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Aus aller Wett Ui« Trabreunfahrer unter dem «erdacht der «randstiftnng. Die Berliner Krimi nalpolizei hat am Dienstaa den Pächter des bekannten Berliner Restaurants ,Hn den Zelten Nr. 3" im Tiergarten, Erwin Elias, und feinen Freund Hinze verhaftet. Sie stehen im dringenden Verdacht, die Absicht gehabt zu haben, das Restaurant anzuzünden, um in den Besitz -er Ver sicherungssumme zu gelangen. Wenn -er RestaurationSbetrieb nicht abbrannte, so ist das darauf zurückzuführen, daß ein Kellner des Betriebes im Keller noch rechtzeitig die Gefahr erkannte und die brennende Kerze zum Erlöschen brachte, die in die Nähe einer gewaltsam undicht gemachten Gasleitung gestellt worden war. Elias hat eine Reihe guter Trab rennpferde gezüchtet und war selbst einer der besten deutschen Trabrennfahrer. Wiederholt wurden seine Rennställe durch Feuer heimgesucht. Immer mußten die Versicherungsgesellschaften die hohen Schadensummen decken. Die Ursache -er Berliner Gchiffserplo. fion. Der auf dem Berliner Unglücks dampfer »Sperber", auf dem sich, wie be richtet, am Sonntag eine Kesselexplosion ereignete, abgehaltene Lokaltermin bat ergeben, daß schon vor längerer Zeit die Kesselverankerung sich gelöst hatte, ohne -aß man diesen Schaden bemerkt hätte. Nach und nach hatten sich sechs Bolzen der Verankerung des Kessels losgelöst und dadurch hat naturgemäß die Festigkeit des zum letzten Male im Mai geprüften Kes sels stark gelitten. Die Zahl -er Todes opfer hat sich auf sechs erhöht. Kommunistische Kinderverhetzung. Auf einigen öffentlichen Kinderspielplätzen in Berlin wurde in den letzten Wochen beob achtet, daß Jungens im Alter von 8—10 Jahren, die blaues Hemd und roten Schlips mit dem Abzeichen -er Internatio nalen Arbeiterhilfe trugen, in kurzer Zeit 40—50 Kinder im Alter von 6—10 Jahren um sich sammelten und mit ihnen kom munistische Spiele spielten. Das erste Spiel war ein Kreisspiel, bei dem ein Pastor im Mittelpunkte stand und zum Schluß ausgelacht wurde. Die jungen Agitatoren schienen auf allen Spielplätzen gut bekannt und bei den Kindern sehr be liebt zu sein. Auch die Lieder -er Roten Jungpioniere wurden auf den Spiel plätzen gesungen. Die Beschmierungen einzelner Kirchen des Berliner Nordens und Ostens mit antireligiösen Inschriften werden, wie man beobachtet hat, neuer dings nicht mehr von Klebekolonnen, son dern von Kindern mit farbiger Kreide ausgeführt. Sieben Feuerwehrleute verunglückt. In einem Hause im Norden Berlins brach gestern ein Dachstuhlbrand aus. Die Flammen griffen infolge der Trockenheit des Gebälks rasch um sich. Die Feuer wehr rückte mit vier Zügen an. Es ge lang ihr nach anderthalbstündiger Tätig keit, den Brand einzukreisen. Dabei wur den drei Feuerwehrleute durch Stichflam men so schwer verletzt, daß sie ins Kran kenhaus übergeführt werden mußten. Ein Feuerwehrmann trug eine erhebliche Rauchvergiftung davon. Drei Leute wur den leichter verletzt. Eine Stabt ohne Arbeitslose. Daß es eine Stadt in Deutschland gibt, die keine Erwerbslosen hat, klingt unglaublich, ist aber wahr. Die glückliche Insel ist die Stadt Hirschberg an der Saale bekannt durch ihre Lederindustrie. Am letzten Zahltag waren auch die wenigen Per sonen, dis bis dahin ohne Arbeit waren, vom Magistrat angestellt worden. Schwere Schlägereien im Kasseler Stadt- Parlament. In der Kasseler Stadtver ordnetenversammlung kam es zu einer schweren Schlägerei zwischen den Abgeord neten der äußersten Rechten und der Lin ken. Die Sozialdemokraten und Kommu nisten waren mit den Nationalsozialisten handgemein geworden,- dabei wurden -ie Abgeordneten Dr. Freißler und Wein reich, die auch dem Landtag angehören, blutig geschlagen. Sie mußten den Saal fluchtartig verlassen. Daraufhin kam es vor dem Rathaus zu Zusammenrottungen der Nationalsozialisten. Sie versuchten das Rathaus zu stürmen, wurden aber von einem starken Polizeiaufgebot daran gehindert. Die Stadtverordnetenver sammlung mußte geschlossen werden. Von einem landenden Flugzeug ge tötet. Am Dienstagnachmittag wurde der 37 Jahre alte Landarbeiter Busl, der an der Grenze des Flugplatzes bet München mit Grasmähen beschäftigt war, von einem zur Landung niedergehenden Flugzeug derart gestreift, daß er auf der Stelle tot war. Ueber einen neuen Tuberkuloseskan-al wird aus Gera berichtet, wo in einem Kinderheim nach und nach 17 Kinder an Tuberkulose erkrankten. Jetzt hat man festgestellt, daß eine über ein Jahr dort beschäftigt gewesene Pflegerin an offener Tuberkulose litt ohne daß dies bei den ärztlichen Untersuchungen rechtzeitig fest- gestellt wurde. rSslkenbrnch am G4«r»terger Gee. Gestern früh gegen 4 Uhr setzte am West- ufer -eS Starnoerger See- ein heftiger Gewitterregen ein, -er gegen 6 Uhr wol« kenbruchartige Ausmaße annahm. Ver schiedene Orte am Westufer des Sees wurden unter Wasser gesetzt. Der kleine Ort Traubing war zeitweise vollkommen vom Wasser eingeschlossen. Berheerend wirkte sich der Wolkenbruch über Tutzing aus. Hier stand im Nu die ganze Ortschaft am See unter Wasser. Die Bewohner wurden in ihren Häusern eingeschlossen. Selbstmord eines Uuiverfitätsprofessors. In Wien hat sich der Universttätsprosefsor Dr. Vterhapper erschossen. Das Motiv der Tat ist noch ungeklärt. Vterhapper, der im 57. Lebensjahr stand, war außer- ordentlicher Professor für Botanik an der tierärztlichen Hochschule. Er hatte vorher nie Lebensüberdruß geäußert, litt aber seit längerer Zeit an nervösen Ueberrei- zunaszuständen und dürfte die Tat darauf zurückzuführen sein. Er hat einen Ab- schiedsbrief hinterlassen, in dem er keinen Grund für seine Tat angab, sondern nur seiner Frau und seinem Sohn für ihre Liebe dankte. «alutenfchieber in Salzburg gefaßt. Die Jnseratenüberwachungsstelle der Poltzei- direktion in Salzburg vernahm einen ge wissen Egon Kölsch, Ler durch Inserate in dortigen Blättern Dienstboten in -ie Schweiz suchte und sich von den Inter essenten Reisepässe aushändigen ließ, mit denen er sich beim Verkehrsbüro Fahr scheine und bet Banken ausländische Va ¬ luten verschaffte. In seinem Besitze «ur- den außer einem Paß, lauten- auf Jo. bann Axmann, Firmenorganisator in Wien, noch 30 Dtenstbotenpässe sowie 1700 Schilling, SS00 Franken unL 780 Schweizer Franken gefunden. Nach den bisherigen Feststellungen übte Kölsch-Axmann diese Geschäfte schon seit dem vorigen Herbst aus. Polen überfalle» deutsches Ktuderfest. Bei einem geselligen Beisammensein, das im Anschluß an ein Kinderfest der deut- schen Schule in dem überwiegend von Deutschen bewohnten Gren-Lors« Blum- feld (Kreis Konitz) in den Schulräumen stattfand, drangen in den späten Abend stunden mehrere Angehörige des Pol. Nischen Schützenverbanoes in die Klassen« räume ein und griffen die Anwesenden mit Messern an. Vier Personen wurden dabei verletzt, eine davon schwer. Die Teilnehmer des Festes verließen flucht, artig die Schule. Die gesamt« Einrichtung der Schule und die Fensterscheiben wur den von den Friedensstörern zertrüm mert. Das schwach« Geschlecht. In Rumänien wurde eine amerikanische Journalistin von einem zudringlichen Gisenbahnschaff- ner belästigt. Sie schlug ihn mit einem geraden Linken k. o. und übergab den Ohnmächtigen auf der nächsten Station der Polizei. Batikanbrot. Die 300 Bewohner der Vatikanstadt waren in diesen Tagen zum erstenmal in -er Lage, Brot zu genießen, daß in ihrem winzigen Staat hergestellt Aus -em GenchtSsaate DaS Urteil gegen zwei Postränber vo« Reichsgericht bestätigt. Der am 1. August v. I. verübte freche Postraub auf dem AntonSweg in der Dtppol- diswalder Heide stand am Dienstag vor dem ersten Strafsenat des Reichsgerichts zur Ver handlung. Die am 22. April d. I. vor der Großen Strafkammer beim Landgericht in Dresden wegen schweren Raubes in Tatein heit mit Vergehen gegen daS Schußwaffengesetz und wegen räuberischer Erpressung verurteil ten Brüder Alfred und Kurt Bergmann hat ten Revision gegen dieses Urteil eingelegt. Diese Revision ist vom Ersten Strafsenat al- völlig unbegründet verworfen worden. Das Urteil, daS gegen beide Brüder Bergmann auf je acht Jahre Zuchthaus, acht Jahre Ehren rechtsverlust und Zulässigkeit der Polizeiauf- sich lautete, ist damit rechtskräftig geworden. 19. Juli Prozeß gegen die Luther-AtteutSter. Am 19. Juli beginnt vor einem Berliner Schöffengericht der Prozeß gegen Dr. Max Rosen und Wglter Kertscher, -ie am 8. April auf dem Potsdamer Bahnhof ein Attentat gegen Len Reichsbankpräsidenten Dr. Luther verübt hatten. Die Anklage lautet auf schwere Körperverletzung. Ursprünglich war wegen versuchten Mordes Anklage er hoben worden, Dr. Rosen erbrachte aber den Beweis dafür, daß er nicht di« Absicht hatte, den Reichsbankpräsidenten zu töten, fonbern nur durch ein« Verletzung des Präsidenten die Aufmerksamkeit der Oefsentlichkeit auf sich und sein« Ftnanztheorien lenken wollte. Di« Schieberei in der Silvesternacht vor de« Reichsgericht. Der zweit« Strafsenat de» Reichsgericht» befaßte sich mit der folgenschweren Schießerei, die in der Silvesternacht 1980 auf 1981 sich in der Hufelandstraße zu Berlin zugetragen und die zwei Menschenleben als Opfer gefordert hatte. Der Senat hat auf die Revision der Angeklagten sowohl al» der Staatsanwaltschaft dahin entschieden: Das Urteil des Schwur gerichts beim Landgericht I Berlin vom 21. De zember 1931 wird aufgehoben und die Angele genheit zu neuer Verhandlung zurückverwiesen, soweit die Angeklagten Becker und Hauschke davon betroffen sind. Beide sind wegen Totschlags zu je stoben Jahren Zucht haus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt worden. Die Aufhebung erfolgte, weil erheb liche VerfahrenSverstöße durch daS Reich«, gericht festgostellt worben sind. Ebenso wurde das Urteil aufgehoben, soweit eS den angeklag ten Werkmeister Paul Porath betrifft, der freigefprvchen wurde. Auch hier sind -ie Gründe der Aufhebung in Berfahrensverstößen zu sehen. Die Revision der anderen Ange klagten wurde verworfen. * * Snöustrie, Kandel, Verkehr » * Dresdner Börse vom 12. Juli. Im Gegensatz zu Berlin verkehrten die Dresdner Effektenmärkte überwiegend noch in recht fester Haltung. Auf allen Märkten kam es zu mehrprozentigen Steigerungen. Die größten Gewinne hatten Braubank plus 4, Plauener Gardinen, Radeberger Export und Deutsche Ton (je plus 3) auszuweisen. Auch Rentenwerte wurden überwiegend gefragt. Sechsprozentige Deutsche Reichsanleihe stieg 7 Proz. und siebenproz. Deutsche Reichsanleihe 5,5 Proz. Die sechSproz. Sächsische Staatsan leihe wurde 2Z Proz. höher bewertet. Dresdner Preise für Rauhfutter (Stroh und Heu), festgestellt durch da. Statistische Ami der Stadt Dresden. Großhandelspreise (Preise in Reichsmark ab Bahnhof) am 11. Jusi 1932. Roggenstroh: 'Breitdrusch) Glattstroh mit StrohbSndern ge- Kunden 50 üx von 2,80 -1. bis 2,90 U Mas chinenbrettdrusch) mit Bindfaden ge ¬ bunden — Langpreß- siroh 50 , , 2,80 , . 2,40 , Drahtpreßftroh 50 , , 2.40 , , 2,50 „ Heu: in Bündeln, Schsisches 50 , , 3,60 „ , 3,65 „ ose, sächsische, 50 , , 3,20 „ . 3,25 „ in Bündeln, auhersächs. 50 , „ 3,50 „ . 3,55 , loke, außersächsisches... 50 . . 3,10 . . 3,15 . Gowinnmitnahmen an der Berlin«» Börse. Die Neigung, bei dem erhöhten KurSniveau zu Gewinnmitnahmen zu schreiten, hat sich in den letzten Tagen immer mehr verstärkt. Am Dienstag wurde auf fast allen Märkten zu Realisationen geschritten. Die Tendenz war daher im allgemeinen schwächer. Eine Ent- täuschung brachten die Nachrichten, nach wel chen eine Diskontermähigung der Reichsbank noch nicht akut sei. Aber auch die Aeußerun- gen Churchills über den Lausanner Vertrag mahnten zur Zurückhaltung. Das Geschäft war infolgedessen nur gering. Günstigere Mittet- lungen, wie eine voraussichtliche Rückkehr Englands -ur Goldwährung, vermochten die Tendenzgestaltung nicht zu beetnflussen. Einige Spitzenwerte, wie Siemens, Reichsbank und IG. Farben, erlitten Kursverluste tm Aus maße von 2 bis 8 Pro-. Nach der anhalten, den Hausse lagen gestern auch die Rentenwerte erstmalig wieder schwächer. Eine Geschäftsbe- lebung war während deS ganzen Verlauf» nicht festzustellen, auch der Börsenschluß war lustlos. Von der Geschäftsstelle nahmen sich ledig lich die Montanpapiere auS: hier wurde daS Geschäft im Verlauf der Börse etwas lebhaf- ter, und -war auf die Nachrichten über einen belgischen Kohlenstreik. Von den Kaliwerten verloren Salzdetfurth und Westeregeln nen nenswert. I. G. Farben schwächten ihren Kurs um 114 Pro-, ab. Im allgemeinen be trugen die Rückgänge am Elektromarkt etwa 2 Proz., darüber hinaus verloren aber GeS- fürel und Hamburger Elektrizität 8 Proz., Chade 4 Mk. schwächer. Am SchiffahrtSaktien- markt konnten sich Nordb. Lloyd gut behaupten, Hapag um 1 Proz. niedriger. Am Kassamarkt lagen die Jnbustrteroerte und die Hypothekenbank-Aktien schwächer, Großbankaktien mit Ausnahme von Berliner HandelS, die 1 Proz. fester tendierten und D-D-Bank, die leicht nachgaben, unverändert. — In Reaktion auf die starken Kurssprünge in der letzten Zeit tendierten die Festverzins lichen schwächer. — Der Geldmarkt wieS keine Veränderungen auf. Berliner Prvtukteut-rs« vo» 12. Juli. Auch am Dienstag verkehrte die Berliner Produktenbörse wieder in matter Haltung. Promptweizen schwächte sich um 8 Mk. ab, Roggen um 2 Mk. Nicht unerhebliche Preis- ermäßigungen waren auch im Termingeschäft -u verzeichnen. Weizen 287—289, Roggen 181 bis 188, Futtergerste 155—168, Hafer 156—161, Weizenmehl 80,25—33,90, Roggenmehl 25,50 bis 27,45, Weizenkleie 11—11,90, Roggenkleie 10,25 bis 10,60, Vikt.-Ebsen 17—28, Wicken 16—18. Berliner amtliche Butternotierungen vom 12. Juli. 1. Qualität 1,06, 2. Qualität 0,96, abfallende Qualität 0L9 RM. per Pfund. Tendenz: stetig. Vermehrter Notenumlauf « USA Der amerikanische Senat hat den Antrag Glaß angenommen, der die Ausgabe von Re- gierungSschuldverschreibungen -ur Deckung einer gewissen Vermehrung des Notenumlaufs vorsteht. In RegierunqSkreisen wird eine Vermehrung um etwa 800 Millionen Dollar erwartet, was dem Wert der von Privaten in- folge -er Bcmkenkrtse aufgestapelten Bank- noteu entsprechen würde. ist. Eine große elektrische Bäckerei ist e» öffnet wvr-en, -ie Brot -er verschieden« sten Art herstellt und es zu einem Preise verkauft, -er -e-eutelr- unter -em liegt, den man in Rom außerhalb -er Grenzen der Vatikanstadt zahlen muß. Ui» Pater erschießt ei»e No»»«. Im MÜnnerkloster RaSboeni bei Tibucani^rt sich ein blutiges Drama abgespielt. Der Prior Vater Ambrosius unterhielt an- scheinen- mit einer Nonne d«S in -er Nähe gelegenen Frauenklosters uner- laubte Beziehungen. Die Zusammen, künfte fanden in -er Zelle -es PriorS statt. Bet -er letzten Zusammenkunft scheint nun die Schwester versucht zu ha« den, sich dem Einfluß des Priors zu ent. ziehen. Es kam zu einem Wortwechsel, in Lessen Verlauf Ler Pater einen Revol. ver zog un- die Schwester in Lie Brust schoß. Er zwang -ann -ie Schwerver. letzte, einen Brief zu unterschreiben, wo. nach sie sich selbst schwer verletzt hätte. Erst dann brachte er sie ins Krankenhaus LeS Klosters. Als man den wahren Sachver. halt erfahren hatte, und den Prior ver. haften wollte, hatte er -ie Flucht ergriffen. 82 Millionen Hektar Land wir- man durch den neuen Staudamm am Mittel, lauf des Indus bewässern können. Dies bis jetzt unfruchtbare dürre Gebiet die Wüste Thar genannt, das so groß ist wie Aegypten, soll in Liefern Jahre Lurch -te englische Verwaltung Indiens fertig, gestellt werden. Kunst und Wissen Gastspiel Sagen Klöpfer im Dresdner Schauspielhaus Eugen Klöpfer ist mit seiner Truppe zu einem zweiwöchigen Gastspiel inS Dresdner Schauspielhaus eingezogen. Die erste Aufführung brachte als Neuheit die Komödie „Der Kapitalist" von Jule- Romain. deutsch von Berta Ebelsbacher. ,Löas tu« ich, wenn ich Kapitalist werde?" Diese Frage beantwortet der Fabrikant Boe» auf nicht gerade ungewöhnliche Weise. Er be treibt eine Fabrik in so unkaufmännischer Wesse, daß er nicht einmal weiß, wie seine Finanzen stehen. Er läßt durch einen Sachverständige» eine Bilanz aufstellen, -ie feststellt, daß er Mil- lionär ist. Etwas sehr unwahrscheinlich! Der Besitz steigt -em unvermutet zum reichen Mann Gewordenen zu Kopfe und erweckt in ihm die Gier nach noch mehr Geld. Durch den un redlichen Verkauf einer Erfindung seines In genieurs erwirbt er weitere Millionen. WaS damit anfangen? Er fühlt sich durch Len Reich tum verjüngt und will sich Genüsse verschaffen. Er will aber auch andere in wenig feiner Weise mit seinem Geld« beglücken. Dabei muß er Lie Erfahrung machen, Laß die Ehrlichen, ideal unü gerecht Denkei^en sein Geld mit Entrüstung ablehnen und ihm den Rücken kehren. Nur eine Frau bleibt ihm treu, die bereit ist, alles, auch ihre Ehre, für Geld hinzugeben. Die Idee über den Wert LeS Geldes ist ja in unzähligen Stücken behandelt worden. Ro main — tut eS in oberflächlicher Wesse. Der tiefere Sinn des Problems fehlt seiner Komödie ebenso wie ein« spannende Handlung. An ein zelnen witzigen Anspielungen an allerlei aktuelle Verhältnisse sehlt es nicht, aber baS Ganze ist doch zu einfarbig. Eigentlich ist eS nur eine Rolle. Die Hauptperson beherrscht daS Stück dermaßen, daß alle anderen neben ihr ver blassen. Der Charakter des Kapitalisten ist gut herausgearbeitet, Ler Ler anderen Personen nur angvdeutet. Eugen Klöpfer brachte daS wenig wert volle Stück wohl auch hauptsächlich mit, weil es für ihn eine höchst dankbar« Rolle enthält. Man muß feststellen, daß er sie denkbar aus- nühte. ES war bewundernswert, wie er die Gestalt belebte, selbst den nebensächlichsten Momenten Bedeutung abgewann und wie meisterhaft er die Steigerungen, soweit vor handen, herausarbeitete. Er bewährt sich auch hier als Ler bedeuten-e Charakterdarsteller, als der er sich in gehaltvolleren Rollen schon immer bewährt hat. Die seinem Ensemble angebörenden Damen Dannhoff, v. Platen und Herren Schil- le r,Jubelsky, Schad t, Klabusch hatte» wenig Gelegenheit, sich irgendwie hervorzutun. Sie bemühten sich aber mit Erfolg, nicht z» völliger Bedeutungslosigkeit herabzusinken. Zu loben war die belebte Spielleitung Lud wig JubelSkys. DaS HauS war nur teil weise beseht und nahm die Neuheit als daS beifällig auf, was sie ist: eine Glanzrolle KlöpferS. U—». Hofopernsangerin Clara Zeidler gestorben Im Alter von 84 Jahren starb in Dresden am Montag die frühere Hofopernsäng«rtn Clara Zeidler. Sie war eine Tochter LeS Hos- korbmachcrs und Stadtverordneten Wilhelm Zeidler in Dresden und studierte hier am Konservatorium. Bon da aus ging sie un- mittelbar an die Königliche Hofoper über, wo sie -as lyrische und Soubrettenfach sang. Sie verheiratete sich dann mit dem königlich preußischen Konzertmeister Hermann Müller und wirkte als Gesangslehrerin in Wiesbaden. Die beiden letzten Jahrzehnte ihres Leben» verbrachte sie aber wieder in ihrer Heimat stadt. Sold» Lruw-erriUmsAA^W Richtig« für mein« Zähne. Nach dreimaligem Gebrauch blendend wetz« Zahne, trotzdem dieselben durch viele, Rauchen braun und un- schSn wirkten. Ich werd« nichts anderes mehr gebrauchen, al« llhlorodont". Horst Berg. Man v«rlang« nur di« echt« Cylorodont-Zahnpasi«, Tub« b0Pf. und 80 Pf., und w«il« Ied«u Ersatz dafür »nrüa. Brrsuch überzeugt.