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— Verstorben. AnS Leizig wird genieldck: Der vor vier-, — AttSstth» von Strumpfwaareu. Obwohl bkgesammteiEbenso sagt das Haml'urger Frenidenblalt „»kr Zahkemiachwek«, >» i Wirkwaareiiindustrie flau geht und die Fabrikanten jetzt kam» den daß seit dem 80. August rund zweitausend an der Lholera Gestorbene' bnuinw. Strmnpsw. 52081 seidene „ 466 halbseidene . 3 758 wollene . 19 587 gehn Tagen an» Hamburg hierher znrnckgekchrie, am 26. August an I Wirkwaarenindnstri'e der Olicrloru nsintica erkrankte Schlosscrgeselle ist am vorgestrige» Tage an den Folge» der Krankheit gestorben. Wir sagen ausdrücklich an den Folgen der Krankheit, da die Sectio» keinen lveitercn Be fund von Cholcrakeimen ergeben hat. Die betreffende Folgekrankheit Wird von der mcdici'nischcn Wissenschaft als Chelercrtuphvid bezeichnet. Glücklicherweise ist dies nach wie vor der einzige Cholernsall, der hier vorgekonune» ist, der allgemeine Gesundheitszustand in unserer Stadt ist ein bnrchanS befriedigender. — Ans den Bahnhöfen wird selbst- verständlich andauernd eine peinliche Contrvle geübt. Zwei letzter Tage angckvmmcne Personen, die als choleraverdächlig in das .lkrankc»- Han» gebracht wurde», sind wieder entlassen worden, da sich der Perl dacht nicht bestätigte. — Grober Unfug. Ein in Borna zugereister fremder Dachdeckergchilfe hotte er sich z»m besonderen Vergnüge» gemacht, auf der Herberge zu erzähle», daß er direct vo» Hamburg komme, wo in dem Hause, in welch m er bis zu seiner Abreise gewohnt, 9 Personen an der Cholera verstorben seien und daß seine Sache» mit der Bah» von Hamburg Nachkommen würde». Da er an Pvlizei- stell« bei dieser Erzählung stehen geblieben und daher auch wegen , etwaiger Cholera-Ansteckung in ärztliche Untersuchung genommen worden war, später sich aber heran-gcslellt hat, daß seine Erzählung — er ist gar nicht in Hamburg gewesen — erfunden war, ist er wegen groben Unfugs mit einer Haftstrafc von fünf Tagen belegt worden. — TyphnS. Seit ca. 2 Wochen herrscht derselbe in Netzschkau. Er sind jetzt seit Auftreten dieser jlrankhcit 17 Er- kranknng-fälle vorgekommen, vo» denen aber nur eine lödtlichen Aus gang hatte. Die für Dienstag nach dort gemeldet gewesene Einquartier ung der 5. EScadron des Carabinier-Rcgiments ist deshalb ans telegraphische Anordnung des GencralcominandvS wieder abgesagt Worden. — Arger Betrug. In Crimmitschau hat, wie sich jetzt herausstrlltr, ei» dortiger Hausbesitzer mit »och zwei Anderen Rabatt- Marken des ConsnmvcrcinS sich Nachdrucken lasten, rcsp. sich den be- treffenden Stempel zu verschaffen gewußt und diese Marke» am jeweiligen Jahresschlüsse cingrzahlt. Auch am 5. September gedachte derselbe wiederum Marken abznliefcr», glaubte sich aber beobachtet und entfernte sich schnell wieder ans dein Lokal. Bon dem Vor- gefallenrn wurde nun sofort die Polizei benachrichtigt und bei einer alsbald vorgenommcne» HauSsnchnng fand man denn auch noch 700 zum Theil gestempelte Marken vor, von denen jede einzelne einen Werth vo» 50 Mk. repräscntirtc. Daraufhin wurde der Fälscher, der diesen Betrug allem Anschein nach schon seit mehreren Jahren verübt, sofort verhaftet. Im vorigen Jahre sollen allein sür etwa 10,WO Mk. falsche Marken abgegeben worden sei» und auch eine bei der vor jährigen Abrechnung entstandene unerklärliche Differenz von etwa 1400 Mk. wird auf di« Betrügereien des Berhaflete» zurückgesnhrt. — Bier Pferde erstickt. I» Gohlis-Leipzig brach in der Nacht zum 6. September in einem in der Feldstraße gelegenen, einem Leipziger Baumeister gehörige» Pscrdestallc Feuer ans. Dasselbe wurde zwar bald gedämpft, doch fanden vier Pferde bei dem Brande ihren Tod durch Ersticken. — Ungliickosall. In Hammer-Un te rw icse »thal ver fehlte der 48jährige KalkwerkSarbeilcr Pichler die Treppe und fiel so unglücklich, dass er das Genick brach, wodurch sein sofortiger Tod hrrbcigcführt wnrde. Pichler war verhcirathct und hinterlicht elf Kinder, von denen das jüngste erst 3'/. Jahre alt ist. — KindeS»»»ord7 In dem in der Bähe von Lnnbach ge legenen aitcnbnrgifchcn Orte Rüßdorf wurde vcr Leichenfrau dar Ableben eines 14lägigcn Kinder gemeldet. Dieselbe bemerkte an der kleinen Leiche äußere Berletznngen am Kopfe. Selbstredend wnrde Anzeige erstattet und diese Angelegenheit in die Hände des Staats anwalt» gegeben. Ob ein Verbrechen vorlicgt oder nicht, hat, soweit Wir in 'Erfahrung gebracht haben, bi» jetzt noch nicht fcstgcstellt werden könucn. — Selbstmorde. In Lcitelshai» bei Crimmitschau er hängte sich der Klempnergehilse Göbcl. Ursache unbekannt. — I» Heidelberg bei Sahda erschoß sich der 19 jährige TrechLler L. von dort infolge Schwcrinulh. — Brände. I» Burkersdorf bei Kilchberg brannte dar neben Mädlcrs Schankwirthschaft befindliche Gut ab. Tie FencrS- brünste nehmen in dortiger Gegend in erschreckender Weise zu. — I» Wiltben bei Bautzen brannten dar dem Weber Ncinhold Forkcrt gehörende WvhnbanS nebst Schuppe», sowie das dem Weber Trang. Marx gehörende Wohnl ans total nieder. TaS Feuer hat die Familie Forlert derart überrascht, daß sic durch die im Bette erlittenen Brand wunden erst erwacht ist. Forlert ist besonders an den Beinen, von den Füßen bis an die Knicc, an den Hände», Arme» und im Gesicht, die Frau an den Armen und im Gesicht schwer aber nicht lebens gefährlich verbrannt. In dem Jorkert'schcn Hanse ist daS zur Mielhe wohnende hochbetagtc Ehepaar Krenz ebenfalls von dem Brand schwer betroffen worden. Die Häuser waren sämmtlich mit Stroh be deckt. Von den Kalamitvse» bat Ricmand versichert; ibr Hab »nd Gut, einschließlich ffrcr wenige» Eruteerlrägniffe, ist vollständig in Flammen ansgcgangen. Auch die dem Forlert gehörigen 3 Ziege», sowie seine Hühner, sind mit verbrannt. dritten Theil soviel fertige», wie sonst bei flottem Geschäftsgänge, bleiben doch, wie dem »L. T." aus Chemnitz berichtet wird, die Ansfuhrzahlcn für Strumpfwaare» fortgesetzt sehr günstig und über- steigen die des vergangene» Jahre» um «in Beträchtliches. So gestaltete sich zu», Beispiel die Ausfuhr von Wirkwaaren »ach Doppel-Centner» folgendermaßen: Ausfuhr vom I./1. bis l./l. bis 31./7. 1892: 31./7. 1891: Davon ginge» in den ersten 7 Monaten 1892 nach England d- Ver. Staaten- 40 129 4 001 27 103 458 143 215 3 146 1115 818 18 821 6 801 1447 I2Ü60 29 583 74 892 62 554 AnS dieser Znsainmenstcllnng ergiebt sich, daß i» den ersten sieben Monaten 1892 gegen den gleichen Zeitraum des vergangene» JahreS die Ausfuhr von Slrnmpfivaaren um 13338 D.-Ctr. oder fast 20 Proc. gestiegen ist. Von de» auSgeführlcn baumwollenen Strumpf- waaren erhielten die Vereinigte» Staaten über die Hälfte, während sie sonst an der GesainmlauSfnhr »nr mil 39 Proc. betheiligt sind. England, das etwa 17 Proc. von der Gesammtausfiihr empfing, ist der nächstbeste Abnehmer für unsere Wirkwaarenindnstrie Wären die Preise bester, so würden vielleicht auch die Klage» über schlechten Geschäftsgang nicht so allgemein gehört werden, wie dies thalsächlich der Fall ist. — Tie jüdische Bevölkerung im Königreich Sachsen ist seit 56 Jahren um 1002 Proccnt, seit 20 Jahre» um 168 Procent gewachsen. In den Städten stieg sie in diesen 20 Jahren folgender- maßen: in Leipzig »>» 136, in Dresden um 100 und in Chemnitz um 903 Prvcent. Im Lande hat sie sich in fünfzig Jahren, in Chemnitz in zwanzig Jahren verzehnfacht. Dabei ist aber nicht zu vergessen, daß Sachsen »och immer unter den größeren deutschen Staate» die schwächste Beimischung jüdischer Elemente hat, denn im Königreich Sachsen kamen am 1. Deccmber 1890 auf je 1000 Ein wohner 2,8, in Preußen 12,4, im gesammten Dentschcn Reich 11,5, in Berlin 50,2 Israeliten. In der außerordentlichen Schnelligkeit, n der die jüdische Bevölkerung gewachsen ist, stehen unsere sächsischen Großstädte und insbesondere Chemnitz in Deutschland wohl einzig da. —* Ein Lebensmüder. Am Montag früh bemerkte ein Wächter ans der Jakvbstraßc, wie ei» Mann über den das dortige Bahngclcise begrenzenden Zaun steigen wollte. Er hinderte den Menschen in seinem Vorhaben »nd erfuhr dann auf Befragen von diesem, er »volle sich von einem Zug überfahren lassen. Der Mann, welcher schon längere Zeit an Schwcrinulh leiden soll, wurde nach seiner Wohnung gebracht. —* Ei» groffer Menschenanslanf entstand gestern Nach mittag in der 2. Slniidc ans der Kaiserstraße, weil dort ein an getrunkener Arbeiter seine Frau, welche ihm das Essen gebracht hatte, i» empörender Weise mißhandelte. Ein Schutzmann trennte den rohen Menschen von der Frau und sistirle ihn »ach der Wache. —* Diebstahl. Ans einem in ter hiesige» Eilgntexpcdition der königl. Staatsbahn stehenden »nvcrschloffeneii Pulte wurde» vor einiger Zeit 49 Mark gestohlen. —* Ermittelter Dieb. Am Montag Nachmittag wurde ein hiesiger Handarbeiter scslgenomnicn, wclchcr im November vorigen Jahres ans der Poststraße einen Hund im Werth von 50 Mark vo» einem Wagen abgespannt, nebst Geschirr gestohlen und dann ge schlachtet und mit seiner Familie verspeist hatte. Außerdem hatte er aus einer Kammer in seinem Hanse 6 Stück Rapskuchen gestohlen und verzehrt. Zur Choleragefahr. Der Verlaus der Cholera-Epidemie beweist vo» Neuem, daß feuchtes, selbst kühles Wetter, der Epidemie nicht nur nicht» anhaben kan», sondern sie im Gegenthcrl noch sördert. Tie große Hitzeperiode ist längst vorüber, aber von einem Erlöschen der Seuche sind wir noch weit entfernt. Die Abnahme dcrLcnchc in Hamburg geht unendlich langsam vorwärts, sür den Montag von Mitternacht bis Mitternacht ver zeichnet der amtliche Bericht nvch 674 Nenerlranknngen und 269 Todes fälle, von denen adcr doch ein starker Theil auf die vorhergehende» Tage kommt. Gegen die schlimmsten Tage ist die Verminderung schon bedeutend, allein an und für sich betrachtet, ist die Zahl nvch recht groß. In den Kranken: änser» sind noch etwa 2000 Ctzolerakranke, alle Baracke» sind überfüllt. Nach dem ossieicllc» Bericht waren bis Montag Avend gcmctdel 6798 Erkranknngcn »nd 240 Stcrbefälle. Nach den KirchhvsSlisicn soll die Zahl der Slerbesällc schon 6200 ('?'?) betragen. Auch in Altona und in den inficirtcn holsteinische», lancn- bnrgiscbcn und mecklenburgischen Ortschaften nimmt die Seuche ab. Evidcmieartig trat sie dort überhaupt nicht ans. In Berlin sind am DicnSiag neue Cboleraerkc anknugen nicht gemeldet; doch ist ein Todesfall vvrgekcmmeu, 15 Verdächtige sind cingclicsert. die noch näher unter sucht werden solle». Im Ganzen befinden sich 82 Verdächtige im Ebolera-Lazareih. Charloitenbnrg bei Berlin bat einige neue Fälle, >v»ü sind ausnahmslos nur aanz vereinzelte Erkrankungen und TodleSsällc consialirl. Co in Wittenberg und Umgebung, HildeSheiin, Leipzig, Köln, Kiel, Magdeburg :c. Tic Reise Professor Kvch'S nach Breme» zur Unlcrschniig dcr dorligen sanitären Verbättniste hat sein desrncdigcnde Resultate gcbabt. Tic getroffenen VorsicbtSinaßrcgcln sind sehr weitgehende, ni d cs sind bisher auch nur zwei Erkrankungen constaiirt. Tie Gefahr der Weckcrverbrciliing der Cholera hat auch der preußische» StaatSbanverwalti ng Anlaß gegeben, solche» ArbeilS stelle», an welchen eine größere Za.:l von Personen beschäftigt wird, ihre besondere Anfmcrkiamkeit in Bezug ans die sanitären Verhält- »isse:c. zuznwenden. Etwas gar z» weitgehende Maßnahmen soll dicjEholerasnrchl i» der hannovecanische» Stadt Peine gezeitigt habe», wo tie Passagiere, obgleich sic gar nicht einmal ans Hamburg kamen, die Stadt nicht betreten dnrslen, sondern gezwungen wurden, wieder abzureijen. Diese Anordnung kann doch nur für kurze Zeit Geltung gc.abl Kaden. Der .Hamb. Cvrr." bringt eine Erklärung, nach cnal der Hansasiadt den AnSbrnch der Cholera nicht von Privaten resp. Aerzten nicht als Choleraleichrn gemeldet und daher nicht veröffentlicht wunden, also die amtlichen Listen werlhloS seien. — Vielleicht erklärt sich die Sache daran-, daß die Aerzte keine Zeit gehabt haben, jeden Kranken auf den Cholerabacilln» hin zu untersuche». Schwer« Erkrankungen resp. rasche Todesfälle sind wahrscheinlich nur als astatische Cholera gemeldet, leichtere Erkrank, ungen oder Eintrete» de» Tode» nach mehrere» Tagen aber nur al« Brechrnhr rc. Es ist ja erklärlich, daß die Aerzte wirklich mehr zu thun habe», al» Bacillcuuntersnchungen mit deg» Mikroskop vor. zuuehmen, nachdem nun einmal Cholera asiatia festgestellt ist. Bei der Untersuchung des in Koblenz gestorbene» Hamburger Flüchtlings sind trotz aller Nachforschungen keine Kommabacilleu ge funden worden; die Annahme, daß Cholera die Todesursache ge wesen, wurde deshalb von den Aerzten verneint. Nun find aber zwei Personen, die den Verstorbene» gepflegt haben, nachweisbar an der asiatischen Cholera gestorben, obgleich sonst kein Cholerafall in ganz Koblenz vorgckommen war. Das erscheint doch als «in nn- trüglicher Beweis, daß auch jener Hamburger, trotz nicht aufgkfnndenrr Bacillen, der asiatischen Cholera znm Opfer gefallen ist. lieber die Natur des Cholerabacilln- verbreitet sich ei» Merkchen vo» vr. Migula in Karlsruhe „Die Bakterien" n. A. wie folgt: Der Erreger der asiatischen Cholera ist trotz seine» Namens kein eigentlicher Bacillus (Stäbchen), sondern ei» Spirillum, also ein Bakterium, kein gerades, sondern ein schranbig-gckrümmles Stäbchen. Er wurde im Jahre 1884 durch Professor Robert Koch in Aegypten und Indien entdeckt und ist seither allgemein als die Ursache jener mörderischen Krankheit anerkannt, die, im östlichen Asien heimisch, zuweilen auch anderen Welttheilen einen Besuch abstaltet und thal- sächlich die gefür.htetste Krankheit der Gegenwart ist. Trockenheit ist der größte Feind der Kowmabazillen, schon die Austrocknung weniger Tage genügt, um sie zu vernichten, ebenso reicht halbstündiges Er wärmen auf 60 Grad zu ihrer Abtödtung hin. Tie gleiche Empfindlich keit zeigen sie den Desinfeclionsmittelu gegenüber; schon die Ein wirkung einer zwciprocentige» Carbolsäure genügt zu ihrer Vernichtung. Es ist dies leicht verständlich, wenn mau annimmt, daß die Kouima- bazillen keine Sporen bilde», und inan hat auch in der That »och keine Zellen gefunden, die man als Dauerzustände anssprechen könnte. In seltenen Fälle» sind Gebilde gefunden worden, die vielleicht al» Sporen hätten gedeutet werden könne», aber jedenfalls, wenn es welche waren, sind sie außerordentlich selten. Was nun die An steckung bei Cholcraepidemicen anbetrifft, so ist cs zunächst sehr wahr scheinlich, daß sie ganz ausschließlich durch Aufnahme von Komma- bacillen in den Vcrdannngscanal erfolgt. Der allgemein verbreitete Glaube, daß Cholera durch die Luft übertragen wird, ist falsch; die Koinuiabacillen sind so empfindlich gegen Trockenheit, daß sie eine Luflreise nicht antreten könnte», ohne dabei zu Grunde zu gehen. Nur wen» sie ans kleinen Wassertröpfchcn durch die Luft segeln, wo ihnen also die nöthige Feuchtigkeit geboten ist, bleiben sie am Leben und können Ansteckung bewirke». Dies ist z. B. beim Wasche» der Chvlerawäsche leicht möglich, wo immer Wasser heruinsoritzt, das Cholerabacillen enthält. Es sollte daher niemals die Wäsche von Cholcrakrankcu undesinficirt gewaschen werden. Die Cholerabacillen können auch durch das Trinkwasser verbreitet werden. Daß durch Wasser oft geradezu Epidemien hervorgerufen werden könne», ist ebenio wie beim TyphuSbacillns sehr wahrscheinlich. Indessen darf man nicht glaube», daß jeder Kommabacillns, der in unseren Körper gc-e langt, auch nothwcndigerweise die Krankheil erzeugt. Zunächst muffen wir uns iu's Gcdächtniß rufe», daß der Kommabacillns sehr empfindlich ist und den normal functionirendcn Magen schwerlich lebend passirt. Da er aber nur vom Darnicanal ans seine Angriffe auf den Menschen richten kann und da er keine Sporen bildet, die ihn vor der Ver dauung und vor der Magnisäure schützen, so muß man annehmeu, daß er nur in solche» Personen festen Fuß z» soffen vermag, deren Verdauung aus irgend einem Grunde gestört war. Wir sehe» dabcr auch, daß die »leisten Erkrankungen »ach Festtagen erfolgte», wo sich der Magen vieler Personen infolge von Excessen in Bezug aus geistige Getränke oder Speisen in einer» geschwächten Zustande befindet und die Arbeit nicht leisten kan», die ihm zugemuthet wird. Chemnitzer Ltadt Anzeiger. Dt« u»Iir<r Bl-U-r >r<rr«a crimen uns «ichlizc BcgcdeiNkN«- Misst Miliiitimree, Chemnitz, den 7. September. — Znn« Vorsitze»-«» -rS LckttvnrgerichtS beim Köuigl. Landgericht zu Chemnitz ist iür die diesjährige vierte und letzte Sitzungsperiode Herr LandgerilhiSdirecior Fromm hold ernannt worden. — Thalia-Theater. In der morgen Tomrcrst.rg Abend stattfindendcn Aufführung des Lust piels .Goldfische" wird Frl. Kosfka vom Lt.rdt Tbeater i» Zürich als Emmi, »nd Herr Brook- mon» vor» Siadt-Tbeaier in Danzig als Roland gasiiren. —v. EhkMttitzer Werkzeug,»aschinen-Fabrik (vorm. Io h. Zi >» in c r m a n n). In der am 8. September :>. o. siaOg.'habt.'» AussichtSrathSsitzniig gelangte der Abschluß pro 1891 92 zur Vorlage, l welcher der Ter Brnltogcwinn beträgt Mk. 483,800. N^ch Vormal nie der! verbeunlicbt bat. Am 22. August ist der erste Fall constalirt und sofort üblichen Abschreibungen :e. soll eine Tivid.nde von 5 ^ zur Ver-! bekannt gegeben worden. Ter erste Auirns des Hamburger NolhilandL- lhcilnng gelange» und Mk. 29,100 aus »ene Rechnung vorgelragen comilee'S Kat berei s 200.000 M.rk beigebracht. Tie Tesinfecnon werde». — Tie „Teutsckje Werrzcttgniasck,inen.Fabrik" (vor- nralö Sonder »ran» sc Stic») gewährt in jedem Jab.c ff. rein Beamte», »nd Arbeitcrpersonal nebstFanrilienangchörigen ein Sommer- fest in Fori» eines AnSflngcS. Bei dem diesjährigen NnSstnge. der am vergangenen Sonnabend statlsand, war Frankcnberg und der dortige .Kaffer aal" als Ziel gewählt. Bei einer Betheilignng von über 430 Personen kam daS den Sonnabend ,blan" machende Per sonal in der 9. Stunde früb mit Extrazng in BraunSdors an. von wo aus rncker Vvranlritt der Frankenbcrger Sladtkapelle der Weg nach Frankcnberg ;u Fuß znriickgclegt wurde. Im Hänel'schen Lokal gab es Vogel- »nd Slernschießen, sowie allerlei andere Kurzweil, flotter Tanz nicht anSgeschloffe». Dabei war seitens der scstzcdenLen Firma auch sür Speise »nd Trank gesorgt worden. Abend? gegen 8 Uhr führte ein Extrazng die sestskierud« Arbeiterschaft nach Chemnitz zurück. Ans Rah <md Ferm — 257 Schmikstätte». I» welchem Umfange in Berlin das Schankgcwerbe frcigogebe» ist, geht daraus hervor, daß sich in der dortigen Fricdrichstraße nicht weniger als 257 Wirthschasten befinden, wogegen die genannte Straße »nr 251 Häuser zählt. Also in einer Straße sechs coiiccssionirtc Ausschankstälten mehr als Häuser. — Interessante Vergleiche. Daß in den meisten Ländern Europas die Zahl der Personen weibliche» Geschlechts größer ist, als die der Personen uiännliche» Geschlechts, ist bekannt. Ai» meiste» nbcrwicgt »ach den »cnestcn „Statist. Tabellen" die Zahl der Frauen in Finnland, wo auf 1000 Männer 1130 Frauen kommen; dann folgt Portugal mit 1084, Norwegen mit 1073, Schweden mit 1065, Großbritannien »nd Irland mit 1060, Dänemark etwa 1050, Oester reich mit 1044, die Schweiz mit 1041, Tcntschland und Spanien mit 1039, Niederlande mit 1023, Ungarn mit 1015, Rußland mit 1009, und Frankreich mit 1007 Franc» aus 1000 Männer. Tie Zahl der Männer nbcrwicgt nur im Süden und Südosten, nämlich i» Italien, wo 995, in Serbien, wo 947, in Rumänien, wo 944, i» Griechen land, wo 900 und in Bosnien, wo 895 Frauen aus 1000 Männer kommen. Für die Türkei, Montenegro und Bulgarien fehlen die Angabe». gebracht. Tie Desinfeciion einer an- Rußland sta.nmendc» Eiersendung im Betrage von 10,000 Mark macht der Berliner Sanil. iSpolizei v el zu schaffen. Ter Be- sttzcr wider'v-.i.chl der DeSiufcesten der Eier selbst und bat die Ent scheidring der Regierung angernfcn. — Li- an? Helgoland berichtet wird, sind dort von den Tausenden von Fremden, di- im August da waren, alle kein: AuSdruch der Cholera in Hamvnrg dis enff einige Hundert entstehe». Tie Panik war so groß, wie beim Ausbruch des letzten Krieges. Vcr ch'.edenc Zeitungen, denen man völlig Glauben schenken kau» co siatire», daß die Zahl der CboleratodeSsällc in Hamburg noch ein mal io koch geive en ist, als kisbcr amtlich angegeben wurde. So beruhtet die .Ko.n. Zig.': .Die von dem Mediestialamle bekannt ge gebenen Ziffern über die Opfer der Cholera und die Erkrankungen an derselben entsprechen bei Weitem nicht dem wirklichen Sachverhalt. Er ist vielmehr mit Sicherheit anznnebmen, daß bi» jetzt nahezu au 5>,00 Personen der mörderischen Krankheit i» Hamburg erlegen find." Drahtnachrichten nnd letzte Meldnnge,r. Chemnitz, 7. September 1892. Paris. Gestern Abend erplodirte vor der Thiir des Polizeieommiffariats in der Nue Eolonnes mit Eise», draht ttmwickeltes Nupferrohr. Eobn rg. Unter vem Ehrenvorfitz des Herzogs bat sich hier ein Komitee gebildet, daS im Somme» IlistL eine Reihe von Opernanifnhruugen veranstalten will mit Besetzung -nrch hervorragende Künstler. Dasselbe wird ein Preisausschreiben für ein einaetigeS Tpernwcrk erlassen, sür daS ei« Preis von 5000 Mark anögesetzt wird. Zur Betheilignng find nur deutsche und deutsch, österreichische Bewerver »ugelaffen. Tie nähere» Be- dingunge» sollen demnächst veröffentlicht werden. Breslau. Ter Re-aeteur der soeialistischen „Volks- wacht", Thiel, hatte sich vor der Ferienstrafkammer Wege» PretzvergehenS zu verantworten, vor »er Vernehmung der «ntlastungSzeugen verwarnte LandgerichtSdireetor Schmidt dieselben folgendermatzen: ES ist mir bekannt, datz die soeialistische Partelleitnng ihren Mitglieder« empfohlen hat, überall da, wo Soeialisten alS Angeklagte vor Gericht stehen, Meineide zu schwören. «« »te «nge» Nagte« zn entlaste«. Ter vercheidtger de» ««geklagte» protesttrte ««ergifch gege» diese v«ha»pt«»g. «« Gleich«»