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— 171 müden Züge der einzigen Schwester, die auch nur für ihn, für -st -I- stillem Glück zu ihm empor. tZortsekung folgt.) seine Zukunft immer ge sorgt hatte. Und es wur de ihm warm ums Herz. „Luising!" rief er und umarmte die Schwester. Die neue Tignalstation im Kieler Hafen. Eindruck, den er machte, und sah mit tum sehen können! — Das war ja ihr Le bensziel ! Du, du warst ja alle ihre Hoff- uung! Für dich, für deine Zukunft haben sie ja doch nur gelebt und geschafft!" Von der Kraft ih rer Worte wurde auch er ergriffen. Er sah im Geiste die beiden alten Eltern, wie sie abgearbeitet und früh gealtert vor der Zeit sich zum Sterben hin gelegt hatten — und er sah nun die alten, Am nächsten Sonntag um halb vier machte sich das Geschwisterpaar auf den Weg, um bei Fräu lein Lucie Gerloff den Gegenbesuch zu machen. Ernst — flott und stramm und schneidig wie immer — sah heute noch siegesbewußter als sonst aus. Er hatte tadellose Toi lette gemacht und erregte wie gewöhnlich Aufmerk samkeit. Beinahe jeder Vorübergehende sah der stattlichen Figur mit dem prallsitzendenAnzug nach. Ihm selber fiel das schon gar nicht mehr auf, desto mehr aber der Schwester, tue stolz au seiner Seite ging. Sie freute sich sehr über den Modell des neuen starren Luftschifftyps System Unger. Phot. Boedecker, Berlin (Mit Tex! ) so was! Will ich denn nicht wirklich nur dein Pestest „Nun, ja doch, da von bin ich überzeugt! Uich wundert nur, mit welchem Hoch druck du die Geschichte betreibst!" „Muß ich's denu nicht? — Du selber denkst doch nie an so was! Du läßt dir doch das Beste immer von nnderen wegschnap pen!" Schmunzelnd er- Er lächelte seine Schwester an. ,/ ,, m gern unter die Haube bringen, Luising?" „Red' doch nicht onderer etwas weg." Da setzte sie sich zu ihm und begann zu bitten: „Ach, Ernst, dann sei doch diesmal ein we nig vernünftig und weise mei nen Vorschlag nicht wieder ab! Glaub's nur, so bald findest du uicht wieder ein Mädchen, das dir so günstige Aussichten bie tet." Lächelnd nick te er ihr zu: „Ich habe ja auch noch gar nicht nein ge sagt, Luising." „Und sie hat dich gern — hast du das denn nicht gemerkt?" „Bisjetztnoch nicht", sagte er heiter. „Dani: hast du es nicht mer- Du möchtest mich wohl gar ! Bruders uud sagte leise bebend: „Ach, lieber Ernst, ich wünschte „ilina?" ! nur, die Eltern hätten das noch erlebt. Sie Hütten dich noch so im Glück und so im Reich ¬ widerte er: „Du hältst mich doch für gutmütiger, als ich bin, Luising. Glaub' nur, wenn ich erst mal wirklich etwas will, dann schnappt mir kein Som Arbeiter zum Hochschulprofessor. (Mit Text.) t-n wollen. Ich aber habe es ganz deutlich bemerkt." Da legte er seinen Arm um ihre Taille und erwiderte mit behaglichen: Schmunzeln: „Nun will ich dir mal was sagen, Luising, nun tu' mir mal den Gefallen und spiele in dieser Sache jetzt nicht mehr Vorsehung. Du hast deinen Zweck erreicht, ich habe das Fräulein kennen gelernt — nun über- l sse aber das Weitere mir." Zärtlich drückte sie seine Hand. „Und du sagst ja, Ernst, du erfüllst meineu Wunsch?" „Aber Luising, zum Heiraten gehören doch zwei! Ich muß doch erst wissen, wie das Fräu- lun selbst darüber denkt." „Ach, mein lieber Junge, das weiß ich nun basser! Ich sag' dir, du brauchst mir anzufragen, mit offenen Armen wirst du ausgenommen!" Heiter nickte er. „Also gut, warten wir es ab." Damit erhob er sich, um zur Ruhe zu gehen, i Die Schwester trat noch einmal zu ihm. Auf l'hren harten Zügen lag der milde Abglanz ihrer I Teele, lag der reine Glanz echter und hingeben- Ider Liebe, und in ihren Augen leuchteten schim- I'nernde Tränen der Freude. I Sie legte ihren Arm um den Hals des Der preisgekrönte Entwurf für ein Reuterdenkmal in Rostock (Mit Text) Phot. W Schmidt Rostock.