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3hr woll n sie treu ergeben sein... tt41t Mann wollten im letzten Jahre zar Marine — 647 wurde« genommen. Dieser Tage begann wiederum eine Ein. stellungSkommission von vier Stabsoffizieren durch die deutschen Lande zu fahren, um sich die jungen Leute anzuschauen, die sich zur Marine gemeldet haben und die, wenn sie das Glück haben und tauglich befunden werden — fünfzig zu eins stehen die Aussichten aller dings nur — im Herbst des nächsten Jahres, also Oktober 193.1, zum großen Herbststellen- Wechsel der Reichsmarine eingestellt werden. In Berlin, Königsberg, Dresden, München, Würzburg, Dortmund und Hannover, macht diese Kommission halt und läßt die jungen Leute aus den umliegenden Landesteilen dorthin kommen, sofern sie in die engere Wahl gekommen und nicht gleich bei der ersten großen Siebung ausgefallen sind. Man hat diese Inspektionsreise eingerichtet, um den BStern die oft teure Reise nach Kiel zu er sparen, zumal auch noch viele -er auf dieser Reise Besichtigten nicht angenommen werden können. Denn die Zahl derer, die zur Reichs- marine kommen können, ist durch die außer ordentlich starke Beschneidung der deutschen Flotte durch den Versailler Vertrag auf ein Minimum herabgedrückt worden. Die Zahl der Mannschaften der Marine station der Ostsee beträgt 7200 Mann. Bei einer zwölfjährigen Dienstzeit würden also rein rechnerisch jährlich 600 Mannschaftsstetten frei. Aber die einzelnen Jahrgänge sind na türlich nicht gleich, so daß diese Zahl schwankt. Landratten erscheint, eine heftige Abneigung gegen das Schwimmen hatte. Viel Wert wird bei den Blauen Jungen in spe auch auf das Sportabzeichen gelegt. Das weniger darum, weil man gerne Sport- kanonen in der Marine haben möchte, sondern vielmehr deswegen, weil eS neben der körper lichen Ertüchtigung auch zeigt, daß der junge Mensch Energie hat, etwas zu erreichen, was er sich vorgenommen hat. Primaner aber sind bei der Marine ge- strichen Brief. Man hat aus allzu vieler Er fahrung starke Abneigung gegen sie. Ihr höheres Bildungsniveau macht sie leicht miß vergnügt oder widerborstig, wenn sie von einem Unteroffizier gedrillt werden, der nichts von lateinischen Vokabeln und von Trigono- metrie weiß, aber sein Matrosenhandwerk ausgezeichnet versteht. Merkwürdigerweise liegen die Anstellungs- Möglichkeiten für Marineoffiziere wenig stens prozentual günstiger. Hier werden jährlich durchschnittlich 65 bis 70 Leute eingestellt. Etwa 45 Seeossizier- anwärter, zwölf Jngenieuroffizieranwärter, sechs Sanitätsoksizieranwärter und zwei bis vier Zahlmeistrraspiranten. Die Anfragen sind zahlreich, Gesuche lausen allerdings jähr lich nur etwa 600 ein, von denen die Hülste wegen körperlichen Mängeln oder ungenügen der Schulbildung sofort ausfallen und nur 300 biS 400 zur eigentlichen Bearbeitung übrigbleiben. Tie Aussichten sind hier etwa drei- biS viermal günstiger als bei den Mann schaften. Grundsätzlich wird das Abitur gefordert. Selbstverständlich werden auch Süddeutsche angenommen, eine Tatsache, über die selbst bet süddeutschen Berufsberatungsstellen merkwür- Marine Jahrgang 1S33 Eingehende Untersuchung der Anwärter durch den Stabsarzt. höchstem Interesse. Mehr als an jedem an deren Volksvermögen wir- in den meisten Ländern am Holz Raubbau getrieben — Wäl der werden niedergeschlagen, Land dörrt aus, der Wald stirbt. Trotz sorgsältiger wirtschaftlicher Pflege ganze Wälder verschwinden durch den Schiffs- bau, das Baugewerbe mit seinem Drum und Dran ist ohne Holz nicht denkbar, für Filme wird Zellstoff, also Holz gebraucht, Spiritus wird ans Holz hergestellt, Kunstseide verbraucht Zellstoff, moderne Sprengmittel, Kunstleder und Lacke verwenden Holz, Wälder verman- Ein Blick ins Land der Zukunft dein sich in Bleistifte und Zeitungen und die -Hälfte -es erzeugten Holzes wird in Deutsch, land in den Ofen gesteckt . . .! Wenn der Wirtschaftler dabei von Holz. Überfluß spricht, wenn nichts von Holzknapp, heit zu merken ist, wenn der Theoretiker mit seiner Warnung widerlegt wird, so kommt das einfach daher, daß der Praktiker unbekümmert Raubbau am Wald treibt. Waldreiche Länder, in denen ganze gewaltige Gebiete mit erstklas. sigem Holz geradezu bedeckt sind, geben an- scheinend unermüdlich und unerschöpflich Holz her. Die Wälder Kanadas, -er Vereinigten Staaten, Südamerikas werden täglich gemor- -et. Mit überwältigendem Ueberfluß wird hier Holz geschlagen, in die reißenden Gemäßer geworfen, zu Tal geschwemmt, unten aufg«. fangen und verarbeitet. Unterwegs bleiben zahlreiche Baumstämme hängen, bilden ganze Inseln und Verkehrshindernisse — cs kommt gar nicht daraus an. Staut sich der Reichtum zu sehr, werden ein paar Sprengpatronen gelegt und Platz geschafft. Berechnungen über den nordamerikanischen Holzreichtum ergaben, daß in 30 bis 40 Jah. ren die Wälder soweit gelichtet werden, daß eine ernste Holznot eintreten kann. ES ist da- bei zn bedenken, daß von hier allein 40 Pro- zent des Nadclholzbedarss der Erde gedeckt wird. Die Urwälder Afrikas und Südameri- kas sind ein wenig geschützt durch das Klima und die Unwegsamkeit des Geländes- Dafür wird hier an kostbaren Hölzern gesündigt un- ein vorzeitiges Ende des Mahagonibaums, deS Eisenhvlzes, des Nothvlzcs, des Sandelholzes hcrbeigesührt . . . Qslstsskürnsr Die ersten Deutschen, die in Amerika ein- wanderten, landeten am 6. Oktober 1683 un lieben sich, dreizehn Familien stark, an den Ufern des Delaware-Flusses nieder. Die An siedlung ging später in der Stadt Philadelphia auf^ Heute wird dort ein Stadtviertel nach ihm Die Marine Anwärter bestaunen vom aus ein Kriegsschiff, das bald ihre zweite Heimat werden soll. Hinzu kommen die vorzeitigen Entlassungen aus Tienstunfähigkeit und anderen Gründen, die allerdings auch durch den Versailler Ver trag beschränkt sind »nd nicht mehr als sinn Prozent des Gesamtbestandes ausmachen dürfen. Jedoch wird auch diese Zahl noch nicht einmal erreicht. Sic betrug im letzten Jahre nur zwei Prozent. Praktisch liegt die Zahl der Einstellungen von Mannschaften zwischen 250 und 500 jährlich und kommt nur selten etwas über 600 hinaus Im letzten Jahre meldeten sich SS 418. Von diesen Gesuchen wurden allein S6 738 sofort abgelehnt. Nur 4675 wurden einer weiteren Prüfung un terzogcn, in der 1904 für tauglich vorgemerkt wurden. Von diesen wurden 1033 zur Haupt- Untersuchung einberusen, die entweder in Kiel oder bei den verschiedenen Prttfungsstetten der Reichswehr vorgcnommen wurde. Tic Fahrt zu diesen Prüfungsstellen wird den Be werbern ersetzt, sie können in Kasernen schla fen und haben sich nur selbst zu verpflegen. Und ans Grund dieser zweitägigen Prüfnng wurden dann später 647 Mann kingesiellt. Diese Zahlen beweisen nicht nnr die große Sehnsncht vieler junger Leute zur Marine, sie beweisen auch, wie gesiebt wird und welche Anforderungen man stellt. Wer eine Brille trägt oder Plattiüße hat, kommt schon von vornherein nicht in Frage. Zeugnisse werden geprüft, die Familie wird studiert, Schullehrer und Bürger werden befragt. Bedingung ist heute, daß jeder Bewerber Freischwimmer ist. Früher konnten bekanntlich 50 Prozent der Matrosen nicht schwimmen. DaS kam daher, daß -er Seemann, so merkwürdig eS uns Hafennfer digerweise manchmal noch falsche Vorstellungen herrschen. Sehr geklagt wird über das Bildungs niveau der Abiturienten. Das exakte Schul wissen läßt sehr zu wünschen übrig. Ein Abiturient erklärte allen Ernstes, die Ska gerrakschlacht habe 1912 stattgefundcn und kei die Ursache deS Weltkrieges gewesen. Ein anderer ließ die Oder bei Hamburg münden, wieder einer verlegte den Snezkanal nach Südamerika. Dafür sind sie „aktuell" gebildet, haben Aufsatzthemen „Für und wider die. Todesstrafe" geschrieben, über die österreichische Zollunion, die Pfundkrise und derlei Dinge, und bilden sich einen Stiefel ein. Oft haben sic auch keinen Schimmer von der Schwere des Berufes und halten die Marine kür eine angenehme Versorgungsstellc. Als einer in Stralsund aukam, schlug er Krach, daß er nicht sofort ein „eigenes Zimmer" in der Ka serne erhielt nnd schob beleidigt wieder ab. „Aber Sie sehen ja schon an den Zahlen, wie wir die Spreu vom Wetze« sieben. Was bleibt, ist erstklassiges Material. Sehen Sie sich nnsere Jnngen an. Man kann seine hell" Freude an ihnen haben." Mario Mohr. Stirbt der Wald ans? Raubbau am Holz. — In vierzig Jahren der letzte Wald. Bon Forstasflffor Fritz Erbe. Ta. Bevor -er Mensch Kohle, Erz un- Erd öl ansbcutcte, war das Holz sein einziger Be triebsstofs und auch heute noch ist -ie Bedeu tung -es Holzverbrauchs wirtschaftlich von -es Holzes in einigen Ländern übersteigt der Verbrauch bedeuten- den Nachwuchs. Millionen von Eisenbahnschwellen »nd Telegraphen stangen werden angcfvr-ert un- verbraucht, benannt. Die Hahl der Selbstmorde hat so zugenom men, dag bei einer deutschen Versicherungs gesellschaft von den Sterbefällen in einem Jahr der Zahl nach 5,6 Prozent und der Vcr- sichernngssumme nach sogar 22,7 Prozent aus Selbstmord entfielen. Turnerische Prüfung der Marine-Anwärter Mindestens iünj Klimmzüg« muß je-er schassen.