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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung kkel.-Kdr.: Amtsblatt. Trucker VezugspreisvicrteljährlKN.1.50 einschlicßl des „Dllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Loten sowie bei allen Leichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsseld, ksundshübel, ^UgevtUlt Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Zernsprecher Nr. 210. und Verleg«: Emil Hann-boh», verantwonl. Redakteur: Ernst L-ndemann, beide Elbenstock. » — «0. Jahr-avg. Sonnabend, des 21. Im IVL» Sonnabend, den 21. Juni 1913, nachmittags 1 Uhr sollen in Möckels Gasthof in H««d-Hübel 1 Landauer, 1 Harmonium und 1 Pia- «ino an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 20. Juni 1913. Der Gerichtsvollzieher de- Königlichen Amtsgerichts. Gras-Versteigerung. Die diesjährige Grasnutzung von den Wiesen des Eibenstocker Staat-forstrevier- soll -egen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen an Ort «nd Stelle versteigert werden, und zwar: Mittwoch, den 2. Juli 1S13, vormittags 8 Uhr von den Rirdertbachwiesen oberhalb des Forsthauses an der Mulde, Kgl. Forstrentamt. Zusammenkunft: am großen Rledenbache. Eibenstock, am 19. Juni 1913. Kgl. Forstrevierverwaltung. Außerordentliche Generalversammlung der Ortskrankenkasse für Textil-Jndustrie in Cibenstock Sonnaöend, den 28. Juni 1913, abends 8 Ayr im Saale des Felvschlößchen-. Beschlußfassung über die nach der Reichsversicherungsordnung mttzusüllenden Satzungen. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der Tagesordnung werden die Herren Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten um zahlreiche- und pünktliches Erscheinen gebeten. Eibenstock, am 19. Juni 1913. Der Vorstand. Hermann Müller, Vorsitzender. Gefahr ist im Verzüge. Ernster denn je lauten heute die Nachrlmteu vom Balkan. Wie wir gestern teils im Leitartikel, teils im Depejchenteil mitteilten, hat Bulgarien beide ser bische Noten in einem Sinne beantwortet, der den Serben natürlich nicht behagen kann. Wohl haupt sächlich aus diesem Grunde macht sich in Oesterreich- Ungarn eine tiefgehende pessimistische Stimmung gel tend, die in nichts Geringerem als einem WelMtege gipselt: denn anders kann man sie Worte des Gra fen Tisza kaum deuten. Die eingeiaufsnen Depesche» lauten: > Budapest, 19. Juni. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses erklärte Graf Tis za über die äußere Politik unter anderem: Der jetzige Streit über die Teilung des Balkans «ist eine Kriegsgefahr geworden. Er fügte Hinzu, die österreichisch-ungarische Monarchie habe gegen über der jüngsten von Rußland begonnenen Aktion den Standpunkt eingenommen, daß die Balkan völker in Wahrheit unabhängig sein müssen. Sie können sich für eine friedliche Austragung ihres Streites oder für ein Schiedsgericht Wohl entschei den, aber all dies nur aus freiem Enrschluß und in voller Unabhängigkeit. Die österreichisch-unga rische Monarchie werde unter gar keinen Umständen dulden , daß eine Lösung eintrete, welche diese volle Selbstän digkeit beschränke und irgend einem Staa te ein besonderes Borrecht gebe. Die Durch setzung dieses Standpunktes sei für Oesterreich-Ungarn eine Lebensfrage. Wien, 19. Juni. Ein Kommentar zum Reskrip te des Zaren an Sasonow wird heute verlautbart. Dar nach hatte die Betonung der Friedensliebe des Zaren und der gemeinsamen Politik mit Deutschland und England den Zweck, von vornherein eine Lokalisierung des Balkankrieges, der nicht mehr für vermeidbar g ehalten wird, zu bewirken uns Oesterreich-Ungarn die Hände zu bmden, wenn die ser Krieg, wie Rußland hofft, mit dem Siege Ser biens enden würde. Zu diesem Neutralitätswillen pas sen allerdings schlecht, daß unterdessen Serbien ^on Rußland mit allem möglichen Kriegsbedarf versehen wird. Bulgarien dürfte aber schwerlich in den Krieg ziehen, ohne vorher ein Eventualbündnis mit Numäniem und Oesterreich-Ungarn geschlossen zu haben. Und die Stimmung in Oesterreich-Ungarn geht heute in der Richtung, daß Oesterreich-Ungarn ein; weitere Schädigung seiner Interessen aus dem Balkan nicht tat los mit ansehen würde. Selbst die „Neu? Freie Pres se" äußert sich heute in diesem Sinne. In welcher Form Serbien selbst den Antworten Bulgariens gegenübersteht und wie auch schon das kleine Montenegro sich wieder zum Waffengange an schickt, geht aus nachstehenden Dcahtbsrichten hervor: Belgrad, 19. Juni. In hiesigen Regirr- ungskreisen wird erklärt, daß die Krisis un Bal lanbunde eine weitere Verschärfung erfahren ha be. Die Gefahr einer kriegerischen Verwicklung sei durch die Haltung Bulgariens sehr nahe gerückt. Serbien müsse aber auf seinem Standpunkte, nämlich der Revision des Vertrages mit Bulgarien bestehen, selbst auf die Gefahr eines Krieges. Die „Tribu ns" erklärt, die serbische Regierung sei entschlossen, ob nun auf friedlichem ober auf blutigem Wege, jedenfalls aber nur eine den serbische u I urer e s s e » ent sprechende Lösung anzu nehmen. Wien, 19. Juni. Wie die „Albanesische Korre spondenz" aus Skutari meldet, haben montenegrinisch? Truppen die albanesische Grenze vierzig Kilometer nörd lich von Skütari überschritten und am Cernislusse, im Gebiete der Malissoren, ein Lager aufgeschlagen. Die Malissoren sind deswegen bei Vizeadmiral Burney vor stellig geworden, der versprochen hat, die Montenegri ner zum Rückzüge zu veranlassen. Das ganze Malis- sorengebiet ist alarmiert, um ein weiteres Vordringen der Montenegriner mit Waffengewalt zu verhindern. Wie weit die Gehrung in den strittigen Gebiete« schon vorgeschritten ist, davon gibt folgende, uns zuge gangene Depesche Aufschluß : Sofia, 20. J««t. Rach hier eingetroffenen Meldnnge« Haden revolutionäre makedoni sche Bande« einen serbischen Mili tärzug bei der Station Landahilar mittel- Dynamit in die Lust gesprengt. Mehrere hundert Soldaten, man spricht von 6—7tt«, sol le« getötet sein. A«s der Berliner serbischen «nd bulgarische« Gesandtschaft war bi- jetzt über die« se« Vorfall nicht- nähere- bekannt. Tagesgeschichte. Deutschland. Depeschen wechsel zwischen Kaiser Wilhelm und Poincarö. Der Kcrrespondent des „Temps" meldet aus Berlin, daß zwischen dem Kaiser und dem Präsidenten Poincarö gelegentlich des Kaiser-Jubiläums Telegramme ausgstauscht worden find. — Eine Erklärung des Prinzen Ernst August. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Mit Zustimmung Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs von Cumberland und seines Herrn Soh nes geben wir die Erklärung bekannt, die Prinz Ernst August mit Genehmigung seines Herrn Vaters in einem Schreiben an den Reichskanzler vom 20. April dieses Jahres abgegeben hat. Das Schreiben kautet: „Eure Exzellenz beehre ich mich davon in Kenntnis zu setzen, daß mein Herr Vater, Seine Königliche Ho heit der Herzog von Cumberland, Herzog zu Braunschweig und Lünebncg, den Ent schluß gefaßt hat, in der Voraussicht der Aufhe bung der Beschlüsse des Bundesrats vom 2. Juli 1885 und 28. Februar 1907 seine Rechte aus di? Regierung in dem Herzogtume Brauw- schweig auf mich zu übertragen Dec Ue- bernahme der Regierung in Braunschweig durch rin Mitglied unseres Hauses standen bisher die vorbezeich neten Beschlüsse des Bundesrats entgegen. Die be kannten, meine Person betreffenden jüngsten Ersig«iss,, insonderheit meine Verlobung mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Viktoria Luise von Preußen, ha ben die den Beschlüssen des Bunoesrats zugrunde lie gende Sach- und Rechtslage geändert. Mit Zustim mung meines Herrn Vaters habe ich meine Anstellung als Offizier im Königlich preußischen Heere nachge- sucht und Seiner Majestät dem Kaiser und Könige Treue und Gehorsam eidlich gelobt. Darin liegt das Versprechen, daß ich nichts tnn und nichts unterstützen werde, was daraus gerichtet ist, den derzeitigen Besitzstand Preußens zu verändern. Diese Sach- und Rechtslage wird in Verbindung mit dem Verzicht mei nes Herrn Vaters auf den Braunschweigischen Thron nach meiner Ueberzeugung die Aufhebung der frühe ren Beschlüsse des Bundesrats rechtfertigen. Ich darf mir Vorbehalten, eine Verzichtserllärung meines Herrn Vaters auf den Braunschweigischen Thron seinerzeit zu überreichen. Mit vollkommener Hochachtung Euer Exzellenz ergebener (gez.) Prinz Ernst August, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg." — Drs Blatt der'Welsen, die „Deutsche Volkszeitung", gab das Schrei ben des Prinzen Ernst August von Cumberland an den Reichskanzler am Donnerstag abend ohus feden Kom mentar wieder. — Das Blatt veröffentlicht ein? Mitteilung des Ausschusses dec deutsch hannoverschen Partei, worin für den 29. dieses Monats eine außersr- drntliche General-Versammlung einbsrufen wird, an scheinend, um zu dem Schreiben Stellung zu nehmen Reichstagsstichwahl. Bei der Reichstags- stichlruhl im Wahlkreise Waldeck-Pyrmont erhielten Amtsgerichtsrat Vietmeyer (Wirtschaftliche Vereinig ung! 0327 Stimmen, Friedrich Naumann lfoctschrittliche Vollspartei, 6593 Stimmen. Naumann ist somit ge wählt. — Die Wertzu w a ch sljt e n e r. Die Verhand lungen der Budgetkommission des Reichstages am Don nerstag brachten insofern eine Ueberraschung, als der Antrag der Nationalliberalen, mit Rücksicht auf die ge- rlante Einführung einer allgemeinen Vermögenszu- wachsstener die schon bestehende besondere Wertzuwachs- stcuer auszuheben, von der Mehrheit abgelehnt wur de. Sie begnügte sich mit dec Zusage des Schatzsekre- tärs, daß die Härten und Unbilligkeiten Visser Sou- dersteuer durch eine Novelle beseitigt uns zugleich dann auch die notwendige Anpassung an oie neue Zuwachs steuer besorgt werden solle. Das Zentrum beantrag te die Anfügung eines neuen Paragraphen 25a mit ei' nem Kinderprivileg folgenden Wortlautes: Hat der Steuerpflichtige ein steuerbares Vermögen von weni ger als 100000 Mark, so ermäßigt sich seine Steuer >um je 5 v. H. für das dritte und jedes weiters minderjähri ge Kind. Dieser Antrag wurde rrotz wiederholter Be kämpfung durch Reimer der Linken gegen 11 Stim men der Sozialdemokraten, der Fortschrittler und bei einer Stimmenthaltung eines Nation alliberalen Ab geordneten angenommen. Nach Erledigung der Pa ragraphen 26—29 über die Wertermittelung vertag te sich die Kommission auf Freitag. Oesterreich-Ungarn. -- Der unterbliebene Glückwunsch. Im österreichischen Abgeordnetenhaus erklärte im Lause der Budgetdebatte der christlich soziale Abgeordne te Hauser, es würde sich geziemt haben, daß zum Jubiläum des Deutschen Kaisers auch das Parlament seinen Glückwunsch ausgesprochen hätte. Kaiser Wil helm -st der Verbündete unseres Reiches, und es wä re nur eine Anstandspflicht gewesen, daß vas Parla ment auch seine Glückwünsche ausgesprochen hätte. Wir hätte uns dadurch weder einer Partei noch einer Na tion gegenüber etwas vergeben, sondern es wäre schön und vornehm gewesen. (Lebhafter Beifall und Hände klatschen link-.) Frankreich. — Madrider Besuch des Präsidenten Poincare. „Journal des Debats" teilt mit, daß der Madrider Besuch des Präsidenten Poincars vom 1. bis 3 Oktober dieses Jahres stattfinden werde. G«Wla«P. — Englischer Besuch des den:schcn