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14,727 nach de« occupirten Gebiet) «ach Frankreich gerichtet. — Am Schluffe de- letzten Jahre- besaß da- deutsche Telegraphenqe« biet 3385 geographische Meilen Telegravbenlinien. 11,396 geogra phische Meilen Telegraphenleitungen, 286 selbstständige, 671 mit Poftanstalteu verbundene, 156 Privatpersonen übertragene und 17 von Communen errichtete Telegraphenstationen. Die Länge der Linien war gegen da- Vorfahr um 119, der Leitungen um 484 Meilen, die Zahl der Stationen um 52 gestiegen. — Die Errichtung einer ständigen Eisenbahn-Truppe, mit wel cher Preußen durch Errichtung de- neuen Eisenbahn Bataillon- zu erst vorangegangen ist, hat mittlerweile bereit« in Oesterreich und Rußland eine Nachahmung gefunden. Im ersten Staate find 5, im letzteren sollen 12 Eisenbahn-Compagnien errichtet werden. Die deutsche Armee besitzt vorerst nur 4 derartige Compagnien. Die von süddeutschen Organen in Aussicht gestellte Errichtung noch eine- zweiten süddeutschen Eisenbahn-Bataillon-, bat bisher noch keine Bestätigung erfahren. Dagegen wird eine Eisenbahnbau- und Be trieb-Verwendung für da- preußische Eisenbahn Bataillon al- eine Grundbedingung seiner zweckentsprechenden Ausbildung bezeichnet, und ist zu beiden Zwecken die von Berlin resp. Spandau nach den neuen großen Artillerie-Schießplatz im HummerSdorfer Forst pro« jectir'e Babn in Aussicht genommen. Frankfurt. Ende Juni fand hier eine sehr zahlreich besuchte Versammlung von Papier-Fabrikanten auS allen Theilen Deutsch lands, auch auS Oesterreich und der Schweiz, statt, um über die Interessen ihrer Fabrikation zu berathen. Es wurde einstimmig constatirt: daß seit December vorigen JahreS die Produktionskosten des Papiers um mindestens zehn Procent gewachsen find und daß in Folge besten ein dem entsprechender neuer Aufschlag bevorstehend ist. Weiter wurde ein „Verein der deutschen Papier-Fabrikanten" constituirt und ein Ausschuß zur Beratbung der Statuten gewäblt, die in der nächsten in Nürnberg stattfindendeu Versammlung zur Annahme vorgelegt werden sollen. Polen, 10. Juli. Die „Oftd. Atg." erzählt: Eine junge Ka tholikin heirathete vor Kurzem einen Protestanten und sollte ihrem Beichtiger vor der Hochzeit versprechen, sämmtliche zu erzielende Kinder in den Sckooß der alleinseligmachenden Kirche überzusührea. Sie gab da- Versprechen lediglich um den ConsenS zu erlangen. Bei Gelegenheit einer Beichte nun wurde sie von dem Geistlichen an jenes Versprechen erinnert, und als sie nach Analogie der mittel alterlichen Teufelspakte dem Herrn nur die Mädchen überlasten, die Knaben aber dem Glauben ihres ManneS zufübren wollte, ver- sagte der Geistliche ihr da« Abendmahl mit den Worten: „Hast Du lutherisch gefreit, so friß auch lutherisch Brod!" Reifst, 9. Juli. Vor einiger Zeit verbreitete sich hier die Nachricht, al« ob die Festung Neisse al« solche ferner nickt beide» halten werden würde. Dem Vernehmen nach ist jetzt entschieden, daß Neisse al« Festung nicht cassirt, sondern bedeutend erweitert werden wird. Kosel wird als Festung aufgegebeo; über Glatz soll noch nicht definitiv entschieden sein. Wien. Wie officiö« verlautet, wird an der Seite de« Kaiser« die Kaiserin in Berlin erscheinen. Von den Ministern würden Graf «ndraffy, Kuhn, Fürst Auersperg und Graf Lonyah den Kaiser begleiten. Versailles, 10. Juli. In der heutigen Sitzung der Budget« commiision erschien TbierS und erklärte bezüglich der neuen An. leihe, die Capitalien strömen sehr reichlich zu, und setze er großes Vertrauen auf den Erfolg; der Tag der Ausgabe stehe nahe bevor, die Bankiers würden auf dem Fuße der Gleichheit mit allen an- deren Unterzeichnern behandelt werden. Bezüglich der Form und deS EmissionScourseS wird tieseS Geheimniß beobacktet. — In der National-Versammlung beantragte Gaslonde 60 CtS Steuer- zuschlag auf Patente, 40 auf Tbüren und Fenster, 20 auf persön liche Mobiliarfteuer. ThierS erklärte, daß die Regierung den Vor schlag GaSlonde'S annehme und zählte dann daö wahrscheinliche Ergebniß der neuen Steuern auf, nämlich: 93 Millionen aus Roh stoffe, 20 auf bewegliche Werthe, 3 auf Hhpothekenforderungen, 9 aus projectirte Abgaben auf Metalle, ausgenommen Eisen, und 20 Millionen auf Alkohole; eS fehlten daher noch 60 Millionen. Thier« verlangt, daß die Versammlung den Vorschlag GaSlonde'S, welcher 60 Millionen schaffen werde, votire und erklärt, daß die Regierung aus eine Erhöhung der Salz- und Grundsteuer verzichte. Schließlich bemerkte ThierS, die Versammlung sei zwar frei in ihren Entschlüssen, sie würde aber einen großen Fehler begehen, Wenn sie die Abgabe aus GeschästSumsätze annehme. Die Di-cussiou wttd morgeu fortgesetzt werden. Die Regierung verlangt 150 Millionen für die durch de« Verlust von Elsaß und Lothringen nothwendig gewordenen Fortification«- arbeiten. Die Armee-Commission, an welche die Frage von der Budget-Commilsion zugewiesen wurde, hat den Anttag gestellt, dir Versammlung möge dafür eine auS Generalen bestehende Special- Commission wählen. Herr ThierS soll sich den Vorfitz derselbe» Vorbehalten und die Ernennung der Hälfte ihrer Mitglieder ia Anspruch nehmen." — Die protestantische Synode fordert die Kirchen auf, sich auf die Trennung der Kirche vom Staate, die im Principe ange nommen sei, vorzubereiten. Die Synode, die sich am 15. d. M. vertagen wird, hat eine permanente Commission ernannt und ei» Shnodalschreibeu au die Kirchen gerichtet, welches die Liberalen nicht anerkennen. Rom, 9. Juli. Wie man der „Pr." meldet, hat der Minister de« Aeußern, DiSconti-Benosta, dem französischen Gesandten am hiesigen Hofe, Fournier, auf eine an ihn gerichtete vertrauliche An frage erklärt, daß er, da er ein entschiedener Gegner deS von Herr» TbierS proclamirten Schutzzollwesen« sei und die von der fravzi- st chen Regierung inaugurirte Handelspolitik jener der italienische» Regierung diametral entgegenftehe, die Einleitung von Unterhand lungen betreff« de« Abschlusse« eine« neuen Handelsverträge« mit Frankreich um so mehr für unstatthaft halte, al« deren Resultat bei den beiderseits bestehenden Dispositionen und Ansichten nur ei» negative« sein müßte. Petersburg, 9. Juli. Nach den letzten au« JnkateriaoSlaw eingegangenen Nachrichten gewinnt die Choleraepidemie in dieser Stadt mit jedem Tage größere Verbreitung und rafft au« alle» Ständen zahlreiche Opfer hinweg. — In der liberalen russische» TageSpresie wird lebhaft aqitirt für die Einführung deS obligato rischen Schulunterricht« für die russischen Volksschulen, der alt nothwendiqe Bedingung zur Hebung der Volksbildung und Volk-- kraft bez<ichnet wird. Die Regierung wird sich aus die Dauer der Wirkung dieser Agitation schwerlich entziehen können. — Dit „Moskauer Zeitung" bringt einige bisher wenig bekannte geogra phische und statistische Notizen über daS vor einigen Jahren von Rußland eroberte Turkestan. DaS Land hat einen Flächeninhalt von ca. 15 000 geographischen Quadratmeilen und nur eine Ein wohnerzahl von ca. 1,400.000 Seelen. Die Dichtigkeit der Be völkerung ist mitbin eine so geringe, daß durchschnittlich nm 92 Seelen aus die Quadratmeile kommen; nur die fruchtbaren Thälek haben eine compactere Bevölkerung. Von den Einwohner» find etwa 1,085,000 Nomaden, 375000 Halbnomaden und gegen 60,000 Rusten (darunter 30 000 Civilpersoaeu). Die russischen Ansiedler find größtentheils Kleiuruffen au« dem Gouvernement Werrnez und Bauern auS den sibirischen Gouvernement«. Konstanttnovel, 9. Juli. Ungeachtet der Auseinandersetzung LessepS betrachtet die Piorte den neuen Tarif für den Soezcanal als der Concession zuw verlaufend und wird ihre Ermächtigung nicht ertheilen. — Der rumänische Minister Coftaforu hat die für den Fürsten Karl nachgesuchte Erlaubniß, einen spccirll rumänischen Orden einzusübren, nickt erhalten. Die Pforte hat sich jedoch be« reit erklärt, auf Empfehlung der rumänischen Regierung, türkische Orden zu verleihen. Die Pforte bat seraer in dringendster Weise den Wunsch ausgesprochen, daß Rumänien, um eine auswärtige Einmischung zu verhindern, die Israeliten auf besseren Fuß stell« möge. Baltimore, 10. Juli. Die demokratische National-Couveutio» hat in erster BaNotage Horace Greeley alS Candidaten für die Präsidentschaft mit 686 gegen 38 Stimmen, Brown als Candidaten für die Vicrpräsidentschaft mit 713 gegen 19 Stimmen aufgestellt. Diese Ernennungen erfolgten später einstimmig. Fast mit gleich« StimmeneinbeUigkeit genehmigte die Convention daS von der Cou- vention ia Cincinnati ausgestellte Programm ia uageäaderter Ge stalt und vertagte sich alSdann auf unbestimmte Zeit. — Diejeuig» Democraten, welcke gegen die Canvitatur Greelcy'S find, hab« heute eine nur schwach besuchte Versammlung abgehalten und io derselben beschlossen, am 3. September eine neue Nationalconventio» nach LouiSville zusammenzuberufen. Havana, 9. Juli. Nach hierher gelangten Nachrichten aut Mexico ist Monterey wieder von den Juariftischen Truppen besetzt. < — Die „Correspondenz Hava«" berichtet: „Da- Gerücht, daß Herr Thier- bei Gelegevheit der Debatte über da- Aaleheu den «»saß ergreifen werd«, v« seine Politik unter der Form einer MBE. ickve-ea- av-tirravder zu fetzen, gewinnt an Bestand. Sachsen. Freiberg, 12. Juli. Der im HoSpitalwalde vorgestern auf« gefundene KiadeSleicknam war nicht, wie berichtet wurde, der einet 1 Jahr alten Kinde-, sondern der (beinahe gänzlich verweste) Uebtt« rest einer abortirten Frucht auS dem sechsten Monat. ES kau» da her, abgesehen von dem tztz 218 fg. de» Reichs-Str.-Sb-. behaw delten Verbrechen, vorerst nur die unbefugte Beseitigung eiuer Leicht aogezeigt erscheinen.