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Ausgabe: Wochentags Abends (mit Datum deS nächsten Tages).. — Die Anzeige» finden ohne PreiSansschlag zugleichLer« breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn. Zeitung. — Nr. 251. — 12. Jahrgang. — I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. j Donnerstag, 27. Oktober 1892. Amtliche Anzeigen. Donnerstag, den 87. Oktober 1«V8, Nachm. 2 llhr, sollen in Gablenz verschiedene Psandstücke, namentlich: Spiegel, Regulateure, 1 Ptanoforte, 1 Spieldose, Tische, Tafeln» Stühle, Biergläser, Hängelampen u. B. m. gegen sofortig« Bezahlung össentlich versteigert Werde». Sammelplatz: Scheinert's Restanration in Gablenz, Clauststratze. Selbmann, Ger.-Vollz. bei dem Königl. Amtsgericht Chemnitz. Französische Erfolge in Dahomey. Chemnitz, de» 26. Oktober. Eine zeitgemäße Warnung, die von bedcntendem Werth werden tan», sind die Erfahrungen, welche die Franzose» soeben in Afrika sammeln. ES ist bekannt, daß sich seit »irhrcren Jahre» schon heftige Streitereien zwischen ihnen und dein Könige Behanzi» von Dahomey abspielen, jenem wcstasrikanischen Polentale», in dessen Lande noch uiiniitcrbrochen die abscheulichsten Menschenopfer im Schwünge sind. Die Menschenopfer sind bei den Dahvniehnegern ein Haupt- sli'ick der „Staalsreligion", „ns so anszudrücken, und um für die selbe» die uvthige Zahl von Menschen aiifznbringen, »nlerninimt die Armee des scharzen Potenlaten in gewissen Zwischenräume» umfang reiche und blutige Naubziige. Bei diesen Expeditione» ist auch franzö sisches Gebiet berührt und sind auch französische Untcrthaucii fort- gcschleppt worden. Gesandte, welche in Abomey, der Hauptstadt des Negerrcichcs, Genuglhmuig fordern sollten, erreichten nichts und konnten froh sei», daß sie schließlich da» nackte Leben rettete». An diese Tbalsachc knüpfen die Zwistigkeiten zwischen den Franzosen »nd den Schwarze» c»>, i»id dieselbe» wurde» »och dadurch verstärkt, daß die Franzosen vo» dem Hasenort Kolon» Besitz ergriffe», den der König Vv» Dahomey für sich beanspruchte. Seitdem kam eS z»m offene» Kriege, und da seine Gegner nur in geringer Stärke an der Küste vcr- vcrlreten waren, bedrängte sie der König Behanzi» bald inehr, bald Weniger. Te» Franzosen war mit ei'nei» Feldzüge in das Innere von Da- homcy wenig gedient; sie versuchten Unterhandlungen anznkuupfe» und de» König vo» Dahomey zur Nachgiebigkeit und zur Unterwerfung zu be wege». Der Ncgcrfürst stellte sich zu wiederholten Male», als ob er ans die französischen Forderungen einginge, aber unr, um gerade dann, wenn seine weißen Feinde am wenigsten auf eine» Angriff vor bereitet waren, neue Naubziige zu unternehmen. Unter denselben hat der Handel nachgerade dermaßen gelitten, daß die Franzosen ihre Ab neigung vor einer größere» Expedition überwanden, und dem schwarzen König ein Ultimatum stellten. Behanzi» antwortete mit einem neuen Angriff, und »»ilmchr wurde den» die a»S Europäern und Einge borenen gebildete Angriffskoionne in Bewegung gesetzt. Mit schwarze» Soldaten allein ist gegen die Tahomeyer nichts anszurichte», die Tapferkeit dieser einzigen vrganisirten Armee in einem Negerrcichc SlfiikaS wird nnlcr de» Eingeborene» dermaßen gesürchtet, daß sie nur »liier starkem Beistand von Europäern nllcnsallS Stand Halle». Der Commandeitr der sraiizösischen Truppe», Oberst Dvdds, zeigte sich nach Art so vieler französischer höherer Officicre ziemlich ruhmredig. Er nannte die Expedition »ach Abomey eine» militärische» Spaziergang und fröhnle damit der Eitelkeit der Pariser,die bekanntlich neiierdings durch die russisch-französische „Annäherung" auf einen hohen Stand getrieben worden ist, i» bedenklicher Weise. Die Pariser Journale sehe» in diesem kleine» lvesiafrikanischc» Kriege gewissermaßen cine Probe für einen größere», ,i»d sie zweifelte» in jedem Falle keinen Angenblick a» einem nahen »nd vollständige» große» Triumphe. Oberst Dodds ist i»in schon dreimal so lange nnlcrwegs, als die ganze Expedition nach seine» ursprünglichen Voraussagungen in Anspruch nehmen sollte, und immer wieder mnß die Regierung die leicht erregbaren Pariser damit ver trösten, daß nächstens die Entscheidung fallen werde. Da man in Frankreich selten einen Ossicier zu einem Sündenbock für etwas Miß lungenes »lacht, ler Negierung, die sonst immer herhalte» muß, i» diesem Falle auch nicht wohl Vorwürfe gemacht werden könne», so müssen die Deutschen herhalte». Wieder und immer wieder wird bchauptct, ein deutsches HaiidlniigshaiiS i» de», Hafenolt Weide habe die Schwarzen mit Gewehren und Munition versehen, was aber als vor langer Zeit betriebenes Handelsgeschäft i» keiner Weise ansfallc» kau», denn Franzose» und Engländer haben ebenfalls dc», Ncgcrköiiige Wasse» verkauft. Hiiizngesctzt wird dann noch, ein dcntschcr Kaiifniannsageiit, der früher Ossicier gewesen sei, sei der eigentliche Führer der schwarzen Krieger von Dahomey. Die Franzosen bedenken gar nicht, wie lächerlich sic sich durch cine solche Behauptung »lachen, nach welcher ein simpler deutscher Kaufmann befähigt sein soll, niil einem Hansen Schwarzer cine große, wvhlans. eenstele, von zahlreichen Ossiciere» befehligte französische Expedition anfznhalten und in ernste Bcdrängniß zu bringen. Was ist dann erst vo» einem deutsch-französischen Kriege zu erwarte»? Der Oberst Dodds hat cs an Siegcsdcpcschen nicht fehlen lasse», aber dieselben eciiiner» gewaltig an die berüchtigte Siegesdepesche des dcilten Napoleon über die glor reiche „Schlacht von Saarbrücken". Oberst Dodds will auch die schwarzen Soldaten des Königs vo» Dahomey sammt de» Mitglieder» des Amazonciicorps i» jedem Gefecht zn Hunderte» »icderkartälscht haben, so daß Jedermann annchmen mußte, er habe überhaupt nicht wehr mit Widerstand zn rechnen. Statt dessen sitzt der brave Ossicier kurz vor dem Zielpunkte seines ZngcS fest, und man spricht schon recht laut vo» der Möglichkeit, daß jähe Ueberraschungen eintreten könnte». Es scheint i» der Thal, als vb der ExpedilionSsührcr ganz gründlich in der Tinte säße und durch ci» verzweifeltes Mittel ver« suchen wollte, einen Wechsel hcrbeiznführen, der aber sehr unsicher ist. I» jedem Falle taucht i» de» Köpfen der Pariser die dustere Ahnung auf, daß trotz der großen Freundschaft mit dem Zaren noch lange nicht der Sieg wieder »nentrinnbar a» die französischen Fahne» ge knüpft ist »nd daß cs, wie in dieser kleinen Asfair«, auch leicht in einer größere» kommen kann. Die Eitelkeit und der ne»crwachie französische Dünkel haben eine empfindliche Lection erhalte», und das ist sehr wcrthvoll, wiewohl eS andererseits nicht schaden könnte, wen» de», Negerreichc Dahomey gründlich der Gaians gemacht würde. Politische Nimdschait. Chemnitz, den 26. Oktober. D-itlsches Reich. — Der Reichskanzler Hai, wie verlautet, eine Untersuchung darüber ciugeorduet, auf welche Weise die Mitthcilnng des Inhalts der Mililärvvrlage an die „Köln. Zlg." gelangt ist. — Die Königin-Wittwe von Württemberg hat, wie aus Stuttgart berichtet wird, trotz gcnngenden Schlafes und zureichender Nahrungsaufnahme das Gefühl großer Hinfälligkeit. Die durch die Brustfellentzündung entstandene Gefahr kann zwar als beseitigt be trachtet werde», doch bestehen die ältere» chronischen Schwächezn- stände fort. — Die Veröffentlichung der neuen Militärvorlage i» der „Kot». Ztg." Hit eine» große» Eindruck hervorgcrufen, wenn auch alle Welt aus sehr beträchtliche Neusordermigen vorbereitet war. Was die Chancen des neue» Gesetze- betrifft, so werden sie »ichl eben für sehr groß erachtet. Verschiedentlich wird der Vorschlag ge- macht, der Reichstag möge in dieser Frage geheime Sitzungen ab halten, damit der Reichskanzler vor versammelier Volksvertretung einmal gründlich sich über die europäische Lage »nd das, was wir zu erhoffen oder z» befürchten haben, aussprecheu kann. Die Haupt- gcsahr droht Deutschland heule, das geht schon ans der Begründung des Entwurfs hervor, nicht mehr vo» Frankreich, sondern vo» Ruß land. Frankreich ist mit seinem Menscheiimatericil zu Ende, Rußland aber »och nicht. — Der Rcichsanzciger theilt mit, daß die Veröffent lichung der noch im Bnndesratlie zur Beralhnng stehende» Vorlage in unrechtmäßiger Weise erfolgt sei. Es wäre erwünscht, wen» in diesem Punkte eine strenge Untersuchung Klarheit schaffte. Kan» ei» so wichtiges Gesetz, wie das über die neue Hccresorganisciliv», vor zeitig und »iibccnfeiic» Personen bekannt werden, so ist da- auch bei andere» Schriftstücken möglich, bei welche» die Wirkung vielleicht peinlicher, als in diesem Falle, ist. — Der Botschasterwcchscl in Berlin. Beim Abschieds- empfang des österreichisch-ungarischen Botschafters in Berlin, Grafe» Szcchenyi, sowie nach der Tafel, hat der Kaiser, wie mitgethcilt wird, sein lebhaftes Bedauern über seinen Nültritt ausgesprochen, und ihm zugleich als Andenken eine große Marmvrbnste Sr. Majestät ver sprochen, mit deren Ausführung Professor Neiuhold Begas betraut worden ist. — Einzelne Blätter glauben der Ansicht Naiin, geben zn könne», die Ernciiiinng des Herrn po» Szögieiiyi z»m Nachfolger des Grafen Szechcnyi als österreichisch-iiiigarischer Botschafter in Berlin falle mit einer Neigung der Wiener Diplomatie zusammen, die deutsche Politik zu einer entschiedeneren Unterstützung gewisser österreichischer Balkanpläne zu gewinne». Gras Szechcnyi. der so lange und mit so viel Aii-zeich»i»ig den Kaiser Franz Josef in Berlin als Botschafter vertrat, habe de» Boden, auf welchem er sich befand, zu gut gekannt, um für dergleichen Abenteuer eine übergroße Thätigkeit entwickeln zu könne». Die Verbreiter jener Auffassung sollten bedenke», daß auch der leitende österreichische Minister viel zn vertrant mit unserer deutschen Politik ist, um nicht die vollste Ueberzengnng zu hege», Deutschland stehe zwar vollständig auf dem Bode» der treuesten Bnndcsgciiosscnschast, gehe aber auch von den vom Fürste» BiSmarck feslgelegten großen Gesichtspunkten i» keiner Weise ab. Für öfter» reichisch-iuigarische Sondcrplänc im Balkan, wenn dieselben bestehet,, ist Dentschland ebensowenig zu haben, wie Oesterreich-Ungarn zu einem Lvsschlagen Deutschlands gegen Frankreich. — Tic deutsche Wissenschaft hat einen schweren Ver. lttst erlitten; der bekannte Nalioiialökoitom Prof. I)r. Svlbcer in Göltiiigen, der namentlich auf dem Gebiet der WährnugSknude und dcs Müttzwesens Hervorragendes geleistet, ist im 7s. Lebensjahr vecstorbc». Eine nngeniein reiche literarische Thäligkcit hat Sötbeer entfaltet, daneben fand er auch noch Zeit, die wichtigsten Tagesfrage» in der Presse einer Besprechung zu nnterziehc». — In der Slngclegenheit der „Jndenflintcn" ist, wie die „B. Z." erfährt, die Untersuchung jetzt abgeschlossen und die An klage wegen Beleidigung der Mililärbehörden und der Herren Löwe und Kühne gegen Rektor Ahlwardt erhoben worden. Die Zahl der vo» der Staatsanwaltschaft benannten Zeugen beträgt etwa fünfzig. — Milderung der Bestimmungen über die Sonntags- rnhe. Der Vorstand einer Bäckerinnung hatte sich a» den zu- ständigcn Minister mit dem Anträge gewendet, dc» Verkauf von Backwaaren für die Nachmittage der Sonntage sreizugeben. Hierauf ist, der „Schtes. Ztg." zufolge, ein Ministerialbescheid ergangen, wo nach die königliche» Negierungspräsidenlcn erniächii'gt worden sind, für den Handel mit Back- »nd Conditorwacircn außer den im All gemeinen für den Verkauf zngelassenen 8 Stunde» gemäß § 105» der Gewerbeordnung ferner noch freiztigeben: 1) die frühe» Morgen stunde» vo» 5 Uhr ab; 2) eine weitere, nach de» örtlichen Verhält nissen festziisetzende Nachniittagsstnnde. — Ueber einen neuen Vorfall, bei dem ein Militär- Posten vo» der Schußwaffe Gebrauch machte, berichtet die „Straßb. Post" ans Straßburg: Ai» Sonnabend Abend versuchte der Maler- gehilfe Redet in angcheilertem Zustande vergeben», um die Ecke dcs Oberpostdireclionsgebäudes am Mnnsterplatz zn kommen. Endlich gelang cS ihm, aber der frische Wind des Schloßplatzes warf ih» um, »nd nun kraxelte er am Gebäude hi», bis ihn der Posten autras und ausstehen hieß. Der Maler srng nun lächelnd den Posten »ach dem Wege zur Langen Straße. Als dann aber der Soldat ihm antwortete» wurde der Betrunkene frech und beleidigte de» Posten. Dieser erklärte den Mann für verhaftet, konnte denselben aber nicht allein anfrichten und rief deshalb zwei vorbeikommende Soldaten zur Hilfe. Die drei Soldaten schassten dann den Betrunkenen in» Schilderhaus. Da die Stelle sehr verkehrsreich ist, war e» kein Wunder, daß sich sofort eine große Menschenmenge ansammelte. Da» aber paßte anscheinend dem verhaftete» Maler nicht, denn ans einmal lies er aus dem Schilderhaus heran», achtet« nicht auf den Anruf de» Posten, wand sich durch die Meng« durch und verschwand um di« Ecke de» OberpoftdirectionSgebäube». Der Soldat ater lud sein «r» wehr »nd feuerte auf den Flüchtling, der aber gerade die Ecke ge« Wonne» hatte. Da» Geschoß prallte an de», Münster ab. Ein Glück Ivar er, daß bei dem z» dieser Abendstunde herrschenden Verkehr kein Mensch in dem Augenblick des Schliffe» die Straße am Münster passirte. Der Verhaftete aber blieb vor Schrecken stehen und ließ sich geduldig wieder zui» Schilderhaus führen. Er wurde nachher in Polizeigewahrsa», gebracht, am ander» Morgen dem Staatsanwalt Vorgefühl! und von diese», in Freiheit gesetzt. — Der Colonialrath verhandelte in seiner Dienstag-« sitziing über de» Etat für das dentsch-ostafrikanische Schutzgebiet. In der Geiieraldiscnssio», welche darüber stattfand, kam insbesondere der Wunsch nach einer Vermehrung der Schntztrnppe zum AnsdrnL Es wurde ferner darauf hingewicsen, daß für die weitere kulturelle »nd wi'rlhschaflliche Entwicklung des Schutzgebietes hauptsächlich der Bo» von Eisenbahnen und Straßen in'S Ange zn fasse» sei. Di« weitere Beralhnng findet zunächst in einer Cominissio» von fünf. Mitgliedern statt, welche z» diesem Zweck gewählt wnrde. — Lehrer und Jagdscheine. Wie dem „Grand. Ges." ge- schriebc» wird, sind i» letzter Zeit einer großen Zahl von preußische» Lehrer» die Jagdscheine entzogen worden, ohne daß ci» Grund dafür an» zugeben ist. Neue Jagdscheine werden an Lehrer gar nicht mehr ver« abfolgt. — Der zn Probefahrten in» Dienst befindliche Kreuze* „Seeadler" kollidirte beim Ei. laufen III den Kieler Hafen, wit vo» dort gemeldet wird, mit dem Panzerschiff „Bayern", wobei dem letztere» eine Beschädigung der Abiheilmig I. (Torpedoranm) zugefügt wnrde. DaS Wasser drang in den Raum ei»; der „Seeadler" blieb unbeschädigt. OesterrelckMnjM't». — Trotz der kühle» Witterung dehnt sich die Cholera »och immer ans: Jetzt sind auch i» Wie» die erste» vereinzelten Fäll« constatirt worden. Weiter ist die Seuche neu anfgetaucht in Semli», Tcmcsvar, Steiermark, Kalv-cc rc. und hält sich i» Budapest in ihre» alle» Grenze». Daß das Gedeihen des Cholerabazillus nicht von der Temperatur abhängig ist, ergiebt sich hier vo» Neuem. — De* österreichische Reichstag ist ans den 5. November nach Wie» einbernsen. — AnS Pest wird die Meldnng dortige* Zeitungen entschiede»« bestritten, es sei im ungarische,^ Ministcrlum eine ernste Krisis ausgebrochen. A» irgend etivaS scheint cs aber doch gchapcrt zn haben. Italic,». — Rach alle» Brria-ten über die Wahlbewegnng!» Italien stehen die Chancen des Ministeriums sehr gut. Vor allem hat die bestimmte Erklärung zu Gunsten der friedliche» Politik de» Dreibundes und die Verpflichtung, keine Sleiiererhöhnnge» vornehme» zu wollen, den besten Eindruck gemacht. Frankreich. — Der Bergarbeilerstreik i» Carmaux »st inimer noch nicht geschlichtet. Zum Zeitvertreib finden dort, wie in Paris, wo über die Angelegenheit in Bersauinilnngen debaltirt wird, fast täglich Schlägereien statt. ES ist die Frage, vb durch eine» Schiedsspruch die Streitfrage überhaupt dauernd gelöst werde» kann. Verbitterung und Verbissenheit sind zn groß. Großbritannien. — AnS der Grafschaft Cork in Irland werde» neue schwere agrarische AnZschrciinngen gemeldet, bei welchen mehrere Per» soncn nm's Leben kamen. In Dublin fand eine grvße Versammlung statt, in welcher entschieden die Begnadigung der »och in, Gefängniß befindlichen irischen Dynamitbvld: gefordert wurde. Ob dem so bald entsprochen wird, ist fraglich, denn in London hat man erst soeben wieder eine Tynatontbombe entdeckt. — Die englischen Berg arbeiter «nv der achtstünvige Arbeitstag. Daß die Eng länder praktische Leute sind, haben sie wieder einmal bewiesen: Bei der Abstimmung der Bergarbeiter der Grafschaft Tnrhai» über die Einführung deS Achtstlindenarbeitstage-s hat sich die große Mehrheit der Bergleute hiergegen ausgesprochen; kurze Arbeitszeit — karger Loh». Rußland. — Die russische Finanznoth mit ihren abgrundtiefen Deficit» wird vo» dem Petersburger Finanzminister nun selbst zugegeben: Das Jahr 1891 hat nach amtlicher Abrechnung ein Minus von 189 Million Rubeln, nicht etwa Mark, ergeben. Und in diese« Jahre wird's nicht viel weniger schlecht werden. Dabei ist keine Aussicht aus die Eröffnung eines neue» Geldqnells vorhanden. — Wie weiter ans der russischen Hauptstadt berichtet wird, herrscht in alle» russische» Seehäfen lebhafte Klage über das außer ordentliche Darniederliegeu des Getrcidehandels. Die Gelrcidehändler können nur sehr geringe Mengen absctzc», sowohl wegen Mangels a» auswärtigen Käufer», als auch infolge des übermäßigen Sinlens der Preise. Die kleinsten Ansfnhrhänser sind gezwungen, ihre Geschäfte gänzlich einzustelle», während die klebrigen das ans dem Inneren bezogene Getreide cinspeiehern muffen, in» einen günstigeren Zeitpunkt für de» Verkauf abznwarlc». Orient. — Dem König Georg von Griechenland sind ans Anlaß seiner bevorstehende» siilbernen Hochzeit, die aber in aller Stille ge feiert werden soll, zahlreiche Glückwünsche zngcgangc». — Fürst Ferdinand von Bulgarien hat mit seiner Mutter, der Prinzessin Clement»»«, der Landesansstelliing in Philippopel «ine» Besuch ab« gestattet. Die Ausstellung prosperirt sehr gut. Amerika. — Sin schweres Eisenbahnunglück wird an» Philadelphia berichtet: Am Dienstag Vormittag fand auf der Strecke Shamoli»- Philadelphia ein Zusammenstoß zwischen einem Exprcßzuge nnd einem Kohlenznge statt, bei welchem sieben Personen getvdtct nnd 21 Per« sonen, zum Theil lebensgefährlich, verwundet wurde». Die Trümmer der zerstörten Wage» finget» Feuer. Die Schuld a» den» Unglück