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ein heiliges Recht darauf, das ihr niemand nehmen konnte, und lebte dem Manne, der chr jeden Wunsch an den Augen Mas, zu Liebe! Dieses Glück erfüllte ihr Herz täglich mit neuem Dan! gegen Gott. Es ver breitete einen eigenartigen Zauber üb»r ihr feines Gesicht und gab den großen blauen Augen einen merk würdig leuchtenden Glanz. Als das Ehepaar jetzt nach Hause kam, warf sich Betty eine große Kleiderschürze über und begann das Abendessen herzurichten. Ihr Mann ließ es sich nicht nehmen, ihr dabei behilflich zu sein. Er holte bas Tisch tuch und die Servietten aus dem Schubfach Les Büfetts und machte sich mit einiger Umständlichkeit daran, den Tisch auf dem Balkon zu decken. „Mausi!" rief er plötzlich so laut, daß die junge Frau vor Schreck die Eier beinahe fallen ließ, die sie eb-n kochen wollte. Herbeieilend sagte sie: „Was ist denn las?" Er hielt sie in der Balkontür zurück und flüsterte: „Sie da! Wir bekommen Schwalben. Sie fangen da oben am Balkon an zu bauen." „Ach wie niedlich! Ach wie niedlich! Die aller liebsten kleinen Tiere bringen uns Glück!" „Mausi'" rief ev erfreut und drückte sie so stürmisch, daß nun wirklich eins von den Eiern, die sie noch immer in der Hand hielt, zerdrückt wurde. „Mausi, gib acht, ich werde nun viel Geld verdienen. Dann brauchst du nicht mehr alles allein zu machen. Daun halte ich dir ein Mädchen — klingelte es nicht eben bei uns ?" „Ich glaube, ja!" Beide liefen zur Mirtüc, um zu öffnen, in dem Moment klingelte eS ziemlich stür misch noch einmal. „Ach Rösi!" riefen beide. „Na, ihr seid nett! Laßt einen da eine halbe Stunde draußen stehen! Tag, lhr Leute!" „Ach Rösi, guck bloß, bei uns bauen Schwalben auf dem Balkon. Kannst du dir so etwas denken?" „Na, und?" versetzte Rösi trocken. Sie war eine hübsche, elegante junge Dame von ungefähr 20 Jahren. „Aber ich bitte dich, das ist doch ganz allerliebst! Wir freuen uns so sehr darüber!" „Natürlich! ihr seid ja unverbesserliche Schwärmer! Und vor lauter Freude laßt ihr mich vor der Türe stehen!" Fortsetzung folgt. „6s war einmal ....!" Von R. M. Kamp. (Nachdruck verboten.) »Er lebt, er ist da — sie behielt ihn nicht", deklamierte Leutnant von Senden. »Kinder, daß unser gemeinsamer Freund Wolf solche Dummheiten macht, ist einfach un glaublich. Das hättet ihr sehen müssen: Diese antiquierte Julia und der kaum den Kinderschuhen entwachsene Romeo. Das war einfach zum Platzen!" „Na, so schlimm ist die Sache nun nicht", unterbrach ihn der Regierungsreferendar von Brecht. -Ich habe die beiden genau beobachtet und konnte nur konstatieren: daß Wolf der Danie mit dem ganzen Aufgebot seiner persön lichen Liebenswürdigkeit gegenübertritt und daß sie —" „Ihm die unglaublichsten Avancen macht!" warf Senden ein. „Still Herrschaften, Wolf steuert auf uns zu." Die lustige Gesellschaft vertiefte sich mit grobem Eifer in ein weniger verfängliches Gespräch, als Wolf von Hartenberg mit leichtem Grub an den Tisch trat und an seinem gewohnten, für ihn freigelassenen Sitz Platz nahm. Gegen seine Gewohnheit beteiligte er sich wenig an der lebhaft geführten Unterhaltung, die sich augenblick lich um eine ebenfalls in Heringsdorf anwesende Schau spielerin drehte, die durch ihre Extravaganz berechtigtes Aufsehen erregte. — „Schade", meinte Senden, „datz daS entzückende GMöpf ins Reich der Schminke gehört. Die könnte ich vom Fleck weg heiraten — l" — „Spatz, daS glaube ich dir gerne, du säbelrasselnder Adonis! Schlietzlich würdest du dir doch bei der Affäre einen tüchtigen Schnupfen holen. Du und sie, ein göttliches Bild. Deine Rente und ihre Kostüme, nee alter Junge — die Sterne, die begehrt man nicht; nicht wahr Wolf, dazu find wir zu vernünftig", lachte Brecht, zu Hartenberg gewendet. Der Ängeredete entgegnete kühl: „Ich wübte nicht, dab ich jemals Sterne begehrt hätte." — „Na, na, Wölfchen, manchmal doch wohl", stichelte Senden. „Ich verstehe dich nicht", erwiderte Hartenberg. „Ach was, Kinder, labt die Sterne oder sauren Trauben auf sich beruhen", unterbrach jetzt Brecht daS Gespräch, das bei dem heftigen Temperament seines Freundes leicht eine bedrohliche Wendung nehmen konnte. „Kommt, wir wollen zahlen und die geliebte Lästerallee entlang promenieren, da gtbt's doch jeden Tag etwas Neues und Interessantes zu sehen. Kommst du mit Wolf?" „Ich bedaure, ich mutz noch wichtige Briefe schreiben." „Na, die hat dem armen Jungen schön den Kopf oer- keilt", begann Brecht nachdenklich, als Wolf autzer Seh weite war. „übrigens scheint sie kolossal reich zu sein — Witwe ist sie auch — so dumm wäre ja die Sache an und fttr sich nicht, wenn sie nur nicht so alt wäre. Und dann weitz man doch gar nicht, wer sie ist. Das gibt mir zu denken. Ich werde jedenfalls die Augen offen halten! — Also, ich denke, wir gehen jetzt, heute abend ist im Strand- Kasino Reunion, da wollen wir doch in corpore er scheinen!" — Die Herren zahlten und schlenderten auf der Brücke entlang, hier einen scherzhaften Grub austauschend, dort tief die Hüte und Mützen ziehend, je nach Rang und Stand des Begegnenden, als ihnen plötzlich atemlos der kleine, dicke Assessor Bergen in den Weg lief. „Kinder, ich habe euch was zu erzählen, ihr sollt euer blaues Wunder erleben. Ihr kennt doch die reiche, alte Tonte, der der Hartenberg so verzweifelt die Kur schneidet, was? Das ist die Witwe des „Krawattendrehers" Unger, der bis vor zehn Jahren sein einträgliches Handwerk be trieb, dann wegen Betrugs und Urkundenfälschung ein- selocht wurde, und im vorigen Jahre im Zuchthause starb! Da wäre ja der arme Hartenberg um ein Haar schön rein- geraffelt! Ist doch wirklich ein Glück, dab ich so neu gierig bin!" fügte er mit Stolz hinzu. „Diesmal mutz ich dir recht geben, Kleiner, deine Un- dcgend hat wirklich einmal gutes gestiftet", entgegnete »recht. -Also hat mich meine Ahnung nicht betrogen. Jetzt mutz Wolf wenigstens dieser lächerlichen Leidenschaft entsagen, wenn « nicht seine, ganze Karriöre. ruinieren will! Heute avend auf der Röunton muß ich lhm Auf- klämng geben —" — „Wenn er kommt", warf Senden ein. Brecht batte sich getäuscht; Hartenberg dachte gar nicht daran, di« Röunion im Strand-Kastno zu besuchen; er wußte, daß Frau Alice Unger die Abende in ihrer Strand hütte zuzubringen pflegte. Er mubte einmal mit ihr allein sein, ohne Zeugen. Ein unwiderstehliches Etwas zog ihn zu dieser Frau hi».; er schritt langsam den Strand entlang, bis er zu ihrer Strandhütte gelangte. Leise trat er ein und beugte sich tief auf die Hand, die ihm die Dame entgegenstreckte. „Ich wubte, dab Sitz kommen würden", begann sie. Der eigenartig sonore Klang ihrer Stimme wirkte auf Wolf faszinierend. Er nahm schweigend gegenüber Platz. Wolf starrte seinem Gegenüber in das bleiche, edel ge schnittene Antlitz; der unsagbar traurige Blick der groben dunklen Augen ergriff ihn wunderbar. Er vergab den Unterschied des Alters, vergab, dab er von ihr nichts als den Namen wubte, er ergab sich rückhaltslos dem Bann, in den ihn die Nähe dieser Frau verstrickte. „Mein lieber, lieber Freund, wie gut von Ihnen, einer einsamen alten Frau Gesellschaft zu leisten." Sie reichte ihm die Hand, die er mit innigem Drucke ergriff. „Ich bin glücklich, meine gnädigste Frau, dab Sie mir gestatten, in Ihrer Nähe zu weilen", entgegnete er leise, „ich habe mich so danach gesehnt, mich einmal Ihnen gegenüber aussprechen zu dürfen." „Es ist so unsagbar schön Hierl Ich wollte, es bliebe immer so", sagte sie. Hartenberg sprang auf. „Ein Wort von Ihnen, liebe, teure gnädige Frau, und es bleibt immer so! Werden Sie mir nicht zürnen, wenn ich Ihnen alles sagen werde, was mich bewegt. Darf ick?" Er stand vor ihr, ihre beiden Hände in den seinen pressend. „Wie sollte ich Ihnen zürnen! Aber gehe»» Sie heute, bitte, bitte! Wenn Sie mich wirklich lieb haben, werden Sie mir gehorchen, ja? Holen Sie mich morgen um 10 Uhr aus dem Hotel ab, dann will ich Ihnen alles sagen, und wenn Sie dann noch wollen, dann will ich Sie anhören." Sie sprach dies mit versagender Stimme, dann stand sie auf und reichte ihm die Hand. „Leben Sie wohl! Auf morgen!" Er vertrat ihr den Weg. „Darf ich hoffen, Alice? Geben Sie mir ein Zeichen, datz .ich es darf!" Da schlang sie die Arme um seinen Nacken und ein erster unendlicher, inniger Kuß vereinte die heiben Lippen der Liebenden. Ein Jahr später. DaS männliche Kaffeekränzchen tagt wieder unter Brechts Vorsitz im Restaurant der Kaiser Wilhelms-Brücke in Heringsdorf. Senden und ein paar andere Herren des lustigen'Kreises fehlen, einige un bekannte Gesichter sind hinzugekommen, aber es herrscht noch dieselbe Gemütlichkeit wie damals. Wieder stürmt Assessor Bergen, der inzwischen noch dicker geworden ist, atemlos heran. „Brecht", prustet er, „Mensch, denke dir bloß, Harten berg und Gemahlin sind angekommen und bei Lindemann abgestiegen! Was sagst du nun?" „Das ist ja ganz famos, Kleiner, für die Nachricht gebührt dir eine Flasche Pomery allein. Sie entschuldigen wohl, meine Herren. Ein alter Freund ist angekommen. Auf Wiedersehen heute abend." Brecht lüftet den Strohhut und begibt sich in Bergens Begleitung nach dem Hotel. Auf den» Wege fragt der kleine Assessor: „Nu sagen Sie mal bloß, Brecht! Wie haben Sie denn damals die verwickelte Geschichte gelöst?" „Sehr einfach, mit Hilfe Ihrer Auskunft über die verwitwete Frau Unger. Er hätte doch den Staatsdienst quittieren müssen, wenn er so wahnsinnig gewesen wäre, das Weib zu heiraten. Na, und das Opfer konnte und durfte er schon im Interesse seiner Familie nicht bringen. Ich traf ihn zufällig, als ich mich nach der Reunion nach Hause begab, und entdeckte ihm alles! Am nächsten Morgen fuhr er mit dem ersten Zuge nach Berlin!" „Na und jetzt? Dab er sich verheiratet hat, habe ich seinerzeit gehört, aber nichts Näheres darüber erfahren können", bemerkte Bergen. „Der Glückspilz hat die einzige Tochter des Land gerichtspräsidenten Kaiser geheiratet, das heitzt mit einem Schlage einen einflutzreichen Schwiegervater, eine bild schöne Frau und ein kolossales Vermögen bekommen." „Und hat sich getröstet! Selbstverständlich!" nickte Bergen. „Na und I» komme cks ouaravto ans?" „Hat sich erschossen!" Wett«»v»phe»faae für den 21. Juni ISIS. Südwestwinde, wechselnde Bewölkung, geringe Temperatur änderung, zeitweise Regen und Gewitter. Niederschlag in Eibenstock, gemessen am 20. Juni, früh 7 Uhr 11,8 mm - 11,8 I auf 1 gm Bodenfläche, z MWS Fremdenliste. Uebernachtet haben im RathauS: HanS Eich«lgrün, Kfm, Max Novak, Kfm., beide Berlin. Paul Fischer, Krastwagenführer, Plauen. Reichshof. Ferdinand BartelS, Kommerzienrat u. HanS Hövel mann, BetriebSingemeur, beide Barmen. August Kaufmann, Kfm., New-Jork. Hermann Schäfer, Oberingenteur u. Karl Feith, Fabrikant, beide Leipzig. Heinrich Schön, Architekt, Köln. Richard Dressel, Kfm-, Dresden. Van Delden, Kfm., Plauen. E Bemch, Kfm., New-Jork. Paul Peritz, Kfm., Berlin. Dr. William Weicker, Assessor, Eibenstock. Stadt Leipzig: Paul Zipfel, Kfm., Leipzig. Friedrich Lo- mann, Kfm., Erfurt. Hermann Knaus, Architekt, Leipzig. Karl Weber, Kfm., Stuttgart. Hugo Starke, Kfm., Pößneck. Gustav Lipcowitz, Kfm., München. Max Oppenheimer, Kfm., Frankfurt a. M. > Stadt Dresden: D- Hoch-Wagenberg, Reisender, Karl Laden heim, Reisender, beide Dresden. Max Dörffel, Reisender, Zwickau. Englischer Hof: Ernst Schmiedl, Kfm., Frankenberg. Emil Dchlic, Kfm., Zwickau. Martin Junk, Kfm., Greiz. Biel hau«: Emil Flach, Privatier, Zwickau. Walter Müller, Bankvorstand, Chemnitz. Gustuo Bauch m. Frau u. Kind, Prokurist, Limbach. Suse Köhler u. Sohn, KfmSgattin., Leipzig. I Ba st hau« z. Brauerei: Paul Seibt, Monteur, Mittweida. Kirchl. Nachrichten an» der Karochie Eibenstock vom 15. bi« 21. Juni 1918. - Avf-edoten 48) Adolf Johanne« Unger, Krankenkassenbeamter in Leipzig-Reudnitz, S. de« well. Ernst Isidor Unger, Kaufmann« hier u. Marianne Voigt hier, T. de« Friedr. Wilhelm Voigt, ans. Bs. und Dachdeckermeister« hier. 49) Hugo Bruno Drommer, Bankvorstand hier, S. de« weil. Karl August Drommer, Gutsbesitzer« in Ungewiß u. Brr- tha Lharlotte Trommer in Schönheide, T. de« weil. Karl Heinr. Trom mer, Eisenbahn-Bauunternehmer« daselbst. Betraut: SO) Karl Hermann Böhm, Kaufmann in Untersachsenberg u. Helene Elfried« geb. Bauer hier. 31) Fritz Wilhelm Siegel, Muster zeichner hier u Wally Elise geb. Ungethüm hier. W) Aisred Hugo Gotthardt, Kunst- u. HandelSgärtner in Rochlitz und Meta Heien« gev. Litt«« hier. Betaust . 187) Ernst Kurt Günl. 188) Johanne« Ernst Weigel. 139) Max Ernst Schröter. 140) Mariann» Li«o»th Nötzold. 14l) Han» Herbert Hoyer. 142) Han» Willy Unger, unedel. Befterden 90, Ungetauft« Tochter der Paulina Pruschka hier, 5 Tage. 91) Erna Hildegard, T- der Johanne Wally Weigel, Stickerin hier, 8 M. 8 T. Z« 5 Koanta«« »ach Hriaitati». Vorm. '/,S Uhr: Beichte u. heil. Abendmahl. Borm. S Uhr: Predigttext: Luk. 5,1—4. Dtakonatsvikar Wag ¬ ner. Vorm. '/.11 Uhr: Unterredung für die Jünglinge der drei letzten Jahrgänge. Derselbe. Abend» 8 Uwe: JünglingSverein im Diakonat. Derselbe. Dirustaa (Johannislaa) abend« 8 Uhr: ^eier auf de» Friedhof: Gesänge de« Kirchenchor«. Ansprache: Pfarrer Starke. Die Bibelstunde fällt in kommender Woche au«. Kq». ep.-kütß. Kt. Io-a»»tsje»et»de. Vorm. S Uhr: LesegotteSdienst. Abend« '/,9 Uhr: Bi belstunde in Sosa. Methobtsteu-chemeiube. Vorm. 10 Uhr: Erbauungsstunde. Abends 7 Uhr: Versammlung. Montag abend Btbelstunde. Kirchennachrichte« auS Schönheide. voll». V Port 7rwit»t». (Sonntag, den 22. Juni 1913.) Früh 8 Uhr: Beichte u. heil. Abendmahl. Pastor Rup pel. Vorm. 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt über Luk. 5, 1—4. Derselbe. Vorm. 11 Uhr : Unterredung mit den Kon firmierten des Pfarrers. Pastor Ruppel. JünglingSv«rein: Nachm. '/,4 Uhr bei schönem Wetter Spaziergang. Treffpunkt: Stopp'sche Buchhandlung; be» ungünstige» Wetter abends 8 Uhr: Versammlung. Kirchennachrichten aus Larlsfeld. 5. n. T»i«it (Sonntag, den 22. Juni.) Vorm. 9 Uhr: LesegotteSdienst. sächsischer, 70-73 üg 8 73 -77 leg 8 «0 - Stroh, 2 - 30 1 für 1 k, 50 . 3 2 - 80 . 50 30 20 50 1 I 2 7 2 Kartoffeln, Butter «0 - 20 - SO - 40 - »0 - 20 - 85 - 50 - 8 - 80 10 . SO ö - 35 S - 70 7 - 7b 8 - 8 - 7 - 8 - 7 . 7 . 8 - §5 ! eaeldrusch aschinendrusch Langstroh Krummpoh , inländisch« ausländisch« 8 . 75 - - 10 - 50 - - 8 - 15 - - 8 . 50 - - 3 - 80 - . 2 - 80 - - RoggM, sächsisch«» „ pr«ußisch«r S«birg»rogg«n, sächsisch«» 3 - — 11 - — 2 - 70 8 - 40 7 . 80 8 - 35 8 - 75 8 - «0 11 - - 8 - «5 Chemnitzer Marktpreise, vom 18. Juni 1S1S. «rizen, srrmde «orten 11 ». 25 W. bi» 12 - Pi. : Roggen, fremder Berste, Brau-, fremd« „ sächsisch« „ Futter- Hafer, sächsischer, preußischer „ auSlSndtscher Erbsen, Koch-, „ Rahl- u. Kutter-, Heu, altes, „ gebündelt, „ neue» Neueste Nachrichten. — Berlin, 20. Juni. Der Kaiser ist ge stern abend 10 Uhr 48 Minuten vom Lehrter Bahnhof nach Hannover ab gereist. — Haag, 20. Juni. Mit 28 gegen 13 Stimmen hat der Senat die sofortige Beratung des Projektes der Grenz befestigung angenommen. E« unterliegt keinem Zweifel, daß die Grenzbefestigung vom Senat gewünscht wird. Ob diese aber zur Ausführung kommen wird, ist eine wesentlich andere Frage, da durch vie letzten Wahlen die Linke in der Kammer die Mehrheit erhalten hat, welche die sem Projekt feindlich gegenübersteht. — Wien, 20. Juni. Die Antwort der bulgarischen Regierung ans die Note, in dec die serbische Regierung die Revision des Bündnisvertra ges fordert, ist gestern durch den bulgarischen Gesand ten in Belgrad überreicht worden. Die Note bedeutet ein kategorisches Ncön auf die Forderung Serbiens. Gleichzeitig enthält sie die energissche Bestimmung an die serbische Negierung, diejenigen Gebietsteile Makedoniens, die nach dem Vertrage Bulgarien gehören, binnen allerkürzester Fvist zu räumen. — London, 20. Juni. Die egyptische Regierung Hal die türkischen Kriegsschiffe, ein Torpedoboot und 4 Kanonenboote, welche bei Beginn deS italienisch-türkischen Krieges zurückgehalten und entwaffnet wurden, der tür kischen Regierunng wieder zur Verfügung gestellt. Sämtliche Kanonen und die Munition sind auf die Schiffe zurückgebracht worden. Diese haben bereits Kohlen eingenommen und warten nur die Ankunft der Mannschaft ab, um den egyptischen Hafen verlaffen zu können. Während deS Aufenthaltes der Schiffe in Egypten waren die türkischen Soldaten in Baracken untergebracht. Die Schiffe gedenken, ihren Kurs nach dem Roten Meere zu nehmen. — Sofia, 20. Juni. Extrablätter melden de« Beginn eines ernsten Treffens in Ma kedonien. Bulgarische Freischärler .hätten die Ser ben an mehrfachen Punkten angegriffen. A-l amt licher Stelle wird keine Auskunft erteilt. Gleichzeitig bringen die Zeitungen Telegramme aus Saloniki, in denen gemeldet wird, daß die Griechen an Feindselig- keit gegen die Bulgaren die türkischen Behörden noch übertreffen. Alle bulgarischen Priester wurden als Revolutionäre verhaftet. Die Gefängnisse in Saloniki sind von Bulgaren erfüllt. Gefangenen ist es gelun gen, ans Umwegen ein Telegramm nach Sofia za sen den, worin sie die bulgarische Regierung um Hilfe bit ten und sie auffordern, die Intervention der Großmäch te änzurufen. , — Bukarest, 20. Juni. Seit einigen Tagen passie ren r u s s i s ch « D a m p f e r mit Munition und Freiwilligen an Bord die rumänischen Häfen. Die Dampfer begeben sich nach Radujewatz in Serbien. — Konstantinopel, 20. Juni. Gestern nachmittag begann der Prozeß gegen di« Mörder Mahmud Schewket Paschas vor dem Kriegsgericht in Stambul. 22 Verbrecher wurden verhaftet und über 14 wird in conti- macium abgeurteilt. Hier herrscht vollkommene Ruhe. Die eben erschienene Liste der Angeklagten erregt Aufsehen, da unter den flüchtigen Verbrechern neben Scherif Pascha auch der Prinz Sabah Eddin und der frühere Minister im letzten Kiamilkabinet, Reschid Bey, angeführt werden.