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Amtsblatt für die königliche» und städtischen Behörde» zu Freiberg und Brand 1875 Donnerstag, den 11. November und demonstrativ bei dem Banket zu des Mosnes eine ge- der Unionsregierung vom Stapel zu lasten. Die Demokraten von Ohio, Java irgend welche Pression aus Madrid versucht würde — That- Ergreifung positiver nothwendig werden schlaggebendster Faktor, die ernste Besorgnitz, Ulysses Grant beabsichtige, allen Traditionen der Union zum Trotz, zum drittenmale für die Präsidentschaft zu kandidiren — eine Besvrgnitz, die nie gründlich widerlegt wurde, der General Grant nie mit offenen, ehrlichen Mannesworten entgegen- trat, sondern nur mit gewundenen, rückhaltsvollen Phrasen, die darauf hinausliefen, es könnten doch Zeiten kommen, wo das Land seine starke Hand wieder brauchen würde und wo er aus Patriotismus doch wieder — Präsident würde. Seit dieser schlangenklugen Erklärung Grant's zitterte man bei jeder neuen Verwicklung im Süden, ob sie nicht bestimmt sei, Zustände herbeiführen, welche eine Militär-Diktatur wünschenswerth erscheinen lasten müßten. Trug dies Alles dazu bei, die Wege den Demokraten zu ebnen, nicht etwa infolge plötzlicher Mastenbekehrungen zu den demokratischen Prinzipien, sondern weil man eben nur die Uebermacht des Grant'schen republikanischen Systems stürzen wollte, so verscherzten die Demokraten durch ihre unklugen und zum Theil unmoralischen Doktrinen gar bald erkennung des Freistaates Kuba zu ermächtigen. Grant machte von dieser Ermächtigung keinen Gebrauch, er ver hinderte auch die Ausrüstung von Expeditionen zu Gunsten der aufständischen Insel ; aber er trat in vertrauliche Unter handlungen mit Spanien, um es zur gütlichen Abtretung zu bewegen — Unterhandlungen, die an der entschiedenen Ablehnung Spaniens scheiterten, was jedoch den Präsidenten nicht hinderte, in einer Botschaft zu beklagen, daß Kuba's Selbstständigkeit zwar noch nicht erreicht sei, er aber in den freundschaftlichen Beziehungen zu Spanien die besten Hoffnungen auf die endliche Realisirung dieses Strebens erblicke. Dies war im Jahre 1870. Geduldig setzte Nord amerika seine Beobachtungspolitik fort, bald mehr, bald minder freundlich gegen Spanien, bis in der Botschaft vom Dezember 1874 die Frage austauchte, ob angesichts des fache bleibt, daß von Grant die Sache von Neuem an gefacht ist. Ueber den Zweck kann man nicht im Zweifel sein; es ist ein Wahlkoup, darauf berechnet, die republi kanische Partei durch Entfesselung des Nationalstolzes zu verstärken, um damit Grant's dritte Präsidentur zu sichern. Vorläufig zweifeln wir aber noch sehr, daß dies Mittel seinen Zweck erreichen wird. hoffnungslosen Kampfes nicht die Schritte von Seiten anderer Mächte könnte. Seit jener Zeit ist kein Wort seinen Geldmitteln zehrende Karlistenkrieg verhinderte jede Konzentration seiner Kräfte. Sieben Jahre hindurch blickte Nordamerika lüsternen Auges auf die kostbare Perle der Antillen, ungeduldig zuwartend, ob sie ihm noch immer nicht n den Schoß fallen wolle. Am 4. März 1869 trat UllyffeS Grant seine Präsidentschaft an und Tags vorher schon hatte das Repräsentantenhaus den Beschluß gefaßt, ihn zur An- »weimonatl. l Mk. LV Ps. und ein- monaU. 75 Ps. Die Redaktion be findet sich Rinnen- gaste S6i. II Et. wieder die kaum errungenen Erfolge und machten es den Republikanern leicht, ihre Positionen bei den diesjährigen Herbstwahlen wieder zurückzugewinnen. Schon die erste Serie dieser Herbstwahlen in Ohio, Java re. zeigte den Niedergang der kaum " empor gekommenen Demokraten Fügen wir es nur gleich hinzu, daß dieser Niedergang ein verdienter war; denn die Demokraten von Ohio hatten die Verweigerung der Baarzahlungen auf ihre Fahne geschrieben. < Auch scheinen sie in ihrer Sucht,-rasch zur unbegrenzten Herrschaft zu kommen, gar zu wenig wählerisch in Bezug auf ihre Bundesgenostenschasten gewesen zu sein; denn tatsächlich hängte sich jede schwarze Kutte an ihre Rock- ichöße an, wurde in jeder römisch-katholischen Kirche feuer eifrig für den demokratischen Kandidaten gepredigt und laut vorher verkündigt, daß der Sieg der demokratischen Partei gleichbedeutend sein werde mit dem Triumphe des konfessionellen Unterrichts und der Niederlage des repu blikanischen Staats-Freischulen-Systems. Wo man dem Gegner solche Waffen in die Hände drückt, konnte man doch ernstlich auf keinen Erfolg mehr rechnen. In der That war selbst Grant, sonst gerade kein besonderer Staatsmann, klug genug, den Feind an dieser Achillesferse zu packen, sein berühmtes Schweigen zu brechen jeden Wochentag Abend« 6 Uhr sür den andern Tag. mutzte auf die demokratische Partei in den übrigen Staaten niederdrückend wirken. In der That hat denn auch der Ausfall der zweiten Herbstwahlen-Serie, die auf den 9. November fiel, die Hoffnungen der Republikaner gerechtfertigt. Die Biehrzahl dieser Wahlen war ihnen günstig. Nur in New-York selbst siegten die Demokraten mit angeblich 3000 Stimmen, weil sie hier kluger Weise sich ausdrücklich für das Hartgeld, das heißt für die Baarzahlnngen, ausgesprochen und jede Gemeinschaft mit den Papiergeldmännern von sich gewiesen hatten. Mit diesen Wahlen steht aber noch ein anderes Ereigniß im innigsten Zusammenhänge. Sieben Jahre sind es her, daß auf der Insel Kuba der Ausstand ausbrach; Spanien machte während dieser langen Zeit stets vergebliche Versuche, die Revolte zu dämpfen. Der an seinem Marke und an Ienseit des Ozeans. In den Vereinigten Staaten Nordamerikas haben jetzt die Herbstwahlen für die Staatsämter und für die Legis laturen der einzelnen Bundesglieder stattgefunden. Diese Wahlen betrachtet man mit Recht als die Vorläufer und zwar als die ausschlaggebenden Vorläufer des nächstjährigen Präfidenten-Wahlkampfes. Eine Aufregung und Agitation, wie sie in Amerika seit langer Zeit nicht gesehen wurde, bemächtigte sich der Bevölkerung .schon viele Wochen vor dem Wahltermine. Mit aller Macht rüsteten die beiden großen politischen Parteien — Republikaner und Demo traten — zu diesem entscheidenden Kampfe; die Republikaner, um ihre verlorenen Positionen zurückzuerobern, die Demo kraten, um wo möglich das Heft ganz an sich zu reißen. Tiefgehende Prinzipien sind gerade diesmal bei den Wahlen im Spiel. Die empfindlichen Niederlagen, welche die republikanische Partei in den letzten zwei Jahren erlitt, waren nicht sowohl der steigenden Beliebtheit der Demokraten zuzuschreiben, als vielmehr der steigenden Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der schamlosen Korruption, die sich in der Grant'schen Administration breitmachte, und die namentlich im Süden, und Nebraska waren gerichtet und mit Recht dursten sichi^leder laut geworden, nur jetzt, nahe dem Ablauf seiner die Republikaner von dem deprimirenden Eindruck Gutes! Präsidentschaft, greift Grant auf dies Thema zurück. Wie sür sich selbst versprechen; denn die Niederlage ihrer Gegners man auch in Abrede stellt, daß von New-York aus Feuilleton. Geheimnitzvoll. Rach dem amerikanischen Originale der MrS. May Agne« Fleming frei bearbeitet von Lina Freifrau von Berlepsch. (Fortsetzung.) „Stille, Kind!" gebot er, als sie erschreckt aufschreien wollte, „ich bin's; wo ist die Gouvernante?" Stella deutete mit erstaunt aufgeristenen Augen auf die Thüre. „Was thut sie?" „Sie sieht zum Fenster hinaus, und macht ein trüb seliges Gesicht. Ich haste trübselige Gouvernanten. Warum brachte uns Biama keine Gouvernante wie Tante Carola die mit uns Blindekuh und Alles spielt? Miß Herncastle ist ernst und steif, und wir können sie nicht leiden. Soll ich ihr sagen, daß Du sie zu sprechen wünschtest?" „Bewahre, Kind, ich will sie nicht sprechen, und Du sollst ihr nicht sagen, daß ich hier oben war." Er wandte sich nervös und unschlüssig um und schlich die Treppe hinab. Sechs Jahre waren vergangen, seit er Isabella Dangerfield im Sarge gesehen, und die sechs Jahre hatten ihn zum alten Mann gemacht. Er war ein Greis mtt drei und dreitzig Jahren, und seit er sich ver heirathet hatte, alterte er doppelt so schnell. Seine einqe- waren trüber denn je, er ging gebeugt, Ä-"' Büchern, Insekten und Fossilien ein s..^ jemand ein Wort. Der benachbarte Adel A^ihnseit seiner Besitzergreifung instinktiv gemieden, kr°U -n verächtlichem Mitleid auf den ver- Besitzer der großen Do- Ud läg^im"2?^ .sich erfüllt, Isabella Danger- TaaenKi^ S-rächt, aber nie in den Tagen seiner bittersten Armuth hatte er sich so elend ge ¬ fühlt wie fetzt. Von allen handelnden Figuren der grausen Tragödie war er allein übrig. Von Mrs. Vavaso'r hatte er nichts wieder gehört. Doktor Otis war bald darauf mit seiner Mutter nach London gezogen und hatte Gaston Dantree mitgenommen. Ob dieser sich je wieder erholt, hatte Sir Peter nicht er fahren, er sprach nicht gern von der Sache, verbannte sie möglichst aus seinen Gedanken, und nun stand auf einmal eine fremde Dame vor ihm, die Isabella Dangerfield grauen haft glich. „Lebend will ich Dich verfolgen bis an's Ende der Welt, todt kehre ich aus dem Grabe wieder, wenn die Todten es können." Nie hatte er die Worte vergessen, die nur eines schwachen Weibes bedeutungslose Drohung gewesen, und mit unwiderstehlicher Wucht wiederkehren, seit er ihre Leiche gesehen. Er fühlte, sie würde Wort halten, auch wenn er nicht wußte wie. Cie hatte Rache geschworen und lebend oder todt würde sie ihren Eid kalten. Bei Tische erschien Miß Herncastle nicht, wie Sir Peter befürchtet hatte, den Gedanken an sie und die Todte aber vermochte er nicht los zu werden und saß träumend schweigsam. „Du siehst nicht gut aus, lieber Dangerfield," sprach Graf Ruisland, „ich würde Dir eine Luftveränderung Vor schlägen. Geh' nach Deutschland und veisuche die Mineral wasser." Ja, er brauchte Master, Wasser aus dem Lethe, der Fluß aber existirte in Deutschland nicht. Nach dem Mahle versammelte sich die Gesellschaft im Salon. Lady Ginevra setzte sich an's Klavier, Graf Ruisland machte sich's im Corgenstuhl bequem, und Lady Carola trat ans Fenster, blickte sinnend hinaus in die gestirnte Tagesschau. Freiberg, den 10. November. Ueber das Reichsgesundheitsamt hat sich der Bundesrath noch nicht schlüssig gemacht; es unterliegt aber keinem Zweifel, daß er sich dafür entscheidet. Die Noth- wendigkeit einer solchen Behörde ergiebt sich unter Anderem auch aus der Unvollkommenheit der Gesetzentwürfe, die für hygienische Zwecke in der letzten Z it vorgelegt wurden. Nacht und lauschte dem Ruf des Wildes im Park, dem sanften Rauschen der Bäume. „Ist Miß Herncastle's Haar braun oder schwarz, Carola?" fragte Sir Peter's schrille Stimme plötzlich neben ihr. Sie fühlte Mitleid mit dem armen Mann, den seine Gemahlin mit ungleich weniger Zärtlichkeit behandelte, als ihr Hündchen, besten Verlust sie auch entschieden mehr be trauert hätte. Er sah krank und elend aus und war in ihren Augen ein armer kleiner betrogener Märtyrer. Instinktiv wußte er, daß sie ihm gewogen sei, und so kam er in seiner Bedrängniß zu ihr, denn er mußte Jemand vertrauen oder sterben. „Sie haben mich erschreckt, lieber Sir Peter, ich war, glaube ich, tausend Bieilen entfernt, als Sie sprachen. Was sagten Sie?" „Ich fragte, ob Miß Herncastle lange braune Haare habe?" Lady Carola riß über die seltsame Frage erstaunt die schönen Augen auf. „Ueber die Länge vermag ich nicht zu urtheilen. Wev vermag das in unserer Chignon-Aera? Die Farbe aber ist schwarz, rabenschwarz" Der Baron athmete erleichtert auf. „Und sind die Augen grau?" „Ja, Sir Peter, grau, groß und schön. Sie scheinen sich lebhaft für die Gouvernante zu interessiren, gleicht sie Jemand Ihrer Bekannten?" „Gleichen ist nicht das Wort," flüsterte er, „ich sage ^hnen, es ist das nämliche Gesicht, älter zwar und ernster, aber immer doch Isabella Dangerfield's Gesicht." — Leit Jahren war der Name nicht mehr über seine Lippen gekommen. Sein Auge glühte, seine Lippe bebte. Carola trat einen Schritt zurück. „Miß Herncastle erinnerte sie wirklich an ihre todte Kousine?" der schutzlos der Willkürherrschaft blutsaugender Carpetbaggers demonstrativ bei dem Banket zu des Mosnes eine ge- preisgegeben war, unhaltbare Zustände, ja ;den offenen s heischte Rede gegen das Umsichgreifen des Ultramontanismus Bürgerkrieg herbeizuführen drohte. Hierzu kam, als aus- NelbtMÄIMerW Handlung, zu senden. und Tageblatt. drücken, y hellt irezott »ln. durch Ilf. nneiade, ch wird, ». e. Uhr an Verkauf ngungen bekannt Näheren vorftarch Innern chnenden ndrn. tsnl. 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