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Sächsischer Landes-Anzelger. Nr. 153. Dienstag, 6. In« 188«. Blitz de» Besitzer deS BahnhosSrestanraut» zu Radebeul betäubt «ud «inen Fleischerlehrliug erschlagen habe. Andererseits hat der Blitz in Oberschöna bei der Haltestelle Frauleufteiu in da- Hubrlch'sche Gut eingeschlageu und ist dasselbe total eiugeäschert worden. Der ent. panben« Schaden ist gewiß ei« ganz bedeutender. — I« den ersten Morgenstunde« hatte sich, wie häufig in dieser Jahreszeit, eine große Meng« Leut« mit Kinder«, ausgerüstet mit Kannen, Körben «. s. w. «vch der Dresdner Haide begeben, um Pilz« zu suche« und Heide!« teeren zu sammeln. Leider find dieselben durch das heftig« Gewitter in unliebsamster Weise in ihrem Vergnügen und dem Nachgehen nach Verdienst gestört worden — Dl« hier in Dienst stehende 18 Jahre alt« Tochter eiue« Beamten ist am Sonntag von einem AnSgange nicht zurückgelehrt. Bei Durchsuchung ihrer Sachen hat mau einen Brief gefunden, in welchem sie die Absicht »»»spricht, infolge vo» Schwermnth i« die Elbe gehe« zu wollen, und zwar in Meißen, wohin sie sich begebe» werde. Die Vermißt«, welche als ein durchaus braves Mädchen bezeichnet wird, ist vo« «utersetzter. mittlerer Statur, hat volles Gesicht, schwarzbranne Haare und ist ». A mit röthlichem, Wollene« Rock, blauer Schürz« u«d Lederstieseln bekleidet. — Schandau. Am Donnerstag Abend konnte sich in Klein hennersdorf leicht «in großes Unglück ereignen. Die älteste Tochter des Gastwirths R. führte eine schon durch ihre Wildheit bekannte Kuhkalb« de» Bullen zu. Dort riß sich die Kuh lo», drang aus ihre Jühreriu ein, warf sie z« Boden und verletzte sie a« Kopf, Hals und Brust auf sehr schlimme Weise. Nur mit Mühe konnte die Aermfle aus dem Bereiche de» wüthendr« Thiere» gebracht werden. Da» Leben der Betreffenden soll »icht gefährdet sein. — Freiberg. Am Freitag ereignet, sich hier i« der 9 Abend- stunde bei einem Schlrußenbau ein beklageuSwerther UnglückSfall. Ein« Fra», welche ein Änd auf dem Arme trug, lehnte sich unvorsichtig mit der ganzen Schwere de» Körper- an die Barriere an, welch« «achgab, so daß die Frau mit de« Kind« in die tief« Schleuß, stürzte. Ein Schloffermeister holte mit Hilfe mehrerer anderer Herren die Bernuglückte herauf, welch« schwer verletzt in dar StadtkrankenhauS geschafft wurde, während da- Kind unbeschädigt gesunde« wurde. — In de« sogenannten schwarzen Teiche bei Altenberg wurde der Fabrikarbeiter MattheS au» Geifiug ertränkt aufgefundeu. stuck. Leipzig» 3. Juli. Li« Hochstapler schlimmster Sorte stand gester« vor der zweiten Strafkammer de» hiesigen Landgerichts, der 27 Jahr« alte Ernst August Georgy aus Weimar, der sich in den Monaten März und April d. I. unter dem Titel eine» „Re- gierungS-AffefforS vr. ^'ur. Georgy- in hiesigen geachteten Kreisen eiugeftthrt und eine Reihe raffinirter Schwindeleien in Seen« gesetzt hatte. Er hatte zwar etwa» Gymnafialbildung geuoffeu, aber nie ein Examen gewacht. Sein väterliche» Erbtheil von 10,500 Mk. hatte er vollständig verbraucht; von seiner Mutter wurde sein Dränge» nach Geld abgeviese«. Er kam im Februar d. I. mit 60 Mk. nach Leipzig und erhielt später »och 250 Mk. von seiner Mutter. In einem Lase lernt« er ein Fräulein W. kennen, verlobte sich mit ihr «nd wußte ihr eine größer« Summe zu entlocken. Außerdem verstand er eine Anzahl Leute innerhalb weniger Wochen um größer« und kleinere Beträge, zusammen mindestens 500 Mk, anzupumpeu, natürlich ohne das Geld zurückznzahlen. Der Angeklagte wollt« trotz ernstlichen Vorhalte«» seiten» der Präsidium- den festen Vorsatz gehabt haben, Frl. W. zn heiratheu, anch habe er gehofft, seine Mntter werde sein« Schulden doch noch bezahle». Er wurde zu 3 Jahre» Gefäuguiß «nd 5 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurtheilt. — Leipzig, 4. Juli. Ei« 24 Jahre alter Fleischergesell«, welcher in einer Fleischerei der Gerberstraße in Arbeit steht, war gestern Nachmittag damit beschäftigt, eine Deck« z« streichen, wozu er sich auf eiue Leite» gestellt hatte. Plötzlich rutschte er von der Leiter ab und blieb, bei dem Versuch« sich avzuhalten, mit dem rechten Arm au einem in der Wand befindlichen Fleischhaken hängen. Dabei verletzte er sich so erheblich am Unterarm, daß sich sein« Unterbringung im Krankevhause uothwendig machte. — Polizeilich verhaftet wurden am gestrige» Tage rin HandluugScommiS, welcher eine« mit ihm zn- samwenwohuenden Markthelser verschiedene Kleidungsstücke gestohlen, sowie rin« bereits bestrafte Fabrikarbeiterin, die ebenfalls diebischer Weise an ihrer letzten LogiSwirthiu in Reudnitz zugehörend«« Kleider« sich ver griffen hatte. Letztere Person wurde bei« Herumtreibrn hier sestgeuommr». — In dem Grundstücke .Ruppert'» Hof- am KöuigSplatze ereignete sich heute Abend ei« schwerer Unglücksfall. Es sollt« daselbst vo» zwei Arbeitern ein« etwa zwei Meter tiefe» Pferdedüngergrube ge räumt werden. Beim Liusteige« in die Grube wnrde nun der eine Au» Nah im- Fern. — Urber das Eisenbahnunglück beiWürzburg wird der „Tgl. R.- von dort noch geschrieben: Die Strecke nach Kotten dorf ist zweigeleifig. Um 1 Uhr 20 Minuten geht der Berliner Conrierzug hier, «« 1 Uhr 20 Minute« der Bamberger Postzug in Rottendorf weg. Beide Züge kreuzen also auf derselben Strecke. Nun hatte der Bamberger Zug einig« Verspätung uud der dortige Beamte fragte hier an, aus welchem Geleise derselbe abznlaffen sei. Er erhielt die telegraphische Antwort: Auf dem linken; ließ also den Zug von seine« Standpunkt in Rottendorf au» aus dem linken Geleise ab. Auf diesem Geleise, welche» von hier (Würzbnrg) aus natürlich da» rechte ist, wurde anch de» Conrierzug abgrlafle« und das Unglück war fertig. Jedenfalls hat der hiesige Beamte von sich, von Würz bürg aus, da» „linke- gemeint, wa» selbstverständlich der Rotteudorfer nicht wissen konnte. ES fällt di« Schuld an diesem entsetzliche» Unglück also dem Würzburger Beamte« z«. Zwei hiesige Bahnbeamte wurden verhaftet. — Da» Publikum ist begreiflicherweise sehr aufgebracht. Der Andrang zur UnglückSstätr« ist ei» enormer. Das Militär sperrt de« Platz ab. Der Berliner Zug hat verhältoißmäßig wenig gelitten, weil er gebremst war. De» Lokomotivführer uud der Heizer de» Berliner Zuges, deren Ester« noch die Geistesgegenwart hatte, zu bremse« und sämmtliche Ventile zu öffueu, rettete« sich durch Springen von der Maschine. Der Bamberger Zug war nicht gebremst, infolgedessen auch dir Wagen vielmehr «achfchoben und sich theil» auseinander», IheilS ineinander drängten. All« Wage« der Berliner Zuges standen noch auf dem Geleise; nur der Postwagen, der erste Wage« nach der Lokomotive, war unter de» Tendern hinuntergrdräugt «nd gänzlich zertrümmert; der Tender saß zur Hälfte in demselben driu. Merkwürdiger Weise ist der Postbeamte nicht nnr mit dem Leben, sondern auch mit nur einer ganz unbedeutenden Verletzung davougekommen. Die beiden Lokomotiven find ganz inriuaudergekeilt. Der Tender de- Bamberger Zuges ist ganz «nd gar umgestülpt. Die Zahl der To dien wird bi» jetzt anf 16, die der Berts «»beten aus 50 bis 60 angegebeu. Der „Würzburger Telegraph- berichtet: Fast alle Paffagiere der Postzuges find verletzt «nd zvar durchgehend» schwer durch Abreißen einzelner Glieder, Zerquetschen der Brust und mehr fach« Knochenbrüche, indeß di« Insassen de» Schnellzuge» meist mit heiler Haut davonkamen; nnr einzelne find leicht vräetzt. Manche Todte find ganz zerstückelt und schauderhast, entsetzeuerrtgrnd sehen die Leiche« ans. Dabei kamen wunderbare Rettungen vor. Eine Dame wurde aus dem ganz zersplitterten Wagen hervorgezogeu, sie war mitte» in dem allgemeinen Unglück mit einer Schürfung der Gesicht-Haut uud dem zerbrochenen Sonnenschirm davougekommen, indeß direkt neben ihr einem Manu die Brust eingedrückt wurde. Eine Frau, welch« ebenfalls nnr leicht verletzt, gebrrdete sich wie wahnfinnig, als sie die ganz zerschmettert« Leiche ihre» Mannes er- dlicktr, mit dessen Blut ihr Kleid besudelt war. Sehnliche Fälle er de» Arbeiter wahrscheinlich durch die angesammelten Gase betäubt uud fiel zu Bode«. Der andere Arbeiter, der ihm Hilfe leisten wollte, stürzte ebenfalls in di« Grub« und blieb dort liegen. Dasselbe Schick sal ereilt« den HauSwann vo« Ruppert'S Hof, als derselbe gleichfalls zu Hilf« eilte. AIS «au daraus mit geeignete« Maßregeln zur Rett- ung der drei Vernnglückteu schritt und dieselben au» der Grube herauSholtr, war der eine Arbeiter todt, während die beide» ander«» noch Lebenszeichen von sich gaben «nd nach dem Krankenhanse ge- bracht wurden. Dort zeigte iS sich, daß der zweit« Arbeiter bei dem Sturz in die Grube außer einer Kopfverletzung eineu Rippenbruch erlitten hatte. Der HauSmann befindet sich bereits außer Lebensge fahr. Vor dem Grundstück hatte sich nach Bekanutwerden de» Un glücks eine große Menschenmenge angesammelt. — Riesa. In Leutewitz ereignete sich am Sonnabend ein schrecklicher UnglückSfall. Der Gutsbesitzer Striegle» hatte in der Riesarr Gasanstalt Ammouiakwasser geholt und in die Jauchengrube gefüllt. Um nach der Pumpe zn sehen, die ihren Dienst versagte, steigt der Knecht hinab, wird aber sofort betäubt nnd kommt nicht zurück. Nach einander steige» nun der Besitzer Striegle», dessen Schwager, sowie der Gutsbesitzer Hennig hinab, Jeder, uw de» Voran gehenden zu retten, alle vier aber finden den Tod. Der Gutsbesitzer Fehrman«, welcher zuletzt hiuabstieg, ward zwar noch heraufgezogeu, war aber so betäubt, daß für sein Leben gefürchtet wird. — Die lieber sührung deS verhaftete« GtrnereinehmerS Pilz nach Dresden veranlaßt« am Donnerstag eine recht aufregende Scene anf dem Bahnhose Pilz war bereit» vor 12 Uhr in Begleitung eines GerichtSbeamten aus Dresden mittel» Wagen» nach dem Bahnhose gebracht worden und fand bi« znm Abgänge deS Zuge- Unterkommen im Polizri- zimmer. In der Stadt war die Abführung schnell bekannt geworden uud hotte sich bi» halb 12 Uh» ein« große Menschenmenge auf dem Perron angesammelt. Ganz kurz vo^ Abgang der Zuge» wurde Pilz durch die Vorhalle «ach dem zu seinem Transporte infolge tele graphischer Bestellung bereit» in Wurzen reservirten Coup« abge- sührt. Es entstaub ein geradezu beäugstigender Tumult nnd ist e» nur der Geschwindigkeit, mit welcher die Sache vor sich ging uud de« besonnenen und umsichtige» Abwehren seiten» der Polizeiorganr zu verdanken, daß d'e aufgeregte Menge nicht dazu kam, sich zu Thätlichkeiten hiureißen zu lasten. — Kirchberg, 1. Juli. Am heutigen Tage beging in uoch voller körperlicher und geistiger Rüstigkeit Herr Oberpsarrer Friedrich allhier sei« 25jährige» AmtSjnbiläum. Der Kirchruchor brachte be reit» am frühen Morgen in Gemeinschaft mit de« Stadtorchester rin Stäubchen dar, während im Laufe de» Tage» dem Jubilar viele Beglückwünschungen von hohen Behörde« und andere« Personen, sowie werthvollr Andeukeu uud Geschenke, wie ein silberner Pokal, ein Bild, Jesu» anf dem Meer darstellend, eine prachtvolle Uhr uud Andere» weh« vo» Seiten der zur Parochie gehörend, n Gemeinden, der Amtsbrüder, Bekannten und Verwandten zuginge». — Aus dem Erzgebirge. Der Vorsitzende de» Erzgrbirg»-- verein», Herr vr. Köhler» wendet sich in einer Bekanntmachung gegen die Unsitte, nach welcher einzelne WIrthe vo« den Touristen für Bier sich höhere Preise bezahle« lasten, als von den Einheimischen. Der Genannte bittet um Mittheilung solcher Vorkommnisse, damit eveut solche Locale öffentlich bekannt gemacht werden können. — Trebsen, 4 Juli Die Ehefrau resp. Witiwe de» er mordeten Gutsbesitzer» Haupt in Zöhda, die »nter dem Verdacht der Theilhaberschaft an diesem Morde in Haft genommen war» ist gestern au» der Untersuchungshaft entlasten worden und in ihre Behausung zurückgekehrt. Der geständige Mörder, Paul Richter, Stiefsohn des Ermordeten, ist seiner That sehr reuig. Auf sriuen Wnusch hat ihn sein Ort-Pfarrer Or. Schmidt a»S Neichen dieser Tage besucht. Diesem hat er weinend sein« That gestanden. — Limb ach. Am 27. v. M. Nacht, gegen V-1 Uhr ist iu der Näh« de» hiesigen Bahuhofe» vo« unbekannter Hand eine Kraut scheuche auf da» EisenbahngtleiS gelegt worden. Der Zugführer hat da» aber noch rechtzeitig bemerkt, de« Zug zu« Halten gebracht uud so ein mögliches Ausgleisen verhütet. Die Scheuche ist ungefähr 150 Schritt weit vom Bahnkörper entfernt herbeigrholt und mit dem 2 m langen nnd 10 om starken Pfahl que, über di« Schienen gelegt worden, wa» ein« Entgleisung de» Zuge» sehr leicht zur Folge haben konnte. — Gera, 3. Juli. Mit dem Abendconcert« am Donnerstag in der Festhalte ist das 10 Mitteldeutsche BundeSschießen zu Ende eignete» sich uoch mehrere, nnd lontr» Weinen und Jamwern ertönt« von allen Seiten, als di« MilitärsauitätSwagen, ein Extrazug und Tragbahren die Tobten uud Verwundet«« hiuwegbrachten. Bon de« Personal der beiden Züge bezahlten die Meisten ihre Pflichttreue mit de« Leben, vor allem Lokomotivführer Orselein, und et« Heizer, Führer Weidner, ist schwer verwundet. — Der Markgraf Alfred Pallavicini nnd der Sekretär de» holländischen Gesandtschaft in Wien, Lrommelin, find von einem AnSflng auf de» Großglockner nicht zurückgekehrt uud werden vermißt. Man befürchtet, daß Beide ver u »glückt find; dieselben verließe« Wien am 23, Juni uud sollten am vorigen Donnert tag wieder eintreffeu. Alle telegraphischen An fragen nach ihrem Verbleiben find bisher erfolglos geblieben, — Von einem qualvollen Tode ist, wie die Post be richtet, die F,au vr. Schulze. Delitz sch vorgestern in Teltow, wo ihr in dem durch Gastfreundschaft und liebevolle Ausnahme bekannten Pfarrhause von Superintendent Lange iu rdelmüthigrr Weife ein Unterkommen bereitet worden war, ereilt worden Sie hatte vergessen, vor dem Einschlafen das Licht auSzublaseu, die Flamme ergriff Leib und Bettwäsche. Eine Ohnmacht, in dir Fra» vr. Sch infolge dessen verfiel, machte Hülferufe unmöglich, fodaß nur laute» Stöhnen die nebenan Schlafenden von de« Unglück iu Kenutuiß setzte, welche hiozueilte» nnd das Feuer nur mit großer Mühe löschten. Die Leib wäsche war fast ganz verbrannt uud der Körper stark verletzt. Am Freitag Abend nun ist die Unglückliche ihren Qualen erlegen. Die Beerdigung soll Montag im Lrbbegrübniß zu Potsdam erfolgen. — Au» Konftantinopel. Ganz in der Nähe der Uildiz- kioSk find einige fünfzig Häuser ein Raub der Flammen geworden. Der Sultan selbst, der dem Brande von seinem Palape ausmerk sam folgte und über dessen schnelle Fortschritte in große Aufregung gerieth, erließ einen Befehl nach dem anderen, daß u an dem Feu«, Einhalt thuu solle. Beinahe sämmtliche Minister und Großwürd-v- träger waren zur Stelle und legten selbst Hand an. Di« Feuersbrunst, welche durch einen heftige« Nordwind bedeutende Verbreitung fand, währte mehr al» vier Stuudeu. Die Fenrrbrigade vo» Pera, welche zum AuSrüsteu erst einer Erlaubuiß vo« Krieg-Ministerium bedarf, traf ziemlich verspätet auf dem Platze ein. Glücklicherweise sind keine Menschen umgekommen. — Selbstmord eines Gefängutß-DirektorS. Man schreibt au» Darmstadt: Major Kattreiu, welcher al» Hauptman» de» großherzoglich hessischen 4. Infanterie-Regiment» am 9 Dezem ber 1870 mit zwei Osfiziren und 54 hessische» Soldaten da» von 3000 Franzosen vertheidigte Schloß Ehambord bei Moutlivault er stürmte «nd dabei fünf Geschützt nahm uud 250 Gefangene machte für welch' denkwürdige KriegSthat er da» Eiserne Kreuz erster Elafsr erhielt, hat sich heute iu Martenschloß, wo er seit seiner Peofiontrung Direktor de» LandeSzuchthauseS war, rüttelst Revolver» erschossen. d gegangen. Gestern — Freitag — Abend erfolgte aber erst der !, eigentliche Schlnß, der Schloß cks Koto. Plakate machten am - Donnerstag Abend daraus aufmerksam. Ziehen wir da» Fazit, so r kommen wir zu dem Resultat: ES war «in schöne», wohlvorbe- > reiteteS und auch wohlgelnugeue- Fest! Der volksfestliche Theil e desselben erlitt zwar durch die Ungunst der Witterung bi» zum , Dienstag Beeinträchtigung, der schützenfestliche aber darf sich allen - bisher vom Mitteldeutschen Schützend»«!»« begangenen Festen mit volle« Fug und Recht mindesten» ebenbürtig zur Seite stelle». Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Chemnitz, den 5. Juli. — Die nächste öffentliche Sitzung des KreiSauS- schusse» wird am Donnerstag Vormittag» halb 12 Uhr iu dem Sitzungssaal« der Königlichen KreiShanptmannschast in Zwickau abge halten werden. — Der städtische Aichmeister Karl Hugo Hoffmanu ist au Stelle de» au» diesem Amte auSgeschledenen Metallwaaren- fabrikauten Ernst Bruno Müller al» Bierdruckapparat-Revisor für di« Stadt Chemnitz in Pflicht genommen worden — Zur Aufstellung der Einwohnerverzeichnisse. In den nächsten Tagen werden an die Hausbesitzer Listen auSge- geben werden, in welche alle Bewohner der Häuser, Erwachsene und Kinder jedes Alters ohne Ausnahme, einzutroge» sind. Die Listen sind sowohl zur Aufstellung de» 1887er Communanlageu.CatasterS, al- besonder» auch für die Berechnung desjenigen Wasserquantums erforderlich, welches nach Maßgabe der Kopfzahl der Bewohner eine- Hauses ohne weitere Vergütung gewährt wird. Die Hausbesitzer und deren Stellvertreter werden vom Rath hiervon in Kenutniß ge setzt mit der Aufforderung, diese Listen nach Anleitung der auf den selben gedruckten Bemerkungen auSzufüllen. Als Tag für die Aus füllung der Listen ist der nächste Freitag bestimmt. Die Abholung der Listen erfolgt vom 10. Juli ab durch die Schutzmannschaft. Die letztere ist angewiesen, die Listen behufs deren Prüfung mit den Wohnungskarten zu vergleichen. Die Hausbesitzer haben daher diese Karten zur Vorlegung bereit zu halten. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen, insbesondere fehlerhafte Ausfüllung der Listen, werden mit einer Geldstrafe bi» zu 15 Mark geahndet werden. — Der Amtsgerichts-Auktionator Herr Pohland Hierselbst, ein stadtbekannter «nd geachteter Mitbürger, ist gester» Vormittag gestorben. —v. In de« St. Panlikirche wurde am Sountag die dritte Gastpredigt n« da» neu begründete zweite Diaeonat bei St. Petri gehalten. Die Kirche war rnrch dieseSwal sehr gefüllt, ein Beweis, daß der Wahl eine- neue« Prediger- iu weiten Kreisen mit Interesse «ntgegengesehen wird. Soweit wir die Stimmung iu der Gemeinde zu erkunden vermochten, gewinnt e» den Anschein» als wenn, vorausgesetzt daß vou de« drei Gastpredigern einer gewählt werden soll, di« zweite der gehaltenen Predigten am meisten be friedigt hat. — Die gemeinsame Verwaltung der OrtSkraukeu- Kassen Hierselbst beabsichtigt vou den Kassengelderu zunächst 30- bis 40,000 Mark, welche bei pünktlicher Zinsenzahlung einer Kündigung nicht unterliegen, gegen Hypothek auf hiesige Grundstücke bi» zu 2/z der Brandkaffe auSzuleihen. Anträge find unter Beifüg ung der Unterlagen schriftlich an Herrn H. E. Jost hier oder an die Kaffeuverwaltnng, Moritzstraße 9, einzureichen. — Der hiesige Gnstav-Adolf-Zweigverein feierte gestern in dem benachbarten Alteudorf sein JahreSfest, wozu sich eine Anzahl der Vorstand»- und Ausschußmitglieder von Chemnitz ein« sunden hatte. Nach 3 Uhr zog der stattliche Zug unter Glocken geläute in die schöne neue Kirche ein, welche zu dieser Feier mit Kränzen und Guirlanden festlich geschmückt war. Iu dem Zuge be fanden sich im Ornat die Herren Geistlichen: Pastor vr. Hoffman«, Vorsitzender deS Verein», Pastor Frey er aus AugustuSburg als Festprediger, Pastor Koch au» Altendorf; sodaun folgte eine Ab theilung der Schuljugend, sowie der Kirchenvorstaud, Gesangverein, Militärverein, Turnverein, Feuerwehr rc. Beim Festgottesdienste hatte die EinzangS-Liturgie und Echriftverlesung Herr Pastor Or. Hoffman« übernommen. Nach dem Singe« des alten Lutherlieder: „Ein feste Burg ist unser Gott- bestieg der Festprediger Herr Pastor Frey er die Kanzel; derselbe legte seiner Predigt den Text: 1. Petri 2, Vers 5, zu Grunde. In ergreifender Rede wie- er auf die Zwecke de» Gustav-Adolf-VereinS hin. Die Schluß-Liturgie hatte Herr Pastor Koch von Altendorf übernommen. Zur Verherrlichung der kirchlichen Feier trug der Gesangverein von Altendorf unter Leitung deS Herrn Cantor Körner die Motette vor: „Ich suche Dich-, comp, von Kreutzer Nach Beendigung de» Gottesdienste» begab sich eine große Anzahl der Festtheilnehmer in den Saal des Altendorfer Schützenhauses, wo noch ein Gesangsstück vo» dem genannten Verein zum Vortrag gebracht uud verschiedene Ansprachen gehalten wurden. Herr Pastor vr. Hoffmanu dankte in herzlicher Weise für die freundliche Zuvorkommenheit der Gemeinde Altendorf, welche sie bei dieser Feier bewiesen habe. Der Schriftführer He»r Diaconu» Frommhold brachte den umfangreichen und hoch- iutereflanten Jahresbericht de» verflossenen Geschäftsjahres zum Vor trag. Herr Pastor Fischer an» Niederwiesa schilderte in ergreifender Rede Bilder au» dem BereinSleben der Diasporagemeindeu. Die Collecte in der Kirche und eine Nochmalige Sammlung iu der Versammlung, welche die Höhe von 75 Mark erreichte, wurde auf Vorschlag deS Herrn Pastor Colditz au» Schönau-Neustadt der evang.l'schen Gemeinde in Steier in Oesterreich überwiesen. Zum Schlnß richtete noch der Herr Archidiaconus von Sode«, sowie der Ortspfarrer Herr Pastor Koch herzliche Worte an die Festtheilnehmer. Mit dem Gesänge einiger Verse de» Lieder „Run danket alle Gott endete die schöne und würdige Feier, bei der manches Herz für die edle Sache de» Gustav-Adolf-VereinS gewonnen sein dürfte. — Der Turnverein hielt gester« von '/»II Uhr au an läßlich seine» diesjährigen Stiftung»feste» sein Schauturnen ab. Die Turnhalle uud der Turnplatz an der Hedwigstraße waren festlich ge schmückt. Die Hebungen verliest« allgemein befriedigend und zeigten, daß unter den Mitgliedern de» Verein» reger Eifer für di« edle Tnrnerei herrscht. Nachmittag» von 3 Uhr ab gab e» ein Coneert Im „Elysium" und Abend» vo» 8 Uhr an veranstaltete man im Mosellasaale einen fröhlichen Commer», der die Theiluehmer des Feste» bi- tief in die Nacht beisammenhielt. — In der letzten Versammlung de» Verbands der Kranken- und Begräbniß-Kassen Hierselbst wurde ein Gesuch um Unterstützung an ein seit länger als 1 Jahr kranke» Mitglied, wie zahlreiche andere Gesuche bewilligt. Um weitere Mittel zu dem gewiß sehr edlen Zweck de» Verbände» zu erlangen, wird ein aber maliger Familienabend geplant. Um allen Kaffen oder Ver waltungsstelle« von Kassen, welche dem Verband noch nicht ange hören, den Beitritt zu erleichtern, wurde schließlich unter Anderem noch beschlossen, dieselben bi» Ende 1886 frei aufzunehmen. — Thalia-Theater Morgen gelangt nochmals und znm letzten Male t« dieser Saison die melodiöse Operette Delling«»'» „Don Cesar vo« Jrun" zur Aufführung. Am Mittwoch geht da» Bolksstück „Pater Abraham a Eancla Clara- zum zweiten Male in Sceur.