur das, wozu sie gesetzlich gezwungen ist, so daß die Gemeinden und Bezirksverbärüe doch größtenteils auf sich selbst gestellt seien. Es könne nicht verwundern, -aß die Ge meinde- und Bezirksftnanzen in einem chao- tischen Zustande seien. Dr. Guba wies d.nn daraus hin, daß Reich, Länder und Gemeinden schließlich doch eine Schicksalsgemeinschaft bil deten utld forderte gerechte Verteilung der wenn auch knappen Mittel. — Innenminister Richter bekannte sich sodann zur kommunalen! Selbstverwaltung, zur verantivortungsfreudi.- gen Mitarbeit aller an der Gemeindeverwal tung Interessierten. Regierung und Gesandt schaft hätten in Berlin alles getan, was getan werden konnte und hätten auch Verständnis gefunden. Soweit es selbst Mittel habe, habe auch das Land Sachsen getan, was in seinen Kräften stand. Der Innenminister sprach so dann auch von der Regierung aus den Bür germeistern für ihre opfervolle Arbeit seinen Dank aus. Sodann gab der Präsident -eS Sächsischen Gemeindetages, Dr. Naumann, einen Bericht über das Gutachten des Staats sekretärs Popitz über die Landgemeinde... gS. Halbmast-Beflaggung am 21. Februar. Die Reichs- und die preußische Regierung haben beschlossen, am 21. Februar, dem vom Volksbund Deutsche KriegSgräberfürsorge ge wählten Gedenktag für die Kriegsopfer, die öffentlichen Gebäude halbmast zu beflaggen. Es ist anzunehmen, daß die sächsische Regie rung im gleichen Sinne sich entscheiden und in den nächsten Tagen die notwendigen Anweisun- gen treffen wird. g». «ehr al» rvvü Entwürfe für daS Reichs, chrenmal in Bad Berta für die Gefallenen des Weltkrieges sind von deutschen Künstlern in der soeben abgelaufenen Frist zur Einrei chung abgegeben worden. D:e Kommission zur Begutachtung der Entwürfe wird Wahlschein- lt«b im Mär- -ufammentreten.