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Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. »ltglied de« «bchfts-hen und de« Deutlchen Zetwnggoerleger-Ueretn« <» » i — «er °r»on Waldenburg e-chien. Auzergen bis vorm. 9 Uhr am Ausgabetag erbeten Ausgabe nachmittags */,Z Uhr m ver Geschäft«ftev» tu Waldenburg Sa., Ob. rgafi« 3b. Erfüllungs ort Waldenburg. Filialen in Altstadi Waldenburg bei Lerrn Otto Förster; in Callenberg bei Lerrn Friedr. Lerwann Richter; in Langencbursvo, bei Lerrn Lermann Esche; in Wolkenburg b-1 Lerr» Linus Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dabler; in Ziegelheim bei Lerrn Eduart Kirsten. Im Kall« hbhrrer LewaU. Krieg, ElrrU.Nutsprrrong. Maschio«»» druch, Llbrungen im Betrieb der Druckerei oder unser Lieser« Hai der Bezieher teinen Anspruch aus Erhalt de Zeitung »d« Rückzahlung det Bezugdpreisei Kllr Nichtigkeit der durch Aero- ivrechrr »usgegebenen »nzeigen übernehmen m r keiae Bewlhr Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederham, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Nr. 72 FrciW, dcii 26 Mm; 1926 48 Jahrgang. Ein Landwirtschafts-Programm des Ernährungsministers. Der ReichSprLfldeut «»Pflug den nruernsnulr« itali'Ni- sche» v-lswa,ter Grafen «ld-randi zur E»t,t,«»«ah»e feines Begtandigungsschreibeus. Ler R«ich»rr»ahrn»R«»iuifter Lr. HaSlinde entwickelte t» Reichstage sein Programm. Genf Westarp wurde z»» B-rsitzo-r« der deutsch»»««- «alen Partei gemätzlt. Ler fra»,-fische Kranken ist «riter gesa»!«». Brian» HSU seinen Stnrz für devorftrhend. In Wien wird ei»« deutsch-österreichische WirtschaftS- »»ia» in Borschlag gedracht. Mufioltni hat in Belgrad ein« R ederlage erlitte». Las engUsche Unterhaus sprach Chamberlai» -aS ver trane« an». In «rasilieu ging ei» Lampser mit 104 Personen auf de» Amazonenftrom unter. 'Waldenburg, 25. März 1926. Der Aeltestenausschutz des Reichstags hat am Dienstag sein Arbeitsprogramm für die nächste Zeit aufgestellt. Danach will er seine Vollsitzungen noch bis zum 81. März ausdehnen, um bis dahin nicht nur den Reichshaushalt, sondern auch die damit in Verbin dung stehende Steuermilderungsvorlage zu verabschie den. Die Osterferien sollen dann bis zum 26. April dauern, jedoch soll der Rechtsausschuh schon am 20. April zusammentreten, sodaß sich die Vollversammlung mit dem Fürstenkompromiß beschäftigen kann. Im Zu sammenhang damit muß dann auch das Volksbegehren auf Fürstenenteignung erledigt werden. Nach diesem Programm hat der Reichstag in den wenigen Tagen bis zur Osterpause noch schwere Arbeit zu leisten. Man wird etwas weniger reden, aber umso mehr abstimmen müssen. Beim Haushalt wird das ja nicht so viel Schwierigkeiten machen, da hier bei den meisten strittigen Fragen die tatsächliche Entscheidung schon im Ausschuß fällt. Sehr umstritten ist dagegen noch dre Steuermilderungsvorlage. In Steuerfragen gehen die Meinungen stets besonders weit auseinander. Das sehen wir ja auch in Frankreich, wo im letzten Jahr schon ein halbes Dutzend Finanzminister über die Steuerfrage gestolpert sind. Bet uns liegen die Dinge allerdings insofern günstiger, als es sich nicht um Steuervermehrungen, sondern um Steuer Mil derungen handelt. Aber auch hierbei heißt es: Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich die Sachen. Der neue Finanzminister Dr. Rein hold hat sich schon genötigt gesehen, sein Steuermilde rungsprogramm, wie er es vor der Vollversammlung entwickelte, im Ausschuß zum guten Teil preiszugeben, da es bet den Regierungsparteien selbst auf Widerstand stieß. Inzwischen ist ein Kompromiß zustande gekom men, dem die Regierungsparteien zugcstimmt haben, und das auch von Dr. Reinhold für die Regierung als annehmbar bezeichnet worden ist. Vorläufig aber wird dieses Kompromiß sowohl von den Sozialdemokraten wie von den Deutschnationalen abgelchnt, und so wird man weiter verhandeln müssen, um die Zustimmung einer dieser Parteien zu erlangen, was nicht ohne neue Zugeständnisse möglich sein wird. Dadurch kann aber die unter den Regierungsparteien zustandegekom- mcne Einigung wieder in Frage gestellt werden. Dr. Reinhold hat jedenfalls keinen Zweifel dar über gelassen, daß die Steuermilderungsvorlage nur als Ganzes angenommen oder abgelchnt werden kann. Da durch soll verhütet werden, daß die Parteien aus dem Steuerkuchen die ihnen zusagenden Rosinen herauspicken Und dann den übel zugerichteten Nest stehen lassen, weil «r ihnen nun nicht mehr schmeckt. Zur Frage des Fürst enkompromisses soll di- allgemeine Aussprache im Rechtsausschuß noch vor der Osterpause beendet werden. Auch bei dieser Frage ist das Abstimmungsergebnis noch völlig ungewiß. Zwar haben sich sowohl die Sozialdemokraten wie di« Deutschnationalen durch Stellung von Anträgen an den Verhandlungen beteiligt, ihre Endentscheidung Ha den sich beide Parteien aber offen gelassen. Zweifelhaft ist dabei noch, ob es sich bei dem Kompromiß um eine Verfassungsänderung handelt, d. h. ob eine Zweidrittel mehrheit erforderlich ist. Die Reichsregierung hat sich tu dieser Krage hisher noch nicht erklärt, Vorläu fig scheint aber auch noch nicht einmal die einfache Mehrheit gesichert zu sein. Aber auch wenn sich eine ausreichende Mehrheit findet, müßte doch noch dem Volksbegehren stattgegeben werden. Nur für den Fall, daß der Reichstag dem vom Volksbegehren geforderten Gesetzentwurf zur Enteignung der Fürsten zustimmt, käme es nicht zu einem Volksentscheid. Nach dem bis her von den Parteien eingenommenen Standpunk kommt aber dieser Fall ernstlich nicht in Frage. Gens im Anterhause. BertranenSerNärung für Chamberlain. Am Dienstag hatte auch London seine Genfdebatte. Sie endete natürlich mit einem Vertrauensvotum für Chamberlain, da sich die herrschende, konservative Par te» auf Geheiß ihres Einpeitschers geschlossen hinter Chamberlain stellte. So ergab sich für die DertrauenS- erklärung eine Mehrheit von S2S gegen 1S8 Stimmen. Ei« Vorstoß Lloyd Georges. Die Aussprache wurde durch Lloyd George er- öffnec, der die Locarnomächte für den Mißerfolg von Gens verantwortlich machte. Die zur Erhaltung des Friedens geschaffene Maschinerie des Völkerbundes sei dadurch schwer geschädigt worden. Lloyd George fragte, ob Chamberlain von der Absicht Kenntnis gehabt hätte, gleichzeitig mit Deutschland Polen in den Völkerbund aufzunehmen. Der selbstverständliche Weg wäre die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund gewesen, es wäre Pflicht der Locarnomächte gewesen, auf eine Vertagung aller weiteren anderen Kandidaturen zu dringen. Statt dessen hätten aber die Locarnomächte, an der Spitze England, eine internationale Intrige begünstigt, um ihre eigenen Kandidaten in den Rat zu bringen. Es wäre hierdurch der Eindruck entstanden, daß Deutschland veranlaßt worden sei, einen Kontrakt zu unterzeichnen, über dessen volle Bedeutung man es im unklaren gelassen hätte. Chamberlains Verteidigung. In seiner Antwort erklärte Chamberlain, eS gäbe nicht den leisesten Schatten eines Beweises für die Be hauptung, daß er Briand zu einer Unterstützung des polnischen Ratsanspruches angestistet oder ermutigt hätte. Von deutscher Seite sei ihm niemals der Vor wurf gemacht worden, nicht loyal gehandelt zu haben. Er hätte in Genf sein Bestes getan, um die anderen Nat.onen zu überreden, diese Frage nicht vorzubringen. Spanien gegenüber hätte er allerdings schon früher versprochen, den spanischen Anspruch auf einen stän digen Ratssitz unterstützen zu wollen. Chamberlain schilderte dann die Lage, wie er jie in Gens vorgesun den und fuhr dann fort: „Ich habe keine Veranlassung, mich über das Ver halten der deutschen Delegierten in irgendeiner Weise zu beklagen. Auf der anderen Seite aber habe ich eben- W wenig Veranlassung, Klage über das Verhalten anderer Delegationen zu führen. Deutschland blieb bei seinem Prinziptenstandpunkt und war nicht davon ab zubringen, daß ein Abweichen von dem einmal aus gesprochenen Standpunkt ihm die weiteren Verhandlun gen unmöglich machen würde. Auch für mich war im Hinblick auf Lie in Lo carno gepflogenen Verhandlungen dieses starre Fest halten der deutschen Delegation an ihrem Prinzi- pienstandpnnkt ebenfalls eine Ncberroschung und für uns alle Gegenstand lebhaftesten Bedauerns." Chamberlain endete seine Rede mit einigen Sät zen, die den Eindruck erweckten, als trage er sich mit Rücktrittsabsichtcn. Der Führer der Arbeiterpartei, Ramsay Mac donald, erinnerte Chamberlain daran, daß er selbst nach Abschluß der unglücklichen Sitzung des Völkerbun des erklärt habe, der Völkerbund hätte eine Tragödie erlitten. Macdonald wollte wissen, wie sich dies Ge ständnis mit den soeben gemachten Erklärungen des Außensekretärs in Einklang bringen ließe. Baldwin sekundiert Chamberlain. Nachdem noch u. a. Minister Thomas und Run ciman geredet hatten, ergriff Baldwin das Wort und sagte ungefähr folgendes: Sir Austen Chamberlain habe aus Genf nicht das zurückgebracht, wa- er zu er reichen gesucht und worum er gekämpft habe. Aber immerhin hätten seine Bemühungen das Resultat ge habt, daß das Versöhnungswerk der letzten zwölf Mo nate nicht vereitelt worden sei. Es habe den Rückschlag überdauert. Die Mächte, einschließlich einer früheren feindlichen Macht, die in den letzten Monaten so eng verbunden worden seien, seien in der engen Verbindung miteinmr- der geblieben. Die Tatsache, daß sich nichts ereignet habe, was einen Keil in diese neuen freundlichen Bezie hungen getrieben habe, sei die Hauptsache. Darauf erfolgte die eingangs mitgcteilte Ab stimmung. Sie deutsch-italienischen Seziehungm. Gras AlLovrandis Antrittsbesuch bei Hindenburg. Reichspräsident von Hindenburg hat am Mittwoch den neuernannten königlich italienischen außerordent lichen und bevollmächtigten Botschafter Conte Aldo- vrandt-Marescotti, Conte di Biano, zur Entgegennahme seines Beglaubigungsschreibens als Botschafter und des Abberufungsschreibens des bisherigen kgl. italienischem Botschafters Conte de Bosdart empfangen. An dem Empfange nahmen außer den Herren der Umgebung des Herrn Reichspräsidenten der Reichsminister des Aeutze- rcn, Dr. Stresemann, und der Staatssekretär des Aus wärtigen Amts, Dr. von Schubert, teil. Aus der Ansprache des Botschafters seien folgende Sätze hervorgehobcn: In der Ueberzeugung, daß, zwi schen Italien und Deutschland keine grundsätzliche Jnter- essenverschiedenhett besteht, werde ich eS mir zur Aus gabe machen, an der Vermeidung und Beseitigung jedes Zwischenfalles oder Mißverständnisses, das die gegen seitigen Beziehungen etwa stören könnte, mitzuarbetten. Ich hoffe zuversichtlich, daß ich bei Erfüllung meiner Aufgabe in dem Willen Eurer Exzellenz und in der Arbeit der deutschen Regierung volles Entgegenkommen finden werde. An diese Worte anknüpfend erwiderte Hinde«» barg u. a.: „Seien Sie überzeugt, Herr Botschafter» daß Sie das gleiche vertrauensvolle Verständnis fin-- den werden wie Ihr hochgeschätzter Herr Vorgänger» und daß sowohl ich, wie die deutsche Regierung, aNe* tun werden, was in unseren Kräften steht, um Ihne»» Ihre Aufgabe zu erleichtern und sie zum Erfolge zu führend . Politische Rundschau. Deutsche» Reich. Gesetzentwurf über KreLitbereitstettung für Kleinwohnungslau im Reichsrat. Der Retchsrat hrolt eine Vollsitzung ab, auf deren Tagesordnung der Ge setzentwurf über Bereitstellung von Krediten zur Für- > oerung des Kleinwohnungsbaues stand. Das Reich will zu dem angegebenen Zwecke rund 200 Millionen bereit- stellen. Die Reischratsausschüsse haben die Vorlage m der Fassung angenommen, daß, um die Gewährung von Zwischenkredit aus erste Hypotheken für Klein wohnungen zu fördern, der Reichsarbeitsminister er mächtigt wird, an die Länder Darlehen bis zur Dauer von 12 Monaten nach jeweiligem Anruf zu gewähren. Damit ist festgelegt, daß die Gelder des Reiches nur für Zwischenkredit auf erste Hypotheken, nicht aber auch für zweite Hypotheken, gegeben werden sollen. Ein Gesetzentwurf zur Regelung Les Woh«««-S- gclvzuschusses. Dem Reichstage ist ein Gesetzentwurf zur einheitlichen Regelung des Wohnungsgeldzuschusses zugegangen. Danach dürfen die Länder, Gemeinden und sonstigen öffentlichen Körperschaften den Woh nungsgeldzuschuß und die Ortsklasseneinteilung für ihre Beamten nicht günstiger regeln, als es für die Reichs- bcamten gleicher Besoldungsgruppen und gleicher Dienstaltersstufen in demselben Orte geschieht. Die kommunistische Fraktion des preußischen Landtags hat einen Mißtrauensantrag gegen das preußische Staatsministerium eingebracht. Nach den vorläufigen amtlichen Ermittelungen beträgt die Gesamtzahl aus der Abstimmung über das Volks begehren 12,512,140.