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Rr. 79. Sächsisch«» Land-S-Rnzetger («hemnttzee Genera».«nzeigee). >. .lpril 18S2. Cabinetsivechsel »olhweiidig gemacht habe» Die gegenwärtige» Ver hättuiffe seien »rit sch in Folge der schlechte» Verwaltung aller Ressorts «ntrr dem früheren Cabinete. Die Negierung verspricht, die Gesetze t«t achte», eine ehrlich« nnd unparteiische Verwaltung einznrichtc» die Einuahuien durch eine Revision der Stenergcsetze zu erhöhen und die Aufgaben überall, wo eS möglich sei, zu vermindern. Um die Wahle» nicht zu deeiuflussen, werde daS Minislerini» keine Candidalen «nrnnen; wer das gegenwärtige Programm annehnic, werde ein Candida! der Ministeriums sein. — Ans Port Laib wird be richtet, in dein Hause eines jüdische» Vorbeters Carmana sei ein vierjährige- Christrntind. welche- von Carmvna i» sein Hans gelockt worden, geknebelt ausgefunden. Nur durch Aufbietung aller Trnlwcn kräfte sei ein Angriff der wüthende» Balksnicnge ans die Jndenst.idl verhindert worden. So berichtet die „Krcnzztg.", welcher di« Ver Mitwortnng jiberlaflen bleiben muß. Vom Landtage. Am 2 April erledig!- die I. Kanin, er olnie Debatte die Schlußbc rathiiug über de» Gesetzentwurf, die ölbändennig bez. Er.'.änzinig der gesep- tichcn Bestiuiiniiiigcn über das Mobiliar« und Privat-Feuerve» sichern» gSiveiei, bclreffcnd. Der Gesetzentwurf wurde in der von der zweiirn Kammer be schlossene,, Fassung l-ii ceaonniieii. Z»m Schluß crstatiele Pri», Georg Bericht über die die Dolalione» und Reservefonds betieffende» Eapiiel des ElalS, soivic über b is Fiuanzgesetz ans das Jahr 1892 93, welches in folgender Aaffnui angenommen wurde: „Auf Grund des verads,hieve,eu Slaalsllans- haltscialswecce» die Ueberschüsse und Zuschüsse des- ordentlicheiiSiaalsh.inshnlis für jedes der Jahr« 1s92 und 93 auf die Sninnie von 98,114.492 Ml. srst- gestellt nnd w rs r„ antz rordentlichen Slaatsz,necken für diese beiden Jallre überdies noch ein Gci'ammtbccrag von 56,2üI,O00 Mk. hiermit anSgeietzi.'' Tie 2. Kam uier begann am 2. April ihre Sitzung mit der Schlich berathung über die Er»,richtig»»g zur Erhebung össenilicher Klage wegen Beleidigung der zweite» Kammer durch die „Sächi. Arbeiterztg." »»d drei andere socialdemolrcuischc Zeilungeii. Die Mehrheit der Tepmation bc »lragte bie Ertheilnug der Ennächtignag, während die Mindcrhcit die Ablehnung empfahl. Der 3iefere»t der Depnlntions Mehrheit, Abg. 4),. Kühlnwi ic», »eiiNjeichuetc die in Frage stehenden Artikel als ehrverletzende, iiiifläthige Be- schinwstiugen der invciteri Kammer. Bisher habe die Kammer die auch «uderwärls säst ansiiahiilslo» von gesebgedeiidcu Körperschaften genbic Ge- pflogeaheit befolgt, die Ermächtigung zur Strafverfolgung nicht zu erlheile» Ge.qenwärlig liege aber ein aicherordenllicher Fall von Beleidigung vor, welcher gebiete, von der bisherigen Hebung abznweicheu. Die Mehrheit der Deputation glanbte, daß die fraglichen socialdemokraiiichc,, geitaugsartikel derartig grobe Beleidigungen und Ehcciikräiiknngcn der zweiten Kammer enthielte», dich diese sie nicht u»gerüM,i„t> nngc- strast lasse» könne. Ein erschivercuder Umstand liege noch darin, daß ein Mitglied der Kammer (Abg. Kaden) Verleger einer der Zeitungen ist. — Berichterstatter der Minderheit Bicepräsident Streit: In unwürdigster Weise sei im vorliegenden Falle die Preßsrciheit gemchbraucht worden, um da- Ansehen de« sächsische» Landtages zu vcr,»tgl!,npseu. Zweifellos sei die Schwer« der Beleidigung. ES ha»cele sich aber nur um die Frag«, ob die Kam,»er zur Bersolgnng der Schmähartikel die Ermächtigung ertheilc» solle. Di« Minderheit der Deputation halte die Einleitung eines Slrasvcrsahrens nicht für nottsig; denn dir fragliche» Artikel seien blosse Schimpf,reien der »llerge-einste» Alt, welche sich selbst richte» nnd füglich der verdienten Vcr- Mtheilnug durch die össentliche Meinung überlasse» werden könne,,. Er sei der Ueberzengutlg, daß Liebknecht sich selbst geschämt hat, solche Verlhcidigmiq gefunden zn haben. (Die Artikel behandeln uämlich die Ungilligkeitseiklärung des Liebknechi'ichen Mandates.) Er hoffe, daß auch die Socialde,»ok>alc» des Hanfes darin einig sind, solche Angriffe für »»würdig zn halte» und zu ver achten. Mau lege derartigen Schmähartikcln viel zn viel Bedentung bei, wenn man sie verfolge. Abg. von O,hlschlägel erklärte, daß die co»sc>vcNive Partei für die Ertheilnug der Ermächtigimg stimme» ivcrde. Sie habe ge glaubt, alle Bedenken zurückdrängeii zn müssen, weil sie sich für verpflichtet halt«, öffentlich zu docuincutiren, daß sie einverstanden sei, wen» die Regierung gegen Aeußernngen, die geeignet sind, die Grundlagen der Ernst Hugo Böhm nach Unterschlagung von 1000 Mk. anverlrauter Gelder von Chemnitz an» flüchtig geworde« sei nnd daß sich i» dessen Begleitung der Commis Franz Glande aut Grumdach uud ei» dritter glcichaltengcr Genosse befinde. Die von der Polizei ein geleiteten Erörterungen hatten den besten Erfolg, denn schon gestern Nachmittags in der 4. Stunde wurden die drei Zugvögel in einem Etablissement i» Gohlis verhaftet, wobei sich der Dritte im Bunde als ein 21 Jahre alter Maler an» Chemnitz entpuppte. Von den ttnterschlagkneu 1000 Mk. hatten die Zugvögel bereits 300 Mk. i» Gesellschaft leichtgeschürzter Hebe» verjubelt. — Eine armenslcttndltche BkSmarckfeier fand in Wurzen statt. Es wurden daselbst zn Bismarck's Geburtstag 100 Arme gespeist »nd zwar ans Koste» eines Bürgers, dessen Verehrung für den eisernen Kaufler damit einen Ausdruck fand. — Major Verunglückt. In Zit tan stürzte am 3. April der Commandenr des 1. Bataillon- dortigen Regiments, Major Vo» Büna», ans dem Garnison Exercirplatze von seinem durch gehenden Pferde so unglücklich, daß er ernste Verletzungen davon getragen zu haben scheint. Aerztliche Hilfe war mit anßcrordentlichcr chiiclligkeit an- dem Lazarett, h.rbeigeschafft; »ach Anlegung eines Noiuverbandes konnte Herr Major vo» Bünau in einer Droschke in seine Wohnung übergeführt werde». — Fahrlässiger Umgang mit S ein Opfer gefordert. In Erl dach bei Marknenklrchen machte sich ei» etwa löjährigcr Bäckerlehrling Namen- Knüpfer mit einem Teschi» zu schaffe», welches sich hierbei entlud. Der Schuß brachte de», 1'/„ Jahre alten Bruder de- Genannte» eine leichte Kopfwunde bei; in der Ansregnng über de» Unfall und befürchtend, er habe de» Bruder, welcher vorübergehend bewußtlos war, getödtct, ging der Lehrling in seine Schla kamnier und erhängte sich. — Dynamit- nnd Pnlverdiebe. In der Nacht zum 31. März ivnrde» i» Großsteinderg bei Grimma ans einem Stcinbrnch 5 Pfund Dynamit und 15 Pfund Pulver geüvhlen. Leider fehlt jede Spur vo» den Verübern des gefährlichen Diebstahls. Die umfassendsten Recherche» sind im Ga, ge. —* Zschopau, 3. April. Am vergangene» Freitag hielt ii» Gewerbev crein Herr Lehrer Hermann Lnngwitz anS Geyer eine» Bvrtrag über: „Der Neapolitaner, seine Sitte», Gebräuche und Liede,". Ter Herr Borlr>gcnde behandelte ans Grund lang jähriger, eigener, persönlicher Erfahrung sein Tbema in sehr licht voller, instriictiver, origineller »nd bis an das Ende fesselnder Weise, wofür dem geschätzten Redner reicher Beifall und der Dank der Ver- antinlnng durch Erheben v >i den Sitzen zu Theil wurde. Der zweite Theil des Abends bildete die 77. Geburtstagsfeier des Fürste» Bismarck. Bürgerschnllehrer Gläser hielt eine A»- prache »nd schloß mit einen. Hoch auf den eisernen Kanzler, i» welches die Versainmellc» begeistert cinslimiiiten. Andere von trener Liebe zum Vater!a»de durchdrungene Reden und gcmciiisamer Ge ring gemülhvoller Lieder hielten die Versammelten »och längere Zeit vereint. Ii. Zschopau, 4. April. Im Schnlsaale der Bürgerschule and gestern, Sc »»tag Vocmiltag 11 Uhr, die feierliche E»t- assung der For tbildungsschüler und der Web- und Fach ei che» schilt er statt. Die Feier wurde enigcleitet durch den Gesang des Liedes: „Nun danket alle Gott." Nachdem Herr Bürgerschnl lehrer Wüst»er da- Mahn- und Abschicdswort der Schule an die Autorität«» des Gesetzes »» untergrabe», mit allen zur Beifügung! Schüler gesprochen, entließ Herr Bürgermeister Kretzfchmar als Vorsitzender des Ausschusses der Web- und Fachzeichenschule die Schüler derselben und nahm sodann die Prämürung der besten dieser Stellungnahme die Mehrheit des sächsischen Volkes hinter sich habe. Redner beantragte namentliche Abstimmung über das Votum der Deputations-Mehrheit. Abg. Geyer lsoc.t: Es handele sich im vorliegenden Fall, in» Zeitungen, welche seiner Partei «»gehören. Diese sei der Meinung, daß ein Parlament, wenn es sich bewußt ist, das Rechte gethan z» haden, auch die schärfste öffentliche Kritik vertrage» könne. Er und seine Frenude empfänden die Ausschließung de» Abg. Liebknecht als ei» tiefes Unrecht. Wegen dieser Anßeruiig zur Ordnung gerufen, erklärte der Red irr, es sei dies seine persönliche Empfindung. Hieraus erwiderte der Präsident: Be halte» Sie Ihre Empfindungen sür sich! (Heiterkeit) Redner bcmcrkle weiter, daß seine Partei gegen den Antrag der DepmationS-LNehrheil stimmen werde, aber sie könne sich auch nicht sür den Miuorttätsantrag a»:ivrcchcn. Sie werde sich daher bei diesem der Abstimmung cuitialtcn. Der Minoritäts- «nlrag zeige eine unangemessene Gcreiziheit. Parteirücksichteii walteten de, dieser Stellungnahme seiner Partei nicht vor. (Großes Gelächter.) Seine Partei werde die schärfsten Angriffe gegnerischer Blätter nicht verfolgt wissen « lleii. Redner stellte den Antrag, die uachgcsnchtc Erinächlignng z»r straf rechtlichen Verfolgung nicht zu ertheilc». Damit werde die Würde der Kammer vollständig gewahrt. (Allgemeines Gelächter ) Abg. dir. Schill Ult.) erklärte, daß seine Partei sür Ertheilnug der Er>»Schtign»g stimmen werde. I», vor liegenden Fall sei die Grenzlinie, bis zu welcher es statthaft sein könne, es bei dem Urtheil der öffentlichen Meinung bewende» zu lasse», «eit überschritte» worden. Ein ablehnendes Votum werde ,»» im Lande nicht verstehen können, und es würde zur Verwirrung von Dem, lvas recht oder unrecht ist. beitragen. Der einzig richtige und mögliche Weg sei, daß de», Strafgesetze sein Lauf gelassen werde. Biccprüside!t Streit be gründete nochmals das Minorilätsvotuin und wiederlwlte, daß aiich die Minderheit die ordinäre» Schmähariikel ans das Eutichicdcnsie vcruithcilie. Referent 1>r. Kühluiorgc»: Es würde ei» Act der Großmnth n»d Noblesse sei», die Ermächtigung nicht z» ertheilcu. Aber Leine» gegenüber, wie die fraglichen Ariikelschreiber, sei solche Eroßmuih »nd Noblesse uimmermehr an gebracht. Sie würde» das nur als eine Schwäche der Kammer ansehe,,. (Bravo) Abg. Kaden bekannte sich als Verleger vo» zwei der in Frage flehende» Zeitungen, fügte aber hinzu, daß er sich keinerlei Einsiuß aus die Redaktion derselbe» erlaube. Vor der Abstimmung über den Miiiorilätsaiitrag Verlieben die Socialdcmokrate» de» Saal unter großer Heiterkeit der klammer. Der Antrag der Minderheit wurde mit öl gegen 13 Stimme» abgelchnt, dagegen der Antrag der Majorität i» iiaincnilicher Abstimmung mitöl gegentsi Stimme» angenommen. Für letzteren Antrag stimmicn die C »ser.mlive» nnd Nalion.il- llber len, dagegen die Fortschrittler nnd Socialdeniokratc». — Auf Vorschlag der Gesetzgebungs-Deputation trat hierauf die Kammer dem von wrcm ursprüng lichen Volum abweichenden Beiciliissc der ersten Kamnier bezüglich de- Gc- fetzeuiwnrscs über einige Abänderungen der gesetzliche» Bestimmungen über die Pensiousverhältinsse der evangelisch-lutherisch.,, Geistlichen bei. Die Er gebnisse des Vercinignngsverfahrens, welches zwischen den beide» Kammer» gepflogen wurde, sind svlgeude: Eine 8. Altersznlage sür die cvangeliich- lntgerischrn Geistlichen ivnrde concedirt, die 5. nnd 8. Zulage wurde aber «ur «>» Betrage von 300 Mk. bewilligt. Tie bezüglich des Gesetzentwurfs über die GehaUsvcrhäluiiffe der Vvlkss.hnllchrcr entstandenen Ttsscrenzc» wurden durch Beitritt zu den Beschlüsse» der erste» Kammer erledigt. Tic Petition des Landcsvereins sür innere Mission ui» Unterstützung der epileptischen Anstalt zu Klei» Wachau aus Staatsmittel» wurde der Regierung zur Kenntnißaabme überwiesen- Ferner erklärte sich die erste Kammer mit dem Beschluß der zweiten einverstanden, die Petition Heitmanns in Leipzig um Aushebung bez. Ermäßigung der Erundstencr nnd drn Antrag Colditz auf Acndcning des Einkommensteuer- gcsetzcs der Regierung zur Kenntnißnahme zn übergeben. Begüglich der Eisenbahn-Pckilivnen gelangte man dahin, die Petition um Erbauung einer Eisenbahn von dem Hochplateau von Schönfeld »ach Dürrröhr-dori zur Zeit «ns sich beruhe» zu lassen. Im klebrigen wurde eine Vereinigung nicht erzielt. Die Petition des Musikdirektors Geidcl in Chemnitz und Genosse» um Beschränkung der geschlossenen Zeiten bleibt dem Entschluß der ersten Kammer entsprechend aus sich beruhe». Den Antrag Wecke, wirksamere Handhabung der den Schutz der Fischerei bezweckenden Gesetzesbestimmungen lelr. li.ß die erste Kammer falle». Hinsichtlich des Antrages v. Burgk aus Vermehrung der Landgensdarmcrie wurde eine Vereinigung dalli» erzielt, die Negierung z^ ersuchen, sic wolle eine de» nnallweiSdarc» Bedürfnissen entsprechende Ver mehrung der Landgensdarmerie in Erwägung ziehe». — Zin» Schluß ertheiltr dir Kammer ihre Zustimmung zn dem aesammleu Staatshaushalts-Etat nnd den, Finanz-Gesetze für 1892— 93. Sächsisches. — Leichtsinnige Inge«». Ans Leipzig wird unter',» L April berichtet: Ei« au, vorgestri.en Abend bei der Polizei ein- gelausenes Telegramm meldete, daß der 16jährige Handlung-commis Schüler vor. Die höchste Auszeichnung der Anstalt, das Ehren- Zeuguiß, erhielten: Kupserschiniedelehrting Mar Paul Höckel. Tischlcrlehrling Johannes Arthur Schönhecr, Klciiipiierlehrlt'ng Ernst Hermann Wildenhai», Schlvsserlchrling Karl Max Simon, Lilhographen- lchrling Otto Weber, Tischlerlchrling Robert Arthur Heegcr. Kauf mann Karl Hugo Mittler, Schlosserlehrling Karl Bruno Zemmrich. Ocsfentlich belobigt wurden: Die Tischlerlchrlinge Friedrich Max Werner und Richard Karl Kirsch und die Schneiderlehrlinge Otto Weiuect, Atax Mann und Emil Fritzsche. Nachdem die abgehcnden Fvrlbitdnug-schüler von Herr» Schnldireclor U>-. Klau sch unter heczlichcn Ermahunngs- und Abschiedswvrten entlasse» und der Fortbild- iingsjchülcr Bäckerlehrling Säckler de» Herren'Lehrern der Schule wie dem Tirecto ium der Anstalt den Dank im Name» seiner Mitschüler dargebracht, wurde die erhebende Feier mit dem Gesänge: »Lob, Ehr uud Preis" geschlossen. Chemnitzer Stadt Anzeiger. Die Freimdc mgcns Blatt«« Ivcrt«» rrjucht. »ics wichtig! BcgcI.>eichllt!N gütigft niilziNdcilcN. Chemnitz, den 4. April. — Dienstjttbiläum. Am vergangene» Freilag (l> April) feierte Herr Pvlizciwachlmcister Reißer sein 25jährigcs Dicnst- jubiläum als städtischer Potizeibeamtcr. Herr Pulizcidirector Siebdrat beglückwünschte den Jubilar wir den versammelten Wachtmeistern in feierlicher Ansprache und überreichte ihn, ein Ancrkennnligsschreiben seiner Vorgesetzten Behörde. Am Abende vereinigten sich eine Anzahl Beamte des RatheS n»d des Polizeiamtes mit dem Jubilar« und dem dienstfreien Theile der Schutzmannschast im Saale des Hand- werkervcreinshcinscS zu einer schlichten, aber erhebenden Feier, bei welcher der lrenvcrdicnte Beamte durch llcberrcichnng wcrthboller Geschenke seitens der Schutzmannschast, des Wächteccvrps „nd der städtische» Beamten hoch erfreut und geehrt wurde. — Ltädiische Arbeite». Diejenigen Lirscranlen und Ge» werbtreibcnden, welch« im Lause des verflossenen Vierteljahres Liefer ungen »nd Arbeite» für die Sladtbauverwaltnng nnSgcführt, dafür aber noch keine Rechnungen eiligereicht haben, werden durch die ge nannte Behörde zur baldigen Abgabe derselben ansgcfordert. — Die- etbe Verwaltung schreibt auch die Lieferung von Kies und Sand ür die im Lause dieses Jahres erforderliche» Pflastcrnngs- und Bcton- Arheiten ans und ersucht Reflectaiitcu um Abgabe ihrer Angebote unter Beifügung vo» Proben bis znm II. d. Mls. Mittags. Die Bedingungen für die Lieferung könne» gegen Erlegung der Schreib» gebühren bei der Stadtvauverwallung entnommen werden. — Hattdelö-Registe»'. Unter dem 2. April ivnrde auf de», di« Firma A. Töhncr betreffenden Folinui 1153 des Handelsregisters sür die Stadt Chemnitz vcrlautbarl, daß die Kauflenie Herren William Arthur nnd Carl Victor Dühn er iu Chemnitz nicht mehr Prociirisle», sonder» Mitinhaber der Firma sind. — Steckbrief. Gegen de» NM 21. Januar 1850 I» Groß- olbersdorf geboiencn Manier Carl Gotthilf Wolf, welcher sich verborgen hält, ist die Unterfnchniigshaft wegen Diebstahls vom hiesigen köuigl. AmtS .erichte verhängt. Die königl. Staatsanwalt schaft ersucht deshalb um Verhaftung und Ablieferung des Gelnchte» an das nächste Gcrichtsgcfängiiiß. — Der hinter dem Hotelhans- diener Emil Hermann Wagner von hier unter dem 26. November 1890 erlassene Steckbrief hat sich erledigt. — (Serueinsame Lrtökrattkeukaffe. Am vergangene» Sonnabend hielt der in der letzten Geiieralversannnlung neugewählte Vorstand seine constitnirende Sitzung und wählte einstimmig Herrn Fabrikant Max Langhammer zum Vorsitzenden, Hern» Werksührer C. Heinrich Loren, zu dessen Stellvertreter und Herr» Strumpf« fabrikant Eduard Ulrich zum Schriftführer. — Eisenbahnwesen. Zu Oster» gelten die am 16. April d. J.(Sou»abe»d vor Oster») »nd am 17. April (1. Osterfeiertag) im Lokaloerkehr der Sächsischen Slaatscisenbahiieu-gelösten Rückfahrkarten, ferner die dreitägige» Nnndreisckarten vq» Altenburg durch da» Mukdcnthak, von Chemnitz über Lberrittersgrüi, und Cranzahl, von Dresden-Altstadt über Gelsing-Altenberg und Kipsdorf, von Neuinark durch das Elstcrlhal »nd von Schlei; über Gera bis mit 20. April d. I. Die für den Verkehr zwischen Stationen der Sächsischen StaatSeifenbahncn ci»erseits und solchen der Preußischen Staats- balmen, der Thüringischen Privatbahaen und der Dahiiie-Uckroer Bahn andererseits am 16. April d. I. (Ostersonnabend) gelösten dreitägige» Rückfahrkarten gellen zur Rückfahrt bis mit 19. April d. I, —l'l—. Realgymnasium. Das in diese» Tagen veröffent lichte Programm des Realgymnasium- mit Rccilschnlklaffc» bietet zunächst als wissenschaftliche Be gab« eine fesselnd geschriebene Abhandlung des ständige» Oberlehrers Herrn Or. Th. Nucktäschel iiier „Die Grasschaft Devon." Die Arbeit ist um so werthvvller, als der Verfasser mehrfach in dem landschaftlich so schönen, dem „mecrumbrandelen, ewig grüne», sagenreichen Devon" geweilt hat »nd die eingehendsten Kenntnisse au- eigener Anschauung besitzt. Die Schult, achrich te», verfaßt vom Rector der Doppelanstalt, Herrn Prof. vr. Pflüger, enthalten znnähst statistische Ucber- sichten. Die Schulcommission wird darnach ans den Herren Bürger meister Stadler» Hvfcaty vc. uisä. Eichhorn, Pastor Fromm- hold und Nectur Ilr. Pflüger gebildet. Das Lchrercolleginm besteht aus 31 Mitglieder». Diese sind außer bei» Rector 23 ständige wissenschaftliche, 5 nichtständige wissenschaftliche Lehrer, 1 Oberlurn- lehrer, 1 ständiger Zeichenlehrer nnd 3 ständige Lehrer. Die Zahl der Klaffen ist 24, die Schülerzahl des Realgymnasiums beträgt 42i, die der Realschule (6.-3. Klaffe) 201. Eine Uebersicht über „Stift ungen und Unterstützungen" giebt Zeugniß von zahlreiche», dankens- werlhen Unterstützungen der Schüler durch Schnlgclderlaß und Schul« geldermäßignng uud auS den verschiedenen Stiftungen. Die Lehr mittel erfuhren wi'edernm bedeutende Vermehrung, auch durch freund liche Geschenke. Aus der „Chronik" unterlassen wir Einzelnes her- vorznheben, da wir seiner Zeit immer in nuferem Blatte da» dvrt Berichtete mitgcthcilt habe» Die mündlichen Osterprüfungen, ,u denen vo» Herrn Rector Prof. Di-. Pflüger durch das Programm ergebenst eingeladcn wird, finden von Dienstag, de» 5. April, bi» Donnerstag, den 7. April, statt. — Stadt-Theater. Am vergangenen Sonnabend fand eins Aufführung des Lesjing'schen Tranerfpiels „Emilia Galotti" statt, bei welcher die Nolle des Marinclli Herr Oscar Bo rch erd t. vom Stadl-Theater in Lcip,!g wicdergab. Unser Schauspiel-Referent war leider verhindert, dieser Aufführung beizuwohne», wir erwähnen deshalb nur kurz, daß der berühmte Leipziger Gast auch i» dieser Rolle seinen Ruf rechtfertigte. Der Künstler bewährte sich als denkender Charakterdarsteller und zeichnete die teuflische Erscheinung des dämonischen Schufts mit sichere» Stricht». Leiber wurden die übrigen Milwirkende» — namentlich die Herren — fast durchweg nicht vollauf ihrcr Aufgabe gerecht; die ganze Ausführung trug den Stempel einer nicht genügend vorbereitete», und bedenkliche Dialog- schnitzcr, sowie die allzu deutlich vernehmbare Mitwirkung des Souffleurs wirkten außerordentlich störend. — Die morgen Dienstag staltsindende Ausführung von „Rienzi" wird Abends 7 Uhr beginnen. — Benefiz Vorstellung. Nächsten Donnerstag Abend wird zum Benefiz für Herrn Walther das neue Schauspiel „Satis- faction" von Baron Roberts anfgeführt werdcn. Dieses Schau spiel, welchem spannende Handlung und ein geistreicher Dialog „ach- gernhint wird, hat erst unlängst am Hostheatcr in Dresden einen außergewöhnlichen Erfolg erzielt, nachdem eS schon bei den ersten Ausführungen am Lessing-Theater in Berlin große Sensation erregt halte. Herr Walther, welcher zu de» meist beschäftigten Kräfien unsere- Schauspiels zählt und zuweilen auch in der Oper mitwirkt, hat in diesem Schauspiel die Rolle des Generals Wittcrstädt inne und wird dieselbe sicherlich mit bestem Gelingen durchführen, wie man eS ja bei Herrn Walther gewohnt ist, der i» der Rolle bon Heldcnvätern, Repräsentanten rc. manche schöne künstlerische Leistung uns geboten hat. Es fleht jedenfalls zn erwarten, daß in Anbetracht sowohl der Person des Benefizianten als auch der Erst-Ausführung eines intercfsaiile» neuen Schauspiels ein recht volles Hans am Ehre,>abend von Herrn Walther im Theater anwesend sei» wird. —13. Die 47. Jahresfeier der dentsch-katholischen Gemeinde zu Chemnitz fand gestern im Saale vo» Stadt M a» »heim statt. Mit derselben war zugleich eine Feier de- 50jährigen Prieste jnbiläumS de- Herrn Predigers Jo >. Czerski in Schneidemühl verbunden. Die Festlichkeit, an welcher auch eine Anzahl Confirmande» theilnahme», wurde durch «ine Begrüßungsrede des Vorstehers der Gemeinde eingcleitet; nach derselbe» wechselte» Gesangs- und Declamalions-Vorträge. Die eigentliche Festrede Halle Herr Prediger Hering übernommen, welcher in derselben eine Biographie des greise» würdigen Prediger- Czersk! gab und an dieselbe veischiedene Ermahnungen nnd Belehrungen knüpfte. Die gut besuchte Festlichkeit hielt die Anwesenden bis gegen Mitternacht in Stadl Mannheim zusammen. — Berel» für natur,icmäbe Gesundheitspflege nnd arzncilose Heilkunde. Morgen Dienstag Abend wird Frau Clara Muche a»S Berlin in der „Linde" einen Vortrag über dal Thema „Dir gesunde »nd kranke Lunge" halten. Da ei» großer Theil der Menschheit mehr oder weniger an der Lunge leidet, machen wir auch a» dieser Stelle auf diesen interessanten Vortrag besonders aufmerksam. —* Erstickt. Heute früh wurde in einer Wohnung an der Aiiiieiistraßc ei» daselbst logircnder Diener in seinem Bette lobt auf» gesunden. Gegen 4 Uhr hatte die Ehefrau des Wohnungsiiihaber» Brandgeruch bemerkt »nd als darauf die Stube des Dieners geöffnet ivnrde, fand man dieselbe von Ranch gefüllt und, wie schon erwähnt, den Man» lvdt vor. Derselbe war gegen 12 Uhr nach Haufe ge- kommen, hatte ei» Licht angczündel und dasselbe in eine Strcichholz- büchse gesteckt, woraus er schlafe» ging. Das Licht ist herabgebranut bat die Möbel und Kleider ergriffen, uud durch de» hierdurch ent standenen Ranch ist der Aermste jedenfalls erstickt. —* Erhängter gefunden. Gestern Sonntag Nachmittag wurde i», Küchwald ein Mann erhängt anfgesniide» »nd Polizeilich aufgehoben. In demselben wurde ein hiesiger Einwohner erkannt. —* Raufbolde. Während der vergangenen Nacht in der zweiten Stunde hat auf der Uferstraße zwischen zwei Personen «in« Prügelei stattgrfunden, wobei die nächtliche Ruhr ganz bcdentend ge stört worden ist. Der Uhrhcber des Excesses wurde durch eine» Wächter sestgenominc». Handlverkerverein. Unter wie gewöhnlich zahlreicher Theilnahme beging gestern der hiesige Handwrrkerverein ii» festlich geschmückten Saale seinetz