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Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.09.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189209088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920908
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-09
- Tag 1892-09-08
-
Monat
1892-09
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.09.1892
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Ausgabe: Wochentags AbendS (mit Datum des nächsten TageS). — Die Anzeigen finden ohne PreiSansschlag zugleich Ver breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn» Zeitung. — Nr. 209. — 12. Jahrgang. — I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. j Donnerstag, 8. September 1892. Die neuen Militärvorlage,r und die Parteien im Reichstage. . Chemnitz, den 7. September 1892. Dies Thema steht heute im Vordergrund unserer politische» Er örterung. Den Anlaß dazu haben sehr freundliche Aelißernnge» über den ReichSkanzer Grafen Caprivi gegeben, die auf dem soeben ab gehaltenen diesjährigen deutschen Katholikentage in Mainz gefallen sind, anf dem auch die meisten politischen Größe» der CentrumSpartci anwesend waren. Die „Nordd. Allg. Ztg." hat der Centrnmspartei zur Entgegnung wiederum freundliche Worte gewidmet und daraus ist der Schluß gezogen, die Reichsregierung wolle sich mit der Ccntruinsparlei verständigen, ui» mit Hilfe dieser, sowie der conser- Nativen Partei, die über die Mehrheit im Reichstage gebiete», die neue Mililärvorlage unter Dach und Fach zu bringen. ES ist all gemein bekannt, daß seit dem prenßischen Volksschnlgesetz zwischen den eben genannten Parteien eine sehr erhebliche Annäherung slatt- gcfttnden hat, die neuerdings auch praklisch bei Ersatzwahlen zni» Reichstage znm Ansdruck gekommen ist, bei welcher Gelegenheit die katholischen Wähler geschlossen für den konservativen Candidatcn gegen den Candidatcn der Liberale» stimmten. ES wird nun weiter ans- gesnhrt, die Centrnmspartei werde in keinem Falle die ganz nn- vedingt erheblichen Neuforderungen der Militärvorlage bewilligen, wenn ihr nicht auf kirchenpolitischcm Gebiete Gegenleistungen gemacht würde». Solche Gegenleistungen sind während der Neichskanzlerschast des Fürsten Bismarck zu wiederholten Malen eingetrelen» und es kann sich jetzt nur darum Handel», fcstzustcllen, ob über das Maß des bisher Ge botcnen hinaus noch Weitere» geschehe» soll. Es ist bekannt, wie der Reichskanzler Graf Caprivi einmal i»> Reichstage gesagt hat: „So lange ich die Ehre habe, auf diesem Posten zn stehen, werden politische Handelsgeschäfte nicht betrieben werden." Man wird ab- wcncten müssen, ob Graf Caprivi gegen dies sein eigenes Wort handelt. So sehr viel Gelegenheit hierzu hat er nicht, den» im Reiche kann an kirchenpolitische» Vorlagen nur die Anshebnng des Jesnilen- gesctzcs in Frage kommen, und dabei hat der Reichstag dos erste Wort zn sprechen. Graf Capcivi hat früher gesagt, er werde der Aushebung des Jcsuitengesetzes nicht znstimmen. Wenn nun gesagt wird, ei» kaiserlicher Befehl könnte diese Ansicht ändern, wie es seiner Zeit beim Volksschnlgesetz geschehen ist, so wird vergesse», daß damals Graf Caprivi in Folge der kaiserlichen Entscheidung gegen das Volks schnlgesetz, für welches er selbst in seiner Eigenschaft als preußischer Ministerpräsident mit großer Entschiedenheit cingetreten war, eben die preußische Prcmierministerschaft niederlcgle. Wenn ein kaiserlicher Befehl, der aber doch mehr als fraglich ist, nach einem eventuellen Reichstagsbeschlnsse auf Anshebnng des Jcsnitengesetzes diesem Beschlüsse des Parlamentes zustimmte, so würde also Graf Caprivi gemäß seiner früheren Erklärung von dem Posten als Reichskanzler abtreten müssen. Und nach seinem Verhalten in der Vvlksjchulgesetzangelegenheit kann man ruhig annehinen, daß dies gegebenenfalls sofort geschehen würde. Dem preußischen StaatSministerinm gehört der Reichskanzler »nr als Minister des Auswärtigen an. Er hat also bei c nein eventuellen neue» preußischen Kirchengesetz an und für sich keinen dircctr» Einfluß. Ein solches Gesetz auszuarbeiten ist lediglich Sache des Cullusministcrs Vi. Bosse, für sein Einbringen im Parlament ist .der Ministerpräsident mit verantwortlich, der aber Graf Enlenbnrg heißt, und nicht Graf Caprivi, und für welches in letzter Instanz keiner der beiden Staats männer der entscheidende Factor ist, sondern vielmehr die Volksver tretung und der Monarch. Fürst Bismarck hat so manches Gesetz im Parlament dnrchgcdrückt, welchem die Stimmung nicht eben günstig war; aber was seiner Anlvrität gelang, gelingt nicht eben jedem Minister, und darum sind die Zcitungsgerüchle von politischen Handels' geschästen nicht so ernst zn nehmen. Es spricht ans diesen Meldungen viel unbegründete Furcht und noch mehr unbegründeter Ehrgeiz. Politische Nrmdschim. Chemnitz, den 7. September. Deutsches Reich. — Der Kaiser wird seine beabsichtigte Reise nach Koblenz nicht antrcten, sondern vorläufig in Potsdam verbleiben. — In Koblenz ist die Bestürzung über die Absage des Kaisers groß. Der Fest- schmuck der Stadt war nahezu vollendet und die Freude über de» bevorstehenden Kaiserbesnch sehr lebhaft. Die Cholera hat nun die großen. Manöver vereitelt und damit den Kaiserbesnch. — In Wittenberg werden am 31. Oktober und 1. November die Feierlichkeiten ans Anlaß der Einweihung der neu restaurirten Schloßkirche, der Lnthcrkirche, stattfindcn. Der Kaiser nnd-19 deutsche evangelische Fürsten werden der Ceremonie beiwohnen. Die Kirche war 1813 in Brand geschossen; der Neubau hat eine Höhe von 70 Metern, mit drei neuen Glocken, einem Geschenk des Kaisers Friedrich. - Die Kaisermanöver beim 6. „nd 16. Armeecorps werden in diesem Jahre ansfallcn. Zur Begründung dieser Maß nahme schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.": „In der Armce ist bis anf die vereinzelten Erkrankungen in Abthcilnngcn des 85. Regiments, für deren Jsolirung im Lockstedtcr Lager sofort Sorge getragen wurde, das Austrete» der Cholera bisher nirgends constatirt worden. Nichts destoweniger erschien cs unmöglich, die Verantwortung dafür zn über nehmen, daß durch das unvermeidliche Znsannnensirömen großer Menschen,nassen zn den Manövern und Revue» ungünstige Gesnnd- heitsverhältnisse in der Bevölkerung erzeugt würden. Hierzu trat die Erwägung, daß auch lei den Truppen selbst die strenge Ucber- wachung der als »olhwendig erkaunten-Gesundheitsregeln auf Märsche» «»d in den Quartiere» keinesfalls in vollem Umfange durchgefahrt werde» könnte. Und wenn durch daS Zusammenwirken von U»>- ktanden, die bei großen Truppenbewegungen füt'-iir Truppe selbst wie A. .c Bevölkcrnng nicht z„ vermeide» sind, unglücklicherweise «pwemisch, Füge ausgetreten wären, so lvar damit die ernste Gefahr Leichaffeii, d„ Keime dieser Krankheit durch die zur Entlassung ge langenden Reservisten über daS ganze Land zn verbreiten. Für die Maßnahme» in Elsaß-Lothringen mußte auch Bedacht anf die That- sache genommen werde», daß an verschiedene» Punkten Frankreichs i» relativ geringer Entfernung von der ReichSgrcnze, wie in Nanzy, Lnneville, Chalvns, Cholerafälle vorgekomme» sind, welche auch nach dieser Seite hin die größte Vorsicht und strenge Wachsamkeit empfehle» mußte». In der Nheinprovinz und, so viel bisher zuverlässig be kannt. auch in alll den anderen Landestheile», für welche Kaiser- manvver in Aussicht genommen waren, sind Chvlerafälle epidemischer Art bisher nur in vereinzelten Fällen constatirt worden. Die betreffs der Manöver erlassenen Anordnungen könne» also auch in keiner Weise vo» der dortigen Bevölkerung als ein beunruhigendes Symptom empfunden werden; ma» wird darin nur einen Beweis weiser Für sorge z» erblicken habe», welche auch der Möglichkeit einer jede» Gefährdung bei Zeiten vorb.ugen will. Für die bei», 13. und 14. ArmcecorpS in Aussicht genommene» Kaisermanöver sind in Ver anlassung der besondere» Stellung dieser Contingente definitive An ordnungen bisher »och nicht erlassen worden." — Auch die Kaisermanöver i» Württemberg nnd Baden werden, wie die in Rheinland »nd Elsaß-Lothringen, wegen der Choleragefahr in Fortfall komme». Daß die Gefahr einer Massen verbreitung der Seuche »och besteht, wird allseitig zugegeben. — Die Vertheidiguug der neuen Militärvorlage im Reichs tage, deren amlliclie Publikation in drei bis vier Wochen durch den Neichsanzei'ger erfolgen wird, wird der Reichskanzler Graf Caprivi selbst übernehmen, sowohl »ach der militärische», wie nach der politischen Seite hi». Man wird also von vornherein Klarheit darüber erhalten, wie sich die Reichsregierung zu den Parteien i»> Parlament zn stelle» gedenkt, und braucht sich nicht die Köpfe darüber z» zerbreche», ob der leitende Staatsmann allerlei heimliche Pläne hat, die er mit Hilfe der Ccnlrnmspartei ausznsühre» gedenkt. — Die Hattdklsbert»agsberhaudl««ttgeu zwischen Deutsch land und Rußland. Die Commission, welche zur Beralhmig der zwischen Deutschland nnd Rußland schwebenden wirlhschaftlichcn Fragen eingesetzt ist, wird, wie verlautet, nach ii» Laufe dieser Woche zusammenlrelen. Der Commission gehören der Finanzininister, die Minister des Innern und der Domänen, sowie der Minister des Auswärtigen an. — Die „Nordd .Allg. Ztg." kommt anf ihren vielbesprochenen Sonnabend-Artikel zu Gunsten der Centrnmspartei zurück. Sie er klä>t, daß cS ihr gar nicht eingefallen sei, alle anf dem nculiche» deutschen Katholikentage i» Mainz anfgestclltcii Ziele z» billigen Um »nr eine» dieser Momente hervorznheben, wäre es geradezu widersinnig, »ns irgendwelche Uebcreinstimmiing mit den in Mainz ansgcsprocheiien Wünschen für die Wiederherstellung der weltlichen Macht des Papstes in die Schuhe zn schieben. — Nach demselben Blatte besteht keinerlei Plan, nochmals eine dentsche Colonial Lotterie zu veranstalten. — Das Sinken der Getreidepreise hat, dem Vernehme» nach, den Minister des Inner» veranlaßt, de» Polizeipräsidenten von Berlin aufznsordern, sich baldmöglichst darüber zn äußern, ob »nd in welchem Maße die dortige» Bäcker mit ihren Preisen für Back- waare dem bedeutenden Sinke» der Getreidepreise seit vorigem Jahre Rechnung getragen haben, und ob ev. eine bezügliche Einwirkung anf dem j» den ZZ 73 und 74 der Nrichsgewerbcordnuiig vorgesehene» Wege sich empfiehlt. — Auch in anderen Städten ist die gleiche An weisung den Polizeibehörden zngegangcn. — Das Modell des Reichstagsgebäudes, welches vom prcnßischen Cnltnsministerii»» für die Chicagoer Weltausstellung be stimmt ist, wird gegenwärtig unter Leitung des Banraths Wallvt zn- sammengestellt. Das Größenverhältniß ist 1 : 35. — Die neue Haudwerkervorlage, welche sich hauptsächlich mit der Neuregelung der Lehrlings-Erziehung befaßt, soll so weil fertiggcstellt sein, daß sie dem Reichstage sofort bei seinem Zu sammentritt zngehen kann. — Die bisherigen Angabe» über in Vorbereitung befindliche Gesetzentwürfe betreffend die Abzahlungsgeschäfte und den Hausirhandel sind, wie der „Voss. Ztg." geschrieben wird, mit großer Vorsich ciuf- znnehmen. Nach beiden Richtungen hin hat zwar die Reichsregierung Zusagen gemacht, doch ist deren Erfüllung im Augenblick noch nicht abzusehen. Ein Entwurf über die Abzahlungsgeschäfte war schon vor Jahr nnd Tag fcstgcstellt, jedoch auf Hindernisse gestoßen, »nd was den Hausirhandel betrifft, so sind nach dieser Richtung lediglich Er hebungen gemacht worden, deren Ergcbniß den bis dahin vorhandenen Pläne» nicht gerade entsprach. Im Augenblick läßt sich daher noch gar nicht absehc», wann die bisherige» Vorarbeiten greifbare Gestalt gewinnen durfte». — Chinese» i» Deutsch-Ostafrika. Wie schon mitgetheilt worden ist, find die von der deulsch-ostafcikanifche» Planlagengescll» schaft eingesührlen chinesischen Kulis Ende Juli i» Tanga ausgcschifft worden. Wie die Engländer unsere Kuli-Einsnhr benrthcilen, beweist eine Notiz in der Bombah-Gazctte, welche schreibt: „Die Deutsche» beginne» einen neue» Versuch, den sie mit Energie und ohne jede Aengstüchkcit durchznsnhre» bereit sind. Da cs scheint, daß der erste in Lewa geerntete Tabak von vorzüglicher Qualität ist, so beschloß die deutsche Planlagengcscllschaft, einige Hundert chinesische Kulis ans Singapore und Sumatra ciilznführc», die den dortige» Tabakbau genau kenne». Die Energie der Deutschen steht im grellsten Gegen satz zn der Apathie in der französischen Colonialentwicklung, wie ma» sie in Madagaskar und am Kongo bcobachlc» kann." Man wird bei der Enlwicklung, welche die chinesische Einwanderung in Hvlländisch- Jndic» »nd Amerika genommen hat, die Verwendung von Kulis sorgsam überwachen müssen, damit kein maßloses Eindringen dieser Elemenlc in unsere Colvnie erfolgt und schwere Schäden hcrvorrnft. Oesterrelch-ttirgarr». — Kaiser Franz Joscph ist zur Theilnahme an den großen Manövern in Böhmen cingctrosfcn. — Aus Wie» wird gemeldet, daß die Nachricht vvn der Verlobung de» Thronfolger» Erzherzog Franz Ferdinand mit der Prinzessin Clementine von Belgien noch nicht osficiell bestätigt ist, aber für zutreffend crachlet wird. — In Arad hat die Polizei einen russischen Spion, Esaies Roth, verhaftet. Frankreich. — Präsident Carnot ist von seiner Reise in Südfrankreich nach Schloß Fvnlaineblean bei Pari» znrückgekchrt. — Der Stand der Choleraerkranknttgen ist unverändert. Eine wesenlliche Ver minderung der Senchefälle in Paris selbst ist bisher nicht zu cvu- statiren. I» Lnneville und Nancy sind unter de» Garnisonen zahl reiche Ruhrfälle vorgckommcn. Die Abbestellung oder Einschränkung der Manöver in Französisch-Lothringen wird von neuem erwogen.— Die radikalen Zeitungen greifen den Präsidenten Carnot a», weil er bei seinem Besuche in Aix einen russisch gekleideten Knabe», der ihm ei» Bouquet überreichte, mit den Worte» umarmte: „In Dir um arme ich Rußland." Die radikalen Zeitungen meine», solche Lächer lichkeiten ständen dem Oberhaupt der Nepnblick nicht gut. Und daS stimmt. Bcmerkenswerth sind jedenfalls die Aufmerksamkeiten, welche der Zar dem Präsidenten Carnot bei jeder passenden Gelegenheit erweise» läßt. Pfingsten begrüßte ein russischer Großfürst de» Präsi denten der Republik in Nancy, jetzt kommt der dem russischen Kaiser- Hanse verwandte Herzog von Lenchtenburg »ach Aix. Zum gute» Theil haben diese Aufmerksamkeiten wohl die Bedeutung, daß der Zar kein radikal-republikanisches Staatsoberhaupt in Frankreich wünscht. Belgier» Niederlande. — Von Antwerpen ans breitet sich die asiatische Cholera ^ langsam, aber beständig aus nnd ist schon bis »ach Brüssel hin vor« gedrungen. Bis jetzt tritt die Seuche aber nur sporadisch auf. Auch^. in den Niederlanden macht die Epidemie weitere Fortschritte »nd nähert sich der deutschen Grenze. — Ans dem Kongostaat wird die Erinvrdiing des Expeditionsfnhrers Hodister und siebe» anderer Europäer durch die Araber bestätigt. i^, Grosjbrit.imliett. — Die Engländer haben die im stille» Occan zwischen de» Hawai- und den Salomvns-Jnscln gelegenen Gilbert-Inseln anneclirt, znm großen Aergcr der Amerikaner, die schon lauge ein Auge ans diese Eilande geworfen hatte». — Ein Londoner Blatt halte die Mittheilnng gebracht, die englischen Truppen sollten Kairo, mitAnS- »ahme der Ciladelle, demnächst räumen. Die Nachricht wird aber für unbegründet erklärt. — In Glasgow ist der Congrcß der britischen Gcwerkvereinc eröffnet worden. Die Thcilnaljiiie ist sehr be deutend.— In verschiedenen Hafenstädten sind neue, vereinzelte Cholera fälle cvnstalirt worden. RuMnd. — Der Kaiser nnd die Kaiserin ven Rußland haben zwei Cholerahospitäler in Petersburg besucht, deren Einrichtungen genau in Augenschein genommen und den Kranke» Trost zugesproche». Di« Zahl der Chvleracrkranknngcn hält sich unverändert i» gleicher Höhe; trotz der eingelretencn kühlen Witterung ist keinerlei bemerkenswerlhe Abnahme zn constatircn. — Die serbischen Radikalen, deren Führer Paschitsch, der bisherige Ministerpräsident, während seiner Amtirnng so heillos wirthschaftele, daß 31 Millionen Schulden bliebe», haben die russische Bcrmitteluug angcrnfen. Amerika. — Der Wahlkampf für die Präsidentenwahl i» den Ver einigte» Staaten von Nordamerika hat nunmehr seine» officielle» Anfang genommen. Der heutige Präsident, der Republikaner Harrison, veröffentlicht ein Manifest, worin er sich von Neuem um das oberste Amt der nvrdamerikanijche» Union bewirbt. Er nnlcrzieh! darin de» Stand der nationale» Angelegenheiten und des cinswärtigen Handcls der Vereinigte» Staaten einer eingehende» Würdigung. Der Präsi dent spricht sich für die Vermehrung solcher amerikanischer Handels schiffe ans, die durch ihre Bauart geeignet erscheine», gelegentlich den Zwecke» der Regierung zn dienen, d. h. als Kriegsschiffe, nachdem sie die erforderliche Arminnig erhallen habe». Der Präsident empfahl dann seine Handelspolitik, die in der berüchtigten Mac-Kinley-Bill ihren Ansdruck gefunden hat, nnter einigen Seitenhicbc» gegen die europäischen Staaten. Von der Miß- und Günstlingswirlhschaft, die seit dem Antritt seiner Präsidentschaft in Washingt'on herrscht, sagt Herr Harrison klugerweise aber nicht das Mindeste. Diese Zustände gereiche» anch weder ihm, »och den Bereinigten Staaten zur Zierde, sie sind aber echt amerikanisch. — Unter den .Hamburger Amerika- dampferu, welche vor New-Iork in Onaranlänc liege», kommen immer noch Chvleraerkrankiingeu vor. Die Quarantäne wird an der amerikanischen Küste mit großer Strenge, um nicht Härle zn sagen, gehandhabt. — Bei Homcstead kam cs zn neuen Krawalle». Militär schrill ein nnd nahm Verhaftungen vor. — Nach Venezuela, wo i» Folge des Bürgerkrieges völlige Anarchie herrscht, sind nord- amerikanische Schiffe beordert. — I» Honduras ist der Führer des dortigen Ansstandcs mit 8 Genossen gefangen worden. Alle nenn sollen kriegsgerichtlich erschossen werde». Sächsischs. — Verleihung. Schnldircctor Hunger in Plauen i. B erhielt das Ritterkreuz 2. Elaste vom Verdienstorden. — Michaelis-Messe. Die Genehmigung der königl. SlaatS- regi'criing zur Einschränkung der Leipziger Michaelismesse ist erfolgt und wird letztere iomil in diesem Jahre nur vom 2. bis 15. Oclober stattfinden. Es falle» diesmal die sogen. Vorwoche nnd die sogen. Böttcherwoche weg und bleibt die Messe, welche am 2. Octvber ein- gcläntet nnd am 8. Octobcr ansgeläntct wird, auf die sogen. Meß woche und die sogen. Zahlwoche, deren Donnerstag also der Zahltag bleibt, beschränkt. — Mauöber Magazin. In Zwicka» ist am 6. September i» den Räume» des früheren Viclvrialhcatcrs mit der Einrichtung des Manöver-Magazins begonnen worden. Die Verpflegung der Truppen ans dem Magazin beginnt am 8. d. M. Außerdem sind für die 2. Division Nr. 24 auch in Schnccberg, Fährbrücke, Glauchau» Lichlenstei» und WildenselS Magazine errichtet worden.
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