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Zum 6. November Heute sind cs 400 Jahre, daß König Gustav Adolf in der Lützener Schlacht bei Leipzig ge fallen ist. Es waren politische und religiöse Motive, die ihn veranlaßten, auf deutschem Boden zu erscheinen und mit seinem starken Schwert der Hort -es Protestantismus zu werden, oder vielleicht noch bester: das innige Verlangen der Protestanten, den Glaubens brüdern über dem Meere beizuspringen, be gegnete sich mit der politischen Berechnung des Königs, die Ostseeherrschaft zu sichern und zu erweitern. Wer will sagen, daß das eine oder das andere den Ausschlag gegeben habe! Nicht das eine noch das andere gab wahrscheinlich den Ausschlag, seine Pflicht als Protestant und Herrscher wiesen ihm denselben Weg: nach Deutschland! Gewiß ist, daß er ein frommer Mann war und den Protestanten zweierlei brachte: Ret tung vor dem Untergang und Einigung im eigenen Lager. Ich will die Charakertstik Rankes hierhersetzen: «Für Gustav Adolf", sagt er, „war der evan gelische Name alles, er stritt für das Bestehen des Protestantismus mit vollem Herzen. Er hatte denselben zum Prinzip seiner Heerfüh rung gemacht,- er selbst gehörte ihm mit freu digem und sicherem Bekenntnis an, heiter von Natur, durch und durch populär, ein Mann der deutschen Bürgerschaften, die ihn mit Freuden selbst als ihren Herrn begrüßt hät ten. Die Verehrung, die man ihm zollte, war ihm fast zu stark." So Ranke. Bei Lebzeiten schon abgöttisch verehrt, wurde er nach seinem Tode eine Lieblingsfigur des deutschen Volke-, das die Gestalt des „Löwen aus Mitternacht", wie ibn die Volkslieder des 17. Jahrhunderts nennen, mit seinen Sagen umwob. Es ist ergreifend, den Hergang der Schlacht bei Lützen zu lesen. Nach seiner Gepflogen heit sang der König vor dem Beginn der Schlacht mit seinen Kriegern das Feldlicd: Verzage nicht, du Häuflein klein, Obschon die Feinde willens sein, Dich gänzlich zu verstören. Ter König fiel, die Seinen siegten. Auf die Stelle, da der König sein Leben gelassen, wälzte des Königs treuer Reitknecht mit Hilse von Bauern einen großen Stein, einen Find ling aus dem hohen Norden, der die einfache Inschrift erhielt: Gustav Adof 1632. Tas ivar vor 800 Jahren, und so blieb eS M Jahre: das dankbare Andenken der deut schen Protestanten und der einfache Stein bei Lützen bewahrten allein die Erinnerung au den gottgesandten Netter in der Not. Als man aber den 200jährigen Todestag des Schwedenkönigs in Leipzig feierte, machte ein Leipziger Geistlicher (v. Großmann) den Vor schlag: „Kein Denkmal von Erz und Stein, son dern ein lebendigs Denkmal zu errichten, eine Stiftung für bedrängte Glaubensgenos sen," wie Gustav Adol? die Geängsteten und Zerstreuten zu retten, nicht mit dem Schwert, sondern durch ein Friedenswerk, der katho lischen Kirche ein Halt zuzurufen, nicht mehr mit den Waffen in der Hand, sondern mit dem Gottcswort in Kirche und Schule." Das war vor 100 Jahren. Reich hat unser Herrgott dies Werk seitdem gesegnet. 44 Hauptvereine, 1477 Zweiqver- eine, 471 Frauenvereine bildeten im Jahre 1930 die größeren und kleineren Maschen des gewaltigen Netzes, das sich über die weite evangelische Diaspora von den fernen Urwald kolonien Südamerikas über das ganze südliche und mittlere Europa hinweg ausbreitct bis zu den Vorpostengemcinden deS Ostens, Mil lionen von Mark haben sich als befruchtend: Ströme ergossen über die dürren, durstige» Felder der Diaspora, Tausende und aber Tau sende sind dem Luther- und dem Deutschtum erhalten worden, haben erfahren die Wahr heit deS Licblingsspruches und der Lcbens- losung des Schwedenkönigs Gustav Adolf: Ist Gott für «ns, wer mag wider «ns sein! Dresden-West Wilsdruffer Vorstadt. Der verschandelte Cholerabrunucn. Als vor einigen Jahren bei der Umgestaltung des Pvstplatzcs in ein Eire.ßcnbahnverkehrszentrum der sogenannte lsholerabrnunen weichen mußte, da hat sich wohl jeder kunstverständige Dresdner darüber gefreut, daß dieses Kleinod von dem nüch ternsten aller Dresdner Plätze nach dem be schaulichen Winkel au der Sophicnkirche ver pflanzt wurde, wo Einheimische und Fremde seine Schönheiten mit Muß: genießen konnten. Leider bat der Moloch Verkehr aber gar bald auch aus dieses Idyll übergegriffen und daraus einen Abstellraum geschaffen, der sich in der wundervollen Umgebung wie ein Schandfleck ausnimmt. Es vergeht kaum eine Woche, daß man nicht außer den fünf Kebrichtkästen, welche die Balustrade des Brunnens verunzieren und knaen'cheivlich schon Hennatrccht erlangt haben. Gerätcwaaen, Schutt nsw dort aufqcbant sieht. Findet sich denn für diese gewiß äußerst nütz lichen Utensilien keine vcrborgencre Abstellecke? Liidvorftadt. Psarrerwobl. Für das Pfarr amt der Frauenkirche in Meißen, mit wel chem das Superintendentenamt der Ephorre Meißen verbunden ist, wurde Pfarrer Herbert Böhme von der Zionskirche in Dresden ge- wählt. Friedrichstadt. Hohes Alter. Heute vollendet der Stellwerkmeister 1. Klasse i. R. Hermann Schurig, Berliner Str. 60, sein 85. Lebens jahr. Friedrichstadt. Neberrafchter Einbrecher. In der Nacht zum 5. November wurde in ein Grundstück in der Waltherstraße ein- aebrochen. Der Täter, ein 45 Hahre alter Arbeiter von hier, wurde von oem Eigen- tümer überrascht und der Polizei über geben. Das Diebesgut, ein größerer Posten Zigaretten und Kleidungsstücke, konnte ihm abgenommen und dem Eigen tümer ausgehändigt werden. Dr.-Plaue«. Keglerkirmes. Weinlese am Rhein, gewiß eine Losung, die genußreiche Stunden und harmlose Fröhlichkeit verspricht. Und so waren die Mitglieder des Verbandes Dresdner Kegelklubs mit ihren Angehörigen in außerordentlich stattlicher Zahl in den fest lich geschmückten Räumen des Westend zur Keglerkirmes erschienen. Allenthalben heitere Stimmung. Für schneidige Stimmungs- und Tanzmusik sorgte die Kapelle Plietzsch- Marko, mit reizenden Tänzen im Nahmen eines ländlichen Festes warteten 28 junge Mädchen der Tanzgruppe Kaufmann- Pratzsch auf, Rhein- und Weinlieder sang mit klangvoller Stimme Hans Ey, und die Rabfahrabteilung des Postsportvereins wartete mit einem sehr sauber gefahrenen Kunstreiaen auf. Daß es Kirmeskuchenhucken gab, allerdings nur für den, dem an der Würfelbude das Glück hold war, ist selbstver ständlich. So folgten alle freudig der Auffor derung des Vorsitzenden -es Beranstaltungs- ausschusses Herbert in seiner Begrüßungs ansprache, einmal auf einige Stunden den Alltag zu vergessen und bei Lied und Wein fröhlich zu sein. Dr.-Plaue«. Zur Zwangsversteigerung ge langt am 17. November, vorm. S.30 Uhr, im Amtsgerichtsgebäu-c, Lothringer Straße 1, 1., Saal 69, das Grundstück in Dr.-Plauen, Würzburger Straße 87, bestehen- aus Wohn gebäude, Nebengebäude und Nebenanlagen. Berkehrswert: 26 000 RM. Eigentümer: Hel mine Emilie Bleckert geb. Steinbach. avpdph. Mockritz. Bei einer Filmvorführung der NSDAP, am Mittwoch im Gasthof Mockritz gelangten verschiedene Werbefilme zur Vorfüh rung, -ie bereits an verschiedenen Stellen un seres Verbreitungsgebietes gezeigt wurden. Der Dresdner Ortsgruppenleiter Scholtis hielt ein Einleitungsreferat. Dölzschen. Zar Zwangsversteigerung gelangt am 17. November, vorm. 9 Uhr, das Grund stück in Dölzschen, Refidenzstraße 16, bestehend aus Einfamilienhaus mit Obst- und Zier garten. Vcrkehrswcrt: 24 000 RM. Eigentümer: Jutta vhl. Emming. Dresden-Löbtau. Eine Krieger-Vkdälhtnis- Feier findet auch in diesem Jahre am Toten sonntag, vormittags 11 Uhr, vor dem Krieger ehrenmal auf dem Löbtauer Friedhöfe statt. An ihr beteiligen sich die in der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Ver eine. Die Ansprache des Pfarrers Heinemann und die Kranzniederlegung werden umrahmt durch Gesänge und Vorträge des Posaunen korps der Friedenskirche. Dresden-Löbtau. Von der Turnerschaft 1877. Der Turnrat hat beschlossen, den Spiel mannszug wieder neu erstehen zu lassen. Tie Leitung hat vorläufig Jugendwart Hoeland. Eine Heldengcdächtnisfeier findet am Toten sonntag, vormittags >111 Uhr, auf dem Spiel plätze statt. Anschließend beteiligt sich der Ver ein an der Feier auf dem Friedhof. In der Mitgliederversammlung am 19. November werden Ausklärungsvorträge über die Ber- sicheruugseinrichtungen der D. T.. über Un fall- nnd Hastpflichtschutz, über Arbeitsdienst. Wehrturnen usw. gehalten. Es ist auch ge plant, innerhalb des sächsischen Turnkreises eine Stevbegel-versicherung zu schaffen. Die Schncelausabteilung beginnt am 14. November den diesjährigen Trockenlehrgang. Der Jugendwart weist darauf hin, daß die An sammlung Jugendlicher vor der Turnhalle während und nach den Turnstunden verboten ist. Die Ansammlungen wachsen sich oftmals zu Verkehrsstörungen aus. Außerdem wird durch das laute Sprechen die Ruhe der An wohner gestört. Acht Turner sind im frei willigen Arbeitsdienst im Arbeitslager Rehe- seld untergebracht. Weitere können sich melden. Dresden-Löbtau. Die Landeszugchörigkeit von Alt-Löbta«. Nachdem zu Anfang des 10. Jahrhunderts die hiesige Gegend von dem Deutschen Kaiser Heinrich dem Ersten wieder erobert morden war, legte derselbe, um die um ihre Selbständigkeit gekommenen Sorben gut im Zaune halten zu können, im Jahre 928 die Burg Meißen an, gab dem dabei ent stehenden Orte das Stadtrecht und übertrug die Verwaltung der Burg und die Verteidigung -er Grenze einem Grafen. Einer der ersten Meißner Markgrafen war Niddag oder Rik- dag, der 985 starb. Seine Mark, das zur Burg gehörende Land, bestand aus den Gauen Dalc- minzi und Nisani. In staatlicher Beziehung gehörte also -er Pagus ober Gau Nisan zur Markgrafschaft Meißen. In diesem von der Elbe in zwei Stücke geteilten Gaue wurden nun von den deutschen Kaisern mehrere Burg- martsbezirke errichtet Die deutschen Kaiser ließen auf Bergen, Hügeln, überhaupt auf höher gelegenen Punkten, Türme und Schan zen, Burgwarten genannt, erbauen. Solche Burgwarten "waren sicher nachweisbar: Bvistrizi (Pesterwitz), Brcsnicc (Briesnitz) und Woz (wahrscheinlich Weistropp), sie hatten den Zweck, den Markgrafen in seiner Tätigkeit zu unterstützen, -er Ausbreitung des Ehristentums als Stützpunkt zu -jenen, die Eintreibung -er an -en Kaiser zu entrichtenden Abgaben zu überwachen und nötigenfalls erzwingen zu helfen. Zu jeder Burgwarte waren eine An zahl Dörfer gewiesen, so -zur Burgwarte Bvistrizi das Liubituwa (Löbtau). Gar krie gerische Zeiten müssen damals für die hiesige Gegend gewesen sein,- denn die alten Chroni sten berichten uns viel von Kämpfen der deut schen Kaiser mit ihren östlichen und westlichen Feinden. Zu der Zeit, in welcher Löbtaus Name zum ersten Male urkundlich auftritt, be fand sich die Mark Meißen im Besitze von Ek- bert dem Zweiten. — Durch die Schenkung von zwei königlichen Hufen im Dorfe Luiwituwa im Jahre 1068 entstand das LehnSverhältnts zwischen einem Teile von Löbtau und dem Meißner Bistum. Wahrscheinlich durch Schen- kung und Kauf gelangten noch mehr Flurstücke Löbtaus in den Besitz des Meißner Bistums; denn Kaiser Karl der Sechste bestätigte im Jahre 1350 dem Kapitel zu Meißen das ganze Dorf Löbtau (tota Villa Luptow). 1468 wir- dagegen in einem noch vorhandenen Verzeich nisse der bischöflichen Besitzungen nur die eine (nördlich des Dorfbaches gelegene) Seite als unter bischöflicher Lehnsherrlichkeit stehend be zeichnet. Dieses Lehnsverhältnis hat bis 1581 bestanden, in welchem Jahre am Fron leichnamsfeste der letzte Meißner Bischof Johann der Neunte die Untertanen des Bis tums Meißen ihres Eides und somit ihrer Pflichten entband, das Bistum säkularisiert wurde und das seit 1559 bereits vollständig beim Dresdner Amt« befindliche Löbtau ganz unter kurfürstliche Herrschaft kam. — Während der südlich des Dorfbaches gelegene Teil von Löbtau bereits bei der Umwandlung -er Mark grafschaft Meißen in das Kurfürstentum Sach sen unter kurfürstliche Herrschaft kam, gelangte die nördliche Seite erst 1559 dazu, als Kurfürst Vater August mit dem letzten Bischof von Meißen bereits wegen Aufhebung des Bis tums in Unterhandlung stehen-, die Nordseite Löbtaus ins Amt Dresden wies. Unter dieser kurfürstlichen Herrschaft blieb Löbtau bis zum Jahre 1806, in welchem Sachsen zum König reiche erhoben wurde. Dresden-Löbtau. SS Jahre Löbtauer Fried hof. Am 15. November werden es 35 Jahre, daß der neben dem Annenfriedhofe gelegene gemeinsame Friedhof der Friedens- und Hoff- nungsgemetnoe in Benutzung genommen wurde. Nach langen Verhandlungen war es gelungen, das dem Annenfriedhofe gleich laufende Landstück für 189 720 RM. zu erwerben und mit einem erheblichen Kostenaufwand zu umfriedigen. Am Montag, dem 15. November 1897, nachmittags 8 Uhr, fand unter Teilnahme des Gemeinderates von Löbtau und Naußlitz, des Kirchenvorstandes der Frieüensgemein-e und Abordnungen der Kirchenvorstände der Annen- und Jakobigemeinde unter Choral gesang, Weiherede des Pfarrers Walther und Gebet die Einweihung -es Frie-Hofes statt. Vom Bau eigener Friedhofsgebäu-e wurde abgesehen, da die Verwaltung des Annen friedhofes Lie benötigten Räume gegen eine Abfindung zur Mitbenutzung zur Ver fügung stellte, wie ja vorher alle Verstorbenen der Friedens- und Hoffnungsgemeinde auf dem Annenfriedhofe ihre Ruhestätte gefunden hatten. Tas Sterberegister der Friedenskirchgemeinde beginnt mit dem Selbständigwerden der Ge meinde am 6. Oktober 1891. Bis dahin sind die verstorbenen Gemeindemitglieder, da sie, wie schon erwähnt, auf dem AnnenfrieLhofe mit beerdigt wurden, bei der Annenkirche registriert worden. Der neue Annenfriedhof an der Kesselsdorfer Straße, 40 Scheffel Land um fassend, wurde am 23. Juni 1875 geweiht und am 17. März 1878 wurden die Friedhofsge- bäude daselbst in Gebrauch genommen. Die Annenkirche besitzt noch den Friedhof an der Chemnitzer Straße seit dem 2. Juni 1848. Auf ihm sind die 53 Toten des Maiausstandes von 1849 beerdigt. Die Annengcmeinde besaß noch -en Friedhof an der Josephinenstraße, -er damaligen Neugasse. Als man 1712 die Annen kirche durch Anbau eines Bogens vergrößerte, wurde das Areal dazu erworben. Der Friedhof blieb bis 1858 offen. Die letzte Beerdigung fand hier am 21. Februar 1870 statt. Tr-Lödta«. Die goldene Hochz«it feiern morgen, Sonntag, Paul Bischoff und Johanna geb. Füßel, Grumbach«! Straße 37. Cossebaude. Stiftungsfest. Der Wander- und Kletterklub „Union" Dresden feierte am Sonn tag in den Räumen des hiesigen Gesellschafts lokals „Lochmühle-Waldfrieden" sein 32. Stif tungsfest. Restlos waren sämtliche Mitglieder mit ihren Angehörigen und eigener Kapelle er schienen. Der Lochmühlenwirt hieß seine Gäste mit launigen Worten willkommen und dankte für den Besuch. In seiner Erwiderungsrede hob Herr Reinhold hervor, daß man aus wirt schaftlichen Gründen von der Abhaltung der Feier im Berglokal „Brand" (Sächs. Schweiz) Abstand genommen habe und die inmitten be waldeter Berge gelegene „Lochmühle" dafür ge wählt habe. Den anwesenden Herbergsvätern vom Berglokal „Brand" und des Versamm lungslokals „Zum Schießhaus" widmete er freundliche Begrüßungsmorte und sprach sich anerkennend über den Cossebaudrr Grund aus. Und dann übernahm Herr Reinhold die Regie über alle Darbietungen. Vielseitig sind diese Wanderer und Kletterer und lachende Betrach ter aller politischen Geschehnisse. Sie lieben das Wandern und Klettern und sind trotz aller Zeit nöte lustiger Dinge. Symbolisch brachten sie das alles zum Ausdruck. Jedes Mitglied, ob Dame oder Herr, gab etwas zum besten. Ein akter wurden gegeben und Solodarbietungen. Eine frohe, ausgelassene Stimmung beherrschte die angenehme Gesellschaft. Der Vorsitzende des Sächsischen Bergsteigerbundes nahm Veran- lassung, der ganzen Gesellschaft für alles Ge botene zu danken, und betonte, daß er diesen Gedenktag lange Zeit in Erinnerung behalten werde. Noch einmal nahm Herr Reinhold das Wort und brachte namens aller Gäste dem Loch- i mühlenwirt und seiner Gattin den Dank für i die freundliche Bewirtung, wobei er die Koch kunst der Wirtin besonders lobte, zum Aus druck. Die Trennungsstunde nahte gar zu schnell. Nnd ungern schied man voneinander. Dereln-nachrichten ' D«r Frauenverein Dr.-Gor-iß hält am , nächsten Dienstag seine MonatSversammlang in der veerenaxtnschenk« ab. Dresden-Ost Striese«. Bersöhnungskirche. Morgen Sonn« tag predigt vormittags >410 Uhr im Gustav- Adolf-Gottesdienst Pfarrer Professor Baier aus Aussig. Desgleichen spricht er abends 8 Uhr im Gemeindesaal Schandauer Straße im kirchlichen Familicuabend über das Thema „30 Jahre im Dienste der böhmischen und bayrischen Diaspora". Striesen. Erlöserkirche. Am morgigen Sonn tag findet ein Gustav-Adolf-Fest anläßlich des 300jährigen Todestages Gustav Adolfs statt. Vorm. >410 Uhr Festgottesdienst, >412 Uhr Kinderfestgottesdienst, Festprediger Pf. Stek- kert von der Erlöserkirche in Böhmisch-Leipa. Abends 7 Uhr Festgemeindeabend im Gemeinde haus: Lichtbildervortrag Pfarrer Freiesleben über Gustav Adolfs Leben; Gustav Adolf-Ver einserzählungen aus seiner Gemeinde: Pfarrer Steckert. Gesänge des Kirchenchores werden die Veranstaltungen umrahmen. Loschwitz. Bettelei zu zweien. Uns wird geschrieben: „Vor einiger Zeit wurde ich auf der Hermann-Prell-Straße von zwei jungen Leuten, die am gegenüberliegenden Grundstück geklingelt hatten, um eine Gabe angesprochen. Da ich kein Geld bei mir hatte, mußte ich mit bedauernden Worten die Bitte abschlagen. An -er nächsten Straßenwendung höre ich dann folgendes Zwie gespräch der Burschen: „Tas ist gar nicht schlimm, wenn wir so nichts zusammenbringen. Wo die Gartentore vorn verschlossen sind, stehen meistens die inneren Haustüren lange offen. Wir steigen einfach in der Dunkelheit zur Abend brotzeit über, da finden wir genug, was wir mitnehmen können." — Ich bemerke hierzu, daß man auf genannter Straße, ganz besonders aber am Lahmannring, stets solche „Toppel- bettler" findet; der eine klingelt, der zweite steht „Schmiere". Kein Wunder, daß die dort woh nenden Kurgäste ängstlich geworden sind und sich mit Eintritt der Dunkelheit kaum noch aus dem Haus wagen. Ten Besitzern der in Gärten liegenden Grundstücke kann es deshalb nicht dringend genug zur Pflicht gemacht werden, die inneren Haustüren bei eintretender Dunkelheit sorgfältigst zweimal herumschließen; einmaliges Zuschließen ist nach Auskunft von erfahrenen Schlossern keine genügende Sicherung. Aus den Zeitungen liest man ja täglich, wie solche Einbrecher selbst vor einem Mor- nicht zurück schrecken, sei es auch nur um geringer Summen willen. Sie haben ja nichts zu verlieren, er halten im Gegenteil dann „Freiquartier" und können sorglos leben! Darum nochmals: Ver doppelte Vorsicht und nicht die kleine Unbe quemlichkeit -es früheren Tiirschlusses scheuen! E. M. Loschwitz. „Zufall oder Schicksal," In einem öffentlichen Bortragsabend der Theosophischen Gesellschaft sprach kürzlich Frl. Marianne B ö h m e - Dresden-Loschwitz über das obige Thema. Einige Hauptgedanken seien hier wie dergegeben: Weder die materialistische noch die engdogmatische Weltanschauung vermögen das Problem von Zufall oder Schicksal irgendwie befriedigend zu lösen. Die geistige oder theo sophische Einstellung zu Gott, Welt und Mensch bringt Licht in die rätselhafte Verkettung der Tinge; denn sie lehrt: Tas göttliche Sein ist das unvergängliche Licht aller Wesen. Ter eine göttliche Einheitswille ist das Gesetz alles Ta- seins. Er wirkt in absoluter Gerechtigkeit in und über jedem Wesen. Für -en erkennenden Menschen gibt es das Problem von Zufall oder Schicksal nicht; denn seine Unterscheidungskraft zwischen Ewigem und Vergänglichem, und sein Glaube in die ausgleichenden, allgerechten Ge setze vom Karma (d. h. „Was der Mensch säet, das wird er ernten") und Wiederverkörperung lassen ihm die Welt in ihrer fehlerlosen Ordnung erschauen und in brüderlicher Gesinnung zum Wohle aller Wesen beitragen. — Familienver- crbung und astrologische Konstellation bei der Geburt eines Menschen erschaffen nicht das Schicksal, sondern vermitteln nur die Auswir kungen der Ursachen, die der Mensch in früheren Verkörperungen selbst gelegt hat. Tas Volks- und das Menschhcitsschicksal sind die Ernte der früheren Saat des betreffenden Volkes oder der ganzen Menschheit. Jede Notlage eines Volkes stellt eine Belehrungszeit -er Volksseele dar und kann künftigen Segen in sich bergen. Nicht ein Zufall, sondern die Gesinnung und geistige Kraft und der daraus entstandene Charakter wirken schicksalsgestaltend, bannend oder befreiend. „Tein Eigen ist alles, dein Heil und dein Un heil; es lenken die Lose -ein Herz und sein Hang." — Tie sehr zahlreiche Zuhörerschaft lauschte den auftlärendcn Darbietungen mit Aufmerksamkeit und schenkte auch der sich an schließenden Fragcnbeantwortung ihr volles Interesse. Loschwitz. Vortrag. Morgen Sonntag, abends >48 Uhr, im Kirchgemeindehaus Vor trag mit Lichtbildern über die Not der Evan gelischen in der Diaspora und des Gustav- Adolf-Vereins, Liebesarbeit: Pf. Drechsler aus Weipert in Böhmen. Pillnitz. Eine Gedächtnisausstellung für den vor kurzem verstorbenen hiesigen Mitbürger Rektor der Kunstakademie Professor Richard Dre her wird am morgigen Sonntag in einem der Ausstellungsräume des Staatlichen Kupferkabinetts in Dresden eröffnet. ^Lausa. Hohes Alter. Am Freitag vollen dete in Gesundheit und Frische der hiesige Bäckermeister Franz Henze seinen 80. Le bensjahr. Bühlau. Theosophische Gesellschaft. Zweig Dres-en-Bühla«. Montag, den 7. November, 20 Uhr, im CafL Schnöder in Bühlau öffent licher Vortrag. A. Hartmann: „Die Bhaga- vad Gita, die Bibel der Jn-ier".