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und Llbg lnvv It» lw m. Rott L«Ga> Nr. »0». rwgan-reffe vlasewitz. d ^er laqsavftaltH Nr. 66 68. Jahrg kg" (t: «o. N»>«. 8,7b». 08». 02,SV ». 0t,7S «. l>d,7b tz. «»Uetzs «cber — a» kstr »U» 1» >rr«i>Qi» vrvot ^«r, äie!ür -r> jlLrUok l 8«k«l«U k NioIu»»U» r«iiä« v«r- »rauch« ma stlsch «I^nt kenpserd llhlemma, vl-sewitz. he«, «. (b«1 SSM «. vr«. r»,«». aaä zrak»»Woii» «»»elu»« . S«Q«iaä^ > Xatll»!uL« lI«L, eL«1e ^7. Laagss«, attt sicher. Die Steuerkommission des Reichstage«, welche Milte der vergangenen Woche die -weite Beratung der logenannten Reichs-Finanz-Reform-Vorlage begonnen hat, vernleidet jede Überstürzung. Sie macht bemerkenswerte Pausen deren Be deutung leicht zu erkennen ist; es sollen in denselben private Besprechungen unter den Vertretern der Möhrheits-Parteien fratMnden, damit die Debatten in den Kommissionssitzunaen selbst sich nicht rnS Uferlose verlieren. Und das; das ange- krebte Ziel erreicht wird, beweist schon die zweite Lesung der Brausteuervorlage, die von der Kommissions-Mehrheit Zen trum, Konservativen und Nationalliberalen, angenommen ist und also auch im Plenum des Reichstages bestimmt genen migt werden wird. Die Reichsregirrnng hat bereits die neu verlangten Kriegsschiffe sicher, sie wird auch die Finanzmittel! dafür bekommen; die Steuer Reform, oder Vesser, die er wünschte und erforderliche Vermehrung der Reichs-Einnah men, wird also ganz zweifellos Gesetz werden. Tie Brau steuer und die neue Reichs-Erbschaftssteuer ergeben allein schon an die Hundert Millionen mehr, und auch der nötige West wird sich sinden. Der macht noch etwa siebzig Millionen, die aus der Zigarettensteuer, Automobilsteuer, Fahrkarten- steuer, Aktiensteuer u. s. w. sicher herauskommen werden ; über kleine Einzelheiten mag noch Meinungs-Verschiedenheit be gehen, in der Hauptsache ist die Einigkeit vorhanden und ent schieden. AIS Lohn nir seine Taten wird der Reichstag bekannt lich die von seiner Mehrheit oft gewünschten Diäten erhalten ; die ReichSregiernng konnte zuversichtlich die bezügliche Ankün digung mechen, da die Haupt-Arbeit der Session gesichert er scheint. Ob der Reichstag dann ebenso voll von Mitgliedern sein wird, wie er bisher leer war, bleibt freilich abznwarten, denn schließlich vermögen doch alle Diäten der Welt keinen Anreiz zu üben, wenn Dauerredner auf dem Posten sind, die das hundertmal Gesagte zum hundertst-enmal wiederholen. Jedenfalls wollen wir das Beste hoffen, denn es wird wirk lich Zeit, daß das Interesse für die Reden in der deutschen Volksvertretung durch Erhöhung der Qualität wieder gekräf tigtwird. Einstmals tagte der Reichstag kaum die Hälfte der heutigen Zeit, aber die Worte, die gesprochen wurden, bargen reiches Gold, während heute bei dem endlosen Hinziehen oie Spreu oft überwiegt. Es ist Niemandem erfreulich, wenn, wie es jetzt geschieht, die Reichs-Einnahmen durch neue Lasten erhöht werden müs? im, aber es ist doch wenigstens zu 'hoffen, daß die zu Tage getretenen Anläufe auf größeren Steuerdruck für den Nähr stand e.usgeschaltet werden. So, wie die Fcchrkartensteuer z. B. m der ersten Lesung angenommen wurde, kann sie un möglich Gesetz werden. Besteuere man Luxuszüge und ähn liche Veranstaltungen, aber gehe man nicht von dem Gedanken aus, daß jede Reise ein nicht nötiges Vergnügen ist. Das ichießt über das Zweckdienliche hinaus, da könnte bei den Au tomobilen der Begriff des Amüsements eher viel weitgehen der aufgefaßt werden, wie es heute der Fall ist. Und dann die Ansichts-Postkarte! Dann kann erst recht eine jede Livree ihre Abgabe entrichten. Also übertreiben wir nicht, halten vir für große Dinge auch einen großen Zug in der Auswahl »o? neuen Steuern für angebracht, kommen wir nicht zu Reinlichem. . Di. in jeder Beziehung wichtigste neue Steuer bü'bt dir R- ichEbschaftssteuer, die die Erbschaften zwischen E he- Säten und die der Kinder von den Eltern -war freilabt, a iwst alle Übrigen — von einem gewissen Satze an mtt * di» 10 Prozent (vom Hundert) je nach dem Grade der Ver. vaii^tschaft zur Steuer heranzieht. Mancher Erb. iv r. Siri Preukr ii vr»ssk»h»i», ei»» drr .r»ki Bt,ri»drr „GtmiiMzer Bmi« in Sichten". Einen hochinteressanten Vortrag über das Thema hielt Herr Lehrer H. «retschneider - Dresden E Sonnabend den . d. M. im „Gemeinnützigen Vereine von Leubrntz-Reu- ostra u. Umg." im Saale des Müllerschen Gasthauses. Zunächst begrüßte der Vorsitzende des Vereins, Herr Pastor Tr. Apfelstedt, die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste mit herzlichen Worten. Aus dem reichen Inhalte des Vortrages kann hier natür lich nur kurz das Wesentlichste wiedergegeben werden. In unserer Neuzeit ist es am Platze, einmal eines hoch verdienten ManeS des vorigen Jahrhunderts zu gedenken, nämlich des als „Voltsbildungsfreund" bekannten Ka r I P r e u s k e r. Über sein tätiges und dem Allgemeinwohle gewidmetes Leben hat er in seiner Selbstbiographie die beste Quelle für uns hinterlassen. PreuSker war am 22. September 178b zu Löbau in der säctffischen Oderlausitz geboren. Schon als Knabe fühlte sich 'Karl PreuSker zu wissenschaftlichen Beschäftigungen mehr als zu dem Handlungsgeschäft seines Vaters hingezogen. Durch eilten Onkel, den Leinw. Obermeister Kern in Löbau, wurde er zum Aufzeichuen und Sammeln von historischen Notizen angeregt. Als er mit 11 Jahren einst mit seinem Vater in Geschäften nach der Kgl. Residenzstadt Dresden kam, wurde ihm die hohe Freude zuteil, die Königl. Biblio thek mit ihren reichen literarischen Schätzen besichtigen zu können. Dieser Besuch machte in ihm den Wunsch rege, sich dem Buchhandel zu widmen. 19 Jahre alt trat er im Jahre 1805 noch als Lehrling in die Buchhandlung von K. F. Köhler in Leipzig ein. Hier nun begann er aus Büchern Auszüge zu machen und wichtige Tagebuchnotizeu niederzuschreiben. Bei seinen Büchern glaubte er der glücklichste Erdenmensch zu fein. In Leipzig hat er die stürmische Zeit von 1806 mit erlebt und sah schon das Kommen des neuen Zeitgeistes voraus. Zu seiner weiteren Ausbildung ging er nach Wohlde- standener Lehrzeit im Jahre 1809 in die Buchhandlung des durch seine Robinson-Ausgabe bekannten Campe nach Braun- schweig. Durch die ungünstigen Verhältnisse in der Na- poleonischen Zeit auch im Buchhandel sah er sich gezwungen, dem geliebten Berufe zu entsagen und so kehrte er auf den Wunsch seiner Eltern auf einem Umwege über Mecklenburg uüd Holstein nach seiner Heimat zurück. Hier hat er nun die Zeit der Befreiungskriege von 1813 mit erlebt. Durch den Krieg Ivar PreuskerS Vater verarmt. Da der Sohn seine Studien nicht aussichtsreich genug sah, befiel ihn ein Nerven- fieber. Als er genesen, meldete er sich ohne eigentliche Nei gung zum Soldatenberufe doch auf einen Aufruf zum Frei willigen. Dieser Entschluß wurde für sein ganzes ferneres Leben entscheidend. Durch seine Ordnungsliebe und Ge wandtheit in schriftlichen Arbeiten wurde er bald Brigade sekretär, dann Regiments-Ouartiermeister. Mit seinem Regiment hat er am Rhein Kriegsabcnteuer erlebt. In diese Zeit fällt auch der Besuch von Paris, wo er den Naturforscher Alex, von Humboldt kennen gelernt hat. Mit Sammelschätzen, u a. römischen Altertümern ist er durch Süddeutschland zurückgekehrt Zu Weihnachten 1817 Hier hat er mit 31 und auch andere wissen schaftliche Vorlesungen gehört. Im Jahre 1821 wurde er mit einer Truppe nach Döbeln versetzt. Hier hat er im Jahre 1822 in der Tochter des Bürgermeisters, Agnes Löwe, seine Gattin kennen gelernt, mit welcher er 30 Jahre in glücklicher Ede gelebt. 1824 erhielt er die Stellung eines Rentamtmanns in Großenhain. Durch diese war er nun zu einem festen Wohnsitz gelangt und sein Amt ließ ihm auch manche Zeit zu wissenschaftlichen Lieblingsstudien, namentlich der vaterländi schen Altertumsforschung. Für diese war gerade die Großen- Hainer Gegend ein günstiger Boden. Manche altgermanische Urnengradstätten und Burgwälle (ca. 50) hat er durchsucht und die Funde seinen heimatlichen Sammlungen einverleiben können, die er von etwa 20 bis auf ungefähr 500 Stück ver mehren konnte. In seinem ersten größeren Werke „Blicke in die vater ländische Vorzeit", Sitten, Sagen, Gebräuche, Bauwerke und Geräte des heidn. Altertums und christl. Mittelalters der sächsischen und angrenzenden Lande (Leipzig 1841/43) hat er eine reiche Fundgrube für die Heimats- und Volkskunde ge schaffen, auch eine Großenhainer Stadtchronik hat er ver- faßt. Außer feiner bahnbrechenden Tätigkeit für die deutsche Altertumsforschung hat sich aber PreuSker noch ein ganz be- sonderes Verdienst durch seine gemeinnützigen Gründungen erworben. Er war der Gründer der Stadtbibliothek in Gro ßenhain, welche er von 1828—32 auf etwa 3000 Bände ver mehrt hat. (Vergl. sein Buch: „Die Stadtbibliothek zu Gro ßenhain, erste vaterländische Bürgerbidliothek") Durch das gründliche Studium von Gottfr. Herders (seines Lieblingsschriftstellers) Humanitätslehre wurde er noch zu anderen Schöpfungen veranlaßt. So ist er es auch gewesen, der eine Sonntagsschule (Gewerbeschule) in Großen- Hain ins Leben gerufen hat. Die Großenhainer Schule ist zum Muster für das ganze Land (2356 Schüler) geworden. Durch die Gründung des Großenhainer Gewerbevereins ist PreuSker zu einem „Gewerbevereins-Vater geworden. Auch entfaltete der rastlose Volksfreund eine unermüdliche und un eigennützige Tätigkeit im Schreiben von Artikeln und Schrif ten („Bausteine") über gemeinnützige Fragen. Seit 1853 gründete er Lesezirkel, wie er auch das Volksschulwesen refor-' miert hat. (Vergl seine Pädagog. Schriften über Jugend-' bildung 1837 und 39, 1842, Nacherziehungs-, d. h. Fortbil dungsschulen). Von ihm ist auch eine lefenswerte Jugend- fchrift „Tischlers Walters Lehrjahre". Bei der Einweihung des neuen Schulgebäudes am 21. September 1840 erhielt er den Ehrenbürgerbrief von Großenhain. In seiner Schlichtheit und Bescheidenheit hat er stets auf äußere Erfolge nicht den Wert gelegt wie auf innere Be friedigung. Im Jahre 1848 wurde ihm seine heißgeliebte Gattin im Alter von 53 Jahren durch den Tod entrissen. Mit ihrem Tode war ihm und seinen Töchtern alles Schöne genommen worden und er wurde nun amtsmüde. Doch für Len so rast ^s tätigen Mann gab es keine eigentliche Ruhezeit. Zwölf er an seiner Selbstbiographie gearbeitet. Die Dresbn- Ouartbände, eine Abschrift besitzt die dresdner Konigl. -ibliothek. -,-itrn^E'^"^'""^" ""d diich« ha, °r ichan bei L»- d" Allg-memheit bestimmt. Di« °at«rlimdi,che ist der s-nbftücken Kgl. »rahiftor Ruieum«- bai7und'«?"d d" Swdtbchlwibeken von Lübau, «raßen . "nngen bake/^^ es unserem PreuSker nicht gefehlt. Er war Rit- r tl) »izkritni u. MiNwach, d« «ich,. «merung ANg.meiner Schneefall. T sekr empfinden. Indessen er wir- sich dam« v,--—n — ' auch für hie Übergangszeit gewiß etwas NachM Zu wünschen ist. , , ften -< lu ve Co« lnsorg« lot l Loew«, Gemeinden Märevitr, torchviU. Xockvitr, Nk <!i< ^.NN°°-L BuNewiG, Mittwoch,den2l.März 1906.