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chen lMIg vom and« ins« Pens. Die» >ige» lahme, iibn- sagen wolle »ver- nden, r de» ligstr» rger AMger und Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. B^irksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. GerichtSümter und der StadtrLthe zu Freiberg u. Brand, F-S4 Mittwoch, den 86. April Raum mit 8 Pf. berechnet. Erscheint jedm Wochentag Ab. 6 U. für den and. Tag, Inserate werden bi» V, ll U. für nächste Nr. angen, — Vom 4. Mai ab, wo die deutsche Reichsverfassung in Kraft tritt, wird neben und mit dem kgl. preußischen „Staats-Anzeiger" ein „Deutscher Reichs-Anzeiger" ausgegeben werden, welcher als Publikationsorgan der Reichs-Behörden auf dem Gebiet der Tages- presse ganz so sungiren wird, wie der preußische „StaatS-Anzeiger" als Organ der kgl. preußischen Behörden. Preis vittttljährl. 20 N, werden -lerteljLhrl. 20 Ngr. Inserate die gespaltene Zeile oder deren » I Tagesgeschichte. Berlin, 22. April. Die hartangefochtene Wahl des Abg. Reichensperger wurde heute im Reichstage nach langer und leb hafter Debatte einfach für giltig erklärt, nachdem ein Antrag, sie zu beanstanden und gerichtliche Erhebungen über die behaupteten un erlaubten Agitationen der katholischen Geistlichen bei dieser Wahl eintreten zu lassen, mit 151 gegen 141 Stimmen in der Minder heit geblieben war. Der Antrag, die Mitwirkung des Episkopats zu fernern Verhütungen von Ausschreitungen auf der Kanzel durch Unterhandlungen des Reichskanzlers zu veranlassen, erfreute sich weder auf der rechten, noch linken Seite des Reichstags der Zu stimmung. Die Debatten erstreckten sich mit darauf, inwiefern der Wahleinfluß durch Benutzung der Amtsgewalt und der Kanzel statthaft sei. Die Abgg. v. Blanckenburg und vr. Windthorst er klärten solche Einflüsse geradezu für nothwendig. Bei dem Kriegs-. anleihegesetz nahm der k. preußische Finanzminister Anlaß, sich in einer namentlich für die Ftnanzwelt sehr interessanten Darstellung über die verschiedenen Wege zur Beschaffung des CreditS, sowie über die Wirkungen der DarlehnSkasien auszusprechen. Endlich wurde ein Antrag wegen Wiederherstellung der Feldpostpacket- senduuzen berathen. Dabei gab der Geveralpostdirector die Som Reichstage mit großer Befriedigung aufgenommene und gewiß auch vom Publikum allseitig freudig begrüßte Erklärung ab, daß von nächster Woche ab die Feldpostpacketsendungen wieder eingeführt werden sollen. Was er über die Schwierigkeiten der Aufgaben der Post in diesem Kriege sprach, fesselte im hohem Grade die Auf merksamkeit des Reichstages, der zuletzt Anlaß nahm, dem Generat- postdirector und der Post für ihre Leistungen im Kriege freudige Anerkennung zu zollen. — Wie die „Bank-Ztg." vernimmt, hat das General-Postamt in Berlin bereits die nöthigen Ordres erlassen, damit die Packet- besörderung an die Truppen, die Militär- und Livilbeamten in Frankreich, Elsaß und Lothringen zum 25. April beginne und zwar ist die Gewichtsgrenze für Packete bis zu fünf Pfund er weitert, ohne Erhöhung des früheren Portosatzes von 5 Sgr. — — 24. April. Der Reichstag bewilligte in seiner heutigen Sitzung definitiv die Anleihe von 120 Millionen Thalern. 2m Laufe der DiScussion hielt Fürst Bismarck eine längere Rede, worin er bemerkte, die Brüsseler Friedensverhandlungen schienen langsam vorzuschreiten, weil Frankreich zu hoffen scheine, nach seiner späteren Erstarkung bessere Friedensbedingungen zu erhalten, deutscher SeitS werde jedoch eine Abschwächung des Präliminarfriedens nie zuge standen werden. Die Pariser Bewegung nöthige Deutschland zur Aufstellung eines erheblichen Truppen-ContingentS, da man allen Eventualitäten gewachsen sein müsse. Wenn Frankreich die verhei ßenen Verpflegungsgelder nicht zahle, so werde man zu Natural requisitionen zurückkehren. Jede Einmischung in französische Ver hältnisse werde Deutschland vermeiden, so lange nicht die Interessen und Rechte Deutschlands gefährdet seien. — Die „Kreuz-Ztg." hört, Fürst Bismarck habe dem BundeS- rathe eine Vorlage betreffs der Nothwendigkeit der Errichtung eines ParlamentSgebäudes gemacht. Paris, 23. April. Das „Journal officiel" ist heute nicht erschienen. Der Mont Valerien beschoß gestern die Porte Auteuil und den Point du jour, woselbst die Föderirten Batterien Errichtet haben. — Die „Agence HavaS" meldet: Die gestrigen Kämpfe haben die Stellungen der Kriegführenden nicht verändert; ein ofst« cieller Bericht über die gestern vorgesallenen Ereignisse ist bi- setzt noch nicht veröffentlicht worden. — Nach Mitteilungen, die fetten der Commune verbreitet werden, wären die VerfMer Truppen gestern ein wenig zurückgedrängt worden und hätte» hierbei erheb liche Verluste erlitten. — Zwischen SureSneS und Put«aux M eine Schiffbrücke von den Versailler Truppe« sichtet worden, die- selben erbauen starke Barricaden^in Neuilly. ^erKampfbegiunt l PMgst, 31. Atzttl. Pei MgerHeit der HWngtW.desrr- HrupMängesM -u WhU» M tirter Kriegsgefangener find im Barakenlager hei Falkenberg Un ruhen ausgebrochen, zu deren Unterdrückung von der Schußwaffe Gebrauch gemacht werden mußte, wobei 1 Gefangener getötet und 12 Franzosen — leider aber auch ein Landwehrmann — verwendet worden find. Das Wachtcommando wird infolaedieser Renitenz der Kriegsgefangenen um 2 Ofsiciere und 150 Mann verstäM werden. — Man beabsichtigte, dem Kaiser Wilhelm hier ein Deakyml zu setzen, die Genehmigung hierzu bei Lebzeiten de» Kaisers wurde aber versagt. Das Comitv hat sich nun aufgelöst und die bereit» eingegangenen Gelder dem Oberpräfidenten von Schlesien, Grafen Stolberg, zur Verwahrung übergeben, bis die Zeit zur Wieder aufnahme des ProjectS gekommen sein wird. Köln, 22. April. Die vom Lehramte suspendirten Bonner Professoren der katholischen Theologie werden vemüngeachtet, wie die „Köln. Volks - Ztg." hört, ihre durch die Staatsbehörde geneh migten Vorlesungen am schwarzen Brete anschlageN. Sie erfüllen dadurch eine Förmlichkeit, die ihnen in ihrer Eigenschaft al« kgl. StaatSprosessoren obliegt, erwarten aber gewiß selbst nicht, daß ka tholische Theologen sich bei ihnen als Zuhörer «»melden. München, 23. April. Der Säcular-Seelsyrgfleru- der Stadt München — 103 Priester — prostetirt öffentlich gegen Döllinger'» Erklärung und unterwirft sich den EonnlSbeschlMn. — In der Frauenkirche wurde soeben Döllinger'S, in der Ludwigskirche Frie drich'- Excommunication von der Kanzel verkündigt. - - Die Adresse der Altkatholiken an die StaatSregierung wurde in München bis zum 20. April von mehr als 5300 Personen unterzeichnet und täglich schließen sich mehr städtische und ländliche Gemeinden derselben an. — Der König leidet an einer starken katarrhalischen Affectiv«. Die kirchliche Feier des St. GeorgenfesteS ist deshalb auf de« nächsten Mittwoch verlegt worden. — Zu dem fünfzigjährigen mili tärischen Dienstjubiläum des Großherzogs von Hessen wird sich eine Deputatton von Öfficieren des kgl. bayerischen fünften Infanterie- Regiments, dessen Chef der Großherzog ist, vom Kriegsschauplätze aus nach Darmstadt begeben. Karlsruhe. Die badische Regierung soll die Absicht haben, noch in diesem Jahre ihre Gesandtschaften im Auslande einzuHehen. Straßburg, 20. April. Die „Straßb.jA." schreibt : In einzelnen «reisen scheint eine Besorgniß entstanden zu sein, daß die deutsch» Verwaltung die Absicht haben könne, die höheren Schulen konfessionell zu trennen, gleich wie eS bei den Lehrer-Seminarien geschehen ist. Wir glauben genau unterrichtet zu sein, wenn wir behaupten, daß die deutsche Verwaltung niemals daran gedacht hat, den höheren Lehranstalten einen specifisch - konfessionellen Charakter aufdrücken zu wollen. —