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Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. -- — . —-- --l 43. Dienstag, den SS. Oktober 1833» Vermischte-. Meißen, 18. Oct. Heute bat die Wahl «ine» Bürgermeister» stattgesunden und zwar fiel dieselbe unerwarteter Weise gleich bei der ersten Abstimmung auf den mit vorgeschlagenen Stadt, richrer Dietrich in Wolkenstein, denselben, der — wenn nicht irre — seiner Zeit auch um die Glau, chauer Bürgermristerstelle, jedoch mit geringem Glücke, sich beworben Hatte. Der mit vorgeschla» aene Stadtrath Schwauß in Plauen hatte die Stelle nur unter der Bedingung einer persönlichen Zulage von 200 Thlr. annehmen wollen. Heber« morgen, al» den 20. d. M- wird die Einweisung de» hiesigen StiftSsyndiku» v. Springer, als Kreis» amtmann allhier, stattfinden; er wird somit der Nachfolger des bereits pensionirten KreiSamtmannS Ritter Altenstädt. — Die Weinlese belebt jetzt dir ganze hiesige Umgegend. Und wirklich ist die Qualität deS Weins ausgezeichnet und mst der Quantität ist man auch zufrieden. Während der Most voriges Jahr nur 18 — 20 Grad hatte, so beträgt Heuer seine Güte 28—30 Grad. In Schneeberg ist von dem Sturme die erst einen Tag auf den neuen Rathhausthurm -aqrflanzte, 2 Centn» schwere, blecherne Flagge htrabgeworfen worden. Die neue Thurmuhr soll am S. November Abends 9 Uhr, wo sie vor drei Jahren durch bas Feuer zerstört worden war, «etter schlagen. Gleis berg bei Nossen, 20. Oct. Die furcht- hhre Wutbkrankyeit der Hunde hat die Einwohner hiesigen OrtS wieder in Schrecken versetzt. In voriger Woche wurde ein großer Kettenhund des Gutsbesitzer» Ranft toll, ohne daß man diese Krankheit des Hunde» alsbald bemerkte. So war e» gekommen, daß der tolle Hund eine große Anzahl Hunde des OrtS gebissen hatte, ehe man ihn unschädlich machen konnte. Bei der großen Gefahr, welche dadurch dem Menschenleben drohte, find nun auf Befehl des AmtShauptmanns sämmt- «che Hunde in Gleisberg, 78 an der Zahl, todt. geschossen worden. Nvssen, 20. Oct. Am vorigen Sonntag Abend» k Uhr brannte in Neudörfchen bei Burkersdorf eine Wirthschast ab. Wenige Stun. den vorher hatte man den Besitzer begraben, und die Wittwe war eben beschäftigt die Trauerleute zn bewirthen, al» da» verderbliche Element zum Ausbruch kam und bei starkem Winde da» ganze Gehöfte in Asche legte. — Gestern Nachmittag» fiel hier der einzige Sohn de» Mühlenbrfitzer» Wilsdorf, ein muntrer Knabe von 2,' Jahren, in den Mühlgraben der Muld§. Obgleich e» gelang, da» verunglückte Kind rasch aus dzn.Fluthen wie- der herauszuziehen, so blieben doch alle angewende» ten Rettungsversuche ohne Erfolg. Am 10. Oct. hat sich der Eisenbahnzug, welcher von Kassel nach Eisenach kam, durch folgenden Zufall um etwa 1 Stunde verspätet: In der Nähe von Höhnebach, der ersten kurhesfischen Station von hier aus, weidete dicht an der Bahnlinie eine Heerde Rindvieh. Als der Zug heranbrauste, wurden mebrere von den Thieren unruhig, drei rannten dem Zuge entgegen, kehrten aber, vor der Locomotive zurückscheuend, wieder um und stürzten sich in vollster Wuth zwischen die Wagen, von denen sie in einem Augenblicke zermalmt wurden. Einige der Wagen kamen bei dieser Gelegenheit aus den Schienen uud wurden eine Strecke fortgeschleift. Glücklicherweise war der Lokomotivführer im Stande, auf das von den Schaffnern gegebene j Zeichen alsbald anzuhalten, so daß weiteres Un- glück verhütet wurde. Die „N. Pr. Z." cheilt Folgendes „zur War. »Ung" mit: Die beiden Töchter eines hiesigen Restaurateurs litten vor einiger Zeit an hart, näckigen Zahnschmerzen, welche keinem der ange- wendeten Mittel weichen wollten. Auf den Rath eines theilnehmenden Hausfreundes entschlösse» fie sich, zu einem vielfach angewendeten sympathe tischen Mittel ihre Zuflucht zu nehmen und in jedes Ohr ein Stückchen von einer sogenannten „Elephantenlaus" zu stecken. Elephantcn- läuse sind große, fast nierenförmige Steinfrüchte, welche in zwei Sorten und von zwei verschiedenen Bäumen (^nscsrckium ocviäenlslo und 8ewe- csrxus Lnscsräium L,.) abstammend im Handel vorkommen und hauptsächlich zu sympathetischen Kuren in den Apotheken verkauft werden. Leider waren die von den beiden jungen Mädchen ange wendeten Elephantenläuse noch frisch und daher der in ihrer holzigen Schale enthaltene scharf ätzende Saft noch flüssig. Kurze Zeit nach An wendung dieses Mittels schwoll nicht allein der Kops, sondern auch die übrigen Körperthesle in unförmlicher Weise an, und mit einer mehrwöchrnt-