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Anlage zum Areiöerger Anzeiger und Hageblatt. «R 165 Donnerstag, dm 18. Juli.1878. Lokales imd Sächsisches. Freiberg, 17. Juli. — Se. Majestät der König hat für die armen Abgebrannten in Geilsdorf 150 M., Ihre Majestät die Königin 100 M. ge spendet. — Se. Majestät gedenkt am 18. d. von Pillnitz aus eine Bcsichtigungsreise nach Liebstadt, Gottleuba, Berggießhübel und Pirna zu unternehmen. — Für die auf Sonnabend, den 27. Juli 1878, Vor mittags 10 Uhr anberaumte 5. Bezirlsausschußsitzung der königlichen Amtshauplmannschaft Freiberg wurde folgende Tages ordnung festgestellt: 1) Gesuch August Friedrich Martins und Genossen in NeuwalterSdorf um Herstellung eines Verbindungs weges von der Kolonie daselbst nach Großhartmannsdorf, 2) Ueber- sicht über die in dem Bezirke der königlichen KreiShauptmann- schaftDreSden vorhandenen Gast- und Schankwirthschaften. Referent: Herr AmtShauptmann Le MaiStre. 3) Gesuch des Spar- und Vor- schuß-VereinS zu Brand um Dispensation zu einer Abtrennung von dem Grundstücke Fol. 61 sür WeigmannSdorf. 4) Gesuch Carl Gottlieb Lrink'S in Helbigsdorf um Dispensation zu Ab trennungen von dem Grundstücke Jol. 13 sür Großhartmanns dorf. 5) Gesuch C. Heinrich Wilhelm Eckhardts um Dispen sation zu Abtrennungen von seinem Gute Fol. 136 des Grund- und Hypothekenbuchs für Langhennersdorf. Referent: Herr Stadtrath Adv. Blüher. 6) Gesuch Ernst LouiS Hasche'S in Linda um Konzession zur Gasthofgerechtsame, zum Branntwein schank, zur Ausspannung, zum Krippensetzen, zum Speisen und zur Abhaltung von Konzert- und Tanzmusik in dem zu er bauenden Gasthofe in Oberschöna. 7) deSgl. deS Schneider meisters Friedrich Fritzsche in Großschirma um Konzession zum Bierschank. 8) Gesuch deS Malers und LackircrS Oswald Büttner in Freiberg um Genehmigung zur Errichtung einer Lacksiederei in Zug. V) Rekurs deS Rittergutsbesitzers Löffel, deS JorstinspektorS Gott schald und deS Erpedtenten Paul in Naundorf gegen die Ein schätzung ihre? Einkommens zur Erhebung von Anlagen daselbst; 10) AnderweitcS Gesuch des Telegraphenboten C. Ferd. Pönisch in Dresden um Erlaß der Zinsenzahlung von dem von ihm dem Bezirke schuldenden Kapitale von 300 Mark; 11) Gesuch deS Hausbesitzers Karl Julius Weichelt in Brand um Konzession zum Bierschank; 12) Gesuch des Fleischers und Hausbesitzers Albrecht Julius Seifert in Lichtenberg um Konzession zum Kleinhandel mit Branntwein und Spirituosen; (Referent: Herr Bezirksassessor Lotze). 13) Gesuch Karolinen Wilhelminen verehel. Kempe in Neuhausen um Dispensation zu einer Abtrennung von dem Grundstücke Fol. 110 deS Grund- und Hypothekenbuchs sür Heidelberg; 14) Ge such Gotthelf Friedrich Bilz's in Oberseiffenbach um Dispensation zu einer Abtrennung von dem Grundstücke Fol. 22 des Grund- und HypothekenbuchS für Oberseiffenbach; 15) Gesuch Karl Eduard Mäsche's in Neuhausen um Dispensation zu einer Abtrennung von dem Grundstücke Fol. 50 für Neuhausen; 16) OrlSstatut, 17) Ab- gabenregulanv und 18) Anlagenregulativ sür die Gemeinde Neu hausen; 19) Gesuch Ernst Hermann Clemenls' in Oberseiffenbach um Konzession zum Gasthofsgewerbe und zur Abhaltung von Tanzmusik; (Referent: Herr Regierungsassessor v. Pape), — In wenig Tagen beginnt in ganz Deutschland die Samm lung für die Wilhelmspende, welche dazu bestimmt ist, herz licher Freude und dem Danke gegen Golt für die Errettung unseres Kaisers aus großer Lebensgefahr Ausdruck zu geben, namentlich aber ihm ein sichtbares Zeichen zu lein dafür, daß, was auch immer der Einzelne in feinem traurigen Wahn gcthan, doch unwandelbar Las deutsche Volk in Liebe und Treue zu seinem Kaiser steht. Man merke wohl, nicht aus hohe Beiträge ist eS bei dieser Sammlung abgesehen, wohl aber darauf, daß Jeder giebt, der nur etwa? geben kann. Darum find Spenden von über eine Mark ausgeschlossen, darum find selbst Pfennige, wenn sie nur ein daS Vaterland und seinen Kaiser liebendes Herz giebt, willkommen. In Freiberg werden freiwillige Sammler sich der Aufgabe unterziehen, von Haus zu HauS zu gehen, um die Spenden in Empfang zu nehmen. Eine Prefston soll durch daS Sammeln von Haus zu HauS durchaus nicht auSgeübt werden, man ha diese Art deS Sammelns vielmehr deshalb gewählt, um auf die Weise die möglichst größte Zahl von Unterschriften zu erreichen. Die Sammlung erfolgt in den Tagen deS 20. bis 22. Juli — Herr Rentier Joh. Heinr. Wilh. Harnisch seierte am heutigen Tage sein sünfzigjährigeS Bürgerjubiläum. Der Jubilar wurde vom Stadtrathe in der herzlichsten Weise schristlich beglückwünscht. — Herr Goldarbeitcr Alberti, besten Verhaftung wir jung gemeldet, ist am Montag wieder auS der Haft entlassen worden — Die Mitglieder deS hiesigen Gewerbe-Vereins machen Wir aus die im Jnscratentheil befindliche, den Gewerbe-Verein betreffende Mittheilung ausmerksam. — Von einem hiesigen Industriellen gehen unS folgende Zeilen zu: ES wurde bereits in diesem Blatte der gegenwärtig eröffneten Gewerbe-Ausstellung in Oederan gedacht, wodurö sich Einsender dieses veranlaßt sand, dem gerade stattfindenden JahrmarltStrubel auf einen Tag zu entfliehen und der Nachbar stadt Oederan einen Besuch abzustatten. Trotz unsreundlichcn Wetters waren alle Ausstellungsräume von zahlreichen Besuchern erfüllt, was fchon einen guten Eindruck hervorrief. Ohne nun noch einmal aus die einzelnen Ausstellungsobjekte und deren Aus steller zurückzukommen, so sei eS doch vergönnt, auf daS geschmack volle und dabei praktische Arrangement ausmerksam zu machen. Wenn man bedenkt, welche Schwierigkeiten dem Komitee in Bezug auf die in der That etwas engen und niedrigen Lokale entgegen standen, so muß eS anerkannt werden, daß die gestellte Ausgabe eine recht besriedigende Lösung gefunden hat und sich den Beifall eines jeden Besuchers sichern wird. Ganz besondere Anerkennung aber verdienen auch die Herren Jourhabenden, welche bemüht sind, die Besucher in jeder Beziehung durch bereitwilligstes Entge genkommen auf alle? Interessante und Sehenswerlhe, was doch bei solchem Andrang leicht übersehen wird, aufmerksam zu machen Wolle man die vielen Mühseligkeiten ja nicht unterschätzen, die bei einem solchen Unternehmen auch in einer kleineren Stadt zu über mden find; da gilt'eS gegen Mißtrauen und Gleichgiltigkeit tandhaft zu kämpfen, um daS zu erreichen, was jetzt als fertiges Bild vor unsern Augen steht. Wahrhaftig, unsere Nachbarstadt Oederan hat mit seiner Industrie keine Ursache, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen; und darum ein herzliches Glückauf zu wei terem segensreichen Fortschritt. — Der lönigl. sächs. Generalarzt vr. Roth in Dresden hat jüngst einen allgemein interessanten Bericht über die Ver unreinigung der Flüsse in Sachsen im Verein für Erdkunde in Dresden erstattet. Es handelt sich bei der Untersuchung der artiger Fälle um die Beantwortung der Fragen: WaS ist eine Fluhverunreinigung, inwieweit kann sie schädlich wirken? Sollen temische Untersuchungen maßgebend sein? Hat die Verunreinigung äniläre Nachtheile? Nach vr. Roth fällt namentlich das Letztere n'S Gewicht. Die Idee derartiger Untersuchungen und Dar- tellungen geht von England auS. 1876 wurde im sächsischen Landtage die Frage ventilirt und einer Kommission übergeben. ES ist nun ein amtlicher Bericht deS Geh. Mcdizinalrath Günther erschienen, der zugleich in mehreren Karten die Verunreinigung er sächsischen Flüsse darstellt und feftstellt, wo und wie werden die Flüsse verunreinigt. Die erste Karte giebt ein Bild der Ver breitung und Art der Verunreinigung. Für Sachsen find 140 Flußverunrcinigungen fcstgestellt worden, die sich auf die Mulde, Elbe, Neiße, schwarze und weiße Elster beziehen. Da von kommen 51 auf den Zwickauer, 42 auf den Bautzner, 24 auf den Leipziger und 23 auf den Dresdner Kreis. Die meiste Veranlassung zur Verunreinigung bietet die Textilindustrie mit 49°/o, Lederindustrie mit 16, Bergbau mit 8, Erzeugung von Leuchtstoffen mit 4"/o u. s. w. Die Färbereien schaden durch die Färvung deS Wassers, die Bleichereien lassen auf dem Wasser Schaum zurück, die Wollmanufaktur führt verfaulten Urin in die Gewässer, im Bautzner und Dresdner Bezirk wird über die Wafferröste bei FlachSbereitung geklagt. Die Papier fabriken (228 in Sachsen) verunreinigen besonders durch Aetz- natron, die 700 Gerbereien durch Absälle, die 626 Brauereien durch abfließende Wässer. Vor endgiltigen Schritten werden der gleichen Untersuchungen noch fortgesetzt. — Ende August oder Anfang September d. I. wird der Albertverein im Großen Garten zu Dresden, wie in früheren Jahren, ein große? Fest, verbunden mit Verlosung von Gegen ständen, veranstalten. — Im Departement deS Kultus und öffentlichen Unter richts ist erledigt: die ständige Lehrerstellc an der oberen Schule in VoigtSdorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M. incl. 150 M. persönlicher Zulage; ausser dem 72 M. sür den Unterricht in der Fortbildungsschule und freie Wohnung nebst Gartennutzung. Gesuche sind bis zum 31. Juli an den königl. Bezirköschulinspektor Herrn Lohse in Freiberg einzurcichen. — Dem Lehrer an der Kunstgewerbeschule zu Dresden, Bildhauer Schreitmüller, ist der Funktionstitel als Professor verliehen worden. o Dresden, 16. Juli. Der hiesige Zwcigvercin der evan gelischen Gustav-Adolf-Stiftung hielt heute Abend im Stadtverordnetcnsaale seine erste diesjährige Versammlung ab. Eingelettet wurde dieselbe vom Vorsitzenden, Herrn Konsistorialrath Superintendent vr. Franz, mit einem innigen Gebel, woraus odann der Vorirag sowie die Justifikation deS Rechnungswertes erfolgte. Für Unterstützungszwecke sollen dem zur Annahme ge langten Vorschläge des Vorsitzenden zufolge wie im vorigen Jahre wieder 3600 Mark zur Verwendung gelangen. Da dem Zweigverein statutarisch die Befugniß eingeräumt ist, hiervon ein Drittel selbständig zu verwenden, so beschloß man, den Gemeinden Auhig, Bodenbach, Brüx, JohanniSvad und Marseille, sowie den evangelischen österreichischen Schulen je 100 Mark, ferner den Gemeinden Luppa, Geitendorf, Ostritz, Fließen, Semonitz und Genua, sowie dem evangelischen Seminar und Czaslau in Mähren je 75 Marl zukommcn zu lassen. Eine gleiche Summe wurde auch für die von der Hauptversammlung zu spendende allgemeine LiebeSspende bestimmt. Hinsichtlich des zweiten Drittels, welches den Satzungen gemäß dem Hauplverein zu überweisen ist, wurden die Gemeinden zu Rosendorf, Fliehen, Schirgiswalde, Rumburg, Reichenberg, Gablentz, Johannisbad und Görkau-RotenhauS zur Unterstützung in Vorschlag gebracht. Der Vorsitzende sowohl e>S auch Herr Oberkonsistorialrath Oe. Zapfs wiesen namentlich auf die grohe Bedürftigkeit der böhmischen Gemeinde Fliehen hin, wo energische Hilfe entschieden nolh lhut. Bemerkt mag hierbei fein, daß diese Gemeinde der Anlaß zur Gründung der Gustav-Adolf-Stiftung gewesen ist. Ihr wurde auch die erste Hilse zu Theil. Heute nölhigen sie die mißlichen Cchulverhältnisse, wiederholt anzuklopfen. WaS nun daS letzte Drittel der disponiblen Unterstützungssumme anlangt, so einigle man sich dahin, dasselbe dem Zeniralvorstand zur sosortigen Verwendung zu übermitteln. Die Versammlung ging hierauf zu Wahlen über und bestimmte die Herren Ober- konststorialrath vr. Zapfs, Seminardirektor Dittrich und DiakonuS vr. Sturm zu Vertretern bei der demnächst in Sayda abzuhaltenden Jahresversammlung. Nachdem der Vorsitzende so dann noch verschiedene Mittheilungen bezüglich der in den Tagen deS 17., 18. und 19. September in Hamburg abzuhaltenden Versammlung deS Zentralvereins gemacht, wurde die Versamm lung mit Gebel, wie sie begonnen, geschloffen. H Nossen, 16. Juli. Am lctztvergangenen Freitag haben Se. Exzellenz der Herr StaatSminister von Nostiz-Wallwitz in Begleitung deS AbtheilungS-ChefS im königl. Ministerium des Innern, deS Herrn Gehcimen-Raih von Zahn unter Führung deS, Anstallsdirigenten, Herrn Inspektor Roßmy, die hiesige Strasanstalt einer eingehenden Besichtigung unterzogen. — Gestern fand in Nossen eine Probe um das erledigte Cantorat statt. ES hatten sich 2 Bewerber zur Probe gestellt. Der zeitherige Kantor und Lehrer in Zwenkau, Herr Lorenz, ist gewählt worden. L Aus dem Leipziger Kreise. Dem Vorgehen der landwirthschaftlichen Kreisvereine zu Bautzen, Dresden, im Erz gebirge und im Voigtlande bez. der Errichtung landwirthschasllicher Winterschulen, hat sich nun auch der Leipziger Kreisverein ange ¬ schloffen, doch hatte derselbe hierbei erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden. Ursprünglich war daS Abkommen getroffen, an Stelle des zeither in BrandiS bestehenden Schiemangk'schen Jn- titutS, eine unter direkter Aufsicht deS KreiSvereinS stehende Ackerbauschule einzurichten, doch gelangte dies Projekt nicht zur Ausführung. Die Wahl eines anderen, zur Unterbringung der Schule geeigneten Orte? wurde dem hierzu berufenen Kuratorium ziemlich schwer und zwar, weil mehrere Städte mit äußerst zünftigen Anerbieten in Konkurrenz traten. DaS Städtchen Naunhof erbot sich ein für die Zwecke der landwirthschaftlichen Schule geeignetes HauS zu bauen und miethsrei zu überlassen, owie das zu einem Versuchsfelde erforderliche Areal unentgeldlich herzu geben. Rölha zeigte bez. der Beschaffung und Ueberlaffung geeigneter Schullokale sowie eine? Grundstücks zu Lehrzwecken gleiches Ent gegenkommen. Wurzen stellte ebenfalls die erforderlichen Lehr räume unentgeldlich zur Verfügung, die Gasbeleuchtung sollte mög lichst unentgeldlich, höchstens zum Selbstkostenpreis beschafft werden, überdies wurde 1 Acker städtisches Areal zur Anlegung eines Versuchsfeldes zur Verfügung gestellt und außerdem die Zustcherung gegeben, daß die erforderlichen Hilfslehrer gegen ein mäßiges Honorar zu haben seien. Ebenso bewarb sich Borna um die andwirthschaftliche Schule und stellte ihr die 2. Etage des Real- chvlgebäudeS zur Verfügung. Ein derartiges Vorgehen städtischer Vertretungen verdient unstreitig hervorgehoben zu werden. DaS Kuratorium entschied sich schließlich für Wurzen und zwar mit Rücksicht auf seine Lage im KreiSvereinSbezirk, die größere Aus wahl unter den Lehrkräften und die leichtere Unterbringung der Schüler. In der Nacht zum 16. verlor die Stadt Leipzig einen ihrer ältesten und bekanntesten Bürger, den früheren Rektor des Nikolai-GymnafiumS, Prof. vr. Karl August Robbe. Der Ver ewigte, als Schulmann, wie als gelehrter Philolog, seit länger als einem halben Jahrhundert bekannt und geachtet, erreichte das eltene Alter von 87 Jahren. Die in Zwickau in Diensten gestandene Lina Marie Sonn tag aus Mülsen St. Jakob, welche seit dem 11. d. vermißt wor den ist, wurde am 16. d. todt in der Mulde aufgefunden und polizeilich ausgehoben. Dieselbe war 16 Jahr alt und elternlos. Ueber die Beweggründe zu dem vorliegenden Selbstmorde ist nichts zu ermitteln gewesen. — Der Handarbeiter Pfau, welcher am 13. d. einen Selbstmordversuch unternahm, ist im Stadtkranken- hause kurz nach seiner Einlieferung gestorben. Die Bergarbeiter in Burgk haben folgende Adresse an den Bauherrn, den Freiherrn Arthur von Burgk, gerichtet: „Die Burgker Bergarbeiter, in deren Reihen mit Ausnahme weniger Bethörtcr von Anfang an die Sozialdemokratie keine eigentlichen Anhänger gefunden hat, sind sich heute nicht allein der zerstören den und zerfetzenden Wirkung, welche die Lehren der Sozialdemo kratie aus die Grundpfeiler der gesellschaftlichen Ordnung ausüben, sondern auch der damit verbundenen erschreckenden Folgen wohl bewußt. Sie verachten diese Lehren, die daS Heiligste des Menschenherzens, Religion, Familie, Ehre ic. mit Schmutz be sudeln, und würden eS für den schändlichsten Verrath an ihrer khre, für den schnödesten Undank an ihrem väterlich sorgenden Bauherrn halten, wenn sie den wüsten Demagogen ihr Ohr leihten, die so gern den frommen bergmännischen Sinn, die schlichte einfache Biederheit, die von je her dem Bergmann« eigen war, vergiften möchten. Wie auch die Zeiten kommen mögen, immer wird die Burgker Knappschaft treu zu ihrem Bauherrn stehen, nie feine hochherzige Fürsorge und zahlreichen Wohlthaten ver gessen und in unwandelbarer Dankbarkeit sich den biedern, treuen Bergmannssinn zu bewahren wissen AuS LeiSnig meldet man unterm 13. d. M.: Am gestrigen Tage wurden durch den 7 Uhr 58 Min. Abends von Döbeln hier ankommenden Personenzug in der Nähe der Aktienmühle die Pserdc eine? leeren Erntewagens vom Gutsbesitzer Dietrich in Döhlen bei Mügeln scheu und gingen durch. Der Geschirrführer, NamenS Moritz Richter, wohnhaft in Rittmitz bei Döbeln, kam unter den Wagen und gingen demselben die Räder über den Unter leib. Die Verletzungen waren derart, daß derselbe AbendS 11 Uhr im hiesigen Krankenhause, wohin er mittelst SiechkorbeS ge schafft worden war, seinen Geist aufgab. Der Verstorbene hinter läßt eine Frau und mehrere unerzogene Kinder. Durch den gegen 8 Uhr AbendS auS Dresden in Reichen bach ankommenden Kourierzug ließ sich am 12. Juli am Durch stich beim sogenannten Vogel der schon bejahrte Handarbeiter Rockstroh auS Oberreichenbach überfahren. Am Kopfe schwer ver letzt, hauchte der Unglückliche nach Verlauf von 1 Stunde sein Leben auS. DiakonuS Klemm in Plauen ist zum Pfarrer in Strießen, Ephorie Großenhain, gewählt worden. Die kürzlich in Zehren bei Meißen verunglückten Pferde haben in diesen Tagen doch noch getödtet werden müssen und cs hat deren Besitzer dadurch einen erheblichen Verlust erlitten. , Am Nachmittage deS 14. hielt der „landwirthschastliche Verein" in Zittau eine außerordentliche Sitzung ab, zu der sich auch Herr KreiSvereinSvorsitzender Pfannenstiel aus Neudorf, Herr Krcisselretär und Direktor Brugger auS Bautzen, fowie der Vor stand der Versuchsstation Pommritz eingefunden hatten. Nachdem die Gäste von dem Vorsitzenden deS landwirthschaftlichen Vereins, Herrn I. Korsett, herzlich bewillkommnet waren, überreichte Herr Pfannenstiel dem eigen? zu diesem Zwecke au? seiner Wohnung durch eine Deputation abgeholten Herrn LandtagSabgeordneten Riedel die höchste Auszeichnung, welche der Kreisvercin in Folge der ihm von der hohen Slaatsregierung verliehenen Befugniß zu ertheilen berechtigt ist, nämlich die silberne Verdienstmedaille nebst Ehrendiplom, sür seine vielen Bemühungen um Förderung der Lrndwirthschast. Herr Riedel war über diese ihm unerwartet kommende ehrende Auszeichnung sichtlich hocherfreut und fprach in keinem daraus folgenden Danke sich unter anderm dahin auS, daß er nur seine Pflicht gethan habe.