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Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und -essen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!.M. 1.50 einschlietzl. des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Ueichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, iLÜÜkvMAt Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,UnterMtzengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tel.-Kdr.; Amtsblatt. Drucker und Verleger: EmilHannebohn, verantwortl. Redakteur: ErnstLindemann, beide Eibenstock. Fernsprecher Nr. 210. LS. n . 60. Jahrgang. Donnerstag, den 16. Javnar LSR» Anschlüffe a« da- Fernsprechnetz, die im kommenden Frühjahr oder Sommer hergestellt werden sollen, sind spätesten- di- zum 18. Februar bei dem zuständigen Post- oder Telegraphenamt anzumeldrn. Chemnitz, 11. Januar 1913. Kaiserliche Ober-Postdirektion. Realschule mit Progyulnasim zu Auerbach i. B. Anmelduuge« znr Ofteransnahme werden von jetzt ab entgegengenommen und möglichst bald erbeten. An Zeugnissen sind beizubringen: 1. GeburtS- oder Taufschein (Fa milienbuch), 2. Impfschein (Wiederimpfschein), 3. das letzte Schulzeugnis (Zensurbuch): für Konfirmierte außerdem der Konfirmationsschein. Unter gewissen Voraussetzungen, über die der Unterzeichnete bereitwllligst mündlich oder schriftlich genauere Auskunfr erteilt, ist für die Klaffen Hl, II und I auch die Aufnahme von Mädchen zulässig. Persönliche Vorstellung aller Anzumeldenden ist erwünscht. Sprechzeit des Direktors: Mittwoch und Freitag von 3—4, an den übrigen Schultagen von 11—12 Uhr. Pros. »r »Kilar. Cm neuer Schreckschuß. Wenn man einer Reuter-Meldung Glauben schen ken darf, mühten in allernächster Zeit die Kämpfe auf dem Balkan wieder beginnen. In recht drohendem Tone wird nämlich aus London gedrahtet, daß die Delegierten der Balkanverbündcten die Note der Groß mächte damit beantworten wollen, indem sie der Pfor te in einer Note den Abbruch der Verhandlungen mit teilen. Wenn dieser Fall eintreten sollte, könne« wir gegen Ende dieser Woche wieder Hochspannung Ha den: London, 14. Januar. Die Chefs der De legationen der Balkan st aalen Häb erl heu te vormittag in einer Konferenz beschlossen, daß gleichzeitig mit der Ueberreichung der Note der Großmächte an die Türkei die Balkan- staaten der ottomanischen Regierung eine Note überreichen werden, durch die sie die Friedens konferenz aufheben. Es wurde gleichzeitig beschlossen, darauf hinzuwirken, daß Instruktionen an die Kommandanten der Heere übermittelt würden, dem Waffenstillstand ein Eupe zu be reiten. In Berlin hat man sich angesichts der zahllosen drohenden Ueberraschungcn, welche die Konferenz nun schon gebracht hat, auf einen Standpunkt festgelegt, der in den Worten gipfelt: bange machen gilt nicht. Man betrachtet diese neue Auslassung der sich schein bar furchtbar langweilenden Delegierten nur als ei nen Schreckschuß: Berlin, 14. Januar. Zu der Neutermel- düng, daß die Balkandelegierten den Abbruch der Friedensverhandlungen beschlossen hätten, bemerkt die „Kreuzzeitung", daß mit diesem Beschlusse ver mutlich nur eine Pression auf die Türkei ansgeübt werden und bezweckt werden soll, den mo ralischen Druck der Aktion der Großmächte noch zu verstärken. Vielleicht bestehe Aussicht, daß die Pfor te dem doppelten Drucke sich doch fügen und weiteres Blutvergießen vermeiden wird. . Auch bei den Türken verfängt die Drohung nicht. Sie wollen sich von ihren Forderungen — was Adria nopel und einen Teil der ägäischen Inseln betrifft — nichts ab.;ond»ln lassen und deshalb meldet das Wi ner Blatt, das sich in letzter Zeit auffällig oft als Sprachrohr der Türken erwiesen hat: Wien, 14. Januar. Wie der „Neuen Freien Presse" aus Konstantinopel von einer der Regierung nahe stehenden Seite mitgeteilt wird, bleibt der Standpunkt der Pforte hinsichtlich Adriauo- hels und der ägäischen Inseln unverrückbar fest. Bei solch eigensinnigem Gebühren und unter Be rücksichtigung der fast auffälligen Langsamkeit der Mächte in Bezug auf die zu überreichende Note — eine solche ist nämlich trotz anderslautenden Meldun gen noch immer nicht überreicht — verspricht die Balkan krise noch manche Aufregung zu bringen. Zum Glück scheinen die Verhandlungen zwischen Bulgarien Unp Rumänien auch weiterhin auf glatten Bahnen sich zu befinden; die Mitteilungen hierüber lauten vor wie nach recht hoffnungsvoll: London, 14. Januar. Wie dem Reuterschen Bureau mitgeteilt wirb, erklärte der rumänische Ge sandte Mischu nach seiner heutigen Konferenz mit dem bulgarischen Delegierten Dr. Danew, es gebe nichts zwischen Rumänien und Bulgarien, was nicht leicht geregelt werden könne. Bukarest, 14. Januar. Der russische Gesand te hatte gestern eine längere Unterredung mit dem Minister des Aeußeren. Nachdem er den Rat zur Mä ßigung gegeben hatte, versicherte er, daß die rus sische Regierung Rumänien ihre Dien- ste anbiete, um die Verhandlungen mit Bulga rien zu gutem Ende zu führen. Der französische Ge sandte gab eine ähnliche Erklärung ab Tagesgeschichte. Leutschluud. — Der deutsche Kaiser in Wien? In Wiener Hofkreisen wird versichert, daß bisher noch keine Entscheidung darüber getroffen -wurde, ob der deutsche Kaiser auf seiner diesjährigen Reise nach Korfu Wien berühren, und Kaiser Franz Josef einen kurzen Besuch abstatten werde. — Ein neues Mitgliederverzeichnis ist im Reichstage ausgegeben worden. Im Reichstage ist zurzeit der seltene Fall zu verzeichnen, daß alle Mandate besetzt sind. Die Parteien zeigen folgende Stärke - Sozialdemokraten 110, Zentrum 90, National liberale 46, Konservative 44, Fortschrittliche Volkspar tei 42, Polen 18, Reichspartei 14, Elsaß-Lothringer 9, Wirtschaftliche Vereinigung 8, Deutsch-Hannoveraner 5, Deutsche Reformpartei 3 Mitglieder, fraktionslos sind achr Mitglieder. Im Jahre 1912 haben, wie bekannt, 12 Ersatzwahlen stattgefunden. — Gegen das S t r eikp o sten st e h e n. Dem Reichsrag ist folgende Resolution Arnstadt (kons.) und Genossen zngegangen: Der Reichstag wolle beschlie ßen, die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, noch vor der allgemeinen Revision des Strafgesetzbuches ei nen Gesetzentwurf dem Reichstag vorzulegen, durch den das Streikpostenstehen verboten wird. Italien. Wiener Besuch des Königs von Ita lien. Wie verlautet, beabsichtigt der König von Jta lien im Mai seinen Antrittsbesuch in Wien zu machen. Die Reise hängt jedoch von der politischen Lage im Frühjahre ab. - Aeußerung des Papstes zur Kalen derreform. Der römische Korrespondent der „Köl nischen Volkszeitung" erfährt aus gutunterrichteter Quelle, daß sich der Papst von kompetenten Persönlich keiten über die Kalenderreform habe Vortrag halten lassen. Der Papst habe erklärt, er werde sehr gerne an die Frage Herangehen, wenn sie im Einverständnisse mit den Regierungen gelöst werden könne. Sobald ihm von berufener weltlicher Seite bestimmte Vorschläge un terbreitet würden, werde er keinen Anstand nehmen, eine derartige Reform praktisch ausarbeiten zu lassen. Frankreich. — Eine Erklärung des Prinzen Vik tor Napoleon. Das „Ech^i de Paris" veröffent licht eine Erklärung des bonapartistijchen Thronpräten denten Prinzen Viktor Napoleon über die bevorstehen de Präsidentenwahl. Prinz Napoleon sagte unter anderem: Er wünsche, daß die Nationalversammlung sich bei dieser Wahl in patriotischer Selbstverleugnung ausschließlich vom öffentlichen Interesse leiten lassen möge. Aber wie kann man erwarten, fuhr der Prinz fort, daß die Nationalversammlung einen über den Parteien stehenden Mann wählen werde, der erfor derlichenfalls die Anmaßung des Parlaments mit fe ster Hand unterdrücken könnte. Nur die direkte Wahl durch das Volk könnte dem Staatsober haupt das nötige Ansehen geben. Prinz Viktor schloß: Voll Achtung vor dem Gesetze meines Landes und allen Gegnern der unfruchtbaren Ränke und Treibereien, i« denen sich andere gefallen, fordere ich für mich die un verjährbaren Rechte, die jeder Franzose genießt, um meinen Namen und meine Tatkraft in den Dienst mei nes Vaterlandes zu stellen. Welche wunderbare Zu kunft könnte sich Frankreich eröffnen, wen« alle Pa trioten sich verständigen würden, um an die na poleonische Ueberlieferung wieder .rn- zuknü pfen. - Deschanel Präsidenlschastskan di- dat. „Havas" veröffentlicht folgende Note: Nach Schluß der Kammersitzung am Dienstag ersuchten zahl- rerche SN-geordnete den Präsidenten Deschanel, sich als Kandidaten für die Präsidentschaft der Republik auf stellen zu lassen. Deschanel dankte herzlichst und er klärte, er stehe seinen Freunden zur Verfügung Bei der Wahl des französischen Kam merpräsidenten erhielt Deschanel 345 und der Sozialist Vaillant 61 Stimmen; es wurden 96 weiße Zettel abgegeben. Im Senat wurde Duvost mit 221 von 272 Stimmen zum Präsidenten wiedergewählt England. Fürst Lichno wsky beim englischen König Der deutsche Botschafter Fürst Lichnowsky ist für die Zeit vom 27. bis 29. Januar vom Kö nig nach Windsor gebeten worden. Tas Festessen zu Ehren des Geburtstages des Deutschen Kaisers im Hotel Cecil ist infolgedessen auf den 1. Februar ver schoben worden. China. Rußland und China. Den: Auswärti gen Amte in Peking wurden am Dienstag zwei rus sische Noten überreicht. Die erste Note weist darauf hin, daß Rußland mit dem Zahlungsaufschub der chinesischen Verbindlichkeiten aus dem Boxeraufstand nicht einverstanden sei und stellt die Frage, wie China eine sofortige Zahlung des russischen Anteils zu be werkstelligen gedenke. Die zweite Note erklärt, daß der große Umlauf von Papiergeld im Gebiet von Kuldscha, dem kein Gegenwert in Silber gegenüberstehe, den rus sischen Kaufleuten große Verluste bereite, wegen der Entwertung der Note mit '/» Prozent des Nennwer tes. Die Note fragt, wie China diesem Zustande abhrl- fen will. Das fragliche Papiergeld stammt noch aus der Zeit der Mandschuregierung. Man glaubt, daß die russischen Vorstellungen den Zweck haben, China die Notwendigkeit eines sofortigen Abschlusses der Scchsmächtcanleihe klar zu machen. Oertliche und sächsische Nachrichtell. Eibenstock, 15. Januar. Bor kurzem wur de noch in einem Nachbarblatte ein Artikel über das Wetter mit den schönen Worten: „Der Frühling naht mit Brausen" begonnen. In den Tagen, da dies ge schrieben wurde, durfte man ohne Weiteres sich solch kühnen Träumen schon hingeben, wenn auch »n ein Er wachen mit bitteren Entäuschungen schon während des Traumes gerechnet werden mußte. Bald nach Neumond wechselte das srühlingsmäßige Wetter indessen mit durchaus winterlichem und überreichte aus zu Anfang dieser Woche seine elfenbeinweiße Visitenkarte in Form einer leichten Schneedecke. Leider sind un sere Hoffnungen auf Vervollkommnung dieser Schnee schicht, die wir in der Dienstagnummer einer guten Schlittenbahn wegen herbeisehnten, nicht in Erfüllung gegangen. Dafür aber brachte uns ein eisiger Qst wind schon in den gestrigen Abendstunden und wäh rend der letzten Nacht bitterharten Frost. Hatten wir gestern Abend schon gegen — 8 Grad Celsius, so konnte man heute in den Morgenstunden bei gar über 10 Grad Celsius, sich sehr leicht Nasen und Oh renzipscl, beziehungsweise - wir denken da an das schöne Geschlecht Zipfelchen erfrieren. Aber einer lei. Eine alte Bauernregel sagt: Januar muß vor Kälte knacken, wenn die Ernte gut soll sacken In Er wartung dieser günstigen Auspizien wollen wir des halb nicht murren, wenn uns draußen der Ost etwas unsanft mitspielt. — Eibenstock. 15. Januar. Gestern mittag hielt hier im Schulgarten der Vertreter der Fabrik für .Handy" Feuerlöscher eine Feuerlöschprobe ab. Der Handy' Apparat — ein Trockenlöscher — erwies sich vor allem in solchen Situationen al» recht praktisch, in denen man mit nassen Apparaten nicht eingreifen kann; wie z. B. bei Feuer in elektrischen Anlagen und so weiter. Der Feuerlölchprobe wohnten u. a. Herr Branddirektor Meichßner und Herr Brandmeister P. R. Müller bei — Dresden, 13. Januar. Anläßlich desGeburtS tage» deS Kaiser« findet wie alljährlich auf dem Thea