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Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188607066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860706
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-06
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.07.1886
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0 A k-L 8 D Tägliches Nnteryattungsölatt zum Sächsische» Landes-Anzeiger. »Es ist eine Bedingung dabei: Guben wird eine Pianistin eine schöne junge Wlttw«, wie er mir sagt, bei Ihnen einführcn. »Wen er will, wen er will," rief sie, „o Chatard, wie soll ich Ihnen danke».' »Dadurch, daß Sie meine Annäherung an Ihre Kousine Stephanie befördern. Diese Dame zu heiraihen, ist wein Wunsch, sagte Ehatard, ohne «ine Miene zu verziehen. »Stephanie, — Sie! Welche Neuigkeit," sie schlug die Hände zusammen. »Stephanie ist nicht ein Wesen, das mau beeinflussen kann. UeberdieS will sie lieben und geliebt sein in der Ehe." »Mau muß sie dahin bringen, daß sie mich liebt," sagte er kalt. »Lieben Sie denn Ihrerseits auch Stephanie?" Er machte eine leise Bewegung der Ungeduld. .Verzeihung", sagte sie, »es ist so kindisch, über Gefühl zu sprechen. Ich werde thun, was ich kan», Ihnen zunächst natürlich morgen Abend Stephanie zur Tischdame geben. Da» wäre entzückend, — ei« Brautpaar in unserem Kreis«, und noch dazu unter meiner Protektion." Sie übersah mit schnellem Blick die weite Perspektive von Ver gnügungen, welche sich durch diese Verlobung für sie »öffnete. Auch erwog sie sogleich, daß daun Moritz eine zweite Gesellschaft gestatten müsse, er war sonst nicht dazu zu bewegen und meinte, allen Ver pflichtungen sei genügt, wenn sie im Beginn des Winters ihre eine Abendgesellschaft gegeben hätten. Das war so armselig, da» war keine »Geselligkeit", das war nur pflichtschuldige »Abfütterung". Und welch' «in Haus würde da» geben, wenn der Reichthum ChatardS und der Stephaniens sich vereinte, — so großartige Verwandte, das gab ein Relief. Freilich, schade war'», daß man es ihnen nicht würde gleich, thun können. Ein Seufzer endete diesen weitgehenden Gedankenflug Frau Katharina». Ehatard hatte unterdessen immer die Firma im Boden seines Hute» besehen, den er mit beiden Händen zwischen seinen Knieen hielt. »Glauben Sie", fragte er, »daß es möglich sei» wird, das -gnädig« Fräulein zur Trennung von dieser unmöglichen alten Dame zu bewegen? Wie kann eine wohlerzogene junge Dame der Gesell schaft es nur über sich gewinnen, mit einer Person zusammen auf zutreten, welche sich weder kleiden, noch unterhalten, noch benehmen kann, — mit einer Person, welche sich verpflichtet fühlt, Jedermann ihr« Ansicht zu sagen oder zu verstehen zu geben." »Ein Rudower Idyll," meinte Frau Katharina scherzend. Er «rächte eine abwehrende Handbewegung. Fortsetzung folgt. Me Brillanten des Studenten. Humoreske von Fritz Brentano. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Ja, sagte Hahn, noch ganz perplex, so erkläre mir doch Wa» ist da viel zu erklären. Al» mir der Onkel auf meine Bitten die Nadel gab, band er sie mir zwar heilig ans die Seele, well sie von seinem Gönner, dem alten Fürsten sei, vertraut« mir aber zu gleicher Zeit nnter dem Siegel tiesfter Verschwiegenheit au, baß die Stein« unächt seien, weil er einmal in einer bedenklichen Geldfituation die ächten hatte aurbrechen und verkaufen lassen. Die Imitation ist täuschend — schließlich thut ja der Glaube die Haupt sache, «,d eS machte mir ganz besonderes Vergnügen, überall um dar Werthpück beneidet zu werden. Ja, wären die Steine echt, — ich scherte mich den Teufel um de« Zorn de» Onkels und hätte längst gesagt: Fort mit Schaden! Warum schreibt er nicht und läßt uns ohne Moo» fitzen! Hahn war vollständig «irdergeschmettert. Die» gab ihm den Rest; denn er hatte immer noch auf den Erlös der Brillanten ge hofft, nm au» all' den gegenwärtigen Calamiiäten heraus zukommen. Wieder war ein Tag vergangen, ohne daß das Geldschiff in den Hafen gelaufen war. Die Lage der Firma Fach» und Hahn wurde immer bedenklicher, denn Elise hatte dem Studenten die Nachricht gebracht, daß ihr Vater wülhend sei und in seinem Comptoir aus Rach« brüte. E» stand ei« gewaltiger Sturm in Aussicht — auch Keppel, der Wichfier, hatte von Wetterwolken berichtet, die von anderer Seite znsawmenliefeu. Ueberall lauerten rächende Geister, mit einem Wort, »es war nicht wehr geheuer". Um neun Uhr bereits erschien Herr Nickelberger wieder. Aber diesmal erschien er nicht allein. Ein anderer Biedermann, Herr Salomo» Neuburger, begleitete ihn. Er war den Studiosen Wohl- Berühmtheiten, und von ihnen laufe« breite Riemen zu den Rädern, welche die litterarischeu oder musikalischen Mühlen von Unberufenen wacker betreiben . . . Vielleicht wird manche Illusion zerstört, man che» schöne Räthsel schnöde gelöst werden, aber allemal ist di« Wahr heit da» Beste, und so wird auch hier für alle betheiligten Faktoren nur Heil entstehen, wenn die Allgemeinheit erkennt, daß mit mecha nische« Behelfen hervorzubringen ist, was vor unsere» großen tech nischen Erfindungen als Frucht einer ««erklärten Begeisterung, als Resultat eines »schönen Wahnsinns" gegolten. Ein großes Gebäude wird die Aufschrift tragen: »Der Musik geweiht." Auch dort wird so manches Mysterium enthüllt werken, vorausgesetzt, daß alle bkrnseneu Aussteller sich mit dem Beste«, das sie haben, betheiligeu. Ich will hoffen, daß Italien die Maschinen sendet, mittelst deren der alte Verdi unzähligrmale gewendet werden kann und immer wieder wie neu auSsieht; daß es nicht an unend liche» Melodien fehlen wird, aufgewickelt auf riesige Spnlen; daß auf Grund eine» TheileS der musikalischen Ausstellung da» Publikum endlich hinter da» lange gehütete Geheimniß kommen wird; daß näm lich sehr viele Tenoristen keine Mensche«, sonder« Automaten sind, die für eine Reihe von Jahren aufgezogen werden können und sich dann geberden, als ob sie lebendig wäre« ... . I« der »Theater- Galerie" wird die Leitung einer modernen Bühne dargelegt werden. Auch hier wird man sehen, daß Viele» von dem, wa» geleistet wird, sich mittelst Maschinen bewerkstelligen läßt und wie da» industrielle Moment sich geltend macht. Ein allerliebste» Ding ist der Apparat, mittelst dessen den Theaterdirektoren auch die letzte Spur von Jde- aliSmu» ausgepumpt wird. Nicht minder dürfte die Vortrag». Dyna «omaschinr interesfire«, welche jeden an» Fleisch und Blnt bestehenden BortragSmrister ersetzt und einer Novize innerhalb vierundzwanzig Stunden da» Gretchen mit den feinsten Nüancen eiupaukt — nach Hambnrger oder Weimaraner Muster, je nachdem man rechts oder link« eine Feder aufzieht. In punoto Schnelligkeit wird meine Weltausstellung überhaupt sehr Erstannliche» bieten. Maschinen, die in zwei Stunden ein fünf- eklige» Lustspiel oder in zwanzig Minuten eine Ouvertüre erzeugen, werden da nicht» seltene» sein; eine andere, rbensall» öffentlich noch nicht anrgestellt«, wird da« Kunststück machen, recht» ein Buch zu lese« und link» über eben diese» — ein Buch z« schreiben ... Die Uneingeweihten werden ihre dlaoeu Wunder sehen, und wa» di« Ein- geweihte«, die Wissenden, die Ansübenden betrifft, so werden st» «ach bekannt als pumpender Hebräer, der höchstens 50- 80 Proceut nahm vnd sich nur in außerorveuilicheu Fällen zu 100 verstieg. Sonst war er ein äußerst anständiger Mensch, der eS bisher mit außer- ordentlicher Geschicklichkeit verstanden hatte, in seinem Thun und Lasse» diejenige Grenze inne zu Hallen, wo da» erlaubte Geschäft aushö.te und der Conflict mit dem Strafgesetzbuch anfiug. Die Studenten waren einigermaßen verblüfft über den Besuch de» mosaischen Biedermannes, aber Herr Neuburger riß sie bald auS ihrem Erstaunen, indem er ihnen mit grinsender Höflichkeit mitthrilte, daß sein geschätzter Freund, Herr Nickelberger, ihn aufgefordert habe, hirrherzukommrn, weil Tiner brr beiden werthrn Herren Musensöhur „ebbe- Brillante" zn verkaufen gedächte, wa» doch sein Geschäft sei, da er bekanntlich die höchste» Preise für »Gold, Brillante, Rari- täte rc." bezahle. Wie, rief Fuchs, der wüthend war, daß die Plage mit der Nadel nochmals auging, das hat Ihnen Herr Nickelberger gesagt? Herr, wandte er sich an diesen, wie können Sie sich da» erlauben? Ich finde es, gelinde gesagt, sonderbar, daß Sie sich in Angelegen heiten mischen, welche Sie gar «ich» angehen! Herr Nickelberger rieb sich di« Hände, lächelte mit fürchter licher Freundlichkeit und meinte sehr höflich, daß ihm die Sach« doch etwa» angehe. Sie schulden mir Geld, sagt« er, diese- Geld können Sie nicht bezahlen — Sie sied also moralisch verpflichtet, alle» Ueberflüssig« zn veräußern, um ihren Verbindlichkeiten nachzukommen. Ihre Brillanten finde ich überflüssig, folglich — Wollen Sie mich mit Gewalt zwingen, dieselben zu verkaufen? brauste Fuch» auf. Gewalt! mischt« sich äußerst sanft Herr Neuburger in da» Ge spräch. Wie heißt Gewalt? Ich werde die Steine sehen — kaufen — baar bezahlen, wo ist die Gewalt? Ich gebe die Nadel nicht her, rief Fuchs ärgerlich; lassen Sie «ich in Ruhe oder ich werde grob! Vielleicht geben Sie sie doch her, sagte mit bekannter Zähigkeit Herr Neuburger, den selbst die in Aussicht gestellten Grobheiten nicht abschreckeu konnte«, wo eS galt, ein lohnendes Geschäft zu machen Er hatte so viele Grobheiten in seinem Leben schlucken müssen, daß es ihm auf einige mehr oder weniger nicht mehr ankam. Nein, sag ich, »ein! Lassen Sie wenigsten- sehen, bat Herr Neuburger, was kan« e» schaden, wenn ich sehe die Nadel? Auch nichts nützen, rief der in die Enge getriebene Fuchs wüthend, den» damit Sie's einmal für allemal wissen — die Stein« find gar nicht ächt! Nicht ächt! sprach enttäuscht der ehrlich« Hebräer. TS ist nicht wahr, ries Herr Nickelberger, ich habe sie oft ge- sehen! Mein Kennerblick täuscht mich nicht. Nu«, so hat er Sie diesmal doch getäuscht, höhnte Fachs, indem er die Nadel a»S der Kommnde nahm und Sie an Salomo« Neu burger »eichte. Hier, sehen Sie selbst Dieser «ahm das Streitobjekt, trat an da» Fenster, be schaute die Steine lange prüfend, ließ sie im Glanze der Sonne funkeln und überraschte dann die beiden Studenten mit der kurzen Frage: Was wollen Sie haben für die unächle« Steine? Ldck mein Herr! Werd' ich Ihnen geben 120 Thaler! Herr, find Sie verrü 't? Bi« ich verrückt, werd' ich g?ben 130 Thal», sagt« Salomou Neuburger und zwinkerte dem händereibenden Nickelberger verständlich mit den Auge« zu. Herr, begreifen Sie denn nicht, rief Fuchs, ich sage Ihnen doch, die Steine sind nicht ächt! Nno, lächelte Herr Neuburger verschmitzt, wa» thut'S, wenn ich nun geben will 140 Thaler? Ich bin 'mal rin Freund von solchen »nächten Sächelchen! Machen Sie doch dem braven Manu da» Vergnügen I bat Nickel berger, dessen Angen glänzten, als er von 140 Thaler« hörte, und rieb sich leidenschaftlich die Hände. Fuchs antwortete nicht. — Nh, ich verstehe, sprach Neuburger, e» ist Ihnen nicht genug Gut, höre» Sie mein letztes Wort — 150 Thaler — na, soll ich'S dafür haben? — Mehr kann ich nicht geben — bei Gott nicht! Der Kerl ist toll, flüsterte Fuchs seinem Vetter zu, die Nadel ist kein« fünf Thaler Werth Soll Ich zuschlagen? Hahn, dem die ganze Geschichte nicht geheuer erschien, zuckte chweigend die Achseln. Der kluge Sohn Israel» hatte die Brieftasche herausgeuommen und das Geld in Kassenscheinen anf den Tisch gelegt. Er kannte seine Pappenheimer und hatte richtig gerechnet. Der längst entwöhnte Anblick des »Moose»" wirkte mächtig aus den «am- den durch meine Weltausstellung zu leistende« Offenbarungen Ihre Geschäfte künftighin ungenirter und ohne überflüssigen Deckmantel uhren dürsen. Also Nutzen auf ollen Seiten und dabei — was eigentlich die Hauptsache ist — etwa» Neue» im BnsstellungSfache. «Kunst n«d Leben. — Eine Gedenktafel für den Afrikareiseuden Eduard Vogel ist kürzlich in Crefeld an seinem Geburtshaus« enthüllt worden. Dieselbe zeigt aus schwarz, marmorne« Untergründe u goldenen Buchstaben folgende Inschrift: .Geburtshau« des Afrika orjchers Eduard Vogel, geb. 7. März 1829, gefalle« 1856 Wadai als Opfer der Wissenschaft" — Die Gebeine Max Schneckeuburgcr'S, de» am 3. Mai 1849 in Burgdorf verstorbene« DichtrrS der »Wacht am Rhein", werde« am 7. Juli auf Veranlassung des Schmckenburger Denlmal-ComiteeS, wie die »Neue Züricher Zeitung" berichtet, von Burgdorf «ach Tuttlingen übrrlührt. — Frau Miramon, die Gattin jene» mexikanischen Generals, »er mit dem Kaiser Maximilian zugleich hingrrichtet wurde, hat Memoiren hinterlasse«, welche eine Schilderung der letzten Augen blicke Maximilian» enthalten. Daran» geht hervor, daß die Verur- thrilte» am Tage der Hinrichtung ihren Humor noch nicht ganz ver loren hatten. Als der Kaiser seine Zelle verließ, freute er sich des onnigen Morgens und meinte, der Tag sei so schön, als habe er sich »enselbeu für seine Hinrichtung auSgewählt. Plötzlich hörte er Helle Blockentöne «nd frug Miramon: „Sind da» die Todtenglocken?" Jener antwortet«: »Darüber kann ich keine Auskunft geben, Sire, den« e» ist das erstemal, daß ich hingrrichtet werde." — Der Kaiser lächelte. — Au» dem Jugendlrbe« König Ludwig'S. Als Kind begleitete einst Kronprinz Lndwig seinen Vater nach Bayreuth, wo der König in der Eremitage Wohnung nahm. Bei dem erste« Mittagsmahl dort beobachtete der siebenjährige Prinz längere Zeit den vor der Glasthür des Saale» ans. und «iederwandelnden Posten, um endlich mit der Frage an seinen Vater sich zu wenden, ob er dem Soldaten nichts von seine« Esse« abgrben dürfe. König Max verneinte. »Er darf nicht» annehmen," fügt« er hinzu, „da er Wache steht? Der kleivegPrlnz dachte nach. »Papa," sagte er endlich, moudürstenden Stuvio. Ihm war ungesähr wie d.'m Fisch, den der Fischer kk« Weile in dem Netz über da» Wasser gehalten und de» e» im rechte» Augenblick noch gelingt, in da- nasse Element zurück!» zuspringen. Fach» sah sich die Tresorscheine au — fi« lockie» unwiderstehlich. Meinetwegen, sagt« er entschlossen, hier ist die Nadel, doch unter einer Bedingung I Sie bezeugen mir jederzeit sämmtlich, daß ich dk Steine beim Verkauf sür uuächt erklärt habe. Gewiß I lächelt« vergnügt Herr Neuburger, nahm di« Nadel und überlieferte das Geld. Wenn Sie wieder so'« Geschäftchen habe» sollten, steht Salomou Nenbnrger stets z« Dienste«. Und er empfahl sich Herr Nick-lberger aber war die Liebenswürdigkeit selbst. Er strich seine 55 Thaler ein und meinte, wenn die Herren einen Mo nat prännmerando bezahlen wollten, käme «S ihm nicht darauf an, da» Geld auznnehmen. Al» die» jedoch entschieden abgelehnt wurde, rieb er sich Kampf» hast die Hände, lächelte wie immer höchst freundlich und ging, Lußrrst zufrieden mit dem Erfolg seiner tnergischtn Bemühungen, zn seine« Beide zu gelange». Herr Nickelberger hatte frlu Ziel abermals ohne gerichtliche Klage, Pfändung und Exmission erreich!, wa» ihm durchau» nicht unlieb war. Er hatte nicht gern« mit den Herren vom Gericht zu thu«. * * » Al» gegen 10 Uhr aber^Keppel, der Wichst«, erschien, war « sehr erstaunt, al» ihm Herr Nickelberger unten an der Thüre «lue» freundliche» guten Morgen bot. Die oben also hatten berappt — da» Geldschiff war aukomme«. soviel war dem Wichfier klar. Er war schlau, kannte Welt uud Mensche» uud wußte ganz genau, daß da» Gesicht de» Zimmer- riualdi'S ander» aursähe, wenn er nicht Moo» besehe« hatte. üon! dachte er und stieg hinauf! Keppel»'» Gedanken drückte« sich immer in dem Wörtchm So»! au». Tr war die einzige Kenutnlß, die er von der französisch« Sprach« hatte, aber er war bi» jetzt immer damit anSgekommrn. Er traf die Beide« nicht gerade in heiterster Stimmung. Da» machte ihn wieder stutzig. Sollte da» Schiff nicht angekommen sei«? Wieviel kriegt der Gpeisephilister, Keppel? fragte nach einer kleinen Weile Fach». Aba, dacht« dieser, e» ist richtig I Macht über 60 Thaler, antwortete er laut, und setzte stagend hinzu: Moo» da? Berappe, «ntgegnete Fuch» kurz «nd reichte ihm dir Summ«. Er srnfzt« leicht dabei. Sou! sagte Keppel und ging. Die Studenten gaben da» Geld nicht gerne au». Sie hatten zwar manchen tollen Streich anSgesührt, aber die Geschichte mit der Nadel war ihnen doch etwa» peinlich. Der Jude hatte fie offenbar in der Meinung gekauft, daß fie ächt sei. Und da» war fie nicht — der Onkel hatte r» ja gesagt uud der mußt« e» doch a« best» wisse». Wir hätten da» Geld nicht «ehmeu dürfen, sagt« Hahn, e» ist der offenbare Betrug «ad wenu der Jude Lärm schlägt — Ah pah, antwortete Fuch», der versuchte, die Geschichte etwa» leichter zu nehmen; wir haben ihm ja gesagt, daß die Steine nnächt sind uud damit basta! Wenn er darüber spricht, wird er höchsten» ausgelacht. Und nun Junge, laß nn» fidel fein. Di« Firma Fuch» und Hahn ist wieder flott und heute Abend giebt e» eine solenne Kneiperei. In diese« Augenblick erschien der Lehrling von unten «ud über reichte de» Studenten «ine Karte, welch« der Lohudiener au» de« nahe« Hotel mit der mündliche« Bestellung abgegeben hatte, daß der Träger de» auf derselben verzeichneten Namen» alsbald selbst sein« Aufwartung mache« werd«. Hahn, welcher die Karte in Empfang nahm, la» uud la» Wieda und wollte seinen Auge« nicht trauen. ,,^I! böll Liäsa-wuti I" sagte er kopfschüttelnd «nd reichte da» seltsame Dokument au Fuchs, der sich ebenfalls nicht erinnern konnte diesen trunderlichru Namen in irgend einem Winkel seine» große» Gedächtnißkasteus zu beherbergen. Vielleicht irgend «in krasser Fuch» au» dem Orient, der ««» seine Aufwartung mache« will, sagte er und warf die Karte gleich gültig auf den Tisch, um sich im Nebenzimmer mit der Vollendung seiner Toilette zu beschäftigen, da er noch «inen AuSgang zn mach« gedachte. Er war kaum einige Minute« au» dem Zimmer, al» Je«and die Trepp« heraufstolpert« und er Elise, die Wirthstochter, hörte, welch« mit den Worten: Bitte, treten Sie nur hier ein! dem Ankömmling die Thür de» Wohnzimmer» öffnete und daun leichtfüßig wieder die Treppe hinabeilte. Fortsetzung folgt. daun will ich wich ganze leise heranfchleichrn uud ihm heimlich etwa» in die Tasche stecken." — Neues von der Seekrankheit. In eine« in da Gesellschaft der Aerzte in Wien gehaltene« Vorträge thrilte vr. Stein» bach allerlei WissenswertheS über di« Seekrankheit mit. Wie viele Eapitäne und wie viele Seeosficier«, bemerkte der Vortragende, leide» ihr ganzer langes Leben hindurch immer wieder von Neue« au der Seekrankheit, so oft sie zu Schiffe müssen, und verrichten dabei, frei lich oft nur schlecht und recht, oft jedoch auch mit heroischer Selbst überwindung, ihre dienstlichen Obliegenheiten. Ich fände «» nicht eben angemessen, die eigene Person z» sehr in de« Vordergrund z» stellen, wenu ich nicht da» steimülhige Gestäudniß ablegrn wollt«, daß ich selbst oft genug unter unsäglichen Mühe« und unter Aufwand oller meiner Kräfte die über mich h-reinbrechende Assertion zu unter drücken suchte, um nur noch rasch etwa einem meiner Schwerkrauke» Chinin oder Chloralsolutlon einzuflößen oder etwa ein blutendes G«- j zu unterbinden uud dann in überstürzter Hast in mein« Kabine zu flüchten, nm mich der garzen Gewalt deS erdrückenden Leiden» auheimzugebeu. Aber ich löuute Ihnen Dutzende ähnlich Leidend« ausühren. Manch ein Sieosflcier wnßte unter — sit vsui» veido — falscher Diagnose krank gemeldet werden, nm vor dem Verdacht der Sceuntüchtigkelt geschützt zn sein, manch einer auch ganz a« da» Land geschafft «ud durch einen anderen ersetzt werden, weil er de« stürmischen Seeverhältnisseu, z. B. den Aequinoctie», nicht »ehr ge wachsen erschien. Am schlagendsten und vielleicht interessanteste« mag «S aber sei«, daß der größte Geeheld Oesterreichs und seiner Zeit, daß Tegetthoff diesen quälenden Dämon nie ganz, i« streng see männischen Sinne ganz, lo» werden konnte. Sein kongenialer Be« rusSgenosse Nelson litt sogar sehr heftig zur See. Freilich haben fie sich, wie auch Andere, in historischen oder doch entscheidenden Augen blicken „mit solchen Kleinigkeiten niemals abgegeben." — Eine Fortsetzung der Zauberflöte. Den dentsche» Bühnenleiter« ist ein« Oper, deren Libretto eine Fortsetzung der „Zanberslöte" bildet, zugegangeu. Da» Buch zu der Oper, welche den Titel „NitokriS" führt, ist von vr. Marti» Schnitze versaßt »nd lehnt sich an die Schlkaneder'sche Dichtung au. In „NitokriS" wir» da» weitere Schicksal der Hauptpersonen au» der „Zauberflöte' ge schildert. Der Compouist der Oper ist Heinrich Anton Schultz». Bekanntlich hat sich schon Goethe mit einer Fortsetzung der Mozmtt-' scheu Oper besaßt und einen zweiten Theil der „Zanberslöte" eutworfe». SV» den ttdakttoneü«. Ld«n »«««»,Mich: Fra», E ötz» in «Nmnitz. -- Druck «ud ««lag »VN «l»xa»der «ted, «» gh«»i».
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