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Großenhainer NnterMtmgs- M AychMM des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. . 39. Sonnabend, den 2. April 1864. Das Großenhainer Unterhaltungs- und Anzeigeblatt erscheint wöchentlich drei Mal, Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, ausschließlich der Feiertage, für den Press von 7^2 Ngr. vierteljährlich. Inserate sind spätestens bis Tags vorher früh S Uhr einzusenden. Di? Expeditton. TagesnachrichLen. Sachsen. Die erste Kammer hat am 31. März Sitzung gehalten und in derselben das Ausgabe- budget für das Departement der Finanzen erledigt. Sämmtliche Postulate sind bis auf einen Abstrich von 100 Thlr. nach der Regierungsvorlage be willigt worden. (Dr. I.) — Der ehemalige In fanterist Fr. Wilh. Schindler aus Lommatzsch, der bekanntlich in den Abendstunden des 5. Novem bers 1863 den vielbesprochenen Diebstahl im hi storischen Museum zu Dresden verübt hat, ist am 31. Marz zu 5 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden. Preußen. Die Gußstahlfabrik von Friedrich Krupp bei Essen macht gegenwärtig durch die starke Nachfrage nach gezogenen Kanonen die glänzendsten Geschäfte. Sie beschäftigt jetzt schon 5700 Arbeiter und diese Zahl soll noch um meh rere Tausend vermehrt werden. Rußland hat jüngst für Kronstadt 50 kolossale Geschütze be stellt, welche Kugeln von 200 Pfund auf eine deutsche Meile werfen sollen Oesterreich. Das Finanzministerium bat für die Dauer des über das Königreich Galizien mit Krakau verhängten Belagerungszustandes die Ein- und Durchfuhr von Waffen und Munition nach, beziehentlich über Galizien und Krakau verboten. Schleswig-Holstein. In Rendsburg sind mehrere höhere preußische Genieoffiziere eingetroffen, um das Festungsterrain behufs neuer Befestigungs arbeiten zu vermessen. — Der Hardesvoigt Blauen feldt ist am 26. März durch fünf preußische Sol daten von Rendsburg nach Flensburg transportirt worden. Er sitzt im Arrestlocale des Rathhauses, wo auch sein Sohn nebst 15 bis 16 andern, der Spionerie verdächtigen Individuen seit einiger Zeit detinirt ist. — Das preußische Hauptquartier befindet sich seit dem 22. März in Flensburg, wahrend Feldmarschallleutnant von Gablenz seit demselben Tage sich in Kolding befindet. Ueber den am 28. März infolge des Vorgehens der Brigade Raven vor den Düppler Schanzen stattgefundenen heftigen Kampf wird folgendes Nähere mitgetheilt: Als die Vorposten der Bri gade Raven mit dem Eingraben beinahe fertig waren, eröffneten die sämmtlichen dänischen Schan zen ein heftiges Kartätschen- und Granatenfeuer, das der „RolfKrake" unterstützte. Aus der feind lichen Stellung brachen starke Schützenschwärme hervor, und in einem hin- und herschwankenden Gefechte, in welchem viel mit Bayonnet und Kolben gekämpft wurde und wobei die Brigade Raven sogar gegen mehrere Schanzen momentan bis auf deren Glacis (bis zu den dort gezogenen Eisendrähten) vordrang, gelang es dieser Bri gade, mit glänzender Bravour den Feind in seine Schanzen zurückzuwerfen und am Ende des Ge fechts ihre am frühen Morgen gewonnene Vor postenaufstellung zu behaupten. Der Gesammt- verlust betrug 130 Todte und Verwundete und 30 Vermißte. Die Dänen geben ihren Verlust an Todten auf 34, an Verwundeten auf 111 an. Die Preußen sollen 62, die Dänen 31 Gefangene gemacht haben. — Die dänische Meldung aus Kopenhagen über den Kampf vom 28. März lautet: „Das Obercommando meldet, daß heute Morgen 3 Uhr der Feind die Düppel-Stellung überrumpeln wollte, zwischen zwei Schanzen ein drang, aber nach fünfstündigem Kampfe in seine frühere Stellung zurückgeschlagen ward. Der Kampf erstreckte sich über die ganze Linie, und die dänische Panzerbatterie hat daran Theil ge nommen. Unser Verlust ist verhaltnißmäßig un bedeutend." — Preußische Cavaleriedetachements durchstreifen einen großen Theil Jütlands; sie sind unter Anderem bei Silkeborg' in der Nähe voll Aarhuus erschienen. — Von Fndericia wer den täglich Verwundete und Kranke nach der Insel Fühnen transportirt. — Der König von Dänemark ist am 28. März in Aarhuus ange kommen und nach Randers und Aalborg werter gereist. — Der „A. M." weist nach / daß seit 1852 bis 1863, also im Laufe von nur zwölf Jahren, aus den Taschen der SchlesMg-Hol steiner reichlich 50 Millionen preußische Thaler nach Dänemark gewandert sind. England hat jetzt zur Schlichtung des deutsch dänischen Streites Conferenzen ohne vorgängig festgestellte Basts und ohne Einstellung der Feind seligkeiten vorgeschl^ deren Beginn für den 12. April in Aussicht genommen ist. Oesterreich,