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Ausgabe: Wochentags Abend» (mit Datum de» nächsten Tage»). — Die Anzeigen finden ohn« PreiSaufschlag zugleich Ver breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. — Nr. 188. — 12. Jahrgang. — V-rl-g».Anst-lt: Alexander Wiede, Chemnitz, Th-at--strah- s. — Somltag, 14. August 1892. Politisch- Rundschau. Chemnitz, d«n 13. August. Deutsches Reich. Der Kaiser wird sich «»ach der Rückkehr von de«« dies jährige,« großen Herbstmanövern in» Elsaß und i«« Siid- deutschlaud zur Feier der goldenen Hochzeit des Grvßherzogs und der Großherzogi» von Weimar, welche am 8. October stattfiudet, »ach Weimar begeben. In der Begleitung des Kaisers wird sich der Prinz Albrecht von Preußen befinden, welcher an de» diesjährigen großen Herbstmanövern ebenfalls theilnehmcn wird. Der Prinz, welcher sich gegenwärtig in Kamenz befindet, wird am 29. d. M. eine Neise nach Bromberg bezw. nach der Insel Rüge» anlretcn, während die Prinzessin in Schloß Sellenberg verbleibt. Die Hochzeit der jüngsten Schwester des Kaisers. Wie mls Homburg berichtet wird, wird die Hochzeit der Prinzessin Margarethe von Preuße», der jüngsten Schwester des Kaisers, mit dem Prinzen Friedrich Karl von Hessen am 1. November stattfindcn. Die Neuvermählte» werden im Schloß Ruinpenheim am Main, das bereits für sie in Stand gesetzt wird, wohnen. Z»»,n commattdirende«« General des 11. Armeecorps ist al» Nachfolger de» soeben zurückgelretencn Generals v. Grolmau I. der Generalleutnant v. Wittich, Commandaut des kaiserliche» Haupt quartiers, ernannt worden. Generalleutnant v. Wittich trat am 1. Mai 1855 als Sccoudelcnlnant in die Armee ein. Man «nerkt's, daß es immer „och eine stille Zeit ist! Der Rücktritt des Ministers Herrfnrth wird immer noch mit un- ermüdlichcm Eifer in den Zeitungen b.handelt, obwohl Niemand etwas Neues sagen kann und auch Niemand das an de» Kaiser ge richtete Rücktriltsgesnch des Ministers gelesen hat. Ebenso zerbricht man sich den Kopf darüber, was der neue Minister des Innern, Graf Enlenburg, nun wohl anfangen wird. Ganze zwei Tage ist der Man» Minister des Innern und hat bisher wohl kaum Zeit ge habt, sich die Räume im Ministerin»» von Neuem anzusehen. Das AUerabgeschmackteste ist nun aber, wen» behauptet wird, Herr Herr furth habe vor der Verabschiedung von seinen Beamten diesen aus führlich reinen Mein über die Gründe seine» Rücktrittsgesuches ein- gcschäukt. Man kann schon hieran» ersehen, wa» heute nicht Alle» zusammengerathen wird. Zutreffender scheint er zu sei», wenn ge meldet wird, der Schwiegersohn des Fürsten Bismarck, Graf Rantzau, heute deutscher Gesandter im Haag, werde von seine» Posten zurück treten. Es geschieht das wohl, weil der Graf bei den letzten Ge- sandtenernennungen übergangen ist, denn bisher war der Haager GesandtschaftSposten immer ein Uebergangsposten, dessen Trägern bald hervorragende diplomatische Vertretungen zuerlheilt wurden. Der Plan znr Veranstalt,«ng einer Weltansstellnng in Berlin darf nunmehr, wie die „Kreuz-Zlg." vernimmt, vorerst als aufgcgeben anznschen sein. Der bekannte freisinnige Abgeordnete Klotz, der lange Jahre den, Reichstage und preußischen Landtage angehörle, ist im A>ter von 78 Jahren in Naumburg gestorben. Seines geraden und ehrlichen Charakters wegen erfreute sich Motz bei allen Parteien größter Achtung. Die vorbereitenden Besprechungen. welche seitens der be »heiligten NeichSämter und preußischen Ministerien in Sache» einer handelspolitische» Abmachung mit Rußland im Ncichsamt des Innern gepflogen worden, sind »ach der „Nat. Ztg.* am Mittwoch zu Ende geführt worden. Die dentsch-rnssischen Handelövertragsverhattdlnngen. Die russische „PeterSb. Zeitung" äußert sich zu de» bevorstehenden HandeKverlragsverhandlungen zwischen Dcntschland und Rußland in beifälliger Weise: Ei» schlechter Frieden sei besser, als ein guter Krieg; beide» Staaten koste der Zollkrieg nicht wenig. Dari» seien sicher Alle einig mit Ausnahme vielleicht der Chauvinisten, welche bis znr Mißernte und de» Getreideaucfuhrvcrbote» glaubten, daß Deutsch land ohne russisches Getreide nicht anskommen könne. Die russische Diplomatie würde sich in den HandelSvertragsverhandlnugen aus schließlich mit Vermiltlungsdicnsten zwischen den russischen und deutschen FinanzressvrtS befasse». Dieser Umstand vermehre die Aussichten ans einen guten handelspolitischen Frieden mit Deutschland. Ganz sicher soll eine frühzeitige Einbernfnng des Reichstages in diesem Herbst fein, ganz sicher die sofortige Ein bringung der Militärvorlage alsdann, ganz sicher auch die sofortige Veröffentlichung der neue» Finanzcutwürfe, ans welchen die Unkosten der neuen Militärvorlage gedeckt werden solle». Wer Alles ganz sicher zu wissen behauptet, weiß meist gar nicht» sicher. Noch ist über die neue Mi itärvorlage das letzte Wort des Kaisers nicht ge sprochen, cS kan» also von einem bestimmten Termine sür die Be- rathung im Reichstage gar keine Rede sein. Tentschlands Betheilignng an der Eolnmbnsfeier. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die Münch. N. N. mache» sich zu», Sprachrohr spanischer Beschwerden, welche sich dagegen wenden, daß die Entsendung eines deutsche» Schiffe» zur spanischen Columbus- feier in Palv» unterblieb, während zu der italienischen in Genna die «Prinzeß Wilhelm* erscheinen wird. So ern sich das Münchener Blatt über di« Ursachen dieser von ihm beklagten Unterlassung infor «nirt Halle, würde e» erfahren haben, daß r» lediglich niarinetcchnische Gründe Ware», wegen deren nur ei» deutsches Kriegsschiff für diese Repräsentationszwecke bercitgeslcllt werden konnte. Während der Manöver- und UcbnngSzeit der Marine maßte bei dem bekanntlich ringeschränklea MannschaftSbestande derselben davon abgesehen werde», in den AusbildnngSdienst noch mehr einzugrcifcn, als cS bereits durch die Entsendung der «Prinzeß Wilhelm* geschieht. War aber »nr ei» Schiff für diese Zwecke disponibel, so lag es in der Natur der Dinge, wenn dem un» durch de» Dreibund so nahestehenden Königreich Italien unbeschadet der frenndschastlichen Beziehungen zu Spanien in diesem Falle der Vorzug gegeben wurde. El» Zug. in welchen» sich etwa 3V0 rnssisch« AnS- Wanderer befanden, hat am Donnerstag Berlin passirt. In Berücksichtigung der Borbeugnngsinaßnahmen gegen die Cholera durfte Niemand anssteigen. Der Zug war von der deutschen Grenze an durch Gendarme», die sich an den Hanptstationen ablösten, begleitet. Ein Borschreite» der dentschen Sprache in Elsaß Lothringen. Am 1. Juli d. I. ist in weitere» 74 im französische» Sprachgebiet gelegenen Gemeinden Elsaß-Lothringen- die französische Amtssprache durch die deutsche ersetzt worden. Der Erfolg dieser Maßregel ist ein durchaus gnler gewesen. Ueber die Praktiken des anierikanischen Petrolenn«. rittgeS, der sich auch in Deutschland festgesetzt hat, wird ans Bremen geschrieben: Alle am Petroleumgeschäft bcthciligten Kreise sind sehr erregt über einen neuen Akt des deutsch-amerikanischen Petrolenm- ringes gegen das freie Geschäft. Die Petroleumgcsellschaft weigert sich nämlich, die Zahlen des für sie i» den verschiedenen Häfen ange- konimenen und abgegangenen Petroleums, sowie die Tagesbcstnnde anszngebc». Seit viele» Jahren ist das immer geschehe». Jetzt will die Gesellschaft die Date» nicht mehr hergeben und in Folge dessen lappt die ganze Petroleum-Geschäftswelt im Dunkeln. Wohl ist cs noch gelungen, über Bremen, Stettin, Danzig die übliche Ermittelung zu machen, aber nicht über Amsterdam, Antwerpen, Rotterdam, Vlissingen und Hamburg. Die Gesellschaft ist über Alles wohl unter richtet, und die übrigen Betheiligten wisse» nichts; in der That eine vortrefflich gerechte Vertheilnng von Sonne und Wind. Oestckrreich-Uugaiir. Ministerpräsident Gras Taaffe» dessen Stellung schon so häufig eine äußerst wackelige war, hat »un auch das dreizehnte Jahr seiner Ministerpräsidentschaft überstanden; mehrere Wiener Zeitungen spenden ihm aus diesem Anlaß große Lobeserhebungen. Den Dank der Deutsche» hat Gras Taaffe jedenfalls nicht verdient. Frankreich. Unter vielen« Geknall eine nene französische Kolonial- schlappe: Von der Dahomehküste war berichtet, die Küstenorte de- KönigS von Dabomey seien von französischen Panzerschiffen beschossen und eine französische Kolonne, die in'S Innere vvrgedrungcn sei, habe vor dem Rückmarsch eine Anzahl von Eingeborencu-Dörfern nieder- gebrannt. Auf den ersten Blick sieht es wie ein großer Erfolg aus, cs ist aber keiner, denn wie nachträglich bekannt geworden, haben die Franzosen vor überlegenen feindlichen Truppeiikräflcn den Rückmarsch anlrete» müssen. Auch ei» erneutes Vorgehen hat keinen anderen Erfolg gebracht. — Französische Kriegsschiffe habe» verschiedene kleine Inselgruppen bei Madagaskar aniiekti'rt. — Zwei weitere fran- zöstsche Kavallerieregimenter sollen an die deutsche Grenze vorgeschoben werde». — Die meisten Pariser Blätter singen Gladstonc förmlich an und erwarten von seiner Ministerpräsidentschaft in England goldene Tage. Die ruhigeren Organe fürchte», cS werde wohl Alles so bleibe», wie es war. Das wird es wohl! —. Bei Nonbaix erschoß ein Wächter zwei Wilddiebe, die ans seinen Felder» jagten. Das Begräbnis; der Wilddiebe gab nun zu heftigen Kundgebungen der Svcialislen Anlaß. Es kam zu wiederholten Zu sammenstößen zwischen Arbeitern und Gendarmen» wobei einige der erstercn verwundet ivnrde». Tie Besitzung des Pächters, welcher den Schuß getha», konnte nur mit Mühe vor der Bevölkerung geschützt werden. — An» l6. Angttst wird von den, Präsidenten Carnot in Fontainebleau große Parade von zwei Armeekorps abgc- halten werden. Belgien. Durch die Schroffheit, mit welcher Frankreich seine Ansprüche an den Kongoslaat verfolgt, ist auch die brnssclcr Regier »ng in sichtliche Verlegenheit gekommen; sie will jetzt die Intervention aller Staaten anrnfen, welche s. Z. di, Berliner Kongoacte unter zeichnete». — Nene Hiobspostcn von» Kongo: 2o Europäer unter dem Befehle des Missionschefs Hodistcr in Katanga sind von den Arabern getödtct oder gefangen genommen worden, auch der dort liegende Waarenlransporldampfer „Ängustc Beernaert" ist von de» Arabern weggenoinmen worden. Die Factorcien sind dem Erdboden gleich gemacht und dle Maaren geraubt worden. Sechs Europäer sind totst. Großbritannien. Wie voraus zn sehen «var, hat das NnterhanS deö britischen Parlamentes das MißtranenSpotnm gegei« das heutige Ministerin»«» Salisbury angenommen, worauf der letztere der Königin Victoria seine Entlassung gegeben und Gladstonc die Ccibinctsneubildung übernommen hat. Die Gladstone'schc Mehr heit ist aber nicht sehr groß, sie beträgt nur 40 Stimmen, denn mit 350 gegen 310 Stimmen ist das Tadelsvotnm angenommen. Bei dem »»berechenbaren Charakter der irländischen Verbündeten Gladstone'S kann sich diese Mehrheit auch ganz plötzlich in eine Minderheit um wandeln. Bis Donnerstag kommender Woche will Gladstone seine Negierung gebildet haben und sie dann dem Parlamente vorstellen. Rach der Abstimmung im Unlerhanse wurde Gladstonc von seinen Anhänger» mit rauschendem Jubel begrüßt. Die irländischen Ab geordneten gcberdcte» sich geradezu wie toll, so daß der Präsident sie dringend znr Ruhe ermahnen mußte. Es gilt als sicher, daß der als deutjchfrenndlich bekannte Lord Roseberrh Minister des Auswärtige» im Cabinct Gladstonc wird. Die Journale des zurücktrelendc» Ministeriums meinen, Gladstone werde nicht lange am Ruder bleibend — Die britisch-ostasrikanischc Gesellschaft hat sich entschlossen, das centralasrikanische Königreich Uganda, das im Anfang diese- Jahres der Schauplatz der bekannten blutigen Unruhen war, besetzt zu halten. Rußland. Es wird allgemein als ziemlich sicher angenommen, daß ein Vordringen der Cholera über Moskau hinaus nach dem Weste» noch nicht erfolgt ist. Ostwärts von Moskau ist so ziemlich ganz Rußland von der Seuche ergriffen, Chvleratvdten ist an 2000. Orient. Eine interessante Meldung kommt ans Konstantinopes: Der bulgarische Ministerpräsident, der von den Russen so bitter ge haßte Stambulow, ist in der türkischen Hauptstadt eingetroffcn, um dort selber verschiedene Wünsche Bulgariens ä» den Sultan zur Sprache zu bringen. Man kann neugierig sein, ob nicht nächsten» die Meldung von einem Attentatsversuch aus Stambulow kommt, denn Kvnstantinopel wimmelt von verzweifelten russischen Partei gängern. Afrika. Die Gefechte bei Tanger zwischen de» Soldaten de» Sultan» von Marokko und de» aufständischen Andsihcra» endigen entschieden zn Ungunste» der Erstercn, die völlig dcmoralisirt sind. Nur bei sehr starker Truppenverstärkiing wäre allenfalls noch ei» Erfolg zu erzielen. — Die Arabernnrtthen in» Kongostaat werde«» immer ernster: Der «Jndependancc Belge" in Brüssel ist ein Telegramm zngegange», welches besagt, daß arabische Banden de» Häuptlings Roumaleza vom Tanganjika-See nach Njangwe und dem oberen Laufe des Lomani gezogen seien und die dortigen Stationen zerstört hätten. Die Aufständischen» welche das ganze Gebiet nord westlich von Njangwe i» Besitz genommen hätten, seien den Lnalaba bis Niba-Niba hinabgczogen; drei Europäer sind von ihnen grtödtet worden. Die Lage der vom Missionschef Hodister befehligte» Station ist eine sehr ernste, ma» befürchtet, daß die arabischen Häuptlinge in der Nähe der Stanleysälle und bei Jsangi, die bisher treu geblieben waren, eine feindselige Haltung annehmcn könnten. Die Verwaltung de» unabhängigen Kongvstaates sendet Verstärkungen in da» bedrohte Gebiet. Nach gerüchtweise» Meldungen ist der Missionschef Hodister mit seinen Begleitern und seinem Dampfer bereits von den Araber» gefangen genommen worden. Die Sorglosigkeit, mit welcher die Ver waltung des Kongostaates de» i» ihre» weiten Gebiete» verstreuten Arabern bisher gcgeiiübcrstand, rächt sich nun bitter. Sächsisches. — Zur Warnung! Vor einigen Wochen ward bekanntlich in Flöha eine Dame beim Zuschlägen einer Eisenbahnwagcnthüre schwer an einem Finger verletzt und am Sonntag Abend geschah dasselbe Unglück einem Herr» aus Dresden a»f Bahnhof Zschopa Es Ivnrde dein Reisenden da» vordere Glied des Zeigefingers der linken Hand von der durch de» Schaffner heftig zngeschlagenc» Wagen thür schwer verletzt, so daß sofort ärztliche Hilfe i» Anspruch ge nommen werde» mußte. — Mölkan. Ein beklagcnSwerlhcr Unfall ereignete sich am Freitag Nachmittag in der hiesige» Sandgrube des Herr» Hensel. Ein Arbeiter ans Engclsvorf, welcher zur Zeit dort beschäftigt war, wurde von plötzlich hereinbrcchenden Sandmasse» verschüttet und getödtet. Der Verunglückte war verheirathet »nd Vater dreier Kinder, die durch das Unglück ihres Ernährers beraubt sind. — Ans dem Erzgebirge. Beerensnchcr verwunderten sich nicht wenig, als sie am Donnerstag Nachmittag bei Stützengrü» im dicht-» Walde einen stattlichen, wenhvollen Ochse» angebunden fanden. Wie sich bald hcrausstellle, war das Thier einem Guts besitzer in Herlas grün gestohlen »nd vv» den Dieben bis i» ge nannte Gegend getrieben worden. Die Gendarmerie und der Guts besitzer hatten die Spuren der Diebe bis nach Stützengrü» verfolgt. Die Spitzbnlen halten das Nachsehen, der Gutsbesitzer aber zog mit seinem Ochsen erfreut der Heimalh wieder zn. —8. Wolkcnstein. Mit dem Nachmittagsznge 1 Uhr 29 Min. kam am Donnerstag Herr Finanzniinistcr von Thümmel auf dem hiesigen Bahnhofe an, um von da ans in Begleitung mehrerer hoher Beamten die neue Prcßnitzthalbah» Wolkenstcin-Jöhstavt in Augen schein zu nehmen. —L. Gornsdorf. Seit dem 6. August hat auch i» hiesiger Gegend der Noggcnschnitt begonnen. Das Ergebnis; scheint ei» sehr befriedigendes zu sei» und den beste» seither erzielten Erntcerlrägniffen nicht nachzustehen, denn cs wird durchweg 16—18sälligcr Ertrag der Aussaat gewonnen — ans »»seren Bergen gewiß ein sehr günstige» Ncsultat. Seltsamerweise hat sich in diese», Jahre das Getreide nirgends gelagert; Hafer könnte an manchen Stellen an Stroh etwa» länger sein. Auch sür eine gute Kartoffelernte sind günstige Aus sichten vorhanden. Ueberhaupt scheint der nächste Winter sür die ärmere» Leute in unserer Gegend besser werden zn wollen als di« vergangene». Den Strumpfwirkern der Hausindustrie, die nur einen sehr geringe» Verdienst hatte», ist eine Kleinigkeit zugelegt worden und der Brotpreis ist schon jetzt 6—7 Pfennige pro Kilogramm znrückgegangen. — Grottatt« Ei» mysteriöser Todesfall. Der 50 Jahre alte Monleur Wilhelm Kaden aus Halle n. S., gegenwärtig in Olbersdorf bei Zittau beschäfugt, nnlerhielt ein Liebesverhältniß mit der im benachbarte» Tönis wohnhafte» Witwe G. Gestern kam K. zn Besuch und nächtigte im Dachzimmer des dem Herrn Gahler in Dönis gehörigen Hauses. An, Mittwoch früh '/z5 Uhr wnrde K. im Garte» »nd zwar »nlcrhcilb des Zimmerfensters, wo derselbe ge schlafen hatte, a s Leiche vorgefunde». Der ersten durch die k. k. Gendarmerie vorgenonimcne» Untersuchung zufolge stand da- obener wähnte Fenster offen, die Leiche des K. war nur mit einem Hemd bekleidet, weder im Zimmer »och im Hanse waren Spuren von einer Gewaltthat borgefnndcn worden. Unter dem Kopfpvlster fand man einen Betrag von 13 Mark und eine Uhr mit Kette. A» der Leiche selbst sind Verletzungen am Kopfe sichtbar. Der Vorfall erregte hierorts und Umgebung große- Attische». — Selbstmorde. In seiner Wohnung in FrcibergSdorf hat sich am Donnerstag Mittag der z» einer militärische» Uebung ein» gezogene Vicefeldwebel der Reserve Flinzer vom 1. kgl. sächsische» Jägerbataillvn Nr. 12 mit seinem Jagdgewehr erschossen. Der jung« Die Zahl der tägliche»! Mann, das einzige Kind seiner »n» ticfbetrübte» Eltern, war Forst» man» und hatte als solcher kürzlich eine Prüfung glänzend bestanden