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Z'MmlmM Tageblatt Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herrn Herr» und 1901 Dienstag, Sen 18. Jnni Justizminister Schurig ff. Eine und rechte Volks- zu einem wirklich men sollten. Die zeigten die echte theilnahme, die machten den Tag großen! Der Festplatz war schön, reizvoll das ragende Reichstagsgebäude, mit dargestellt! Hier ' herunter ergoß sich ein Strom von hellgekleideten, blumen geschmückten Mädchengestalten, es sah aus, als wenn ein Blumenbeet sich in Bewegung setzte. Weniger malerisch, - aber — ein komisches Intermezzo — auch zugleich ein lauter Aufschrei, der Luftzug jagte dem in der Wind richtung stehenden Publikum unbarmherzig das Wasser auf die Köpfe, und die Damen, die stundenlang ihren Platz behauptet, stoben im Nu auseinander. Unter Führung von Professor Begas umschritten die Majestäten mit den Ehrengästen in angeregter Unterhaltung das gewaltige Monument. Ter Kaiser, in Generalsuniform, sah recht wohl aus, und war sichtlich in bester Laune, ebenso die Kaiserin in lila Toilette. Beide Majestäten hatten die Fahrt zum Denkmalsplatz, wie hier gleich erwähnt sein mag, in schlichter zweispänniger Equipage, ohne Spitzreiter, gemacht. Nach Beendigung des Rund ganges wurden noch eine Reihe Auszeichnungen bekannt. War schon bei der Hinfahrt zum Festplatze der Trubel ein gewaltiger gewesen, so war es auf der Heimfahrt fast unheimlich. Mit aller Mühe konnten die Schutz leute die Straßenzüge einigermaßen freihalten. Die Polizei war recht entgegenkommend, irgend welche Un glücksfälle sind nicht bekannt geworden. Lebhaft begrüßt wurde außer den Majestäten und Fürstlichkeiten auch der Reichskanzler, der mit seiner Gemahlin im offenen Wagen fuhr. Im Schlöffe fand nach der Denkmals enthüllung Tafel für die vornehmsten Festtheilnehmer statt. Das Nationaldenkmal für den Fürsten Bismarck in Berlin ist eine Schöpfung Prof. R. Begas und hat seinen Platz bekanntlich vor dem Reichstagshause er halten. Von der Straße führen bequeme Zugangsstufen zu dem Denkmalsplateau, das eine Ausdehnung von 3000 Quadratmetern besitzt. Tie Fläche ist bedeckt mit grauen Oberkirchner und mit mattrothen schlesischen Sandsteinplatten. In der Mitte des Plateaus erhebt sich das eigentliche Denkmal, dessen Architektur aus stumpfem schwedischem Granit und dessen bildnerische Theile aus Bronze geschaffen sind. Ter Sockel baut, sich auf 7 Stufen auf und hat eine Breite von 17 Metern; in der Mitte wächst das 6 Meter hohe Haupt postament heraus, auf dem die 6^ rn große Bronze figur Bismarcks steht. Der große Kanzler erscheint im einfachen militärischen Ueberrock, den nur das Eiserne Kreuz erster Klaffe schmückt. Tas charaktervolle Haupt mit dem bezwingenden Blick und den buschigen Brauen wendet sich energisch nach rechts und ist bedeckt von dem flott nach hinten gerückten Kürassierhelm. Die Figur Bismarcks stemmt mit der Linken den Pallasch von der Hüfte ab; die gespreizten Finger der rechten Hand stützen sich auf eine Urkunde, die auf einem Pfeiler ruht, von dem der Mantel malerisch zur linken Seite des Postaments herabfällt. Tie Seitenflächen des Hauptpostaments füllen zwei große Bronzereliefs. Das eine giebt ein Bild der liebe- vollen Verehrung, mit der das Andenken Bismarcks gepflegt wird. Ta erscheint die Herme Bismarcks, ein Jüngling steht an das Postament gelehnt und verkündet mit schmetternder Fanfare den Ruhm des alten Recken; ein anderer hält sitzend die Fackel. Von oben aber schweben zwei Genien hernieder; der eine bekränzt die Büste mit Lorbeer, der zweite Genius streut Rosen auf das Haupt. Eigenartiger noch ist das andere Relief. Auf den von Lorbeer umrankten Büchern und dem Wappen Bismarcks sitzt still und unbeweglich eine Eule, in den Fängen einen Federkiel; zur Seite liegt ein Küraß; ruhig und regungslos sitzt die Eule da, unbe kümmert um das Geschrei der sie wild umschwirrenden Raben. Vorn am Hauptpostament kniet die herkulische Gestalt des Atlas, der auf seinem Nacken mit beiden auch vielleicht versuchen wird, mehr daraus zu machen, als es in der That gewesen. Inzwischen war die Vom zweiten Garde-Regiment gestellte Ehren-Compagnie mit der Regiments-Kapelle angerückt, die Spitzen der Reichs-, Staats- und städtischen Behörden, die Generalität und Offiziers-Abordnungen aller Art erschienen, dann kamen die Mitglieder des Kaiserhauses, Prinz Albrecht, der Regent von Braunschweig mit seinen Söhnen, andere Fürstlichkeiten, darunter auch der schmucke jugendliche Herzog von Coburg-Gotha; die Photographen, die sich eingenistet hatten, wo nur Platz war, richteten ihre Apparate, auf den Dächern der im Norden liegenden Straßen am Königsplatze ward cs voller und voller, und die Menge harrte erwartungsvoll der kaiserlichen Majestäten. Tie Familie Bismarck war in einer An zahl von Mitgliedern vertreten, an der Spitze Fürst Herbert, Alles war zur eigentlichen Feier bereit. Gerade in diesem Augenblick sah der Himmel recht bedrohlich aus, und es war gut, daß ein leises Lüftchen eintrat, welches die Regenwolken verjagte, die Banner auf den den Festplatz umgebenden Masten und die Fahnen hoch- oben auf vem Reichstagsgebäude lustig flattern machte. Da ein fernes Hurrah, immer lauter anschwellend, nun intonirt die Militär-Kapelle den Präsentirmarsch, die Fahne neigt sich, Kaiser Wilheln und die Kaiserin Auguste Victoria erscheinen und werden ehrfurchtsvoll willkommen geheißen. Nach kurzer Begrüßung im Kaiser zelt, der Kaiser unterhielt sich dann noch längere Zeit mit dem Fürsten Herbert, erklang die von der Schul jugend vorgetragene Hymne, wohllautend, rein, frisch und klar. Man sollte doch bei solchen Festlichkeiten die Jugend recht zum Wort kommen lassen. Dann sprach der einstige Reichstags-Präsident von Lewetzow tief em pfundene Worte. Er, der Präsident des Tenkmals- comites, schilderte, wie es eine Tankespflicht »des deut schen Volkes gewesen, Bismarck zu ehren, wie geschehen, dessen Name allerdings auch ohne dies Monument fort leben werde für alle Zeiten. Es war ein aufrichtiger Verehrer des großen Staatsmannes, der hier zum Wort kam, und den nun der berufene Redner, Bismarcks dritter Nachfolger, Reichskanzler Graf Bülow ablöste. Der Kanzler gedachte Bismarck's schöpferischer Thaten, der Deutschland die Wege des Gedeihens gewiesen und dessen Vorbild noch lange nachwirken werde, Bismarcks, des treuen Mitarbeiters der Hohenzollern-Kaiser, auf deren heutiges Haupt, unseren Kaiser, er dann sein Hoch ausbrachte. Das Heil Dir im Siegerkranz erklang, stürmisches Hochrufen ward laut, einige kurze Augen- blicke noch, und die Leinwand, welche das Monument verhüllte, sank, anfangs etwas widerwillig, aber sie sank, und der eherne Bismarck präsentirte sich den Hunderten, während auf's Neue der Helle Kindergesang erklang. Im gleichen Moment schossen auch aus den Wasser becken zu beiden Seiten drei Fontänen hoch empor, »Waldenburg, 17. Juni isoi. Die Einweihung des Bismarck-Denkmals in Berlin. Ter gestrige Sonntag gehörte in Berlin der Erinne rung an den ersten deutschen Reichskanzler, der gehörte wirklich Bismarck! Was hatte die Enthüllung des National-Denkmals für den Fürsten Bismarck für eine kolossale Menschenmenge auf die Beine gebracht!! Ge wiß, es war Sonntag, gewiß, die Berliner sind schau lustig und auch an Frcmden-Zuzug hat es nicht gefehlt, aber es war schon früher an Sonntagen Mancherlei zu sehen, und doch war nur selten solche Menschen-Ansamm- lung. Zeitweise war es kaum möglich, am Branden burger Thor, im Thiergarten und Unter den Linden die Straßenübergänge zu passiren, Alles schwarz von Men schen und, trotz des anfänglich kühlen Wetters, in Folge des Massenandranges bald grau von Staub. Der märkische Sand hat es reichlich gutgemeint! Der Him- mel sah meist recht drohend aus, in den letzten Stunden vor der Denkmalsweihe sogar bitterbös dunkel, aber der „Alte vom Sachsenwaide" oben im Himmel hat wohl bei Sankt Petrus ein gutes Wort eingelegt, die Trocken heit hielt an und am frühen Nachmittage kamen Sonne und Wärme zur vollen Geltung. Der Verlauf der Enthüllungsfeier war Programm- mäßig, das heißt im Ganzen wenig eindrucks- und aus drucksvoll. Es ist ja schwer, für solche Feierlichkeiten etwas Besonderes herauszüfinden, aber hier, wo ein Denkmal aus freiwillig, gern gespendeten Volksbeiträgen entstanden ist, hätte das Volks-Element doch mehr zur Geltung kommen sollen. Es war aber, wie bei allen anderen Denkmals-Enthüllungen auch, kaum begonnen, schon vorüber, der zwingende Eindruck, der einen solchen Tag zu etwas Unvergeßlichem macht, der fehlte gänz lich. Und darum werden manche Verehrer des Alt reichskanzlers ziemlich enttäuscht den Festplatz verlaffen haben. Das Imposanteste war das gewaltige Menschen aufgebot draußen, diese bewegten, erwartungsvollen Menschen, die gespannt der -hinge harrten, die da kom- WitterunaSbericht, ausgenommen am 17. Juni, nachm. 4 Uhr. _ » 7^ „ducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -b 14' 6. (Morgens 8 Uhr -s- 16« 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Varvmeterstaud 760 WM. redun I > 5» Windrichtung: Südwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 0,o wm. Lambrechts Polymeter 54^ str den 18. Juni: Wechselnde Bewölkung^ Regen drohend, auch einzelne Schauer. aber stramm würdevoll war der folgende Zug der Ber liner Jungen, die mit ihren allerliebsten Schulkameradinnen für den musikalischen Theil der Feier sorgten. halbe Stunde vor dem Feierbeginn folgten auf dem gleichen Wege die Mitglieder des Bundesrathes und des Reichstages, soweit sie anwesend waren, zum Fest platze. Allgemein hieß es in der Festversammlung: Es hätten mehr sein können! Jmponirend war dieser Zug der deutschen Volksvertretung gerade nicht, wenn man des Schöpfers des Reiches, bis jetzt noch von der Lein wand verhüllt. Aber die gewaltigen Nebenfiguren des Tenkmales mit unter der Leinwand zu bergen, war un- möglich gewesen, sie präsentirten sich bereits der ver sammelten Festgesellschaft. Einfach geschmackvoll erhob sich das Kaiser-Zelt, von der Kaiserkrone gekrönt, mit einem bunten Damenflor waren die Tribünen ringsum besetzt. Auf der Höhe der Tribünen bildeten die Studenten- Deputationen im malerischen Wichs mit ihren Bannern den effectvollen Abschluß. Auf der mächtigen Äampe vor dem Reichstags-Palaste hatten sich zahlreiche Krieger- Vereins-Abordnungen mit ihren Fahnen gruppirt, und so gewann der ganze Festplatz eine Umrahmung, wie sie angenehmer nicht gedacht werden konnte. Aber das Lieblichste verdient noch besonders hervorgehoben zu wer den: Aus dem Portal des Reichshauses, die Treppe! _ , . Städten Penta Lunzenau, Lichtenstem-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Zugleich weit ver rci e m ei St. idien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Altstadt-Waldenburg, Bräunt Niederwiera, L berwiera, ^berwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, leuba-Niederharn, Langenleuba-Oberham, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Kernsprecher Rr. ». . seiner Faxade, der noch immer die Inschrift fehlt, im weiten Halbkreis eine grüne Wand der Alleeen des Thiergartens, davor die rochausgeschlagenen Tribünen. Inmitten das Monument 1N/»I Kinmde NswEkis v vierieljähr- H/Ri I V KL Hb 4 KKL S Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wallenburgs Nc^Tnro Ueile 10 Ps., für auswärts 15 Pf- Ziegelhe-m bei Herrn Eduard Kirsten, tabellarischer Satz wird dopM Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg.