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SMlbllMr Tageblatt unv Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Heirn 1901. Mittwoch, Sen 11. September 212. . Städten Penta Lunzenau, Lichtenstein-Calluberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Zugleich weit verbreitet m en St. Eqidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Altstadt-Waldenburg, Braunsoo s, Niederwiera L berwiera, tberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, leuba-Niederhain, Langenleuba-^ b ' Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Fernsprecher Nr. 9. UUV Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Hei ru lU vp I1 I Äs-!°ts?r°Z0le10Ps. M in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. r.dellarilcher Satz wird doppelt berechnet. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. «« ein Tisch, eine Kommode und ein kleiner Schrank meistbietend gegen Baarzahlung Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts das sagen: preußischer den mit der Consolidirung der preußischen Staatsfinanzen erworben, und daher kann man mit Recht von ihm verlassen und ist bald woselbst Se. Majestät darauf in Pillau einge- sich an Bord der Nacht Sonntag hatten beide Festgottesdienst in der der vom im Jahre 37 Jahre seine zahlreichen Freunde bilden seit Jahren eine Neben regierung in der Regierung. Mit Hilfe einer geheimen Der wieder troffen, Hyänenaugen", wie ihn der Altreichskanzler nannte es ist derselbe, der beim Falle Caprivis mitgewirkt es ist endlich derjenige, der bei offenen Angriffen Presse das bequeme Mittel des Duells wählt, um etwaiger Widersacher zu entledigen. Ter Herr und hat, der sich Königsberger Schloßkirche zur Erinnerung an die erste Königskrönung beigewohnt und Montag Vormittag der feierlichen Einweihung der Königin Luise-Gedächtnißkirche. Ter Kaiser und die Kaiserin fuhren in offenem Vier spänner, geleitet von Wrangel-Kürassieren, nach der Kirche, auf dem Wege die Huldigungen der Bevölkerung entgegennehmend. An der Feier nahmen die Geistlich keit, die obersten Hof- und Staatswürdenträger, das Consularcorps, Vertreter der städtischen Behörden, der Universität und der Kaufmannschaft theil. Um 12 Uhr erschien das Kaiserpaar und der Kronprinz im Landes hause. Graf Eulenburg-Prassen begrüßte die Majestäten und bot einen Ehrentrunk dar. Der Kaiser hielt eine Ansprache und leerte den Becher. Tann folgte die Enthüllung eines Toppelgemäldes König Friedrichs I. und Kaiser Wilhelms II., das der Monarch der Pro vinz Ostpreußen geschenkt hat. Aus Anlaß seines Be- suchs in Königsberg hat der Kaiser verschiedene Aus zeichnungen und Gnadenbeweise verliehen. Am heutigen Dienstag findet bekanntlich die Begegnung Kaiser Wil helms mit dem Zaren in der Nähe von Danzig statt. Kostbare Geschenke des Kaisers von China wird Prinz Tschung während seiner Anwesenheit in Danzig unserem Kaiserpaar überreichen. Ueber zehn Ballen feinster Seide sind unter den Geschenken, zwei wunder volle Bronzevasen, zwei große aus Korallen geschnitzte runde Behälter mit Landschaften auf den Teckeln, ein Theebeyälter, in einer Fülle von Rubinen und Sma ragden chinesische Juwelierkunst vorführend, und eine große Anzahl Erzeugnisse der chinesischen Porzellan- manufactur. Am Montag besuchte Prinz Tschung di» internationale Ausstellung für Feuerschutz zu Berlin. Großherzog Friedrich von Baden vollendete am Montag sein 75. Lebensjahr in voller Frische. Ter Kaiser gratulirte seinem Oheim. Gegen die Jnlriguanten im Auswärtigen Amt zu Berlin wendet sich der deutsche Botschafter in Wien, Fürst Philipp Eulenburg, in einem Schreiben an die „Neue Freie Presse". Das Berliner „Kleine Jour nal" behandelt dieselbe Angelegenheit in einem auf fallenden Artikel, dem wir Nachstehendes entnehmen: ES ist immer derselbe Herr, der bereits die Hand beim Sturze Bismarcks im Spiele hatte — „der Kerl mit „Hohenzollern" begab. Am kaiserlichen Majestäten dem Finanzminister und später als Vicepräsident des preußi schen Staatsministeriums angeht, so ist diese ja erst vor wenigen Wochen, als der Minister seinen Posten ver ließ, um in den Ruhestand zu treten, eingehend ge würdigt worden. Zu so heftigen Angriffen seine allge meine innere Politik auch von verschiedenen Seiten Anlaß gegeben hat, die Bedeutung der durch ihn angebahnten und vollendeten Reorganisation des preußischen Finanzwesens haben auch seine politischen Gegner nicht zu verkleinern vermocht. Herr v. Miquel nahm weitschauenden Blickes und als ein guter Haus vater die fetten Jahre wahr, so daß sein Nachfolger im Amte keine Schwierigkeiten hat, auch über etwaige magere Jahre hinwegzukommen. Er wurde der Vater aller Hindernisse genannt, es wurde ihm eine öde Thesaurirungspolitik und ein die Interessen des Staates schädigender Fiskalismus nachgesagt. Herr v. Miquel ließ alle diese Schmähungen seiner Gegner mit größter Gelassenheit über sich ergehen; aber wenn das Jahr um war, dann gewährte eS ihm um so höhere Ge- nugthuung, ziffermäßig nachweisen zu können, um wie viel weitere Millionen sich der Staatsschatz vermehrt habe. Ein Finanzminister, der spart, wird immer An griffen ausgesetzt sein; ein Finanzminister aber, der das Sparen nicht versteht, ist ein Unglück für das Land. Denn das festeste Fundament eines Staates ist und bleibt nun einmal feine Finanzlage. Ist diese faul und morsch, dann mag der äußere Glanz noch so blendend sein; wirklicher Werth steckt nicht dahinter. So viel er in der inneren Politik auch geirrt und gefehlt haben mag, die sprunghafte Entwickelung seines regen Geistes erklärt da vieles, und läßt manches, was ihm seine früheren politischen Freunde verübelten, im milderen Lichte erscheinen. Ein bleibendes Verdienst hat er sich vollzogen, die ihn fähig machte, Bismarcks Mitarbeiter zu werden. Das Buch, das uns Herr von Miquel in Aussicht stellte, wäre im hohen Maße interessant und sicherlich viel gelesen worden. Herr v. Miquel hat aber keine Zeit gefunden, auch nur die Vorbereitungen für sein geplantes Werk zu schaffen. Seitdem Kaiser Wilhelm Johannes Miquel ins Auge gefaßt und ihn als seinen Mann bezeichnet hatte, er klomm der durch seine Geistesgaben und Kenntnisse gleich hervorragende Staatsmann den Gipfel der Ehren und Auszeichnungen, nach denen er schon als junger Mann getrachtet hatte. Or. Miquel war Rechtsanwalt in Göttingen. Er war nicht nur der gesuchteste Ver- theidigcr, sondern genoß in der Stadt auch des höchsten Ansehens. Allgemein glaubte man, er müsse sich in seinem Wirkungskreise so wohl und glücklich fühlen, daß er ihn um keinen Preis der Welt aufgeben werde. Um so größer war die Ueberraschung, als bekannt wurde, der beliebte und angesehene Göttinger Rechtsanwalt habe eine Wahl zum Bürgermeister in Osnabrück angenommen. Als man ihn fragte, wie das nur möglich gewesen sei, entgegnete er lächelnd: Ja, der Weg vom Bürger- Witteruvasbericht, ausgenommen am 10. September, nachm. 4 Uhr. » MN, redueirt aus den Meeresspiegel. Thermometerftand ch 16,^ 6. (Morgens 8 Uhr -s- 14» 6.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Barometerstand 762 ^vuc l Windrichtung: Südwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 0,0 MW. Lambrechts Polymeter 57 /„. Lyaupuuil WitterllNgSaussikhteu für den 11. September: Meist halbheiter. ein Handschuh- versteigert werden. — Waldenburg, am 9. September 1901. meister zum Minister ist leichter als Rechtsanwalt zum Minister! Das war 1865, also zu einer Zeit, da Or. Miquel zählte. Was nun die Thätigkeit Miquel als "Waldenburg, 10. September 1901. Johannes v. Miquel hat einen schönen Tod gehabt. Nachdem er noch am Sonnabend wohlauf war und mit seiner Nichte den Palmengarten in Frankfurt a. M. besucht hatte, fand ihn des Sonntags Morgens seine Umgebung entseelt im Bette vor. Ein Herzschag hatte dem Leben des 74jährigen verdienstvollen Staatsmannes ein jähes Ende bereitet. Sieht man selbstverständlich von dem Fürsten Bismack ab, dann wird man sagen müssen, daß kaum ein andrer Minister seine Amts periode in dem Maße mit seinem Namen und seinen Ideen zu erfüllen vermochte, wie es Herr v. Miquel gethan hat. Während der Neichskanzlerschaft des Grafen Caprivi, und noch weit mehr während der des Fürsten Hohenlohe war Johannes v. Miquel in Preußen wenigstens thatsächlich der leitende Minister, und auch sein Einfluß auf die Reichspolitik ist nicht zu unterschätzen gewesen. Gleichzeitig mit dem ersten Kanzler des Reiches hat Herr v. Miquel, oder wie er damals ja noch hieß, vr. Miquel keinen Ministerposten bekleidet. Wenige Monate nach dem Rücktritt des Fürsten wurde Johannes Miquel, den der Kaiser schon früher als seinen Mann bezeichnet hatte, in das Finanzministerium berufen. Miquel war mit Bennigfen des Fürsten Mit- arbeiter bei der Gründung des Reiches, Fürst Bismarck konnte sich auf Miquels Mitarbeit, auf die thatkräftige Unterstützung seiner Ideen, durch diesen, jeder Zeit verlassen. Aber als Mitglied seines Ministeriums wäre Johannes Miquel dem Fürsten doch nicht erwünscht gewesen. Diese beiden Männer hätten einander im Wege gestanden. Nicht lange hat sich Excellcnz v. Miquel der wohl verdienten otium oum UiAnitats (Muße mit Würde) zu erfreuen gehabt. An einem Sonntag, am 5. Mai d. I. erhielt er in der Perfon des Herrn v. Rheinbabcn seinen Nachfolger, und am Sonntag, de» 8. September schied er aus dem Leben. Trotzdem die Ruhezeit nur eine kurze war, bewies Herr v. Miquel doch, trotz des lebhaften Interesses, das er allen politischen Fragen fortgesetzt entgegenbrachte, daß er sich bewußt, sei nicht mehr Minister zu sein, und daß er zu schweigen ver- stehe. Unmittelbar nach seinem Rücktritt, der dem 74iährigen überraschend kam, schien es so, als habe sich em leiser Groll in der Brust des viel erfahrenen Staatsmannes festgesetzt und als habe man sich auf mancherlei öffentliche Kritiken desselben gefaßt zu machen. Es geschah nichts von alledem. Herr v. Miquel sprach sich wohl zu diesem und jenem Berichterstatter aus, aber er zog den Kreiv seiner Eröffnungen so eng und be schränkte sich fast ausschließlich auf das ihn persönlich Angehende, daß von irgendwelchen Nadelstichen seiner seits niemals etwas zu verspüren gewesen ist. Herr v. Miquel erzählte, er wolle in der ihm noch verbleibenden Mußezeit viel Geschichte treiben, vielleicht auch selbst schriftstellerisch auftreten und die Geschichte der nationalen Bewegung in Deutschland schreiben ES konnte kaum einen Berufeneren für die Ausführuna dieser Absicht geben, als den so jäh Verstorbenen Er hatte an der Spitze der nationalen Bewegung gestanden, als diese noch gährendem Moste vergleichbar war, und mit den Jahren hatte sich dann in ihm die Klärung Freitaa, den 13. September 1901, Vorm. 10 Uhr — Sammelort: Böhm's Restauration — em Hands. Wirkstuhl mit zwei Teckmaschinen und allem Zubehör, 1,4„M A ^, Roß- chenstuhl, System Wolf, ein Schreibsekretär, ein Kletderschrank, ein Brotschrank, Sein Name kann nicht in Aeonen untergehen. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Kaiser hat Montag Nachmittag Königsberg