Volltext Seite (XML)
digem Stolz erkannt, die zusammen mit Staden' rinnen anderer Universitäten zwischen Arbeiterinnen, in einer «Fabrik im Schwarzwald Stahlbolzen und andere kleine Zünderteile machen, stramm aus an gemessenen Löhnen bestehen u"d schon aas diesen: Grunde mit ihren Arbcitskameradinnsn vorzüglich auskvmmen. Aber ein volles Bild von dem Wert und der Bewertung der Rüstungsarbeit bekommt man nur in gewaltigen Betrieben. Es ist nicht einfach, in Deutsch lands Rüstkammern zu gelangen. Tas Kriegspresfe amt gab mrr Gelegenheit dazu. Zwei Betriebe waren es am meisten, die mich anzogen, einer im Rordm, der andere im Süden. Ter erste ist ein Mammutbotrieb, in einem Fahr hundert herangewachsen zu e-iner Riefenesse der Rü» stungsindnstrie. Tre ganze Geschichte ccutscher Waf- senicchnik liegt da verwirklicht. Im andern ist ein bedeutungsvolles Stück der Geschachte angewandter Sozialgesetzgebung verkörpert. Hier in einem Werk von hunderttausend, dort an einem solchen von zehn- lausend Arbeitern, war es mir vergönnt, die Wert der deutschen Rüstungsindustrie im Großen zu schauen, Nord und Süd, Macht und Glanz, beides zusammen. (Schluß olqt.) Ilremües Weis. Roman von L. Dressel. 28. Fortsetzung. Er sah sich um. Es war yier anoers geworoen. Vu hübschen Möbel mit den Hellen Gobelinbezügen kannte e, freilich noch. Mutter batte die feine Neueinrichtung nach Lisas Konfirmation hineingestellt. War ja ein verwöhnte, Prinzeßchen, dies einzige Töchterchen. Mutter hatte tmme, ihren Spaß daran gehabt, dem reizenden kleinen Ding die wirksamste Folie zu geben. A.so die schönen Möbel waren »och da, aber die viel köpfige Puppenfamilie, die Unmenge der Käfige und sonstigen Sehälter für allerlei zärtlich geliebtes Getier, das Lisa außer- »cm von früh an als Modelle benutzte, war ausgewandert An Stelle der Spielschränke liefen an den Wänden lang, Lorde hin. Tonware roher Form, oder als fertige Ma jolika, war hier in bunter Mannigfaltigkeit aufgefiavelt. Darüber hingen Zeichnungen, Entwürfe in schwarz«^ Kreide oder farbig getönt. Auch Lisa schien ihrer Neigung treu geblieben zu sein. Sven hatte nicht die Rube, die Sachen genauer zu prüfen. Zwischen den raschen Rundblicken horchte er immer fort gespannt hin, ob nicht ein leichter Schritt nahe, ob die Helferin nicht käme, ihn zu holen. Plötzlich wurde er stärker gefesselt. Auf der Schreibtischplatte zwischen eleganten Schreib utensilien, den kostbar gerahmten Bildern der Eltern und seiner eigenen Wenigkeit fiel ihm die ungerahmte Kabinett- Photographie eines jungen Mannes auf, der war ihm fremd und bekannt zugleich. Wer konnte es sein ? Wie kam Lisa zu dem Bild? Sven stand auf und nahm das Bildnis in die Hand. Hm, ein außerordentlich gut ausgehender junger Mensch, seines Alters ungefähr. Ernste, doch nicht harte oder eigen willige Züge, kluge Augen und ein energischer Mund über einem starken viereckigen Kinn. Das gab dem Gesicht etwas Wuchtiges — Großzügiges. Dies Kinn, kannte er cs nicht? Freilich, Vater hatte es ja, dies merkwürdig breite Kinn, wie Sven nie ein anderes gegeben. Die Augen aber waren das nicht Grete Brabenders Augen? Nicht ganz so keck und lustig wie Mühmebeus Schelmen- augen, daß aber auch in diesen dunklen Tiefen ein Humm schlief, der leicht zu wecken war, merkte man gleich. Lrßo, der hübsche Mensch konnte nur Gretes Bruder sein, den sic selber sich vermutlich hier im Bilde aügestelli hatte. Sie mochte an ihm hängen, wie er an Lisa. Er kam nicht dazu, den Gedanken weiter zu verfolgen, denn plötzlich horchte er auf. Draußen nabten schwere schlürfende Schrittd. Achtlos ließ er die Photographie aus der Hand gleiten, stürzte zur Tür. Da stand sein Vater auf der Schwelle mit weit geöffneten Armen, und Sven warf sich hinein mit dem schluchzenden Gestammel: „Vater Vater, vergib mir.- „Mein lieber Junge, daß du nur wieder da bist. Sage, du Tollkopf, war ich dir solch ein Rabenvater, daß du absolut vor mir ausreißen mußtest?" Da neigte Sven sich tief und küßte ehrfurchtsvoll Vaters zitternde Hände. „Nein, nein, der beste, der für sorglichste der Welt. Nur mein ist die Schuld. Aber ich habe gebüßt, Vater. Rein um kam ich vor Heimweh nach meinem lieben Vaterhaus." „Das Wort macht alles gut, mein Junge. Sieh, nun du mir sagst, du bist hier daheim, so weiß ich, ich habe nicht vergebens einen Sohn grobgezogen. Mag er sonst sein, wie er will, — mag er werden, was er will, der Mann, der Heimtreue hält, das ist mir der rechte, liebe Sohn." » Natürlich währte es nicht lange, so kam auch Mutter herein, so rasch sie ihre alten Füße tragen wollten. Und es gab ein Schelten und Herzen und Aussprcchen und Beteuern, und dazwischen rief Mutter immerfort nach Lisa. Aber die war ja nicht da. So mußte „Fräulein Grete", die ohnehin schon Mutters rechte Hand zu sein schien, obschon sie erst wenige Tage im Haus amtierte, freiwillig, weil sie nicht leben konnte, ohne irgendwas anzugreifen, also diese nützliche Grete mußte in den Wein keller, ui» erlesenen, alten Burgunder heraufzuholen. Es war ja noch nicht Weihnachten, aber ein herzfroher Festtrunk wurde es trotzdem, mit dem man den Heim gekehrten bewillkommnete. Endlich kgm auch Lisa. Die fiel dem Bruder mit einem seligen Gott sei Lob und Dank um den Hals. Er wieder sah mit zärtlichem Staunen auf sie: „Lisel, du bist nicht mehr die bleiche Lilie, blühst wahrhaftig wie »ine purpurne Königsrose." Vater schaute schmunzelnd aus das in inniger Umarmung verschlungene junge Paar. Alte Wünsche stiegen in ihm auf. Mutter meinte strahlend: „Nicht wahr? Sie kann sich sehen lassen. Die Berliner Luft scheint bekömmlich zu sein, das sieht man schon an unserer kleinen Hausfreundin hier. Fräulein Grete hat das Aergnügtsein in sich und der Lisa auch dazu verhalfen Dir können wir aber das Kompliment nicht zurttckgebeu, Imigelen, siehst mir reichlich schmachtlappig aus. Zu gutes Leben, oder am Ende zu knapp, was?" „Nee, Mütterchen, keins von beide». Ich hielt mich weise in der goldene» Mitte. Bloß gegen Kranksein ist auch der junge Mensch nicht gefeit. Ein ekliges Gelenk- rheuma hat mich höllisch mitgenommen." „Siehste woll, das verwünschte Draußensitzen in Wind und Wetter. Ich begreif's nicht, wo man es doch so schön mollig haben könnte. Na, laß man, Jungchen, ich pflege dich raus, in acht Tagen hast du ein ander Gesicht." Er gab ihr einen herzlichen Kuß. „Mutti, das nehm' ich auf Treu und Glauben hin." Nun hob er sein Glas mit frohem Lächeln Grete ent gegen. Im Grunde eine Fremde in dem seligen Familien kreis, stand sie dennoch da mit einem Gesicht, das förmlich sieghaft leuchtete. So, als wolle sie sagen: „Diese eure Freude habe ich zuwege gebracht." Hell klang ihr Glas an das seine. Ueber den Rand der Kelche fort suchten sich die Augen, tauchten ineinander. Svens leises: „Innigen Dank, liebes Mühmchen," gab ihr die frohe Ueberzeugung, zum mindesten ihm als Ver wandte willkommen zu sein. Seit Jahren hatte die Villa Auguste nicht ein so fröh liches und geschäftiges Weihnachtstreiben gesehen. »Fritz, gerade als ob sie wieder Kinder wären, so lustig gehts bei uns zu," meinte Mutter, während die „Kinder" auf einem Weihnachtsbummel durch die Stadt sanierten. Er schmunzelte. „Und sind dabei so einig wie in der Kinderzeit." „Das ist nun kein Wunder weiter. Ich möchte den sehen, der es fertig brächte, mit meiner goldigen Lisa uneins zu sein. Ich wollte auch bloß sagen, es ist solche strahlende Lebenslust in ihnen, die macht einen selber froh. Sie ist eine rechte Beruhigung. Man hatte doch schließlich viel gewagt, eine große Verantwortung auf sich ge nommen. Um das Fortkommen des fremden Reises sorgt man sich wohl medr, als um die Stammzweige, für di« man einige Garantien hat, weil sie Hotz von seinem bolze lind." (Fortsetzung folgt.) Nachrichten aus der Kirchgemeinde Eibenstock Mittwoch, abend« */,9 Uhr: Kriegsbetstund«. Kirchennachrichte« aus Schönheide. Mittwoch, den 6. Februar 1SI8, vorm. IO Uhr: Wochen» i kcmmunion. Pastor Männchen. Abend« 8 Uhr: KriezSvetstunde, > Pfarrer Wolf. Neueste Nachrichte«. — (Amtlich.) Großes Hauptquartier. 5. Februar. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Von der Küste bis zur Lys Artilleri ka mPf, der sich am Abend an der Bahn Boesinghe Staden bei Abwehr eines englischen Vorstoßes sowie zwischen Passchendaele und Becelaere beträchrkich steigerte Auch südlich von der Lys, am La Busse», kanal und an der Scarpe lebte die Feuertätigleit zeitweilig auf. Bei erfolgreichen Erkundun gen südlich von Armentieres und bei Graiiicourt wurden einige Engländer gefangen. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Badrsche Stoßtrupps drangen südlich von Beaumont tief in die französischen Stollun- gen, fügten dem Gegner schwere Verluste zu und kehrten mit 33 Gefangenen und mehrerem Mascha »engewehren in ihre Linie zurück. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Auß den Maashöhen nördlich und südlich vonSt. Mi-, hiel lebte die Gefechtstätigkeit am NachmittaW auf. ' ' Von den anderen Kriegsschauplätze» nichts Neues. - Ter erste Generalquartiermeistoc (W. T. B.) Ludendorff. — (Amtlich.) Berlin, 5. Februar. Der feindliche Transportverkehr nach dem Orient und Italien wurde durch unsere v Boote im mittleren und besonders im westlichen Mittelmeer durch Vernichtung von vier Dampfern und vier Seglern wieder erheblich ge schädigt. "Eins der versenkten Schiffe scheint der englische Dampfer „Hampstead" (8447 To.) gewesen zu sein. Der vernichtete italienische Segler „Giuseppe" hatte PhoSphat geladen. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Berlin, 5. Februar. Tie Besprechun- geu, zu denen Staatssekretär Kühlmann, Gras Czer» nin und General Ludendorff in Berlin eingetroffM sind, gelten, wie die „Tägliche Rundschau" hört, in der Hauptsache der Lösung der Polnischs« Frage Angesichts der Fortschritte, die die Ver handlungen mit der Ukraine gemacht haben, ist eS für Deutschland und Oesterreich--Ungarn notwendig, endlich über die polnische Frage ins reine zu kom^ men. Es kommt bei den Besprechungen darauf an, ob Deutschland der sogenannten österreichischen Lö sung der polnischen Frage zuzustimmen vermag.. Das wird abhängen einmal von der Sicherung der Militärs sehen Erfordernisse Deutschlands, die durch General Ludendorff vertreten werden, zum andern aber HL- vvn, vö die wirtschaftspolitischen Fragen soweit ge regelt werden können, daß Deutschland etzrer Ver größerung Oesterreich-Ungarns durch Polen zusam men kann. Namentlich die wirtschaftspolitischen Fra gen sind ungeheuer schwierig zu lösen. Auch heute, wird mau sehen, so schreibt das genannte Blatt, wie, verhängnisvoll es gewesen ist, daß seinerzeit ein Kö nigreich P'len geschaffen wurde. — Berlin, 5. Februar. Wie die „VosjisüM Zeitung" hört, beginnen heute in Sinaja Verhand lungen zwischen dem Vierbund und Rumä nien über den Abschluß eines W a f f e n st illst o«- des. - ' Köln, 5. Februar. Ter „Kölnischen Zeitung" wiro aus Berlin gemeldet: Tie Nachricht, daß die Ukraine sich als selbständige Republik er klärt hat, wird bestätigt. Alle ukrainischen Trup pen haben sich auf die Seite der Zentralrada gs-- stellt und unterstützen die Unabhängigkeit der Re publik. Kopenhagen, 5. Febr. Aus Stockholm wirv gemeldet: Tie Ereignisse in Finnland werden hier mit steigendem Interesse beobachtet u. gewinnen immer mehr Einfluß auch auf die mnerpolic- tischen Verhältnisse Schwedens. Man sieht in dem Verhalten der russischen Regierung, die immer noch weitere Truppen nach Finnland entsendet, den Äer- such, Finnland für die Zukunft wieder an Rußland zu fesseln. Die Ereignisse in Finnland werden als ein Versuch betrachtet, die sozialistische Re volution in maximalistischer Form über Finnland hinaus uach Westeuropa zu tragen, wobei Schweden als nächste Etappe' in Betracht käme. — Amsterdam, 5. Februar. „Daily News" melden aus Newyork : Die Freundschaft der Vereinig ten Staaten für die moximalistische Regierung läßt die Hoffnung berechtigt erscheinen, daß die russische Regierung hierdurch wesentlich gestärkt werden könne, und daß die amerikanische Regierung sich nicht durch Erwä gungen der Etikette von der Anerkennung der rus sischen Regierung wird abbalten lassen. — V on der SchweizerGrenzo, 5. Februar. Wie die „Perseveranza" aus Paris erfährt, soll sich in nächster Zeit eine weitere eng lis ch-f r au z S s i- sche Abordnung nach den Vereinigtes Staaten begeben; unter den Teilnehmern soll sich auch General Joffre befinden. Tie in Washington» zu treffende» Vereinbarungen beziehen sich auf die amerikanische Hilfe. — Bern, 5. Februar. Tie Agentur Radio drah tet aus Madrid, daß im Laufe der Nacht Ge rüchre über neue schwerwiegende Ereignisse in Portugal eingetrosfen sind. Reisende aus Vigo berichten, daß sie in größter Eile abrsiseu mußten,, weil der Zugverkehr durch Unruhen unterbrochen wurde- Kiedrich Vilhelm Lebensverficherungr- Attiengrsellschaft zu verlin. Die Police Nr. 4 0 1431512 des ^»nl iu Earlsseld Nr. 37 ist verloren gegangen. Falls sich ein Berechtig ter nicht meldet, wird nach Ablauf »on 3 Monaten die Police für kraftlos erklärt und eine Police unter neuer Nummer ausgefertigt. Berlin, den 4. Februar 1918. Vü« ItzirvIrlLvi». der 172. Köuigt. Täcks. Landes-Lotterie KieHung der 3. Klasse am e. und 7. Aeöruar 1918 hält empfohlen Lvül Kgl. Sächs. Staats-Lotterie Einnahme. Eine nenmelkende zu kaufen gesucht. LMpeer, Bielhaus. Zoll - Inhaltserklärungen weiße u. grün^Formularr Frachtbrief- Formulare Speisen- und Weinkarte« Steuerquittungsbücher Oesterreich. Zolldeklarationen Rechnungs-Formulare Verschiedene Plakate Hausordnungen Ursprungs-Zeugnisse hält stets vorrätig die Buchdruckerei von Emil Hannebohn. Kaufe reine Kunstseidensädeu, NE" SeidenabfKüo "WM zu allerhöchsten Tagespreisen. Aue i. E., Schneebergerstr. 27, Tel. LS8„ Einige eiserne SOvkSILA zu verkaufen bei H L-obinai»». M jllMS MSdlhnl mit Kenntnis d. Stenographie und Schreibmaschine wird jetzt oder später Anfangsstellung ge» sucht. Nngeb. unter L. 8. an die Geschäftsstelle dieses Blattes. Gebr. gnterhaltener Klappwage» zu kaufen gesucht. Wo, zu erst, in der Geschäftsstelle dieses Blattes. Mkriege, gedeckt, zu verkaufen. Wo, zu er fahren in der GeschäftSst. dsS. Bl- U«kl«> «n GmU -«mnrwtzn in sii 8 »cstauf TuSna: In -ielle «5» Lb-set treffen! «erde» Nr. »35 5^6 L37 538 539 540 541 542 543 544 545 54V 547 548 549 / 550 551 552 553 ' 554 D Mehl- Persoi De, der Kra zenmehl, Di salchem diese Ge D Bezirk« trage«, Zr KrankenI Brotmar Be alter dm