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Großenhainer WtchMmp- M AllzchMt. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. »N 8. Sonnabend, den 22. Januar 1859. Roßmarkt in Großenhain Sonnabend, den IS. März I85S, Bormittags, auf dem Radeburger Platze. Stättegeld wird nicht erhoben. Der Stadtralh. S ch i ck e r t. Speisezettel der öffcntl. Speiseanstalt. Sonntag: Reis mit Rindfleisch. Montag: Hirse mit Schweinefleisch. Dienstag: Möhren und grüne Erbsen mit Schöp senfleisch. Mittwoch: Graupen mit Rindfleisch. Tagesnachrichten. Sachsen. In den frühesten Morgenstunden des 19. Januar ist das einer Actiengesellschaft ge hörige Brauereigebäude des Feldschlößchens in Dresden niedergcbrannt. Das Feuer ist kurz vor 3 Uhr, wie man vernimmt, durch das Zerspringen der Brauesss in der nach der Stadt zu gelegenen Ecke des Gebäudes entstanden. Der stark aus Südwesten wehende Wind war insofern günstig, als dadurch die übrigen hierzu gehörenden Ge bäude, sowie das hinter diesen liegende Vorwerk geschützt waren und zur Unterbringung der ge retteten Habseligkeiten des Personals rc. dienen konnten. Die Einrichtungen und Vorräthe waren versichert. Ein Schornsteinfeger ward beim Retten von einem hcrabstürzenden Stück Sims getroffen und nicht unbedeutend am Hinterkopf verletzt. Schleswig. In Kiel sind unlängst zwischen den angesehensten Häuptern der deutschgesinnlen Mehrzahl der schleswigschcn Provinzial - Stände versammlung und den hervorragendsten Männern des holsteinischen Landtags Berathungen gepflogen worden, wie man glaubt, zur Vereinbarung rück sichtlich des ersprießlichsten Vorgehens in der ge meinschaftlichen Verfassungsfrage. Oesterreich. Der Feldzeugmeister v. Heß ist in Mailand eingetroffen und wird das Obercom- mando der Armee an Graf Gyula's Stelle über nehmen. — Der österreichische Commandant von Bologna (im Kirchenstaat) ist zur Besichtigung der Festungswerke nach Ancona abgegangen. Die dortige Garnison soll in den Stand gesetzt wer den, einem Handstreiche vom Lande oder von der See aus zu widerstehen. Auch die Garnison von Ferrara wurde um ein Jnfantericbataillon ver stärkt. Zu Medicina und Cesena kamen Ver haftungen vor. Zu Modena las man nach der Abreise des Herzogs nach Wien auf den Mauern des herzoglichen Palastes: „Palast zu vermiethen für den 8. Mai." Sardinien. Prinz Napoleon ist in Turin ein getroffen und wurde am Bahnhofe vom Prinzen von Carignan unter freudigen Zurufen des Volks, sowie an der Schloßtrcppe von dem König und den Ministern empfangen. — Von Genua sind sechs Kriegsdampfer nach Villafranca und nach der Insel Sardinien abgegangcn, um einen Theil der dortigen Besatzung abzuholen. In der Stadt Novi sollen 2500 Mann cinquartirt werden. — In Mentone im Fürstenthum Monaco sind am 3. Janauar in Folge eines Gerüchts neuer Ab gaben Zusammenrottungen vorgekommen, wobei man rief: „Nieder mit den Sardiniern! Nieder mit dem Gemeinderath! Es lebe der Fürst!" Es bedurfte des energischen Einschreitens der Gens- d'armen und der sardinischen Truppen, um die Zusammenrottungen zu zerstreuen. Neapel. Für das ganze Königreich ist der Belagerungszustand erklärt worden. Wo Unruhen ausbrechen, sollen Kriegsgerichte zusammentreten. Frankreich. In Toulon werden die Rüstungen eifrig fortgesetzt. Das Arsenal in Marseille er hielt eine starke Sendung neuen Artilleriematerials. Die Magazine daselbst enthalten bereits auch 5 Millionen Patronen. — Rudio, der Gefährte Orsini's, ist in Cayenne gestorben. Türkei. In der Bucht von Bujukdere befin den sich zwei russische Linienschiffe, welche in Aus führung des Pariser Tractats das schwarze Meer verlassen müssen und dem Vernehmen nach zur Verstärkung des in Villafranca zusammenzuziehen den Geschwaders dienen sollen. — Aus Eonstan- tinopel ist die wichtige Nachricht eingetroffen, daß die Gesandten-Confcrenz wieder zusammengetreten ist, um über die von Tag zu Tag unbefriedigender sich gestaltenden Zustände in den Donaufürsten thümern zu berathen. — Aus Jassy wird unterm 17. Januar gemeldet, daß der provisorische Het- mann Alexander Cousa, Unionist, zum Fürsten der Moldau erwählt worden ist. Behörden und Volk haben ihm bereits gehuldigt. Er hat den Eid auf die Verfassung geleistet.